Saierhof

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Saierhof in Wagensteig

Saierhof, von Buchenbach kommend links vor dem Ortseingang Wagensteig.
Drei Zimmer „Urlaub auf dem Bauernhof“ auf dem Hof.
Paul Stiegeler, Talstrasse 21, 79256 Buchenbach-Wagensteig, Tel 07661/2305, saierhof@aol.com

Hofladen immer freitags von 7.00- 19.00 Uhr:
Brot, Fleisch, Gemüse, Wurst, Wild und vieles mehr

                    
(1) Saierhof im August 2004                    (2) Saierhof 6.4.2006                                (3) Wagensteig mit Saierhof ganz oben

(1) Blick nach Westen zum Saierhof im August 2004
(3) Blick nach Südwesten über Wagensteig zum Saierhof am 6.4.2006

 

 

 

Hofladen am Saierhof – Brot und Wurstwaren

Unter dem Motto „S’Eige zeige – s’Eige schnaige“ präsentiert sich der Freiburger Stadtteil Opfingen am kommenden Sonntag als Marktplatz. Denn Bäuerinnen und Mitglieder der Landfrauen-Bezirksverbände Freiburg, Müllheim und Titisee-Neustadt zeigen die große Vielfalt an Erzeugnissen aus der Region. Unter ihnen ist Petra Stiegeler. Sie bietet unter anderem Brot und Wurstwaren an, die vom Saierhof in Buchenbach – dem Betrieb ihrer Eltern Paul und Maria Stiegeler – stammen.
Die Begegnung mit der 30-Jährigen an einem frühen Freitagmorgen prägt sich ein. Ihr Tag hat zwar schon kurz vor Mitternacht begonnen, doch Petra Stiegeler wirkt kein bisschen müde. Die Haustür geht auf, ein Kunde kommt herein. Seelen will er und Grillwürste. Beim Hinausgehen gibt er einem anderen Kunden die Klinke in die Hand. Petra Stiegeler packt Waren ein, rechnet ab und beantwortet Fragen – ebenso wie ihre Mutter. Maria Stiegeler (55) hat 1998 angefangen, selbst gebackenes Brot zu verkaufen, im gleichen Jahr haben sie und ihr Mann ein Schlachthaus eingerichtet. Seither ist der Betriebszweig Direktverkauf Schritt für Schritt gewachsen. „Einfach durch das Weitersagen“, sagt Maria Stiegeler. Die Lage des Hofladens ist günstig, er liegt an der von vielen Berufspendlern genutzten Landesstraße 128, die St. Märgen mit Buchenbach verbindet. An die 80 Kunden dürften es sein, die den Saierhof freitags zwischen 7 und 19 Uhr anfahren.
1980 hat Paul Stiegeler den Hof von seinen Eltern übernommen, als Betrieb mit Milchkuhhaltung und Forstwirtschaft. Wie viele seiner Berufskollegen erhöhte er zunächst den Milchkuhbestand, um die wirtschaftliche Existenz seiner Familie zu sichern. Weiteres Wachstum hat die europäische Milchquote verhindert. Um die Ertragskraft des Betriebs zu stabilisieren und Haupterwerbslandwirte bleiben zu können, haben er und seine Frau mit der Direktvermarktung begonnen. Mittlerweile erwirtschaften sie die Hälfte ihres Einkommens damit. Neben Brot, Fleisch und Wurst verkaufen sie selbstgemachten Apfelsaft, Schnäpse und Marmeladen sowie einige wenige Produkte von anderen Betrieben. Die Milch ihrer 30 Kühe liefern sie an die Molkerei Schwarzwaldmilch in Freiburg.

Es ist eine Herausforderung, einen derart vielseitigen Betrieb zu führen. 60 bis 70 Arbeitsstunden leisten Paul und Maria Stiegeler pro Woche. Paul Stiegeler verantwortet den Außenbetrieb, also die Wiesen- und die Forstwirtschaft, und das Geschehen im Schlachthaus. Die Stallarbeit leistet er zusammen mit seiner Frau. Maria Stiegeler backt im Wechsel mit ihrer Tochter Brot. Zweimal wöchentlich verarbeiten sie rund 120 Kilogramm Mehl. Maria Stiegeler leitet zudem die Hauswirtschaft, kümmert sich um die drei Gästezimmer und bedient die Kunden im Hofladen. Sie und ihr Mann freuen sich über die Entscheidung ihrer ältesten Tochter, mitzuarbeiten und den Betrieb möglicherweise zu übernehmen.

Petra Stiegeler, von Beruf Speditionskauffrau und Logistikerin, arbeitet seit einem Jahr im Betrieb ihrer Eltern mit. Zuvor war sie in Spanien bei einem Logistikunternehmen beschäftigt. Sie forciert den Direktverkauf, indem sie Produkte vom Saierhof dienstags auf dem Kirchzartener Wochenmarkt anbietet, und will den Legehennenbestand erweitern. Im Herbst startet sie eine Ausbildung an der Fachschule für Landwirtschaft Emmendingen.

Die Entwicklung des Saierhofs ist typisch für die baden-württembergische Landwirtschaft. Nach der jüngsten Agrarstrukturerhebung nutzen fast 18 000 oder 40 Prozent der Betriebe neben der Produktion weitere Potenziale, seien es Forstwirtschaft, Pensionspferdehaltung, Energieerzeugung, Übernachtungsmöglichkeiten oder eben die Verarbeitung und den Verkauf ihrer Erzeugnisse. 3800 Betriebe weist das Statistische Landesamt als Direktvermarkter aus. Oft sind es Frauen, die solche Initiativen ergreifen. Der Landfrauenverband unterstützt das mit Seminaren. Abgesehen davon, dass einzelne Betriebe ihre Ertragskraft steigern können, will der Verband das gesellschaftliche Bewusstsein für die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft schärfen. In diesem Zusammenhang qualifiziert er Frauen als „Botschafterinnen für Agrarprodukte aus der Region“ und dafür steht auch die Veranstaltung in Opfingen. Als Petra Stiegeler davon gehört hat, war klar, dass sie teilnehmen will. Im Direktverkauf sieht sie ihre berufliche Zukunft.

„S’Eige zeige – s’Eige schnaige“ findet am Sonntag, 26. Mai, von 11 bis 18 Uhr auf dem Hof und in der Turnhalle der Tunibergschule in Freiburg-Opfingen statt. Auftakt ist ein ökumenischer Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Nikolaus. Neben dem Markt ist ein buntes Programm geboten, auch für Kinder. Unter anderem führt ein Opfinger Landwirt durch Spargelkulturen und Monika Faller die Herstellung von Schwarzwälder Kirschtorten vor.
22.5.2013, Silvia Faller

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