Intersektionale-Bildung

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Freiburger Bächle am 5.9.2008 – zwar nass und sauber, aber kein Trinkwasser

 

„Intersektionale Pädagogik“ kommt über die BpB in Kitas und Schulen
Was Eltern noch nicht wissen
Während die Klagen über unzureichende Mittel im deutschen Schulwesen zunehmen, kann zumindest die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) sich nicht beschweren. Unter der Ägide ihres seit 2000 amtierenden Chefs Thomas Krüger – ein SPD-Politiker, der auch die Ära Merkel unbeschadet überstand – baute die Behörde ihr Budget kontinuierlich aus. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Mittel für die bpb unter dem Dach des Bundesinnenministeriums fast verdreifacht. Grund genug, weiter zu expandieren.
Das Budget der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) steigt über die Zeit deutlich an: Von 39.299.000 Euro in 20013 auf 96,177.000 Euro in 2023.
Seit 2021 baut Deutschlands führende Instanz für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung in Gera einen dritten Standort neben Bonn und Berlin auf. Hier sollen „neue Formate und Ideen der politischen Bildung“ erprobt werden. Arbeiteten im vergangenen Jahr noch 22 Mitarbeiter in der thüringischen Außenstelle, ist die Zahl mittlerweile auf 41 Mitarbeiter angewachsen, die meisten von ihnen Sozialwissenschaftler. Bis 2024 sollen hier 47 Angestellte tätig sein.

In Gera ist auch der Fachbereich „Politische Bildung und plurale Demokratie“ angesiedelt (Budget 2022: 3,85 Millionen Euro). Jenes Referat also, das von Peggy Piesche (JF 2/23) geleitet wird, der Expertin für „kritische Weißseinsreflexion“, „Diversität-Inklusion“ sowie „Rassismus- und Machtkritik“. Um ihren Arbeitsberiech herum bildet sich derzeit eine ideologische Schmiede, die das Thema „Intersektionalität“ insbesondere in Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen vorantreiben will. Das Stichwort dabei lautet: „intersektionale Pädagogik“. Herkömmliche Konzepte von Familie, Geschlecht und Sexualität sollen dekonstruiert werden und durch eine Erziehung ersetzt werden, die durch „Selbstbestimmung“, „Antidiskriminierung“, „Antirassismus“ und die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ gekennzeichnet ist.

Dafür arbeitet die bpb mit zahlreichen Diversity- und Antirassismus-Vereinen zusammen, die seit Jahren eng vernetzt sind. So nahm an Bildungssymposien von Peggy Piesches Fachbereich etwa ein Vertreter von „Each One Teach One“ teil, ein „rassismuskritisches Empowermentprojekt“, das 2022 über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ über 566.000 Euro an Steuermitteln einstrich. Auch der Verein „xart splitta“, der sich den Themen „Postkolonialismus“ und „Intersektionalität“ verschrieben hat, wirkte an Ausarbeitungen des Fachbereichs der Bundeszentrale für politische Bildung mit. Oder er ließ sich „rassismuskritische“ Bildungsprojekte von der bpb finanzieren. „Vielen Dank für die Unterstützung, besonders bei Peggy Piesche“, heißt es dazu auf der Webseite. Die Szene kennt sich, mitunter tauschen die Rollen: Die ehemalige Direktorin von xart splitta, Iris Rajanayagam, arbeitet seit kurzem als Programme Officer für die bpb.

„Viele Mädchen haben eine Vagina, manche haben auch einen Penis“
Im Juli 2022 erschien bei der bpb ein größeres Heft zum Thema Intersektionalität („Politische Bildung Intersektional“), in dem die skurrilen Charakteristika der Ideologie dargeboten werden. Beklagt werden neben der allgegenwärtigen, strukturell-rassistischen und weißen Mehrheitsgesellschaft beispielsweise auch gewisse „Light-Skin-Privilegien“. Gemäß der Opferhierarchie des Intersektionalismus können Menschen mit einem schwarzen und einem weißen Elternteil niemals ähnliche Diskriminierungserfahrungen haben wie eine Person mit zwei schwarzen Elternteilen.

Auch eine andere Stelle des Heftes läßt aufhorchen: Drei Autoren fordern die Aufkündigung des Beutelsbacher Konsenses. Dieser Beschluß von 1976 sieht zumindest auf dem Papier ein Indoktrinationsverbot der Schüler vor, die sich politisch eine eigene Meinung bilden sollen. In ihrem Artikel für die bpb schreiben Tuğba Tanyılmaz, Ed Grewe und Betül Torlak: Politische Bildung müsse „klar Stellung beziehen, also parteilich sein“. Der Vorwurf: „Diskriminierende Positionen von politischen Parteien“ würden „im Unterricht nicht problematisiert“ werden. Die „vermeintliche Neutralität“ führe dazu, daß „diskriminierende Strukturen normalisiert, legitimiert, aufrechterhalten oder verstärkt werden“.

Stellung beziehen, das zeigt auch ein Blick auf Betül Toriaks Twitter-Account, heißt also insbesondere den Kampf gegen Rechts und die weiße Mehrheitsgesellschaft zu intensivieren. Unter anderem retweetete sie die folgende Aussage des „Antirassismus“-Autors Mohamed Amjahid: „Für ‘Deutschland hat eine eklige, weiße Mehrheitsgesellschaft’ muß sich meines Erachtens niemand entschuldigen.“

Formal sprechen die drei Verfasser des Artikels für das Projekt „i-PÄD Kompetenzstelle intersektionale Pädagogik“. Doch was im Heft verschwiegen wird: Zwei der drei Autoren sind auch führende Politiker einer linken Kleinpartei, die bereits an der Bundestagswahl 2021 sowie der Landtagswahl in NRW 2022 teilgenommen hat und an der Neuwahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 12. Februar teilnehmen wird: „die Urbane“. Betül Torlak sitzt im Berliner Landesvorstand der Partei und bekleidet das „Amt für Revolution im Bildungssystem“. Ed Greve ist Direktkandidat in Neukölln für das Berliner Abgeordnetenhaus. Politiker einer linken Partei fordern also unter dem Dach des Bundesinnenministeriums – schließlich ist die bpb dem Ressort unterstellt – die Aufhebung der parteipolitischen Neutralität. Erkennt das Innenministerium darin kein Problem? Auch über zwei Wochen nach Anfrage der JUNGEN FREIHEIT schweigt die Behörde dazu. Wer aber ist nun die „i-PÄD Kompetenzstelle“? Kurz gesagt: Ein Dreh- und Angelpunkt der „intersektionalen Pädagogik“. Der Verein wurde 2011 gegründet und ist seit 2014 ein Projekt des Migrationsrats Berlin, ein Dachverband von über 70 Migrantenorganisationen in der Hauptstadt. Ein großer Teil des Budgets von „i-PÄD“ und Migrationsrat stammen aus der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Auch die Open Society Stiftung des US-Milliardärs George Soros überwies bereits 150.000 Euro an den Migrationsrat Berlin.

Passenderweise ist Tuğba Tanyilmaz sowohl Geschäftsführerin des Migrationsrats also auch Projektleiterin von i-PÄD. Der Verein arbeitet in Berlin mit mehreren Grundschulen direkt zusammen, um vor Ort Seminare abzuhalten. Bereits in den Kitas sollen die Kinder „klassische Klischees von Junge und Mädchen hinterfragen“, fordert man in der hauseigenen Broschüre „Trans in der Kita“. Den Heranwachsenden erzählen die Referenten etwa folgende Sätze: „Viele Mädchen haben eine Vulva/Vagina, manche haben auch einen Penis.“ Da es immer noch genügend Erziehungsberechtigte gibt, die derartigen Aussagen widersprechen, soll ein Keil zwischen die Kinder und die Eltern getrieben werden: „Mit den Kindern kann darüber gesprochen werden, daß das nicht alle Menschen (und insbesondere auch nicht alle Erwachsenen) wissen“, heißt es in der Broschüre. In jedem Fall sei es „unabdingbar, daß das trans Kind selbst entscheidet, ob es die Jungs- oder die Mädchentoilette (oder abwechselnd) nutzen möchte. Schützen Sie das Kind vor Kommentaren durch Kinder, Eltern und Pädagog_innen.“ i-PÄD erhält bundesweit Aufmerksamkeit. Auf dem mittlerweile berühmt-berüchtigten Regenbogenportal des Bundesfamilienministeriums wird allen Pädagogen in Kitas und Schulen eine ausführliche Handreichung des Projekts empfohlen, die Kindern unter anderem eine Auseinandersetzung mit ihrer Hautfarbe nahelegt, denn „Weiß-Sein bedeutet Privilegien und Macht zu besitzen“.
Projekte wie i-PÄD wachsen überall in der Bundesrepublik aus dem Boden. Aus einer Veröffentlichung des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren wird deutlich, in welche Richtung die Pädagogik in öffentlichen Einrichtungen sich entwickelt: Schon im jungen Alter sollen „queer-feministische und intersektionale Perspektiven“ eine Rolle spielen, „männliche“ und „weibliche“ Rollenvorstellungen kritisch hinterfragt werden. „Experimente mit ungewohnten Geschlechtsweisen“ könnten genutzt werden, um eine vielfältige Erziehung zu ermöglichen. Die Heranwachsenden sollen „Schwule, Lesben oder Transgender spielen“.
Sogar im eher konservativen Sachsen finanziert das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt mit bislang 752.350,23 Euro ein Projekt für einen „intersektionalen Ansatz zur Aus- und Fortbildung im Themenfeld Rassismus, Migration, Diskriminierung, Demokratie und Empowerment“. Jene Fortbildungen richten sich an alle Sozialpädagogen und Lehrer des Bundeslandes. Sie geben das Gelernte an die Kinder weiter. Den Eltern verbleibt die passive Rolle.
… Alles vom 3.2.2023 von Börn Harms bitte lesen in JF 6/23, Seite 8