Berufliche Schulen in Freiburg

Das duale Bildungssystem (Praxis im Privatunternehmen und Theorie in Staatlichen Berufsschulen) hat Deutschlands Wirtschaft groß gemacht. Über die duale System beneidet uns die Welt, es wurde zum Exportschlager nach Spanien und Portugal. Aber die Klagen über „Lehre no – Studium yes“ und Facharbeitermangel nehmen zu. In Afrika  machen neben Korruption, schlechtem Regieren, unzuverlässigen rechtsstaatlichen Strukturen auch das Fehlen eines dualen Ausbildungssystems die Entwicklung des riesigen Kontinents zunichte. Der kenianische Ökonom James Shiwaki als einer der schärfsten Kritiker von Deutschlands offenen Grenzen prangert in einem Interview mit Thilo Thielke in der Weltwoche an: „Ihr finanziert die Schleppermafia und treibt Menschen in den Tod“. Die Entwicklungshilfe ist gescheitert und hat nur Geld in die Korruption gespült. Warum in Afrika nicht endlich Handwerksbetriebe unterstützen mitsamt der Einrichtung von Ausbildungsstätten nach dem dualen System?
Viel zu lange galt auch in Deutschland die berufliche Bildung als „zweitrangig“ gegenüber der allgemeinen Bildung – das „kaufmännische Gmnasium“ oder „technische Gymnasium“ war weniger angesehen als das „allgemeinbildende Gymnasium“. Auch in Freiburg. Vielleicht bringen ja die Flüchtlinge Bewegung in die Bildungslandschaft.
19.1.2017
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15000 junge Menschen besuchen eine von acht beruflichen Schulen in Freiburg
Sie sind der heimliche Riese der regionalen Bildungslandschaft: die beruflichen Schulen. In keinem anderen Schulzweig büffeln so viele Jugendliche. Am 25. und 26. Januar 2017 stellen sich die acht Einrichtungen vor.
Eberhard Fritz ist geschäftsführender Schulleiter der acht öffentlichen beruflichen Schulen Freiburgs und zugleich Chef der Walther-Rathenau-Gewerbeschule. Nadine Mossbrugger, eine der 1400 Schülerinnen und Schüler dort, absolviert ein zweijähriges Berufskolleg, in dessen Verlauf sie zur pharmazeutisch-technischen Assistentin ausgebildet wird. Dazu gehört auch das Fach Apothekenpraxis in der schuleigenen Lehrapotheke. Foto: M. Bamberger
Rund 15 000 junge Menschen besuchen derzeit die acht öffentlichen beruflichen Schulen in Freiburg – mehr als bei jedem anderen Zweig des Schulsystems in der Stadt. Wer eine duale Ausbildung wählt, absolviert dort den klassischen Berufsschulunterricht. Doch das Bildungsangebot der acht Schulen geht weit darüber hinaus. Mehr als 100 Berufe werden abgedeckt. Ob noch ganz ohne Schulabschluss oder sogar mit Berufserfahrung – für jeden gibt es passende Klassen und Kurse.
Nadine Mossbrugger steht jeden Morgen kurz nach 5 Uhr auf. Nur so kommt sie rechtzeitig von ihrem Wohnort Rheinfelden zum Unterrichtsbeginn der Walter-Rathenau-Gewerbeschule in Freiburg. Die 18-Jährige ist dort in ihrem zweiten Jahr des Berufskollegs zur Ausbildung als pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA). „Wir lernen direkt für die Praxis“, sagt die junge Frau. Viele Stunden verbringt sie im Labor und der Lehrapotheke, wo sie den Umgang mit Arzneien und der Kundschaft übt. Die angehende Fachkraft sei ziemlich typisch für die Schülerschaft der beruflichen Schulen, sagt Eberhard Fritz, Leiter der Walter-Rathenau-Schule. Sie und auch ihre Mitschülerinnen könnten sich nach dem Abschluss voraussichtlich eine Stelle in einer Apotheke aussuchen, so gesucht seien PTA derzeit.
Die Bildungsangebote
Zum einen kommen viele Schüler von außerhalb. Zum anderen stellen Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss wie Nadine Mossbrugger einen großen Teil derjenigen, sie sich dort anmelden. Sie entscheiden sich oft entweder für den Besuch eines beruflichen Gymnasiums, wo sie in drei Jahren die allgemeine Hochschulreife erlangen können, oder für ein Berufskolleg, wo sie in einem oder zwei Jahren berufliche Grundbildung in einem bestimmten Bereich erhalten, etwa Ernährung und Erziehung oder Wirtschaft, teils die Fachhochschulreife erwerben und teils, wie als PTA, auch eine qualifizierende Berufsausbildung absolvieren. Wer einen Hauptschulabschluss hat, kann eine Berufsfachschule (ein oder zwei Jahre durchlaufen) absolvieren – und unter Umständen die mittlere Reife erlangen. Für junge Leute ohne Schulabschluss bietet sich das sogenannte Berufseinstiegsjahr an, das als Sprungbrett in eine Ausbildung dienen kann. Wer über eine abgeschlossene Lehre und Berufserfahrung verfügt, kann sich in Meister- und Technikerkursen weiterbilden. Auszubildende nutzen als Teilzeitschüler den Berufsschulunterricht.

Der Informationsprozess
Es empfiehlt sich, bei Interesse an einem Bildungsgang der beruflichen Schulen vorab qualifizierten Rat einzuholen, entweder direkt bei der Schule oder bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur. Eine weitere Möglichkeit ist der „Tag der beruflichen Bildung“ kommende Woche, wo die Vollzeitschulangebote und Ausbildungsberufe vorgestellt werden. Zudem beantworten Lehrkräfte und Schüler Fragen der Besucher. Es ist die zehnte Ausgabe der Veranstaltung. Diesmal läuft die Job-Start-Börse nicht mehr parallel – sie findet erst Ende Mai statt. Das heißt: Es sind keine Ausbildungsbetriebe vor Ort.
Tag der beruflichen Bildung: Die beruflichen Schulen präsentieren ihre Bildungsgänge, abgesehen von den Meister- und Technikerkursen, im Freiburger Konzerthaus – und zwar am Mittwoch, 25. Januar, 16.30 bis 20 Uhr, sowie am Donnerstag, 26. Januar, 8.30 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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Berufliche Schulen in FR
Die Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule, Bissierstraße 17, hat die Schwerpunkte Bau-, Farb-, Holz- und Steintechnik.
Die Gertrud-Luckner-Gewerbeschule, Bissierstraße 17 und Kirchstraße 4) kümmert sich vor allem um Ernährung, Gesundheit, Medien und Mode.
Die Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule, Friedrichstraße 51, ist zuständig für Metall-, Holz- und Kfz-Technik sowie das technische Zeichnen.
Die Walther-Rathenau-Gewerbeschule, Friedrichstraße 51, ist spezialisiert auf die Bereiche Elektrotechnik, IT, Chemie und Pharmazie.
Die Edith-Stein-Schule, Bissierstraße 17, konzentriert sich auf Sozialpädagogik, Gesundheit, Pflege sowie Haus- und Agrarwirtschaft.
Die Merian-Schule, Rheinstraße 3, befasst sich vor allem mit Biotechnik, Sozialwesen sowie Ernährung und Hauswirtschaft.
Die Max-Weber-Schule, Fehrenbachallee 14, und das Walter-Eucken-Gymnasium, Glümerstraße 4, haben ihren Schwerpunkt im Bereich Wirtschaft und Verwaltung.
19.1.2017, Holger Schinddler. Mehr bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/15000-junge-menschen-besuchen-eine-von-acht-beruflichen-schulen-in-freiburg
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Umfassende Infos gibt’s im Internet unter https://www.bs-freiburg.de.

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