Pisa

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Blick nach Osten bei Massada übers Tote Meer zu den Bergen in Jordanien am 28.10.2013

 

PISA (Programme for International Student Assessment)

Die internationale Schulleistungsstudie PISA (Programme for International Student Assessment) ist ein Projekt der  OECD (Organization for Economic Cooperation and Development). Ziel des Programms ist es, in den beteiligten Ländern die Fähigkeiten und Fertigkeiten von 15-jährigen Jugendlichen zu messen. Pisa findet seit 2000 alle drei Jahre statt
Neben Leistungen werden auch familiärer, sozialer und schulischer Hintergrund erfasst sowie Lernmethoden, Motivation und Lehrer.
Ob Lesekompetenz, naturwissenschaftliche oder mathematische Grundbildung – die deutschen Schüler lagen vor 2012 in allen getesteten Bereichen im unteren Leistungsdrittel.
https://www.oecd.org/pisa/

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Prof. Hans Peter Klein zu Pisa: Migration aus bildungsfernen Schichten
„Betreutes Denken statt Bildung“

Interview: Die neuen Pisa-Ergebnisse sind ein Desaster. Bildungsexperte Hans Peter Klein analysiert die Ursachen

Herr Professor Klein, können Sie den Begriff Pisa eigentlich noch hören?
Hans Peter Klein: Mir bleibt als langjähriger Beobachter des Bildungswesens nichts anderes übrig. Aber ja, es ist schon deprimierend, denn es geht nur noch in eine Richtung: abwärts. Vor allem die Entwicklung seit 2015 ist besorgniserregend.

Hat der seitdem ungeregelte Zustrom an Einwanderern damit zu tun?
Klein: Schon in der Pisa-Studie von 2015 war ein deutlicher Rückgang der Leistungen zu verzeichnen. Und da die Erhebung in der Regel ein Jahr vorher durchgeführt wird, kommen die Ereignisse des Jahres 2015 als Ursache nicht in Frage.

Allerdings sind die Ergebnisse der folgenden Pisa-Tests von 2018 und 2022 noch viel schlechter ausgefallen.
Klein: In der Tat ist die Zunahme des Abwärtstrends in allen drei Pisa-Bereichen – Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften – erheblich. Und bis 2022 hat sich der Migrantenanteil binnen zehn Jahren ungefähr verdoppelt. Das wäre grundsätzlich nicht schlimm, würde es sich vor allem um Fachkräfte handeln. Dies ist aber offensichtlich nicht der Fall – und da liegt das Problem.

Sie meinen, daß stattdessen bildungsferne Schichten vor allem aus dem arabisch-islamischen Raum kommen?
Klein: Genau, doch viele trauen sich nicht, dieses schwerwiegende Problem zu benennen, und so wird es leider oft unter den Teppich gekehrt. Folge: Besonders an Grundschulen herrscht inzwischen eine Art Superdiversität, die von dort in die nachfolgenden Schulformen wandert und der mit pädagogischen Maßnahmen kaum noch beizukommen ist.
Warum nicht?
Klein: Nun, daß diese extreme Heterogenität in Sachen Lernvoraussetzungen pädagogisch so gut wie nicht in den Griff zu bekommen ist, zeigt eben daß in allen Kompetenzbereichen die Ergebnisse mehr oder weniger stark rückläufig sind. Das heißt, auch leistungsstarke Schüler können nicht mehr gemäß ihrem Potential gefördert werden. Offenbar kommen Lehrerinnen und Lehrer an die Grenze des Machbaren. Schule ist eben nicht der Reparaturbetrieb für politische Fehlentwicklungen. Sie wurde geschaffen, um Bildung und Wissen zu vermitteln – davon aber ist sie aktuell meilenweit entfernt.

Allerdings sind nicht alle Schulen Brennpunktschulen. Gibt es also nicht große Unterschiede?
Klein: Aber natürlich, es liegt auf der Hand, daß der Stadtteil, in dem Sie wohnen, entscheidend für den Bildungserfolg Ihres Kindes ist. So haben Grundschulen oder Gymnasien etwa bei uns in Köln-Lindenthal, aber auch im Frankfurter Westend oder in Hamburg-Blankenese einen Migrantenanteil von teilweise deutlich unter zwanzig Prozent. Im Gegensatz dazu beträgt er auf der anderen Rheinseite in Köln-Kalk oder -Mülheim selbst in Gymnasien 75 Prozent und mehr – von Grundschulen zum Beispiel in Offenbach bei Frankfurt ganz zu schweigen.

Gibt es nicht Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken?
Klein: Nein, eben nicht, Sie können in einer Demokratie nicht per Zwang Bevölkerungsanteile durchmischen. All das war aber, auch mit Blick auf die Banlieues französischer Großstädte, seit langem abzusehen. Es zeugt also von einem nicht zu übersehenden Maß an Heuchelei, wenn Politik und Medien sich nun überrascht geben. Zumal die Befürworter ungehinderter Migration meist in bevorzugten teuren Stadtteilen wohnen und ihre Kinder zunehmend auf Waldorf- und andere Privatschulen schicken.
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Wohin führt diese Entwicklung?
Klein: Die Folgen sind, vor allem im Fach Mathematik, für die Hochschulen fatal. Deshalb verdonnern die Länder diese dazu, Erstsemestern Nachhilfekurse in allen MINT-Fächern, teils auf unterem Mittelstufenniveau, anzubieten, um die Durchfall- und Abbruchquote erträglich zu halten. Im Klartext: Wir sind in Deutschland nicht mehr in der Lage, die für die erfolgreiche Ausbildung unserer Kinder notwendigen Grundlagen bereitzustellen! Nach zwanzig Jahren verfehlter „Kompetenzorientierung“ an den Schulen ist es daher höchste Zeit, sich von diesem Unbildungskonzept zu verabschieden – und von Pisa gleich mit!
… Alles vom 15.12.2023 von Moritz Schwarz und Hans Peter Klein bitte lesen in der JF 51/23, Seite 3, https://www.junge-freiheit.de
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Prof. Dr. Hans Peter Klein, ist Präsident der Gesellschaft für Didaktik der Biowissenschaften und war von 2001 bis 2018 Inhaber des gleichnamigen Lehrstuhls an der Goethe-Universität Frankfurt. Außerdem gehört er dem Gründungsvorstand der Gesellschaft für Bildung und Wissen an. Zuvor lehrte er in Köln, Koblenz und den USA. Mit Gastbeiträgen und Interviews meldet sich der Zellbiologe öffentlich immer wieder zu Wort, etwa in der FAZ, Zeit, Welt, NZZ oder im Deutschlandfunk. Dem Thema Pisa und Bildungskrise widmete er sich auch in seinen Büchern „Abitur und Bachelor für alle. Wie ein Land seine Zukunft verspielt“ (2019) und „Vom Streifenhörnchen zum Nadelstreifen. Das deutsche Bildungswesen im Kompetenztaumel“ (2016). Geboren wurde er 1951 in Sinzig am Rhein.

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PISA-Studie 2018: Mathe und Science in D immer schlechter
Die Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften waren 2018 jedoch signifikant schlechter als 2012. Da sich der Leistungsrückgang bereits mit der PISA-Erhebung 2015 abzeichnete, ist eine breitere Ursachensuche angezeigt. Einer der Faktoren hinter dem Leistungsrückgang können die seit der Flüchtlingskrise gestiegenen Ansprüche an das Bildungssystem sein.
.So ist der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit eigener Migrationserfahrung seit der letzten PISA-Erhebung deutlich gestiegen und deren Integration in das Bildungssystem ist eine große Herausforderung.
Auffällig ist außerdem, dass Schuleiterinnen und Schulleiter in Deutschland deutlich häufiger über eine mangelnde Ausstattung mit Personal und Sachmitteln klagen als ihre Kolleginnen und Kollegen im OECD-Schnitt. Gleichzeitig sind sozioökonomisch benachteiligte Schulen stärker mit Personalmangel konfrontiert als sozioökonomisch begünstigte Schulen. Chancengerechtigkeit bleibt eine der Herausforderungen für das deutsche Bildungssystem. So hat sich in Deutschland seit der letzten PISA-Studie mit Leseschwerpunkt (2009) beim Leseverständnis die Abhängigkeit der Leistung von der Herkunft noch verstärkt.
… Alles vom 3.12.2019 bitte lesen auf
https://www.oecd.org/berlin/presse/pisa-studie-2018-leistungen-in-deutschland-insgesamt-ueberdurchschnittlich-aber-leicht-ruecklaeufig-und-mit-grossem-abstand-zu-den-spitzenreitern-03122019.htm
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In Deutschland besuchen über 1 Mio Schüler Privatschulen,
ich vermute die Eltern wissen was nötig ist. Laut Google soll es mittlerweile auch private Universitäten und Hochschulen geben. Es wird wohl in Zukunft eine privat ausgebildete Elite geben und ein staatlich verwaltetes geistiges Prekariat was für „Haltung und Moral“ zuständig ist .
3.12.20189, I.S., PPO
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Für Politiker ist die Flüchtlingskrise ein echtes Segen:
– Bei genehmen Themen werden Flüchtlinge miterhoben. Sie können dann als Entschuldigung für z.B. verfehlte Bildungsentwicklung dienen
– Bei unangenehmen Themen werden Flüchtlinge nicht miterhoben. Da kann man mit erhobenen FIngern den Deutschen drohen und es für Kampagne gegen Rechts nutzen (z.B. Anstieg von Antisemitismus)
3.12.2018, A.M., PPO
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In einem Land, in dem Leistung als schlecht und böse angesehen wird,
wundert es doch nicht, dass immer mehr den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Das Geld kommt von der Bank und nicht durch Arbeit. Wenn die Steuereinnahmen nicht mehr so üppig sind und die Lichter ausgehen wird das Märchen vom reichsten Land auf der Erde schnell vergehen.
3.12.2019, V.L.

 

Migrantenkinder noch schlechter (76,5%) in Mathematik als Altdeutsche Kinder (53,3%)
Das Können der Fünfzehnjährigen von 2012 erkennt man am schnellsten an ihren Mathematikleistungen, die sich auf sieben Noten verteilen. Mangelhaft, ungenügend oder noch schlechter (Note 7) schneiden 29,9 Prozent der altdeutschen Kinder ab. Nur 6,3 Prozent sind sehr gut. Gut erreichen 15,8 Prozent. Die Migrantenkinder der zweiten Generation, die von kleinauf und gebührenfrei alle Förderungen der deutschen Erziehung genießen, enden zu 50,8 Prozent mangelhaft, ungenügend oder darunter. Lediglich 1,3 Prozent schaffen eine Eins und 6,2 Prozent eine Zwei. Aus diesem bedrückend schmalen Sektor holen sich Funk und Fernsehen die beliebten Erfolgsgeschichten über migrantische Ärzte, Anwälte oder Politiker zwischen Rhein und Oder.
Da auch „ausreichend“ (25,7% Migranten; 23,4% Altdeutsche) kaum langt für die Anforderungen der Hightechzukunft, gehören zwar „nur“  53,3 Prozent der Altdeutschen, dafür aber umwerfende 76,5 Prozent der Migrantenkinder zu den Scheiternden ( Zahlen hier , Seite 299)
Ein Fiasko ist das für beide Gruppen, weshalb man Nachsicht üben mag mit der Überzeugung, dass es nur noch besser werden könne. …..
Alles vom Prof Gunnar Heinsohn bitte lesen auf
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/fluechtlinge_fuer_deutschlands_hightech_zukunft 

 

Pisa 2012
Am weltweit größten Schulleistungstest Pisa 2012 nahmen 510000 15-jährige Jugendliche aus 65 Staaten teil, darunter die 34 OECD-Staaten. In Deutschland wurden 5000 Schüler in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften getestet. Ergebnisse in Mathematik: Südkorea, Japan, Schweiz, Niederlande, Finnland, Kanada, Polen, Deutschland, Österreich, Australien, Irland, Dänemark, Neuseeland, Tschechien, Frankreich, Großbritannien, Island, Deutschlland im Jahr 2000 (Pisa-Schock), Norwegen, Portugal, Luxemburg, Italien, Spanien, USA; Schwedern, Ungarn Griechenland, Mexiko.
Die Leistungen der deutschen Schüler wurden seit 2000 von Studie zu Studie besser. „Es wird wieder, was lange Zeit verpönt war, auf die Leistung der Schüler geachtet. Offenbar mit Erfolg. … Ud überhaupt basiert der deutsche Leistungszuwachs auf besseren Leistungen der sozial schwächeren Jugendlichen. Deshalb auch ist die Schule sozial gerechter geworden, wobei da sicher noch viel zu tun ist.“, so Prof Manfred Prenzel, TU München, Nationaler Pisa-Projektmanager, in www.zeit.de, Zeit Nr. 50 vom 5.12.2013, S. 86
Alle Infos:
  – OECD Pisa-Bericht 2012
www.pisa.tum.de/pisa-2012  – Technische Universität München

Die Frage der „Lernkultur“:
Warum sind die Matheleistungen in den asiatischen Ländern so viel besser als bei uns? Liegt es an der anderen Lernkultur mit intensiverer Betreuung, sehr gut geschulen und spezialisierten Mathematiklehrern, vielen und betreuten Hausaufgaben, Druck und Ansehen in der Familie mit guten Noten, sie Preise und Verpflichtung zugleich sind?
Die Kritik an dieser Lernkultur: Die Schulkinder haben kaum Freizeit, wie werden gedrillt, stetige Übung verbessert das Gefühl für Matheaufgaben. Die Auseinandersetzung zeigt sich im Begriff „Tigermom“.

 

Pisa – Zwei Aufgaben zur Mathematik
Heike hat ein neues Fahrrad mit Tacho bekommen. Dieser kann Heike die zurückgelegte Strecke und ihre Durchschnittsgeschwindigkeit für eine Tour anzeigen.
Aufgabe 1: Auf einer Tour ist Heike vier Kilometer in den ersten zehn Minuten gefahren und dann zwei Kilometer in den nächsten fünf Minuten. Welche der folgenden Aussagen ist richtig?
A. Heikes Durchschnittsgeschwindigkeit war in den ersten zehn Minuten höher als in den nächsten fünf Minuten.
B. Heikes Durchschnittsgeschwindigkeit war in den ersten zehn Minuten und in den nächsten fünf Minuten die gleiche.
C. Heikes Durchschnittsgeschwindigkeit war in den ersten zehn Minuten niedriger als in den nächsten fünf Minuten.
D. Es ist nicht möglich, anhand der Angaben etwas über Heikes Durchschnittsgeschwindigkeit zu sagen.

Aufgabe 2: Heike ist sechs Kilometer zum Haus ihrer Tante gefahren. Ihr Tachometer hat für die gesamte Tour durchschnittlich 18 Kilometer pro Stunde angezeigt. Welche der folgenden Aussagen ist richtig?
A. Heike hat zwanzig Minuten gebraucht, um zum Haus ihrer Tante zu kommen.
B. Heike hat dreißig Minuten gebraucht, um zum Haus ihrer Tante zu kommen.
C. Heike hat drei Stunden gebraucht, um zum Haus ihrer Tante zu kommen.
D. Es ist nicht möglich zu sagen, wie lange Heike gebraucht hat, um zum Haus ihrer Tante zu kommen.
Lösung: Unten auf der Seite

Pisa – Aufgabe zur Lesekompetenz
Ein Geizhals verkaufte alles, was er hatte, und kaufte einen Klumpen Gold, den er in einem Loch in der Erde neben einer alten Mauer vergrub. Jeden Tag ging er, um danach zu sehen. Einer seiner Arbeiter bemerkte die regelmäßigen Besuche des Geizhalses an dem Ort und beschloss, dessen Kommen und Gehen zu beobachten. Der Arbeiter entdeckte bald das Geheimnis des versteckten Schatzes, grub im Boden, fand den Klumpen Gold und stahl ihn. Der Geizhals fand das Loch bei seinem nächsten Besuch leer vor und begann, sich die Haare zu raufen und laut zu klagen. Ein Nachbar, der ihn in seiner Verzweiflung sah und den Grund dafür erfuhr, sagte zu ihm: „Bitte grämt Euch nicht so; nehmt Euch einen Stein, legt ihn ins Loch und stellt Euch vor, das Gold läge noch dort. Er wird Euch den gleichen Dienst erweisen, denn auch, als das Gold noch da war, besaßt Ihr es nicht, da Ihr nicht den geringsten Gebrauch davon gemacht habt.“
Aufgabe: Lies die untenstehenden Sätze und nummeriere sie in der Reihenfolge der Ereignisse im Text.
1. Der Geizhals entschloss sich, all sein Geld gegen einen Klumpen Gold zu tauschen
2. Ein Mann stahl das Gold des Geizhalses.
3. Der Geizhals grub ein Loch und versteckte seinen Schatz darin.
4. Der Nachbar des Geizhalses riet ihm, das Gold durch einen Stein zu ersetzen.

Pisa-Lösungen:
Mathe Aufgabe 1: B, Aufgabe 2: A
Lesen Aufgabe: Reihenfolge 1,3,2,4

 

 

 

PISA-Test für Politiker – Gedanken zur Riester-Zusatzrente

Der PISA-Test für Schüler hat uns alle aufgeschreckt. Zu Recht, denn das Ergebnis ist in der Tat
niederschmetternd. Wenn wir eine solchen Test für Politiker einführen würden – wie würden die wohl abschneiden? Die Antwort vorneweg: Katastrophal!
Nehmen wir ein Beispiel aus der Mathematik. Ein sehr aktuelles: Die Riester-Rente. Ich habe mir von
einer der großen Firmen – die mit Sicherheit die Zertifizierung schaffen wird – ein Angebot schicken
lassen. Ich bin 50 Jahre alt und müßte in den nächsten 15 Jahren 25.200 Euro an Beiträgen einzahlen. Als
Gesamtkapital – also inklusive aller Zinsen und inklusive der staatlichen Förderung – stünde mir dann ein Betrag
von 35.223 Euro zur Verfügung. 35.000 Euro??? Das erscheint mir ein bißchen wenig!
Also nehme ich den Computer zu Hilfe – ein Blatt Papier, ein Bleistift und ein Taschenrechner hättens
aber auch getan – und rechne ein Gegenbeispiel durch: Ein stinknormales Sparbuch. Mit 3% Zinsen pro Jahr.
Was kommt dabei raus? 30.472 Euro.
Weniger als bei der Riester-Rente. Klar. Jetzt kommt aber das große ABER! Die Differenz zahlen wir ja als
Steuerzahler ohnehin selbst! Und auch die vielen Beamten, die benötigt werden, müssen wir über unsere Steuern bezahlen! Und sofort wird mir klar: Die Riester-Rente ist ein RIESENSKANDAL!!! Der Otto Normalverbraucher wird nach Strich und Faden beschissen! Jedes Prämiensparen bringt viel, viel bessere Ergebnisse!
Warum gibt es dann diese Rente überhaupt? Weil die Versicherungen und Banken sich daran dumm und
dämlich verdienen! Und daraus entsteht natürlich ein riesiger volkswirtschaftlicher SCHADEN. Denn: Wir benötigen nicht nutzlose Versicherungsvertreter etc., sondern bessere Kindergärten, besser ausgestattete Schulen, mehr Lehrer, mehr Polizisten, mehr Krankenschwestern, bessere Infrastruktur usw.

Quelle: Widerhall Online-Magazin, 13. Dezember 2001
https://333200000069-28.bei.t-online.de/13wh-ren.htm oder https://widerhall.vu oder
https://karl-heinz.heubaum.bei.t-online.de

 

 

Bildungspolitik wird zum Instrument des Marktes
Die neue Pisa-Studie ist heraus, und es bleibt merkwürdig still. In den Schulen interessieren sich immer weniger Lehrer und Schüler für die Ergebnisse. Gott sei Dank, könnte man hinzufügen – spürte man nicht zugleich, wie sehr das Messen und Evaluieren nach den Kriterien der OECD inzwischen Folgen hat, die immer mehr Zeit und Motivation rauben.
Schlagzeilen wie „Deutschlands Schüler holen auf“, oder „Deutsche Schüler überdurchschnittlich“ erfreuen mich nicht. Das Lob basiert unausgesprochen auf der Anerkennung des Pisa-Wettbewerbsprinzips. Die „Vergleichsstudien“ sind Wettbewerbsstudien. Die OECD schickt Kinder und Jugendliche auf die Rennbahn, um sie durch Konkurrenz für die Konkurrenz fit zu machen. Mit ihrem „Kompetenz“-Begriff maßt sich eine demokratisch nicht legitimierte Elite an, überkulturelle und übersystemische Vergleichskriterien für Bildung zu bieten. So kann man dann Kompetenzen von Mexiko über Deutschland bis China vergleichen. Der Abstraktionsgrad der Kompetenzen ist so hoch, dass ihre Aussagen für das einzelne System bedeutungslos sind. Der Machtanspruch ist zugleich global. Daraus folgt ein globaler Machtanspruch nach dem Motto: Wenn alle beim Wettbewerb vorne sein wollen, ist das für alle am besten. Dieselbe Elite maßt sich an, mit ihren Studien die Daten zu liefern, auf die Bildungspolitik ihre Entscheidungen aufbaut; zugleich entzieht sie sich der Verantwortung für diese Entscheidungen: „Wir messen nur. Für das Handeln ist die Politik verantwortlich.“ Entsprechend ist das deutsche Bildungssystem einem chaotischen Reformzirkus ausgesetzt worden, der Schüler und Lehrer erschöpft.
Die OECD überzieht das Schulsystem mit zwei widersprüchlichen Rückmeldungen: 1. Das deutsche Schulsystem ist ungerecht. 2. Die deutschen Schüler hinken im internationalen Vergleich hinterher (seit Neuestem nicht mehr ganz so sehr). Praktisch alle Reformen, die nach dem Pisa-Schock eingeläutet wurden, haben den Zeit-, Test- und Leistungsdruck auf Lehrende und Lernende erhöht und das Lernniveau gesenkt.
Zugleich wird inzwischen das deutsche Schulsystem so umgebaut, dass das Abitur immer weniger dem „Standard“ verpflichtet ist, den bisher das Gymnasium vorgab: Sprach- und Fremdsprachenkompetenz, eigenständiges Denken, kulturelles Wissen und Wissenschaftspropädeutik. Weder ist damit auf Dauer die bessere Zugänglichkeit von Bildung für bildungsferne Schichten garantiert noch mehr Bildungsgerechtigkeit. Immer mehr Eltern fliehen mit ihren Kindern in teure Privatschulen, um ihren Bildungsstandard zu halten. Und im tertiären Sektor wird eine immer kleinere Elite auf Exzellenz-Universitäten nachholen, was sie schulisch nicht lernen konnte.
Warum ist eigentlich ausgerechnet die OECD für internationale Vergleiche zum Thema Bildung zuständig? Weil Ökonomie die Schlüsselwissenschaft für den Sinn und das Verständnis von Bildung ist? Bildungspolitik wird zum Instrument des Marktes. Bildung ist für die OECD das „Mega-Thema“, weil es das Mega-Instrument für Markt- und Wachstumspolitik ist. So kann man dann auch Gesellschaftspolitik in Bildungspolitik aufsaugen. Beispiel: Man kann sich in Deutschland weigern, eine geordnete Immigrationspolitik zu betreiben, indem man dem Bildungssystem die Aufgabe der Integration zuschiebt und ansonsten die Hände in den Schoß beziehungsweise das Thema den Asylrichtern zu Füßen legt.
Ich werde morgen wieder in den Unterricht gehen und dafür kämpfen, dass Schüler Zeit haben zum Nachdenken. Ich werde mit erzieherischen Fragen konfrontiert sein, über die im Pisa-Rummel kein Wort fällt. Ich werde zähneknirschend zusehen, wie den Kolleginnen und Kollegen immer mehr Bürokratie aufgepackt wird, und ich werde mich nie von dem Gedanken verabschieden, dass weitab von den inhaltsleeren, global messbaren „Kompetenzen“ Bildung zu allererst die Grundlage für eine humane Gesellschaft ist – dass Bildung also ein ethisches Ziel hat, das man weder mit „Lernstrategien“ erreichen noch als „output“ in Form von Kompetenzen messen kann.
Und die chinesischen Schüler aus Shanghai, die den Pauk- und Drillbetrieb an ihrer Schule satt haben, werden am Kolleg St. Blasien im Schwarzwald weiterhin willkommen sein, auch dann, wenn sie dadurch riskieren, mit ihren Mitschülern in China auf Dauer nicht mehr Schritt halten zu können, die in der jüngsten Pisa-Studie Rang 1 belegt haben.
11.12.2013, Klaus Mertes
Der Jesuitenpater Pater Klaus Mertes (59) ist Direktor des Kollegs St-Blasien. Von 2000 bis 2011 leitete er das Jesuitengymnasium Canisius-Kolleg in Berlin.

 

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