Bauernproteste 8.1. in Freiburg

Trotz Rekord-Steuereinnahmen von ca einer Billion Euro hat die Ampel nicht genug Geld, um all ihre Projekte von Klima– und Weltrettung zu finanzieren. Deshalb der verzweifelte Versuch, anderswo einzusparen, wie z.B. in der Landwirtschaft eine Milliarde Euro. Dagegen protestieren die Bauern in einer Aktionswoche ab 8.1.2023.
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Doch es geht den Landwirten um viel mehr als nur um Agrardiesel und Kfz-Steuerbefreiung:
„Ohne Landwirtschaft, die wir das Rückgrat der Gesellschaft bilden, gäbe es gar nicht erst die Möglichkeit für alle anderen, ihren Berufen nachzugehen, da sie sich selbst um ihre Ernährung kümmern müssten. Ich glaube, dieses Bewusstsein ist nicht mehr vorhanden. Dafür verlangen wir die nötige Unterstützung und keine Kürzungen, die wir schnell mal über die Medien erfahren mussten. Wir sind kein Spielball, wir sind das Fundament für unsere zivilisierte Gesellschaft“
– so der Gemüsegärtner Manfred Seiler aus March-Neuershausen in seiner Rede (1c) auf der Kundgebung der Bauern am Montag, 8.1.2024 um 11.30 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg. Der Platz war voll, gesäumt von einem Teil der ca 1000 Traktoren, Mähdrescher, Traubenvollernter und Lkws, die die Freiburger Innenstadt blockierten.
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Die Landwirte verlangen Freie Marktwirtschaft statt Planwirtschaft, Selbständigkeit statt Untertan: Jeder Betrieb soll nach eigenen Vorstellungen produzieren – bio wie konventionell – und nicht von oben in Berlin bzw. Brüssel per Plan aufgezwungen. Der Markt soll entscheiden und mit ihm die Bürger, nicht aber immer mehr Bürokratie und planwirtschaftliche Verordnungen von oben herab.

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Traktor-Blockade in FR                                Platz der Alten Synagoge
               
Leo (6 Wochen alt) auf der Demo            Obstbauer Ralf Sommer
         
Gemüsebauer Manfred Seiler                        „Bauern first!“

Die Bauern starteten in aller Frühe im Hochschwarzwald und Rheintal zur Sternfahrt nach Freiburg. Der jüngste Teilnehmer der Demonstration war wohl der sechs Wochen alte Leo, der mit seinen Eltern, der Familie Mike Scholler aus Sasbach am Kaiserstuhl, im Traubenvollernter (siehe Bild oben) bereits um 4 Uhr nach FR aufgebrochen war.
Trotz Dauerfrost von – 2 Grad und kaltem Wind: Das Interesse an den Bauernprotesten ist riesengroß und Zustimmung wie Applaus ebenso.
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Fünf Landwirte haben die vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) angekündigte Sternfahrt nach Freiburg organisiert, um dort zu sprechen: Ex-Metzgermeister Berthold Disch aus Freiburg, Franz-Josef Löffler vom Klausenhof in St. Peter-Rohr, Gemüsebauer Manfred Seiler aus Neuershausen, Obstbauer Ralf Sommer aus Bahlingen a.K. und Getreidebauer Erwin Wagner aus Opfingen (Labyrinthe).

Zum obigen Zitat „Ich glaube, dieses Bewusstsein ist nicht mehr vorhanden“ von Manfred Seiler: Die demonstrierenden Bauern sind allesamt Berufstätige, die mit ihrer Erwerbstätigkeit einen Beitrag zum Sozialprodukt leisten, aus dem der Staat sein Steueraufkommen generiert bzw. abzwackt. Diese Steuern finanzieren dann die Transfereinkommen, die viele Studierende über Bürgergeld, Stipendien, Bafög, usw. erhalten. Und einige von diesen waren auf dem Platz der Alten Synagoge als Trittbrettfahrer zugegen, um mit ihren Plakaten gegen die freie Marktwirtschaft, gegen die bäuerlichen Familienbetriebe sowie gegen die Entscheidungsfreiheit der Bauern zu demonstrieren, aber für die Errichtung einer sozialistischen Planwirtschaft, also Umsturz.
Die von Mainstream-Medien und auch von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir seit dem 18.12.2023 (Demo in Berlin mit Ruckwied und Özdemir) unablässig verbreiteten Warnungen, die Bauernproteste der Aktionswoche 8.1.-14.1.2024 würden von Rechtsextremisten gekapert, stimmen – jedenfalls in Freiburg – nicht. Keine Spur von rechten Demokratiefeinden, auch nicht von irgendwelchen Reichsbürgern in Gehfrei und Rollstuhl. Das Gegenteil scheint in FR zuzutreffen: hier waren einige Linksextremisten zugegen. Der ideologisch motivierte Demokratieabbau kommt seit spätestens Budapest 9/2015 offensichtlich von links.

Den Bauern zu unterstellen, sie seien für den Abbau unserer Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung (FDGO), ist widersinnig und geradezu bösartig. Wohl kaum ein Teil der Bevölkerung ist so bodenständig (Somewheres), traditionsbewußt (konservativ) und freiheitlich (arbeiten eigenverantwortlich) orientiert wie die Bauernschaft.
Wenn Bodenständigkeit, Konservatismus und Freiheitsliebe die Attribute von politisch rechts sind, dann sind Bauern rechts (mehr dazu hier). Aber sie sind weder rechtsradikal (Gegner der FDGO) noch gar rechtsextrem (Feinde der FDGO).
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Es ist einfach nur traurig: Nach der doch anstrengenden Demo kommen die Landwirte müde nach Hause, um abends in den Landesnachrichten des von ihnen über die GEZ mit finanzierten SWR-Fernsehens zu erfahren,
https://twitter.com/OERRBlog/status/1744099183944953948
daß die Bauernproteste staatsfeindlich seien, also extremistisch. Kennt der SWR den Unterschied zwischen Staat (FDGO) und Regierung (Volksvertretung auf Zeit) nicht? Oder tut er nur so? Das heißt, er verkauft die Bauern für dumm?

Fazit: Es war eine friedliche Demonstration der Bauern aus dem Breisgau und Hochschwarzwald, die sogar bei den städtischen Anywheres, den Freiburger Bobbele, viel Zuspruch erfuhr.
Nachtrag: Traktoren haben Bauern und Kinder
https://twitter.com/i/status/1744392660435992841
8.1.2024
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Ende von Beitrag „Bauernproteste 8.1. in Freiburg“
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Beginn von Anlagen (1) – (6)
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(1a) Redebeitrag von Franz Löffler: „Kaufen Sie regionale Produkte!“
Zu unserer heutigen Kundgebung, anlässlich unserer friedlichen Protestaktion möchten wir Bauersfamilien aus dem Schwarzwald, der Rheinebene, dem Elztal, vom Kaiserstuhl und vom ganzen Umland von Freiburg Sie, liebe Bürger von Freiburg herzlich willkommen heißen.
Viele Bauern mit Ihren Traktoren stehen noch vor den Toren von Freiburg und veranstalten Mahnfeuer. Uns angeschlossen haben sich viele Firmen und Handwerksbetriebe, die geschäftlich mit der Landwirtschaft verbunden sind und natürlich Angst um ihre Arbeitsplätze haben. Tausende Arbeitsplätze hängen an der Landwirtschaft.

Auslöser unserer Aktionen ist die Agrarpolitik der Ampelregierung.
Im Dezember beschloss die Regierung, eine KFZ Steuer auf alle landwirtschaftlichen Maschinen und Anhänger zu erheben. Die würde bei einem Traktor je nach Bauart zwischen 800 und 1000 € im Jahr liegen. Mit den Anhängern und Maschinen kämen dadurch im Schnitt jährliche Belastungen in Höhe von 4000 – bis 5000 € je nach Betriebsgröße zusammen. In zahlreichen EU- Ländern sind land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge von der Steuer befreit.
Außerdem sollte die Steuerrückerstattung für Diesel komplett gestrichen werden. Verbrauch in der Land- und Forstwirtschaft ca. 2 Mrd. Liter Diesel im Jahr.
Zur Info: der Normalsteuersatz für Diesel liegt bei 47,04 Cent, die Bauern bekamen bisher 21 Cent /ltr an Steuern erstattet.
In einigen Länder in Europa liegt der Steuersatz bei 0 € oder geringfügig darüber.
Für uns hätte diese Maßnahme eine Mehrbelastung von 1 Mrd. € zur Folge. Bei 260.000 Betrieben.

Ich frage sie: Wo bleibt da die Wettbewerbsgleichheit in Europa?
Wir erzeugen Lebensmittel mit den höchsten Standards in Europa.
Zusätzlich kommt seit 2021 die CO 2-Emissionsabgabe auf Treib- und Brennstoffe von 6,7 Cent/ltr. hinzu. Und die CO2-Steuer soll ab 2025 auf 13,4 Cent /ltr. steigen.
Diese Mehrbelastungen können wir kleinstrukturierte, familiär geführten Betriebe finanziell nicht mehr verkraften. Zumal wir die Mehrbelastung nicht auf unsere Produkte erheben können, da zum größten Teil der Handel die Erzeugerpreise bestimmt. Und zum Teil auch die Börse.
Wir finden es eine Schande, dass mit Lebensmitteln dort gehandelt wird!

Nach der Großdemo am 18.12.2024 in Berlin, zu der der deutsche Bauernverband aufgerufen hatte und tausende Bauern mit ihren Traktoren präsent waren, ebenso auch hier in Freiburg und in St. Peter beim Besuch von unserem Bundespräsidenten,
hat der Pressesprecher der Regierung verkündet, das die Erhebung der KFZ-Steuer auf unsere Maschinen zurückgenommen wird und die Steuererstattung auf den Diesel schrittweise abgebaut wird, bis zum Jahre 2026 auf null. Mit dieser teilweisen Rücknahme der Beschlüsse der Ampel sind wir nicht einverstanden! Zumal keiner von uns dieser Zusage traut! Und wie lange sie anhält.

Zusätzlich wurden die Zuschüsse zu unseren Sozialversicherungen massiv gekürzt.
Im Haushalt klafft ein Loch von 60 Mrd €.
Deshalb werden wir dem Aufruf des Bauernverbandspräsidenten Rukwied folgen und diese Woche mit Aktionen und Mahnfeuern friedlich auf unser Anliegen aufmerksam machen. Wir hoffen das Sie, liebe Mitbürger dafür Verständnis aufbringen.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft schreitet massiv voran.
Mittlerweile werden 70 % der Höfe im Nebenerwerb bewirtschaftet, um ein ausreichendes Einkommen zu erzielen.
Wir Bauersfamilien haben über Generationen hinweg diese wunderschöne Kulturlandschaft geschaffen, und unsere Familien pflegen und erhalten sie in mühevoller Arbeit, oft aus Idealismus und Liebe zu ihren Höfen und Tieren.
Unsere Landschaft ist auch Tourismusregion und Naherholungsgebiet für viele Menschen in den Städten. die dort wandern, Fahrradfahren, Ski fahren usw.

Deswegen unser Appell an sie als unsere Verbraucher:
Kaufen Sie regionale Produkte!
Damit unterstützen sie die heimischen Bauern die diese wunderschöne Kulturlandschaft erhalten und pflegen.
Wir bedanken uns noch einmal bei ihnen, für ihre Solidarität und ihr Verständnis für unsere Aktionen.
Ihre Bauersfamilien
8.1.2024, Franz Löffler St.Peter , f.j.loeffler@inutec-loe.de

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(1b) Redebeitrag von Ralf Sommer: „Wir wehren wir uns gegen ein ruinöses System“
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
aus der wichtigsten Branche, die es auf diesem Erdboden gibt. Nämlich der Landwirtschaft. Wir sind Garant für gefüllte Mägen und Frieden. Wir pflegen und erhalten unsere einzigartige Kulturlandschaft.
Seit vier Jahren gehen wir nun auf die Straße und kämpfen für unsere Betriebe.
Wir haben uns eingebracht, eingeladen und Vorschläge gemacht. Doch wirklich voran sind wir nicht gekommen. Die Grundlegenden Probleme bestehen nach wie vor. Denn es geht nicht nur um Agrardiesel und grünes Kennzeichen. Nein es geht um nichts weniger als den fortbestand unserer regionalen Landwirtschaft.

Zusehens erdrückt unter Auflagen, Verbote, finanzielle Kürzungen und Bürokratie ist das Maß jetzt voll. Das Höfe sterben geht unvermindert weiter mit dramatischen folgen für den ländlichen Raum und unsere Kulturlandschaft.

Wir mit unserer sehr kleinstrukturierten Landwirtschaft in BW haben es besonders schwer den Kopf über Wasser zu halten. Dabei wird hier in unserer Region genau die Landwirtschaft betrieben, die man doch haben will. Viele kleine Flächen, zig verschiedene Kulturen durchzogen von Böschungen Wiesen und Gewässer.
Nehmen wir meine Heimat den Kaiserstuhl. Ohne die landwirtschaftliche Nutzung seit Jahrhunderten wäre es ein Berg, größtenteils überzogen mit Hecken und Wald. Kein Lebensraum für Schmetterlinge, Wildbienen, Bienenfresser oder Wiedehopf.

Ich höre immer, die Bauern wehren sich gegen die Kürzungen von Subventionen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit wehren wir uns gegen ein ruinöses System. Ein System, in dem die Landwirtschaft am Tropf von Zuschüssen hängt. Ein System, in dem diejenigen Entscheidungen treffen, die die wenigste Ahnung von unserer Arbeit haben.
Die Wahrheit ist, dass wir lieber mit unseren Produkten Geld verdienen würden.
Doch das ist in diesem Land offensichtlich nicht möglich. Ich halte es nicht für vermessen, wenn wir für eine 60 / 70 Stunden Woche eine gerechte Bezahlung einfordern.

Um dahin zu kommen gibt es von LsV Bw drei konkrete Forderungen.
1. Eine klare Herkunftsland-Kennzeichnung auch für verarbeitete Produkte.
Es muss klar zu erkennen sein, was kommt von uns und was nicht.
2. Gleiche Sozial- und Umweltstandards für Importierte Waren. Was bei uns gilt, muss auch für Importware gelten.
Beide Forderungen sind auch ein klarer Vorteil für die Verbraucher.
3. Wir brauchen Marktrahmenbedingungen, bei denen der Landwirt eben nicht nur der Restgeldempfänger ist. Zum Beispiel müssen Preis Menge und Lieferzeitraum im voraus geregelt werden.

In letzter Zeit wird viel von demokratischen Prozessen gesprochen. Ich halte es jedoch für wenig demokratisch, einen ganzen Berufstand von Entscheidungsfindungen auszuschließen. In meinen Augen hat es wenig mit Wertschätzung und Respekt zu tun, wenn Auflagen und Kürzungen quasi über Nacht beschlossen werden.

Hier ein kleiner Auszug der Ereignisse der letzten zwei Jahren:
-Streichung der Investitionsförderung
-Kürzung der Zuschüsse in die Sozialversicherung
-Absenkung der pauschalen Steuersätze
-Abschaffung der Gewinnglättung
-Weniger Einkommensgrundstütze durch die neue GAP
-Höhere CO2 Abgabe
-4% Flächenstilllegung
-Verschärfung der Geruchsimmissionsrichtlinie
-Ausweitung der Pflicht der Stoffstrombilanz
-Verschärfung beim Erosionsschutzkataster
-Fehlende Investitionsförderung für den Umbau zu mehr Tierwohl
-Fehlende Ausschreibungsmengen bei Biogas
-Keine Lösungen beim Thema Wolf

Und deswegen werden wir weiter auf die Straße gehen. Nicht nur für unsere Betriebe. Sondern für eine ganze Wertschöpfungskette und für alle Verbraucher die auch in Zukunft Wert auf gute und Nachhaltige Produkte legen.
Was wir jetzt brauchen sind ernstgemeinte Lösungsansätze ohne Ideologie und Vorverurteilungen. An uns soll es nicht scheitern.
8.1.2024, Ralf Sommer, Obstbauer aus Bahlingen am Kaiserstuhl,
obsthof.sommer@t-online.de

 

(1c) Redebeitrag von Manfred Seiler: „Nun ist das Fass übergelaufen“
Hallo zusammen, mein Name ist Manfred Seiler. Ich bin Gemüsegärtner aus March-Neuershausen. Danke, dass ich hier reden darf und danke, dass ihr so zahlreich gekommen seid. Zuerst möchte ich von meiner Seite her ein wenig Klarheit schaffen: Wir sind keine Umsturzfantasten oder Radikale mit feuchten Träumen oder sonst etwas in der Art, Herr Özdemir!
Sondern wir machen von unserem guten demokratischen Recht Gebrauch zu demonstrieren und unser berechtigtes Anliegen vorzutragen. Und wer uns mit den Klimaklebern vergleicht, hat einiges nicht verstanden. Unsere Branche kann nicht streiken wie andere, denn wir haben Verantwortung gegenüber unseren Tieren und Pflanzen daheim im Betrieb, welche versorgt werden müssen. Unsere Arbeit kann nicht einfach ruhen. Wir können und wollen also nur, so wie heute, ordentlich und angemeldet demonstrieren und erfreuen uns der riesigen Solidarität!

Ich wünsche mir einen respektvollen Umgang mit uns Landwirten, ob im Obst- und Gemüsebau, im Ackerbau, der Tierhaltung, den Reben und im Wald, und dieser beginnt schon ganz oben in der Politik, in der Kommunikation mit uns, im Umgang wie über uns entschieden wird, in der Gesetzgebung und den Auflagen und so weiter.
Kommunikation beginnt auch im Sprachgebrauch einiger Mitbürger: die Feldspritze ist kein Mordinstrument, sondern hilft, ein gesundes und wertvolles Produkt auf dem Acker wachsen zu lassen. Was übrigens auch gesetzlich vorgeschrieben ist und was der Verbraucher wie auch der Handel so fordert.

Respektvoller Umgang beginnt auch schon auf der Straße, insbesondere auf Feld- und Radwegen. Erschreckend wie viele von uns Landwirten mit den wüstesten Beschimpfungen angepöbelt werden auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz auf dem Feld, dem Wald oder den Reben, von Mitmenschen, welche auf denselben Wegen ihrer Freizeitbeschäftigung nachgehen. Respektvoller und dankbarer Umgang sieht anders aus!

Der Landwirt ist auch kein Tiermörder! Nicht alle Menschen wollen sich vegetarisch ernähren. Der Tierhalter kümmert sich in der Regel sorgfältig und umsichtig um seine Tiere. Leider nimmt auch hier in der Region die Anzahl dieser Betriebe ab, aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Kein Wunder, wurden doch schon ihre Kinder in der Schule als Tiermörder bezeichnet und gehänselt.

Wenn dieses Höfesterben so weiter geht und auf Dauer nur noch Großbetriebe überleben können oder Obst, Gemüse und Fleisch sowie Milchprodukte importiert werden müssen, ist das bestimmt nicht das, was die Mehrheit will. Frischeprodukte müssen in der Region rentabel erzeugt werden können, da dies die einzig richtige und nachhaltigste Ernährungsform ist und Nähe zum Endkunden schafft.
Uns konventionelle wie biologische Betriebe eint doch alle der Anspruch ein gutes, gesundes und wertvolles Produkt herzustellen, um es zu verkaufen und davon auskömmlich leben zu können. Wir haben genug zu tun mit dem Wetter und den bisherigen Vorgaben der Politik, wie wir unsere Produkte zu produzieren haben. Wir wollen nicht, dass diese Schraube noch enger zugedreht wird: lockert sie und gebt uns wieder mehr Spielraum und Freiheit zurück, wenn ich da nur an die neuen Glötz-Bestimmungen denke!

Jeder Betrieb wirtschaftet nach seinen eigenen ideologischen Vorstellungen, biologisch oder konventionell. Der Verbraucher, also die Gesellschaft, entscheidet mit ihrem Einkauf, oder auch politische Vorgaben an die Außerhausverpflegung bestimmt aus welcher Richtung die Nachfrage kommt. Die Entscheidung, wie wir produzieren, sollte nicht von oben herab aufgezwungen werden, wir wollen selbst entscheiden, der Markt soll entscheiden. Man kann uns doch nicht Hürden in unseren Betrieben aufstellen und gleichzeitig Importe aus der ganzen Welt zulassen, wo man nicht sicher weiß was drin ist und unter welchen Umständen es produziert wurde. Im Regal greift der Kunde meist zum billigeren Produkt, egal woher und wir stehen dann mit unseren teuer erzeugten Produkten im Regen. Ist das allen bewußt? Wie man hier sieht, haben wir Landwirte uns auch nicht spalten lassen in Bio und Konventionell. Wir sind alle gemeinsam aufgestanden, da es allen reicht!

Ohne Landwirtschaft, die wir das Rückgrat der Gesellschaft bilden, gäbe es gar nicht erst die Möglichkeit für alle anderen ihren Berufen nachzugehen, da sie sich selbst um ihre Ernährung kümmern müssten. Ich glaube dieses Bewusstsein ist nicht mehr vorhanden. Dafür verlangen wir die nötige Unterstützung und keine Kürzungen, die wir schnell mal über die Medien erfahren mussten. Wir sind kein Spielball, wir sind das Fundament für unsere zivilisierte Gesellschaft.
Während andere für eine 35h-Woche und mehr Lohn das Land lahmlegen, verlangten wir doch nur, dass unsere Unterstützung bleibt. Aber nun ist das Fass übergelaufen, wenn nicht sogar geborsten und aller Missmut muss auf den Tisch. Jetzt ist das Eisen heiß zum schmieden, genug ist genug!
Es ist ja nun mal nicht so, dass hier nur die komplette Landwirtschaft steht, sondern es haben sich viele weitere Berufsgruppen aus der Region uns angeschlossen in unserem Recht zu demonstrieren. Viele sitzen mit uns in einem Boot, vom Landmaschinenhandel und den Werkstätten über die Metzger und Bäcker sowie der Gastronomie und vielen anderen Unterstützern. Eigentlich sollten wir froh sein über die Situation:
Nix isch so liedrig, dass es nit für ebbis guat wär! Das gute ist also, dass wir uns zusammen aufgerafft haben über alle Sparten hinweg mit dieser Demo und der ganzen Protestwoche, um uns zu zeigen und in den Dialog mit der Politik und der Bevölkerung zu gehen.
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Mit ist es auch ganz wichtig euch alle hier zu animieren, euch aktiv an der Politik zu beteiligen. Es gibt genug legale Instrumente in unserem Land, die dies ermöglichen. Wir müssen sie nur nutzen und das können wir schon dieses Jahr im Juni bei den Kommunal- und Europawahlen. Dies beginnt schon im Kleinen bei uns in den Dörfern im Ortschafts- oder Gemeinderat, oder sogar im Kreis- und Europarat. Engagiert euch, geht auf die Listen und bringt euch ein. Jeder hat die Möglichkeit auch im Kleinen etwas zu bewegen.
Wir haben zu lange im Gottvertrauen darauf gehofft, dass es schon nicht so schlimm wird, oder gedacht wir können eh nichts ändern. Wenn wir wieder mehr Freiheit wollen, müssen wir auch die Verantwortung dafür übernehmen. Die einzige und beste sowie ehrlichste Art ist die Beteiligung an der Demokratie. Mitmachen – Mitdiskutieren – so wie heute!
Vielleicht war das früher eher der Fall, da saß die Landwirtschaft noch mehr mit am politischen Tisch und hat zu Entscheidungen beigetragen.
Dieser Aufruf zum politischen Engagement gilt auch für alle anderen Berufsgruppen hier. Nutzt die Chancen die es gibt, die Zeit ist es wert.
Also lasst den Kopf nicht hängen, lasst uns kämpfen für die Veränderungen die es braucht. Ich hoffe wir haben hier für uns heute auch eine Zeitenwende!

Werte Mitbürger, wir machen unseren Traumberuf gerne und die wenigsten würden tauschen wollen. Wir wollen nur davon anständig leben können, ohne die Jetzigen Gängelungen und Bevormundungen aus Politik und Gesellschaft. Wir brauchen eure Unterstützung, um unsere regionalen Produkte weiterhin zu fairen Bedingungen zu erzeugen und sie euch auf den hiesigen Wochenmärkten und in den Geschäften anzubieten.
Lasst nicht zu, dass weiterhin an dem Ast gesägt wird, auf dem wir alle sitzen.
Das erschreckende Bekenntnis vieler Betriebsaufgeber, sie seien froh, dass keiner ihrer Kinder den Hof oder die Gärtnerei weiterführen wolle, da es für die Zukunft unter diesen Bedingungen unzumutbar sei, habe ich jetzt genug gehört. Damit muss Schluss sein!
Wir wollen gemeinsam mit euch in Politik und Gesellschaft eine robuste, zuverlässige und regionale Ernährung aufbauen und erhalten.

Was machen wir, wenn morgen, ähnlich wie zu Corona-Zeiten, es zu Lieferengpässen kommt, aber diesmal im Lebensmittelbereich. Wo bekämen wir dann unser Essen her, wenn die regionalen Betriebe den Bach runter gegangen sind?
Es gilt der Spruch: Drei Mahlzeiten bis zur Revolution!
Das würde dann aber sicher nicht so geordnet ablaufen wie hier und heute, wenn es dadurch zum Hunger käme.
Also nutzen wir die Chance und reden und entscheiden miteinander und nicht übereinander.
Danke fürs Zuhören.
8.1.2024, Manfred Seiler, Gemüsegärtner aus March-Neuershausen
gartenbau-seiler@gmx.de
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(1d) Redebeitrag von Erwin Wagner: 
Text folgt

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(2) Liveticker zum Bauernprotest in Südbaden
Es ist ein Montag im Zeichen des Bauernprotests: Überall in Südbaden werden Straßen blockiert, viele Traktoren tuckern im Anschluss an eine Kundgebung von Freiburg nach Breisach und Kirchzarten. Wie sieht es in anderen Orten aus?
… Alles vom 8.1.2024 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/liveticker-zum-bauernprotest-in-suedbaden-wo-gibt-es-stau

Einige Kommentare:
Ja liebe Kommentatoren, macht nur den Bauern eine lange Nase. Schon vergessen, nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Städter, welche jetzt die Bauern verhöhnen, täglich ins Tal um nach Brot, Butter und Kartoffeln zu betteln. Die Bauern mussten auf jedem Hof Flüchtlinge aus dem Osten aufnehmen, Zwangseinquartierung nannte man das. Die Bauern mussten Rinder, Schweine, Hühner, Eier, Butter und Kartoffeln abgeben um eine Hungersnot in den großen Städten zu verhindern. Und der Wald, die Sparkasse der Bauern. Da wurden täglich Hunderte Fuhrwerke mit Schwarzwaldtannen über den Rhein gekarrt.
Die sogenannten „Franzosenhiebe“ als Reparationszahlung haben den halben Schwarzwald kahlgehauen. Alles Schnee von gestern, alte Kamellen ?
Hat erst Putin die Ukraine plattgemacht, werden weitere Millionen von Flüchtlingen zu uns kommen, Zwangseinquartierungen werden die Folge sein. Und ihr Städter werdet wieder auf dem Land um Brot und Kartoffeln betteln, nur dass es dann keine Landwirte mehr geben wird. Eure Kartoffeln könnt ihr in Ägypten holen, die Bohnen auch. Auch das Getreide wird aus fernen Ländern herangekarrt, zu sündhaft teuren Preisen, die ihr nicht bezahlen könnt. Aber nur zu und weiter brav die Ampel schönreden und unsere Bauern als Mob zu bezeichnen, genau die Bauern, welche euch das tägliche Essen erarbeitet. Franz Bischof
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Deutschland kann nicht die ganze Welt retten! Deutschland muss sich jetzt selbst retten! Wenn nicht ein Umdenken in der Regierung passiert, dann „Gute Nacht“! R.S.
Ende Kommentare
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(3) Traktoren-Demo am Montag auch in Freiburg – Verkehrsbehinderungen erwartet
Die Veranstalter rechnen mit 1000 beteiligten Fahrzeugen, die sich am Vormittag beim SC-Stadion im Stadtteil Brühl treffen. Von dort fährt eine Abordnung von Traktoren zum Platz der Alten Synagoge in der Innenstadt, wo um 11 Uhr eine zentrale Kundgebung folgt. Die Versammlung endet gegen 13 Uhr.
… Alles vom 7.1.2024 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/traktoren-demo-am-montag-auch-in-freiburg-verkehrsbehinderungen-erwartet
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(4) Kampf um mehr Sichtbarkeit: Tausende Bauern demonstrieren in Freiburg für mehr Respekt für ihre Arbeit
Von fünf Landwirten der Region initiiert, entwickelte sich die Bauernkundgebung in Freiburg zu einer Großveranstaltung. Und damit zum Verkehrsproblem. Die Protestaktion verläuft jedoch friedlich.
— Alles vom 8.1.2024 bitte lesen au
https://www.badische-zeitung.de/kampf-um-mehr-sichtbarkeit-tausende-bauern-demonstrieren-in-freiburg-fuer-mehr-respekt-fuer-ihre-arbeit
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(5) Hinter den Bauernprotesten steht die tiefe Verunsicherung einer Branche
… Jedenfalls ist es gewagt, die Landwirtschaft ökologischer, nachhaltiger, kurz: grüner, machen zu wollen – ohne zugleich zu sagen, wie die deutschen Höfe dann in Europa wettbewerbsfähig bleiben und welche Zukunftsperspektive sie haben. In moderne, bessere Ställe zum Beispiel investiert derzeit niemand. Die Ampel hat es eben nicht geschafft, für eine bessere Tierhaltung ein langfristiges und verlässliches Finanzkonzept zu beschließen.
Es droht also ein Strukturbruch anstelle des nötigen Strukturwandels. Kein Wunder, dass die Bauern auf die Straße gehen.
… Alles vom 8.1.2024 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/hinter-den-bauernprotesten-steht-die-tiefe-verunsicherung-einer-branche
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Einige Kommentare:
Lieber Herr Walker, dieser Bericht ist wertvoll und richtig. Und die Bauern tun weit mehr als sich für ihre eigenen Einkommen stark zu machen.
Der Unmut in der Bevölkerung ist riesig.
Geld scheint für alles da zu sein, für Corona-Impfkampagnen mit Subventionen für Firmen, die man zwang wegen Corona schließen zu müssen, für die Waffenindustrie, daß sie ganz im Sinn von NATO-Generalsekretär Stoltenberg eine Milliarde nach der anderen in die Ukraine liefern können, ein Land, daß vor wenigen Jahren noch zum Warschauer Pakt gehörte, und, und, und … K.B.
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„Dass sie (die Bauern) Verständnis und Rückhalt in der Gesellschaft verlieren….“ Das sehen aber die Meisten anders! Als nächstes sind dann die Rentner dran, die nicht länger Flaschen sammeln möchten, während unsere Steuern ins Ausland transferiert werden. K–H-
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Keine Bauern, keine Nahrung, keine Zukunft. Keine Lehrer, keine Bildung, keine Zukunft. Wann kommen die »Bildungsblockaden«? I.Sch.
Ende Kommentare
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(6) Landwirte protestieren in Freiburg – Traktorenkonvoi sorgt für Verkehrsbehinderungen – Zentrale Kundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge
Die Landwirte protestieren am heutigen 8. Januar bundesweit gegen die geplanten Subventionskürzungen der Bundesregierung. Seit 6 Uhr am Morgen rollten auch in Freiburg Traktoren aus dem Umland ins Stadtgebiet. Rund 1.000 beteiligte Fahrzeuge trafen sich am Europa-Park Stadion im Freiburger Westen. Von dort aus fuhren rund 100 Fahrzeuge zum Platz der Alten Synagoge, um gegen 12 Uhr an einer zentralen Kundgebung teilzunehmen. Verschiedene Redner aus der Landwirtschaft und Handwerk trugen vor mehreren hundert Menschen ihre Forderungen vor und beschrieben ihre derzeitige Situation.
Unter den Rednern waren Landwirt Erwin Wagner (Opfingen), Franz Löffler (St. Peter), Winzer Ralf Sommer (Bahlingen) und Gärtner Manfred Seiler (March).
Tenor der Reden waren die geplanten Kürzungen der Subventionen und das fehlende Vertrauen in die Politik. „Auch wenn die Bundesregierung die geplanten Kürzungen wieder teilweise zurückgenommen hat, fehlt uns daran der Glaube!“, so Franz Löffler. Metzger Berthold Disch betonte die Solidarität mit den Landwirten. „Ohne unsere Lieferanten könne wir keine regionalen Produkte anbieten!“
Mit lautem Hupen und Fanfaren unterstrichen die Landwirte, die auch von einigen LKW-Fahrern unterstützt wurden, ihre Forderungen.
Parallel dazu demonstrierten Landwirte auf dem Marktplatz am Münster. Die Marktbeschicker der Erzeuger auf der Nordseite fehlten bis auf zwei Stände. Die aufgebauten Stände zeigten jedoch nur leere Kisten und Auslagen. Mit Plakaten machten auch dort die Landwirte auf ihr Anliegen aufmerksam.
…. Alles vom 8.1.2024 bitte lesen auf
https://www.regiotrends.de/de/passiert-notiert/index.news.517783.landwirte-protestieren-in-freiburg–traktorenkonvoi-sorgt-fuer-verkehrsbehinderungen–zentrale-kundgebung-auf-dem-platz-der-alten-synagoge.html

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