Belchen – Ich wuensche mir das Gipfelkreuz zurueck

Als ich vor acht Monaten auf meinen geliebten Belchengipfel kam, war das Gipfelkreuz verschwunden, statt dessen sah ich mich einem überdimensionalen Kasten mit Bullaugen gegenüber (vorübergehende Wanderer: „Neues Klohaus?“). Ich frage mich, wer nimmt sich das Recht, sich an diesem Gipfelkreuz zu vergreifen beziehungsweise wer genehmigt das? Durch den Artikel „Kunst und Geheimnis“ ist meine Empörung keineswegs geringer geworden. Vielleicht sollte man sich folgenden Text zu Herzen nehmen,es ist ein Auszug von „Botschaft der Berge“ von Reinhold Stecher, ehemals Bischof von Innsbruck:
„Das Gipfelkreuz, das auf so vielen Bergen unserer Heimat steht,
deutet den letzte, allumfassenden Sinn aller Wege: die erlösende Liebe des Unendlichen.
Und darum sagt ein Gipfelkreuz viel mehr als ein Vermessungszeichen,
das mir mit nüchterner Exaktheit mitteilt, dass ich nunmehr auf 1400 Meter Seehöhe stehe.“
Für mich bedeutet es auch mehr als jedes Pseudokunstwerk, auch wenn es aus „Papstbänken“ besteht. Ich hoffe, dass der alte Zustand bald wieder hergestellt wird.
Irmgard Stegle, Ballrechten-Dottingen , 4.9.2012 

Die Kunst und ihr Geheimnis – Orbi bringt das Gipfelkreuz zum Verschwinden
Auf den letzten steilen Metern zwischen kleinwüchsigen Kiefern und alpinem Borstengras, das sich zitternd dem Wind beugt, taucht das Ding endlich in voller Größe am Gipfelhorizont auf: ein riesiger Kubus, der das Kreuz, das hier steht, komplett umschließt. In jede der vier Seiten sind zwei kreisrunde Löcher geschnitten, die wie Augenpaare das atemberaubende Panorama in den Blick nehmen. Oder sind wir es, die beobachtet werden? 30 Papstbänke und sechs Tonnen Beton hat der in Mauchen lebende Bildhauer Marco Schuler für dieses monumentale Objekt verbaut, das nun seit neun Monaten hier oben am Himmel kratzt und dabei mal wie der traurige Kinder-TV-Held „Bernd das Brot“ aussieht und dann wieder wie der Fetisch einer uralten Kultur. Der Titel „Orbi“ bleibt da angemessen doppeldeutig: Eine Comicfigur könnte so heißen, oder, wie im Latein der Päpste, auch gleich die ganze Welt. Dass Orbi das Gipfelkreuz zum Verschwinden bringt, quittieren einige Wanderer mit Enttäuschung. Ihre Kommentare haben sie mit Stift oder Messer am Kunstwerk hinterlassen.
Alles von Dietrich Roeschmann vom 24.8.2012 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freizeittipps/die-kunst-und-ihr-geheimnis–63269123.html

Mysteriös und monumental – die Skulptur auf dem Belchengipfel
Seit Jahrtausenden zieht es die Menschen auf den von Gletschern, Wind und Wetter rund geschliffenen Gipfel. Früher wurde er als Kultstätte genutzt, war Orientierungspunkt und vorzeitliche Sternwarte und gilt seit Generationen als ein Sehnsuchtsort, der aufgrund seiner besonderen erdgeschichtlichen und geologischen Bedingungen zum Referenzpunkt für die unterschiedlichsten Diskurse und Praktiken wurde: Archäologie, Magie, Esoterik, Sport, Religion, aber auch Tourismus, Naturschutz oder der Frage, wem eigentlich Landschaft gehört. Das Gipfelkreuz auf dem höchsten Punkt des Belchen repräsentiert diese Sehnsucht – andererseits aber wurde sie durch das Kreuz zugleich christianisiert. Das Geheimnis, das der unwirtliche Gipfel als radikaloffener Raum birgt, ist dadurch kanalisiert. Mit seiner Skulptur „Orbi“ öffnet Marco Schuler den derart definierten Raum des Geheimnisses nun wieder für andere Konnotationen, in dem er ihn samt Gipfelkreuz mit einer kubischen Großform umschließt, für die er als Material ausgerechnet das Holz von Bänken verwendet,auf denen Pilger im vergangenen Jahr während des Papstbesuchs in Freiburg feierten und beteten. Orbi mit Blick auf die Alpen, 25. Dezember 2011; während die gut fünf Meter hohe Skulptur mit einem Grundriss von 2,5 mal 2,5 Metern nach innen eine nicht betretbare, unsichtbare Zone definiert, zeigt sie sich nach außen von enormer Präsenz. Entscheidend für den eigentümlichen Gestaltcharakter, die dem Objekt etwas Lebendig-Menschliches verleiht, sind die runden Lochungen auf jeder Seite. In ihrer Platzierung und Dopplung wirken sie wie Augenpaare. Sie geben der Skulptur ein beinahe kindliches, freundliches, wachsames Gesicht, das die Landschaft – und die Menschen in ihr – in den Blick zu nehmen scheint, in seiner Maskenhaftigkeit aber auf mysteriöse und stumme Weise unnahbar bleibt.
29.2.2012, www.marcoschuler.net

Der Berg ist Bestandteil der Skulptur?
Was hat der Texter dieser Zeilen geraucht? „Der Berg dient seiner Arbeit dabei als Sockel und ist zugleich Bestandteil der Skulptur.“ Würde man mit dem Kauf des Objektes also auch den Berg kaufen? Was, wenn der Erwerber das ‚Kunstwerk‘ dann woanders aufstellen möchte? Werden dann viele fleißige Chinesen den Berg versetzen müssen?
Daniel Halberkann, 1.3.2012

Wie ein überdimensioniertes Toilettenhäuschen
sieht er aus, der Orbi, der bis August 2012 statt des Gipfelkreuzes den Gipfel des 1414 Meter hohen Belchen im Südschwarzwald markiert. Der Künstler Marco Schuler schuf die 5 Meter hohe und 2,5 Meter breite Skulptur aus den Holzbänken, auf denen Pilger im vergangenen Jahr während des Papstbesuchs in Freiburg beteten. Schulers Skulptur, die das Gipfelkreuz umschließt, will damit den Raum auf dem kahlen, windgepeitschten Gipfel als Sehnsuchtsort neu zugänglich machen.
www.rennrad-news.de , 6.3.2012

Orbi grüßt vom Gipfel des Belchen
Ein Gipfelkreuz sei schon für viele so selbstverständlich, dass kaum jemand wisse, was es für ihn bedeute, ergänzte der Künstler Marco Schuler. Er wollte ursprünglich eine kleine Kapelle aus den Papstbänken bauen, und er wollte auf den Belchen, „so nah an Gott heran wie möglich“. Seine Skulptur sei der Tabernakel und der Belchen der Altar. Auch wenn sich am Samstag viele begeistert zeigten, kommt das Kunstwerk nicht überall gut an – viele, gerade Vertreter von Vereinen, zeigten sich erbost über die Blitzgenehmigung des Werkes. Zwei Wochen nach dem telefonischen Auftrag an den Künstler stand das Kunstwerk bereits auf dem Belchen. Wenn jedoch Vereine etwas auf dem Belchen organisieren wollten, müssten sie viel größere Hürden überspringen, so der Tenor.
Alels vom 20.12.2011 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/schoenau/orbi-gruesst-vom-gipfel–53692310.html

Einweihung der Skulptur Orbi am 17.12.2012 auf dem Belchen
Seit Samstag, 3. Dezember, umhüllt eine Skulptur namens „Orbi“, gefertigt aus 24 Papstbänken vom Künstler Marco Schuler und der Fa. Lais Holzbau aus Schönau, das Gipfelkreuz auf dem Belchen. Die offizielle Einweihung findet am Samstag, 17. Dezember, statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Die Begrüßung und Einführung übernehmen Jürgen Hirnschal (Regierungspräsidium Freiburg), Dr. Thomas Coch und Dr. Markus Ewel
15.12.2012, www.suedkurier.de

Dieser Beitrag wurde unter Hochschwarzwald, Kreuze, Regio abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar