Bakterien im Darm – Mikrobiom

100 Millionen Mikroorganismen bevölkern jeden einzelnen Menschen, die meisten als Bakterien im Darm. In jedem Gramm Stuhl leben mehr Bakterien als Menschen auf der Erde. Es gibt gute Bakterien (z.B. die aus Nahrung Vitamin B12 herstellen) und böse. Geht man gegen letztere mit Antibiotika vor, wird das fein austarierte Ökosystem Darm zerstört – und Krankheiten wie Allergien, Diabetes, Immunschwäche, Herz-/Kreislaufleiden und Krebs ausgelöst. Seit wenigen Jahren sieht man in Bakterien weit mehr als nur nützliche Verdauungshelfer – Bakterien haben entscheidenden Einfluß auf Gesundheit und Wohlbefinden.

Ohne bakterielle Hilfe müssten wir viel mehr essen, um an die notwendigen Nährstoffe zu gelangen. In früheren Zeiten des Mangels war dies überlebensnotwendig. In der heutígen Zeit von Nahrungsmittelüberschuss und kalorienbomben jedoch ergeben sich Probkleme weit über der Bundweiter der Hose hinaus.

Die westliche Ernährungsweise mit viel Fett, Zucker und wenigen Ballaststoffen dezimiert die Vielfalt der Bakterien im Darm und vermehrt die schädlichen Bakterien. Ur-Einwohner am Amazonas haben reichhaltigere Bakterien im Darm als der Normal-Citizen von New York-City. Wenn nicht genug oder zu viele von den falschen Bakterien vorhanden sind, dann fehlt eine wichtige Kontrollinstanz des Immunsystems – dies ich heute allgemein akzeptierte Theorie.

Die Gene eines Menschen sind schicksalhaft gegeben und unveränderbar. Die Besiedelung eines Menschen mit Bakterien hingegen nicht: Es dauert gerade mal 24 Stunden, bis sich die Bakterien des Damrs an eine neue Ernährungsweise angepasst hat. Beispiel: Ernährt man sich mehr pflanzlich, vermehren sich solche Bakterien, die Kohlehydrate und Fasern lieben, während Fleich verdauende Mikroben verschwinden, die Fett und Proteine zerlegen können. Damit eröffnen sich neue Therapieansätze: Heilen durch Essen. gesund bleiben durch Essen.
Aber erst ganz allmählich beginnen Forscher zu vestehen, wie Menschen und Bakterien in Einklang lesen können, wie eine bakterienfreundliche Ernährung aussieht.

Kulturlandschaften wie Streuobstwiesen, Heide, Getreidefelder, Gemüsegärten und Mischwald würden ohne Eingriffe des Menschen nicht existieren. Diese wertvollen Ökosysteme bedürfen behutsam arbeitender Gärtner.
Unser inneres Ökosystem, also unser eigenes Mikrobiom, sollten wir genauso behutsam bestellen – jeder einzelne von uns ist  als innerer Gärtner gefordert.
24.3.2014
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Ein sehr informatives und für den Laien gut verständliches Buch, zudem recht pfiffig geschrieben, wie folgende Zitate zeigen:
„Das menschliche Immunsystem ist mindestens genaus paranoid wie die US-Geheimdienste, wenn sie ihre transatlantischen Partner aushorchen.“ (S. 124)

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Hanno Charisius und Richard Friebe (Biologen):
Bund fürs Leben – Warum Bakterien unsere Freunde sind,
Hanser 3/2014, ISBN 9-783446-43879820,50 Euro

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