Bärbel Bohley – Prophezeiung

„Heute erfüllen sich allgemein die prophetischen Worte der DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley: Stasi-Strukturen (und die) Methoden, mit denen sie gearbeitet haben … All das wird in die falschen Hände geraten. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien, westlichen Gesellschaft passen. Man wird Störer nicht unbedingt verhaften – es gibt feinere Möglichkeiten, unschädlich zu machen. 

Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen wird wiederkommen … Man wird Einrichtungen schaffen, viel effektiver, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation und der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“
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Als ich damals zur Wendezeit jeden eiskalten Montagabend vor dem „Nischel“, der großen Plastik des Kopfs von Karl Marx im Chemnitzer Zentrum, stand und mitdemonstriert habe, hätte ich es nie für möglich gehalten, daß man, entsprechend Bohleys Worten, 25 Jahre später ebenda wieder zur Verteidigung der Meinungsfreiheit demonstrieren würde.“

So äußert sich Theo Lehmann, bis zur Wende 1989 als ev. Jugendpfarrer ebenfalls von der Stasi drangsaliert, zu der Prophezeiung, die die DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley im Jahr 1991 äußerte. Damals wurden Bohley’s Worte noch ungläubig abgetan. Und jetzt, 30 Jahre nach dem Mauerfall, zur Jahreswende 2019/2020?
21.12.2019
Mehr zum Beitrag von Dr. Theo Lehmann bitte hier.
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Bärbel Bohley: Die Frau, die es voraussah
Ich habe mich immer gern erinnert. Schon als Kind. Mit jedem Jahr sammelt sich mehr Erinnernswertes an. Viele, an die ich denke, leben nicht mehr. In mir sind sie lebendig. Falls ihr mich hört, ihr Entschwundenen: Verlasst euch drauf, ich denke an euch. Gestern, beim Pflanzen in meinem Wüsten-Garten, erinnerte ich mich an Bärbel Bohley. Muss ich erklären, wer sie war?
Sie ist 2010 gestorben, zu jung, kaum 65 Jahre alt. Vor dreißig Jahren, als die DDR unterging, kannte sie jeder. Ich erinnere mich, wie wir im Herbst ‚89 bei Freunden in der Schweiz, auf der Durchreise von Rom nach Berlin, die Fernseh-Nachrichten sahen – gerade war Honecker abgesetzt worden – und wie im Schweizer Fernsehen von Bärbel die Rede war wie von einer Instanz. Sie galt als Ikone der Bürgerrechtsbewegung. Doch zu einer Stellung im Nach-Wende-Deutschland kam es nicht, da stiegen andere auf, Mädchen, die bis zuletzt brav mitgemacht hatten. Bärbels Name stand für eine lange Vorgeschichte von Ungehorsam und Rebellion. Es lag in der Natur des westdeutschen Parteiensystems, dass im vereinigten Deutschland nicht Leute wie sie, sondern die Mitläufer hochkamen, die Angepassten. Als „Kohls Mädchen“ wäre Bärbel Bohley nicht geeignet gewesen. Da fanden sich Andere, Geschicktere.
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„Das ständige Lügen wird wiederkommen“
Sofort war Übereinstimmung hergestellt. Und nun sagte sie etwas, was ich nie vergaß. „Alle diese Untersuchungen“, sagte sie, „die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen.“ Als wir verblüfft schwiegen, fuhr sie fort: „Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“
An diese Sätze denke ich oft. Wir haben bald nach diesem Abend Berlin verlassen, sind nach Israel gegangen. Ich habe noch ein paarmal mit Bärbel telefoniert, ich konnte ihr helfen, einen guten Anwalt zu finden zur Abwehr der Gerichtsverfahren, Klagen und Einstweiligen Verfügungen, mit denen sie überschwemmt wurde – langwierige, kostspielige Prozesse, die ihr sehr geschadet haben. Für sie war das Leben im Westen kein Aufatmen. Sie hatte sich, in den kurzen Monaten der Euphorie, der Hoffnung und der Wahrheit, die auf den Fall der Mauer folgten, eine Offenheit angewöhnt, ein lautes Aussprechen unliebsamer Gedanken, die sie auch im Westen zur Unperson machten.
Ich denke oft an sie. Wenn ich davon lese, wie seltsame Einrichtungen, sagen wir: die von der deutschen Regierung finanzierte Amadeu Antonio Stiftung, das Beobachten von Kindergarten-Kindern suggerieren, wie die Vorsitzende dieser Stiftung, unsere alte Ost-Berliner Bekannte Netty, mit ihren Mitarbeitern Listen zusammenstellt, in denen Unliebsame, unter dem Vorwand eines „Kampfes gegen rechts“ oder der Prävention gegen „Rassismus“, namhaft gemacht, zur Ausgrenzung empfohlen, stigmatisiert werden – dann denke ich an Bärbel Bohley. An ihre prophetischen Worte vor fast dreißig Jahren.
… Alles vom 3.3.2019 von Chaim Noll bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/baerbel_bohley_die_frau_die_es_voraussah
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Einige Kommentare:
Danke, verehrter Chaim Noll,
dass es Ihnen trotz des Gegenwinds von “etablierter” Seite und der aktuellen Vergessensmanie alter etablierter SED-Seilschaften wert ist, die Erinnerung an Bärbel Bohley wachzuhalten. Als Mitglied des Neuen Forums, zudem als Familienvater und Arzt in einem Krankenhaus ausgelastet, hatte ich bei meinem gesellschaftspolitischen Engagement stets das Gefühl der Ohnmacht. Vor der Grenzöffnung waren vielfältige Ausspähungs- und Zersetzungsaktionen abzuwehren und zerrten an den Nerven.
Nach dem Mauerfall war in den Ortsgruppen des Neuen Forums deutlich zu erkennen, dass es zur Schaffung der dringend erforderlichen Verwaltungshierarchie noch ein weiter Weg vor uns lag. Die Ereignisse setzten uns zusätzlich unter Druck. Und schon kam es zu den ersten Kontakten mit Ortsgruppen der Grünen aus dem benachbarten Niedersachsen, die uns großzügig mit Organisationsmitteln unterstützten und uns zu einer gemeinsamen Informationsreise nach Bonn einluden.
So manche Freundschaft wurde geschlossen. Ich erinnere aber auch ein Treffen im Rathaus von Königslutter im Jahr 1990, bei dem es zwischen Forum und Grünen hoch her ging, weil die Meinungen zur schnellen Wiedervereinigung divergierten. Die Fusion des neuen Forum mit den geschwächten Grünen im Jahr 1993 hat uns auf Ortsgruppen- und Bezirksebene dann mehrheitlich überrascht und schockiert. Einige namhafte Mitglieder des Neuen Forum, die sich pro Fusion erklärt hatten, starteten damals grüne Parteikarrieren. Vom Neuen Forum blieb nur noch die Erinnerung an eine kurze, chaotische und gottlob unblutige “Revolution”. Bärbel Bohley, damals die Lichtgestalt des Neuen Forums, hatte auch mit ihren Warnungen vor dieser Fusion mit den Grünen recht.
3.3.2019, Andreas Rochow, AO
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Bärbel Bohley war ohne Zweifel eine tragische Figur
Dass Ihre Prophezeiung von damals, „die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen“ sich heute immer mehr zu bewahrheiten scheint, ist erschreckend.
Aber: nicht nur das Neue Forum, sondern auch andere Oppositionsgruppen in der „DDR“ glaubten lange an einen sogenannten „Dritten Weg“ zwischen Kommunismus und Kapitalismus, der wiederum in einen neuen Sozialismus gemündet hätte – natürlich in den endlich „richtigen“. Nur: das hat noch niemals und noch nirgendwo funktioniert, seit mehr als 100 Jahren. Am Ende kam jedes Mal Terror dabei heraus. Weiter wird von allen, die bis heute glauben, ein langsamer Prozess der Vereinigung wäre besser gewesen, zweierlei unterschlagen: zum einen stand das Zeitfester für eine Wiedervereinigung nur sehr kurze Zeit offen. Zum anderen hatte diese Denkweise ignoriert, dass die Frage der Wiedervereinigung zu allererst eine Frage des Selbstbestimmungsrechts der Deutschen (Ost) war, weil die Teilung Deutschlands wider das Selbstbestimmungsrecht der Völker erfolgte. Dieses Selbstbestimmungsrecht konnte auch nicht mit Verweis auf Hitler für obsolet erklärt werden.
Die Deutschen, die zu ersten Mal nach den letzten freien Reichstagswahlen im November 1932 wieder in einer freien, gleichen und geheimen Wahl am 18. März 1990 wählen durften, entschieden sich mehrheitlich aber für den schnellen Weg, auch und gerade, weil sie keine Versuchskaninchen einer „sozialistischen deutschen Alternative“ werden wollten. Das Schönreden der SED-Diktatur hat seine tiefere Ursache darin, dass die Gefählichkeit totalitärer Ideologien generell, und damit auch des Sozialismus, bis heute nicht thematisiert wird. Eine Gefahr will man ausschließlich in der nationalistischen Variante sehen. Das ist kurzsichtig.
3.3.2019, S.D., AO
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Wahrhaft prophetische Worte!
Ich stamme zwar nicht aus der DDR, aber ich glaube nicht, daß das misstrauische Beobachten, das Ausgrenzen, das mundtot machen von Andersdenkenden von der breiten Bevölkerung befürwortet, getragen und praktiziert wurde. Dies zu tun war das Privileg der Stasi, ihrer Mitläufer und der Parteigläubigen. Was es heute so unerträglich macht, ist, daß dieser Umgang mit Andersdenkenden von der breiten Masse nicht nur gebilligt und gutgeheissen, sondern auch unterstützt und praktiziert wird: ein Umfeld, in dem diese Haltung wohl gedeihen kann. Die Saat ist aufgegangen!
3.3.2019, A.L., AO
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Lieber Chaim Noll, welch treffende Analyse
und welche Weitsicht einer auf ewig bewundernswerten und bis zur Selbstaufopferung sich selbst treu gebliebenen, aufrichtigen Frau. Wie wir sehen, folgt die Geschichte ihren eigenen Naturgesetzen und wiederholt sich mit unschöner Regelmäßigkeit. Kassandra gleich, wurde auch Bärbel Bohley zur tragischen Heldin, die präzise unser Unheil vorhersagte, jedoch leider kein Gehör fand. Warum nur erinnern mich Ihre Zeilen an Georg Büchners Drama “Dantons Tod” und die darin verewigten letzten Worte Pierre Vergniauds auf dem Schafott:
„Citoyens, il est à craindre que la révolution, comme Saturne, ne dévore successivement tous ses enfants et n’engendre enfin le despotisme avec les calamités qui l’accompagnent.“ (“Bürger, es steht zu befürchten, dass die Revolution, wie Saturn, sukzessive all ihre Kinder verschlingt und schlussendlich Despotie erzeugt, mit allem begleitenden Ungemach.”) Sagen Sie Bescheid, falls noch eine Parzelle “Wüsten-Garten” neben Ihnen frei ist…
Seien Sie gesund! Shavua tov! Gidon David
3.3.2019, Gidon David, AO
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Zu diesem hervorragenden Artikel kann ich auch ein Buch empfehlen,
von Tina Krone, 1999, “Eine Dokumentation;
Sie haben so lange das Sagen, wie wir es dulden;
Briefe an das Neue Forum September1989-März 1990”.
Darin kann man den Zeitgeist der friedlichen Revolution in der DDR erkennen. Die Briefe waren an die Gründer des Neuen Forums gerichtet, zu denen auch Bärbel Bohley gehörte. Dieses Buch ist ein wichtiges, authentisches Zeitdokument. Im Titel steckt schon sehr viel Weissheit drinn: “SIE HABEN SO LANGE DAS SAGEN, WIE WIR ES DULDEN”! Das gilt auch für die heutige BRD/DDR. Wählt diese Freiheits- und Rechtsstaatfeindlichen-Politiker ab solange man das noch legal kann!
3.3.2019, Marc Greiner
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Ja – Herr Noll – Frau Bohleys Analyse im Lokal Anfang der 90er Jahre war prophetisch.
Damals konnte man sich auch noch kontrovers unterhalten und trotzdem Achtung voreinander haben. Das geht heute kaum noch. Interessant ist allerdings: Die Ikone Bohley wurde mit Prozessen mundtot gemacht und „Mädchen, die bis zuletzt brav mitgemacht hatten“ stiegen auf der Rolltreppe „des westdeutschen Parteiensystems“ unaufhaltsam auf. „Nicht Leute wie sie [Bohley], sondern die Mitläufer … , die Angepassten“ machten politische Blitzkarrieren. „Kohls Mädchen“, von dem alle früheren Bekannten dachten, dass es zu den Grünen gehen würde, traf die nachhaltig richtige Entscheidung: CDU ! Jetzt gerade ist das Mädchen dabei, die damalige Entscheidung nachträglich zu krönen.
3.3.2019, A.W.
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Ich erziehe meine Kinder zu frei denkenden Menschen,
die sagen, was sie denken! Ich meinerseits handele genau so – und nehme an, dass es mir früher oder später zum Verhängnis werden wird. Ich hoffe aber darauf, dass viele andere, selbst denkende Menschen es genauso machen und der Rest es dann irgendwann bemerkt. Das Schlimmste an den “neuen DDR-Strukturen” ist meiner Meinung nach, dass es keine Sanktionen seitens des Gesetzes oder der Regierung gibt – so ist die Regierung immer fein raus – offziell gibt es die Meinungsfreiheit und offiziell gibt es auch keine Zensur. Und offiziell gibt es keine Sprach- oder Denkvorschriften. Stattdessen gibt es die gesellschaftliche Missachtung, den Ausschluss an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aufgrund einer eigenen, anderen Meinung. Damit fehlt der ehemaligen BRD etwas, das die DDR hatte: Das Zusammenhalten gegen die “da oben”!
3.3.2019, K.L., AO
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Eine Frage an die Runde: Zur deutschen Teilung, die +/- 40 Jahre gedauert hat
…ist es moeglich, dass in diesen 40 Jahren die historisch ungluecklichen Menschen in Mitteldeutschland derart “verdreht” worden sind, von anderen Deutschen unter sowjetischer Kuratel, dass die Zusammenfuehrung 1990 mit dem vierfach kopfstaerkeren Westen derart folgenreich zu sehen ist? Das ist wohl mit “Ja” zu beantworten, denn das wiedervereinigte Deutschland ist inzwischen zu einer SBZ 2.0 verkommen. Waren die 25 Jahre von 1990 bis 2015 ganz einfach die “notwendige Inkubationszeit”?
Sahen manche westdeutsche Politiker, und dann natuerlich die Uckermaerkische ab 2005, in den Stasi-Methoden und -Strukturen ein willkommenes Werkzeug zum Machterhalt? Soll heissen, 2019 sind wir nun so weit, wie wir es vielleicht schon 1960 gewesen waeren, wenn die Rote Armee das ganze Land besetzt haette? Ich weiss, das ist sehr abstrakt und auch unlogisch, aber wenn Alexander Wendt konstatiert, dass sich die Westdeutschen jetzt als die besseren Ossis herausstellen…wem tut er damit Unrecht? Den Wessis oder den Ossis?
Ist diese Art von Verhalten etwas Urdeutsches, das nur auf einen Ausloeser wartet? Oder sind hier eher Strukturen am Werk? Mancher Historiker schreibt ja, dass es damalige Strukturen waren, die Hitler an die Macht gebracht haben. Dieser hatte die Gabe, danach jene Strukturen selbst und zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Kann das selbe nicht auch fuer die Uckermaerkerin gelten?
In jedem Fall muss aber festgestellt werden, dass es nicht nur an Personen liegt, die “es” machen (lassen), sondern v. a. auch und wiederholt an der beruehmten schweigenden Mehrheit, die es mit sich machen laesst. Im Westen wie im Osten, wohlgemerkt! Fuer mich ist das immer noch alles unvorstellbar, bzw. ein Alptraum. Warum wird diese Entwicklung so hingenommen? Ist die schweigende Mehrheit zu dumm? Zu aengstlich ob potenzieller Konsequenzen? Oder nimmt sie es unbewusst sogar in Kauf, weil sie darin kein Makel erkennen kann?
3.3.2019, Chr.K., AO
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Wie recht Frau Bohley hatte! Das Gefährliche an der jetzigen Entwicklung ist,
dass die, die das nicht miterlebt haben, die die Thematik nie interessiert hat und die somit auch nicht dafür sensibilisiert sind, mittlerweile selber Kinder entsprechend “blind” großgezogen haben, die obendrein seit der KITA entsprechend indoktriniert wurden, die die jetzige gesellschaftliche Entwicklung völlig normal halten und das erneute Entstehen einer Diktatur gar nicht wahrnehmen! Und die, die Auskunft geben können, werden als “Rechte” verschrien (z.B. auch Frau Lengsfeld) und somit mundtot gemacht. Ich fürchte, dass das Regime diesmal gewinnt. Es hat ja aus 2 vorangegangenen Diktaturen gelernt und verfügt über technische Hilfsmittel, von denen diese nur träumen konnten…
3.3.2019, E.A.
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Danke für diese Erinnerung!
Frau Bohlays Worte haben sich bewahrheitet, wir erleben es täglich! Und auch heute, wie schon damals, werden die mutigen und vorauschauenden Kritiker mundtot gemacht. Ja, man übernahm die erprobte Strukturen, Methoden und sogar die Täter um Mach über Gedanken zu erlangen und Kritik zu ersticken. Alles unter dem Mantel eines Rechtstaates und Demokratie!
3.3.2019, I.d.G,,
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Die Euphorie in den Tagen und Wochen nach dem Mauerfall,
sie gehört zu meinen eindrücklichsten Erinnerungen, und scheint doch heute – surreal. Auch an Bärbel Bohley kann ich mich gut erinnern, nicht aber daran, wie sie aus der Öffentlichkeit verschwand. Ich wußte auch nicht, daß sie gestorben ist. – – – Nun, die Lüge ist auferstanden, und sie ist mächtiger als zuvor. Die DDR 2.0 geht ihrer Vollendung entgegen, wenn nicht -?-?-: Das offene Ende des Satzes steht für meine Hoffnung, das zum Ersten. Zum Zweiten: Wenn das Schlimme doch nicht abgewehrt werden könnte und die “Vollendung” gelänge – dann wäre die Vollendung zugleich der Zusammenbruch und die Erlösung zum Neuanfang, nur eben später, furchtbarer, bitterer. Die vollendete Lüge muß sich selbst auslöschen. Aber werden die Lügner auch mit ausgelöscht? – – –
Das Karzinogen der Wiedervereinigung war nicht die enttäuschte Hoffnung einiger Aufrechter und mancher Narren auf ein Fortbestehen der DDR in “menschlich-sozialistischer Form” oder wie auch immer. Das Karzinogen war die im Ansatz steckengebliebene und später erfolgreich sabotierte Delegitimierung der DDR. – – – 10 Prozent der DDRler waren in der SED, hunderttausend bei der Stasi, 250 000 “Inoffizielle Mitarbeiter”. Das Land war die inkarnierte Lüge. Die meisten Menschen verhielten sich, als seien sie schizophren – sie sagten a, während sie b dachten, und fanden das normal. (Ich habe 20 Jahre in der DDR gelebt.) Ich spreche nicht von der Delegitimierung von Biografien, sondern der des SYSTEMS: Denn die Menschen formen sich ein ins System, oder werden zu Bohleys. – – – Allzu viele Systemträger der DDR nutzten ihre Schlauheit und ihre Privilegien, um sich mit den Mächtigen, den Naiven und den Schurken der Bundesrepublik zusammenzutun. Heute sitzt die Stasi im Kanzleramt und das Verfassungsgericht ist das Marionettentheater der nackten Kaiserin. – – – Und der Fluch der Lüge überzieht alles, und die Menschen verharren in Blindheit. Noch…
3.3.2019, P. TH, AO

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