ASF – Brasilien – Kirchzarten

Luiza Fonini aus Brasilien lebt seit März bei Willmanns in Kirchzarten: Gerade für junge Menschen ist es wichtig, mit der Erweiterung ihres Horizontes für das Leben noch tauglicher zu werden. Da kann ein Aufenthalt in einer Gastfamilie eines anderen Landes und Kontinentes besonders hilfreich sein. Doch so etwas ist oft nur möglich, wenn sich Familien finden, die bereit sind, Heranwachsenden für beispielsweise ein Jahr „ein offenes Herz, einen Teller und ein freies Bett“ zu schenken. Unter diesem Slogan arbeitet seit über sechzig Jahren die weltweite Organisation „ASF Interkulturelle Begegnungen“. ASF Deutschland betreibt in Hamburg, Berlin, Stuttgart und Wiesbaden mit hundert hauptamtlichen Mitarbeitern vier Büros. Rund 3.800 Ehrenamtliche stellen sich in Deutschland – in 105 Komitees vereint – zur Förderung von interkulturellen Begegnungen zur Verfügung.. Eine von ihnen ist die Kirchzartenerin Ina Willmann. Sie erfüllt die Aufgabe einer „Hosting-Koordinatorin“, die dafür zuständig ist, hier im Freiburger Raum Gastfamilien für junge Leute aus aller Welt für einen Aufenthalt in Deutschland zu suchen. Sie betreut diese Familien und lädt zu Gastfamilienstammtischen ein. Ina Willmann weiß wovon sie spricht. Schließlich ist sie mit ihrer fünfköpfigen Familie bereits zum fünften Mal Gastfamilie. Und ihre drei Kinder waren alle für ein Jahr im Ausland: Antonia in Chile sowie Philipp und Valentin in Brasilien. Antonia (19) schwärmt vom Chile-Jahr. Es sei toll, mal eine Zeit lang in einer anderen Familie zu leben, dort ganz normal zur Schule zu gehen, eine Fremdsprache – in ihrem Fall spanisch – alltagsnah zu lernen und viele junge Leute aus aller Welt kennenzulernen. Und ihre Brüder seien ebenfalls sehr begeistert gewesen und hätten so wie sie immer noch Kontakt zur Gastfamilie.
Seit März lebt nun Luiza Fonini (17) aus Curitiba (Parana / Brasilien) bei Willmanns in Kirchzarten. Es sei die Idee ihres Vaters gewesen, erzählt Luiza dem „Dreisamtäler“, und auch Freunde hätten begeistert von Auslandsaufenthalten erzählt. Daheim besucht sie eine High-School. Hier in Kirchzarten ist sie in der zehnten Klasse des Marie-Currie-Gymnasiums. Klar, dass die größten Probleme am Anfang in der Sprache liegen. Die vier Monate Deutschunterricht daheim seien zu wenig gewesen. Ina Willmann meint aber, Luiza sei ein Sprachentalent. Für die 17jährige, die sich mit Antonia bereits wie mit einer Schwester versteht, war es nicht einfach, in die Klassengemeinschaft hineinzuwachsen. Es habe lange gebraucht, bis sich die Mitschüler für sie interessiert hätten: „Aber jetzt sind alle sehr lieb zu mir.“ Und die deutsche Pünktlichkeit sei ihr am Anfang auch schwer gefallen. Toll wäre es für sie, bei den Willmanns eine richtige Familie zu erleben, denn daheim seien die Eltern getrennt. Herrlich sei die viele Natur im Schwarzwald, zu Hause schaue sie in der Stadt nur auf Häuser. Wenn Luzia im Frühjahr wieder nach Brasilien kommt, muss sie noch ein Jahr die Schule besuchen und will dann, vielleicht nach einem sozialen Jahr, Medizin studieren.
Ina Willmann ist von der Rolle einer Gastfamilie begeistert: „Das belebt den Alltag unserer Familie. Wir diskutieren viel und erweitern gemeinsam unseren Horizont.“ Mit allen Herkunftsfamilien ihrer bisherigen Gastkinder seien sie noch vernetzt. Die Gastfamilien bekommen übrigens keinen finanziellen Ausgleich für den jungen Gast. Doch das sei in der Regel kein Problem, weiß Ina Willmann. Und Gastfamilie könne man auch sein, wenn man selbst keine eigenen Kinder ins Ausland schicke. Sie sucht noch dringend Gastfamilien für September. Wer Lust auf junge neugierige Menschen, die den Familienalltag beleben, hat, soll sich mit ihr in Verbindung setzen. Ina Willmann ist telefonisch über 07661 3193 oder per Mail über hoko@afs-freiburg.de  zu erreichen. Im Internet gibt es unter www.afs-freiburg.de jede Menge weitere Infos.
Gerhard Lück, 31.8.2012, www.dreisamtaeler.de

 

Ina und Antonia Willmann aus Kirchzarten sind froh, dass Luzia Fonini aus Brasilien (v.l.) jetzt für ein Jahr bei ihnen lebt.

 

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