Arbeit/Nachtruhe vor Party/Lärm

In der Stadt Freiburg hat sich ein neuartiges Recht auf Party/Lärm etabliert, das dem Recht auf Arbeit/Nachtruhe entgegensteht. Wer frühmorgens zur Arbeit geht, wird als Spießer und „dann zieh doch weg“ abgetan, obwohl er als Arbeitnehmer bzw. -geber zum Sozialprodukt beiträgt, das den Musikboxspieler dann alimentiert. „Es kann nur umverteilt werden, was geschaffen wurde“ – diese Logik des Sozialstaats gilt nicht nur in Freiburg immer weniger.
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Party mit „Bier Schnaps – Lederleplatz“ oder Nachtanzdemo mit „Beat the System – Reclaim the City“- solche Ruhestörungen in Freiburg darf man nicht weiter dulden. Dazu drei Punkte: 1) Recht auf Nachtruhe für die arbeitende Bevölkerung, 2) Demonstrationsrecht legalisiert keine Randale und 3) Finanzierung durch Kommune einstellen.

1) Es gibt ein Recht auf Nachtruhe ab 22 Uhr, aber kein Recht auf Nachtparty. Anders ausgedrückt: Das Sozialprodukt muß erst geschaffen werden, um es dann verteilen zu können. Wird dieses Faktum von immer breiteren Kreisen der Gesellschaft negiert, dann bricht die Volkswirtschaft zusammen. Derzeit gehe in Deutschland nur noch 33,9 % einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach, die anderen beziehen Transfereinkommen wie z.B. Bürgergeld: Ein Drittel versorgt zwei Drittel in Deutschland.
Es ist anzunehmen, daß der überwiegend Teil der bis 4 Uhr auf dem Lederleplatz in FR-Stühlinger Feiernden oder auf der Demo gen FR-Vauban Tanzenden morgens um 7 Uhr nicht aufsteht, um zur Arbeit zu gehen, sondern die Umverteilungsvorteile des Sozialstaats genießt.

2) Das Versammlungs- und Demonstrationsrecht gilt. Gleichwohl gibt es auch Gründe, die dieses Recht einschränken – wie z.B. Sicherheit oder Lärm. Lärm gilt als eines der brutalsten Folterinstrumente, denn dagegen kann sich der Mensch nicht schützen – man kann die Ohren nicht schließen bzw. abschalten. Schon deshalb ist das vom Gemeinderat ausgesprochene Musikboxen-Verbot ab 23 Uhr sinnvoll. Gegen solche Verbote kann jeder Bürger gerichtlich vorgehen, aber nicht in Selbstjustiz genau die verbotenen Mittel einsetzen – also gegen Musikverbot mit Musik bzw. gegen Demoverbot mit Gegendemo antworten. Dazu ein Kommentar aus (2): „Wenn es Schule macht, dass gegen staatliche Verbote demonstriert wird und dabei gerade das verbotene Verhalten unter dem Deckmantel der Demonstrationsfreiheit praktiziert wird, kann der Rechtsstaat einpacken.“

3) Institutionen, die Verstöße gegen geltendes Recht praktizieren, sollten von den Kommunen keine finanzielle Unterstützung erfahren. So wird der KTS („KulturTreff in Selbstverwaltung“), der die o.a. Randalen mitorganisiert hat, von der Stadt Freiburg regelmäßig bezahlt: Zum Beispiel 2017 ca 252.000 Euro und 2020 ca 265.060 Euro. Zur Begründung liest man: „Warum die KTS unterstützt wird? „Das steht im Kontext ­eines alternativen Kulturverständnisses, das durchaus auch kontrovers gesehen werden kann“, informiert die ­städtische Pressestelle“ (3)
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Übrigens: Wo waren die von der politischen Linken so umschwärmten und jungen Single-Migranten am Lederleplatz, Seepark, Stadtgarten bzw. Vauban?
Das musikbox-basierte nächtliche Chillen mag für die meisten Partygänger noch mit Guppenzwang, Überdruß, Langeweile und Bequemlichkeit erklärbar sein. Gefährlich wird es, wenn mit der zunehmenden Rezession der Volkswirtschaft und den dann ausbleibenden Sozialleistungen die finanzielle Not so vieler Transfereinkommensbezieher dazukommt. Dann werden sich linke Partygänger mit jungen Migranten auf der Strasse zusammenfinden. Diese beiden sozialen (Opfer-)Gruppen werden den inneren Frieden bedrohen.
Ein Grund mehr, daß Stadt wie Polizei für die Ordnung und Sicherheit im öffentlichen Raum sorgen müssen – umgehend. Das tun sie gegenwärtig aber nicht: Wenn die Polizei eine Demo auflöst (Stadtgarten) und dann eine es sich formierende Nachfolgedemo incl. Techno-Musikwagen bis nach FR-Vauban begleitet, dann hat der Staat auf sein Gewaltmonopol verzichtet. Nicht verwunderlich, wenn dieses Signal von der „linksalternativen und linksextremen Szene“ (4) als Freibrief für weitere Aktionen verstanden werden wird.
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Die Behinderung der Arbeitnehmer und Arbeitgeber durch Freizeitlärm ist nur ein Teilaspekt eines weiteren übergeordneten Problems: Auf dem Arbeitsmarkt vollzieht sich seit spätestens Budapest 9/2015 eine Arbeitsverweigerung, ein  „großer Rückzug“ (5) bzw. „Big Quit“ in  Teilzeitbeschäftigung, Krankmeldung, Berufswechsel, „quite quitting“ (den Job schlampig bzw. langsam ausführen), Vorruhestand, Frühverrentung. Die in den USA als „big resignation“ – auf Deutsch im Sinne von „große Ernüchterung“ – vollzogene Arbeitsverweigerung hat ihre Ursachen in Überlastung/Überforderung durch immer neue „innovative Projekte“, Reformwut, Überregulierung, Bürokratie, „Arbeiten lohnt nicht„, Steuerlast, Vorschriften „von unqualifizierten Experten in Berlin ganz oben“. Dazu kommt die o.a. angesprochene Geringschätzung der Arbeit, die Menschen erfahren durch Musikboxen und Gegröle in ihrem direkten Wohnumfeld bzw. Zuhause – und das tagein tagaus bzw. nachtein nachtaus.
Liebe Stadt Freiburg, tue was.
19.6.2023
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Ende von Beitrag „Arbeit/Nachtruhe vor Party/Lärm“
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Beginn von Anlagen (1) – (7)
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(1) Freiburger Polizei gibt sich nach Party-Eskalation am Lederleplatz zerknirscht
„Ein grober Schnitzer“: Bei einem Bürgergespräch hat die Polizei massive Fehler rund um die nächtliche Party auf dem Lederleplatz in Freiburg eingeräumt und sich bei den Betroffenen entschuldigt.
„Sie müssen ja auch nicht unbedingt in der Innenstadt wohnen“: Solche Sätze von der Polizei haben sich die Anwohner anhören müssen, als sie sich in der Nacht zum vergangenen Samstag telefonisch über laute Musik, Vermüllung und Sachbeschädigungen auf dem Lederleplatz beschwert haben. In einer Bürgerversammlung, die die Polizei wenige Tage nach dem Ereignis organisiert hat, liest ein Anwohner das Protokoll vor, das er minutengenau über den Ablauf des Abends erstellt hat: die Antworten der Polizei auf seine vier Anrufe, die vorbeifahrenden Polizeiautos, ohne dass die Beamten etwas unternahmen, die sich immer mehr zuspitzende Situation.
Im rund 80-köpfigen Publikum nicken viele: So haben sie es auch erlebt. Immer wieder gibt es Lacher über die so unglaublich klingende Erzählung. Aber zum Lachen sei das alles leider überhaupt nicht, sagt Ulrich Hildenbrand, Leiter des zuständigen Polizeireviers Nord, nachdem der Mann fertig ist: „Das deckt sich mit unseren Erkenntnissen, ich habe dem nichts hinzuzufügen.“
Rückblick: Anwohner beschweren sich über Partylärm auf dem Lederleplatz in Freiburg
https://www.badische-zeitung.de/anwohner-beschweren-sich-ueber-partylaerm-auf-dem-lederleplatz-in-freiburg–267488446.html
Die Polizei versucht bei dem Gespräch mit den Anwohnern erst gar nicht, etwas schönzureden: Hildenbrand und Polizeivizepräsident Matthias Zeiser stellen von Anfang an klar, dass beim Einsatz viel schief gelaufen ist, sie entschuldigen sich bei den Betroffenen. „Es war ein grober Schnitzer“, so Hildenbrand. Beide sind sichtlich geschockt über Schilderungen der Anwohner, die zeigen, dass an dem Abend mehr passiert ist als eine Ruhestörung. Eine ältere Dame hält ihren Unterarm hoch: Sie hat ein großes Hämatom. Zudem habe sie geholfen, ein Feuer auf dem Platz zu löschen, berichtet sie – derweil sich die Polizei im Hintergrund gehalten habe. Sie lebe seit 29 Jahren am Lederleplatz: „Aber jetzt überlege ich wegzuziehen.“ Auch bei anderen hat der Abend eine Grenze überschritten. Menschen hätten „heulend“ vor ihren Häusern gestanden, berichtet eine Frau. Eine Anwohnerin, die im Stühlinger geboren ist, sagt, dass sie zum ersten Mal Angst gehabt habe, im Stadtteil zu wohnen: „Ich habe mich nicht mehr sicher gefühlt.“
Rund 150 Menschen waren dem Aufruf des autonomen Zentrums KTS (Kulturtreff in Selbstverwaltung) gefolgt, lautstark zu feiern und so gegen das Bluetooth-Boxen-Verbot in Parkanlagen zu protestieren. „Die Hinweise auf die Veranstaltung haben wir nicht für relevant erachtet“, gibt Polizeivizepräsident Zeiser zu. Am Abend selbst habe die Polizei die Party zunächst für eine Ruhestörung wie viele andere eingestuft.

Bei der Bürgerversammlung ist auch eine Gruppe junger Menschen anwesend. Ein Anwohner wendet sich mit deutlichen Worten an diese. „Was eure Szene macht, ist unter aller Kanone“, sagt er: „Das sind beschissene Aktionen!“ Die jungen Menschen verteidigen sich, zeigen wenig Einsicht. Es gebe immer mehr Restriktionen und so viel Frust. „Junge Menschen sind in der Öffentlichkeit nicht erwünscht“, sagt eine Frau. Ein junger Mann meldet sich: „Ich gehe auch feiern und wir sind laut – aber wir machen das da, wo es niemanden stört.“
… Alles vom 16.6.2023 von Jelka Louisa Beule bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburger-polizei-gibt-sich-nach-party-eskalation-am-lederleplatz-zerknirscht–268588914.html
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Einige Kommentare:
Daß die Polizei das Gespräch mit den Stühlinger Bürgern sucht ,ist eine Sache. Vielleicht sollte man aber auch das Gespräch mit der KTS ,den Verursachern der Krawalle und nächtlichen Störungen, suchen. Hier gibt sich die Polizei zerknirscht. Räumt Fehler in der Kommunikation ein. Das dauert so lange, bis der nächste Vorfall auf dem Lederleplatz oder andernorts in Freiburg passiert. Wenn ich im Dialog auf der Strasse in der Nacht,von Jugendlichen höre : „Wenn es ihnen hier im Stühlinger zu laut ist,dann ziehen sie doch aufs Land“. Eine Unverschämtheit. Auch sog. Spießbürger haben ein Recht auf ihre Nachtruhe, und die gilt ab 22 Uhr. Was nächtlicher Techno-Krawall bis um 4 Uhr morgens mit kulturellen Freiräumen zu tun haben soll, ist mir unverständlich. Ich hoffe die Polizei hat aus den vergangenen Vorfällen gelernt, und handelt an diesem Wochenende dementsprechend. E.Sch.
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Warum feiern die Menschen der KTS denn nicht auf ihrem Gelände? Dies wird denen doch kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dort stört es niemanden, fast niemanden. Randale kann man dort machen, im eigenen Terrain. R.S.
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Warum gibts da nicht schon längst eine Bürgerwehr, die den „Schmutz“ von der Strasse kehrt? A.S.
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Vielleicht, A.S., weil die betroffenen Anwohner glauben, sie hätten mit ihren Steuergeldern bereits Polizei und Ordnungsamt für entsprechende Schritte bezahlt. … B..
Ende Kommentare
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(2) Nächtliche Tanzdemo mit rund 3500 Teilnehmern zieht durch Freiburg
Rund 3500, vor allem junge Menschen zogen zu Technobeats von einem Musikwagen vom Stühlinger über die Bahnhofsachse und die Kronenstraße bis in den Stadtteil Vauban, wo die Party-Demo schließlich von der Polizei gegen 1 Uhr aufgelöst wurde.
Die Nachttanzdemo war ursprünglich für 21 Uhr auf dem Stühlinger Kirchplatz angesagt worden. Nach Einschätzung von René Funk, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, kam der Aufruf dazu aus „linksextremistischen“ Kreisen. Das Motto der Party: „Beat the System, Reclaim the City!“ (besiege das System und beanspruche die Stadt).
… Alles vom 18.6.2023 von Stepanie Streif bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/naechtliche-tanzdemo-mit-rund-3500-teilnehmern-zieht-durch-freiburg
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Einige Kommentare:
Die Polizei hat hier richtig und angemessen reagiert. Es war auch richtig, die Tanzdemo auf dem Stühlinger Kirchplatz zu verbieten. Die Stühlinger, und insbesondere die Anwohner des Lederleplatz sind schon durch nächtliche Aktionen der KTS bis 4.00 Uhr früh, ( laute Technomusik und Krawall ) extrem gestört und genervt. Ich hoffe, die Polizei sorgt auch in Zukunft für die Nachtruhe der Bürger ab 22. Uhr. E.S.
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Wenn es Schule macht, dass gegen staatliche Verbote demonstriert wird und dabei gerade das verbotene Verhalten unter dem Deckmantel der Demonstrationsfreiheit praktiziert wird, kann der Rechtsstaat einpacken. Offener kann der Mißbrauch der Demonstrationsfreiheit nicht zutage treten und die Verantwortlichen sollten sich fragen, wie lange sie sich auf dieses Katz- und Mauspiel einlassen wollen. W.W.
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Demokratie beinhaltet auch ein Demonstrationsrecht, kein Zweifel daran. Jedoch ist auch das Demonstrationsrecht geregelt und das ist auch richtig so.
Man kann natürlich ein Recht auf Party und infernalischen Lärm immer und überall fordern. Allerdings wird dies nie, gar nie etwas an der Rechtslage zum Recht auf Nachtruhe ändern. Und zudem darf eine solche Veranstaltung verboten oder beendet werden. Spätestens dann, wenn die hirnbefreite Vermummung begonnen wird, da man nicht nur Feigheit, sondern zusätzlich kriminelle Energie vereint
Und es ist auch legitim nach der Leistung für die Gesellschaft zu fragen. Grundsätzlich wurd jedoch rücksichtslos eingefordert und Anderen deren Rechte streitig gemacht. Ein schönes Schlagwort hierzu ist Rücksichtnahme. Mittlerweile bedeutet das auf eigene Rechte zu verzichten, damit Andere zügellose Freiheit genießen können. … M.R.
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„Beat the System – Reclaim the City“ = „Schlage das System – erobere die Stadt zurück“ Ich sehe keinen Grund im System der den Demonstranten Anlass gegeben hätte, in der Stadt aufzuschlagen und diese zurück zu erobern. Aus was für einem Grund soll die Stadt zurück erobert werden?
Macht eher den Anschein einer gewollt angezettelten chaotischen Unruhe, als ein Demonstrationszug. Klassischer „Strassenkampf“ bei dem die Initiatoren eine Gruppe um sich bilden um aus dieser heraus für ihre Zwecke zu agieren.
Um es mal klar zu benennen: Es ging bei dieser Veranstaltung nicht um den gebrauch des Demonstrationsrecht, denn wenn, hätte man die Entscheidung der Verwaltung akzeptiert und sich besser abgestimmt, nein, es ging von Anfang an nur um Lärm und Randale! Wenn ihr Feiern wollt, macht es da wo es keinen stört! …und nehmt den Müll dann aber mit, ihr wisst ja, Umweltschutz, Klimawandel, Ökobilanz und so!
In diesem Sinne, RECLAIM THE CITY! KEEP IT CLEAN FROM DIRT!
M-Sch.
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… „Deeskalation“ wird zum staatstragenden Prinzip erhoben, denn es rechtfertigt die Untätigkeit gegen jeglichen Verbotsverstoß. Das „Angemessenheitsgebot“ im Rahmen rechtsstaatlicher Abwägungen wird durch das „Deeskalationsgebot“ ersetzt (Ironie aus). Zur Klarstellung: Ich kritisiere, dass die Kampfansage „Beat the system, reclaim the city“ von den Ordnungsbehörden scheinbar ohne jegliche Schlussfolgerung bleibt. Das ist ebenso bedenklich wie die Veranstaltung selbst. W..
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Also, ich meine: Wer einen eingerüsteten Polizysten bespuckt, der mißbraucht auch später kleine Kinder. Egal, ob er oder sie vorher irgendwie provoziert wurde. Diese Leute müssen dringlich vom Verfassungsschutz zumindest als Verdachtsfall beobachtet werden, denn das ist Linksextremlautismus pur. … H.M.
Ende Kommentare
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(3) Party, Politik, Repression: 25 Jahre KTS
Ein Vierteljahrhundert gibt’s das Autonome Zentrum KTS in Freiburg schon. Immer wieder steht es im ­Fokus von Behörden oder rechten Gruppierungen. Dennoch sind dessen Vertreter umtriebig wie eh und je. Dem chilli erzählen drei Aktivisten von Unabhängigkeit, fliegenden Fäusten und vereitelten Attacken.
Feiern und Aufmischen gehen in der KTS Hand in Hand. Während die einen bei der Jubiläumswoche Partys, Vorträge und Diskussionen organisieren, besetzen andere Häuser. Wohl nicht zufällig steigen zur Geburtstagsfeier im Oktober die „Squatting Days“ (Besetzertage).

Wichtig sei ihnen, unabhängig zu bleiben. Sie bekommen zwar vom Rathaus das Gebäude mietfrei zur Verfügung gestellt. Direkte Fördergelder möchten sie aber nicht beantragen. Denn das könnte Mitsprache bedeuten. „Wir lassen uns nicht reinreden“, sagen die KTSler.
Im Rathaus heißt es: Im Doppelhaushalt 2019/20 ist eine Pauschale von 265.060 Euro jährlich für die entgeltfreie Bereitstellung der Räume veranschlagt. Davon entfallen rund 25 Prozent auf die Atelierräume, die ebenfalls im KTS-­Gebäude sind.
Warum die KTS unterstützt wird? „Das steht im Kontext ­eines alternativen Kulturverständnisses, das durchaus auch kontrovers gesehen werden kann“, informiert die ­städtische Pressestelle. Das Zentrum werde als „ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Freiburg ­angesehen“.
… Alles vom 30.11.2019 bitte lesen auf
https://www.chilli-freiburg.de/stadtgeplauder/szene/party-politik-repression-kts-sieht-sich-nach-25-jahren-stabiler-denn-je/
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(4) Konflikte um öffentliche Partys
Vor gut einem Monat hat der Freiburger Gemeinderat verboten, in sechs Parks und Grünanlagen der Stadt von 23 bis 6 Uhr Bluetooth-, Handy- und Musikboxen zu benutzen. Dies soll den hohen Geräuschpegel, der dort vor allem an Wochenenden entsteht, eindämmen. Viele junge Menschen nutzen die Grünflächen, um zusammenzukommen. Ihre laute Musik aber stört die Nachtruhe von Anwohnern. Über den Konflikt und die gemeinderätliche Entscheidung wird seither in der Öffentlichkeit diskutiert.
Zugleich gibt es einen zweiten Konflikt in der Stadt mit der linksalternativen und linksextremen Szene. Diese fordert, öffentliche Plätze für Partys zu öffnen, weil es stetig weniger Räume für selbstverwaltete Subkultur gebe.
… Alles vom 19.6.2023 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/konflikte-um-oeffentliche-partys–268980028.html
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(5) Der große Rückzug – aus der Arbeitswelt
Deutschland steckt in einer Arbeitskrise. Aber sie geht nicht von denen aus, die sowieso jede Arbeit als lästig empfinden, sondern von denen, die bisher den Laden am Laufen gehalten haben.

Die Entwertung der Arbeit – Beim Rückzug aus der Arbeit geht es also nicht darum, dass hier Menschen grundsätzlich mit den Mühen und Zwängen der Arbeitswelt fremdeln, wie wir das von einem beträchtlichen Teil der jüngeren Generation und ihrer „Work-Life-Balance“ kennen. Nein, hier ziehen sich Leute aus der Arbeit zurück, die schon längere Zeit im Berufsleben stehen und dort nachhaltig Leistungen erbracht haben. Und die darin auch Würde und Stolz empfinden können. Wenn sich diese Menschen nun zurückziehen, muss eine fundamentale Entwertung ihrer Arbeit stattgefunden haben. Das Verhältnis von Leistung und Gegenleistung stimmt nicht mehr. Es hat sich drastisch verschlechtert. Zum einen dadurch, dass der Umkreis der Güter, die man sich als Gegenwert für die erbrachte Anstrengung leisten kann, auf einmal viel enger wird. Zum anderen dadurch, dass der Arbeitsprozess durch alle möglichen „Innovationen“ immer aufwendiger und umständlicher wird, ohne dass dabei am Ende des Tages mehr herauskommt. Die Produktivität ihrer Arbeit sinkt, als wären sie über Nacht in ein unfruchtbareres Land versetzt.
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Ein ganzes Land auf verheerendem Kurs – Es geht hier nicht um eine Notlage, die plötzlich durch höhere Gewalt über das Land hereingebrochen ist. Dann könnte man ja mit Recht zusätzliche Anstrengungen fordern. Aber die Leute sehen etwas ganz anderes: Durch völlig ahnungslose Regierungs-Entscheidungen wird das Automobil als Verkehrsträger für breite Volksschichten unerschwinglich. Dieselbe Regierung verordnet kurzfristig einen landesweiten Heizungswechsel an, ohne auch nur ansatzweise über die Technologie, über die Industrie- und Handwerksbetriebe und über die Arbeitskräfte zu verfügen, die für diesen gigantischen Umbau des Landes notwendig wären. Und die Leute sehen, wie überall schon der Straßenverkehr und das Heizen erschwert und verteuert werden. Wie das Land ärmer wird und für wirkliche Notlagen immer weniger Reserven hat. Sie sehen, mit welchem Leichtsinn Abbruchentscheidungen von historischem Ausmaß gefällt werden. Und wie die Dinge dann wirklich kaputtgeschlagen werden. Deshalb sagen diese Menschen, und sie tun es im Grunde schweren Herzens: Wir wollen in diesem Opfergang nicht das letzte Aufgebot sein. Macht Euren Sch… alleine.
Die Konsequenzen dieses Kurses fühlbar machen – Der Rückzug aus der Arbeit ist eine drastische Maßnahme. Aber es ist zunächst einmal ein defensiver Schritt, ein Akt des Selbstschutzes. In einem Land, das auf einen zerstörerischen Kurs geraten ist, kann es nicht um einen „Aufstand“ gehen. Auch nicht um einen „Klassenkampf“ gegen die Unternehmer – es gibt ja viele Industrie- und Handwerksbetriebe, die ebenfalls ihre Aktivität zurückfahren und nicht mehr investieren. Es kann jetzt nur darum gehen, in diesem Land ganz elementar fühlbar zu machen, was es verliert, wenn es die Arbeit (und überhaupt die produktiven Leistungen) entwertet. Wenn der Gesellschaftsvertrag, der das Grundverhältnis von Leistung und Gegenleistung im Lande verkörpert, zerbrochen wird, ist ein großer Rückzug aus der Arbeit die logische und gerechte Konsequenz.
… Alles vom 18.6.2023 von Gerd Held bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/der-grosse-rueckzug/
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Einige Kommentare:
Der Artikel ist absolut zutreffend. Ich, selbständig, 32 Berufjahre hinter mir, befinde mich ebenfalls auf dem beruflichen Rückzug. Grund: 40% meiner ArbeitsZeit verbringe ich eigentlich mit Bürokratie. Im Umgang mit Ämtern und Behörden erlebe ich den deutschen Staat zunehmend als inkompetent und dysfunktional. Und im Übrigen: Warum soll ich mich weiter für ein System abrackern, das mit und meinen Kindern nur Verarmung, Entmündigung bis in privateste Bereiche und Krieg bietet? ut
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„Wenn der Gesellschaftsvertrag, der das Grundverhältnis von Leistung und Gegenleistung im Lande verkörpert, zerbrochen wird, ist ein großer Rückzug aus der Arbeit die logische und gerechte Konsequenz.“
Und warum soll das nur für langjährige Arbeitnehmer gelten und nicht für die junge Generation? Im Artikel werden die Jüngeren als faul dargestellt, aber woher soll denn der Fleiß kommen, wenn in der Schule schon die Faulsten durch Förderung und Aufmerksamkeit belohnt werden, während sich für die Fleißigen niemand interessiert? Wenn man als einfacher Arbeiter keinen besseren Lebensstandard und viel mehr Mühe in Aussicht hat als mit Hartz 4? Wenn man mit 18 weiß, dass man sich selbst mit weit mehr als einem Durchschnittsgehalt nie ein eigenes Haus wird leisten können?
Und jetzt frage man sich, welche Generation unsere Politiker angehören, die für dieses leistungsfeindliche Klima verantwortlich sind. Und welche Generation diese seit Jahrzehnten immer wieder wählt. Hier im Forum mag das anders sein, aber wenn man nach draußen schaut… J.B.
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Richtig. Die Jugend geht zwar mitunter fehl. Aber die „Schuld“ liegt bei unserer, der Elterngeneration. Gut zurecht kommen nur diejenigen jungen Leute, die TROTZ Schule gut heraus gekommen sind, was oft durchaus mühsam ist. Der Rest strebt verständlicherweise nach einem Staats/Bürokraten-job und frühem Feierabend. Warum für Kleingeld Toiletten reparieren wenn ich doch als staatlich alimentierter Beauftragter für nigerianische Toilettenplanung oder Dingsbums so viel mehr verdienen und dabei noch einen auf Gut machen kann ? BBH
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Ja, Herr Held, gut recherchiert und beobachtet. Je größer die Menge der Handaufhalter wird, die sich alimentieren lassen im Land, umso geringer wird die Bereitschaft der noch Leistungserbringer sein, dies zu finanzieren und sich hierfür zu versklaven, über das absolute Muss hinaus. Das Vertrauen in das System ist verloren gegangen, nun schaut jeder, wo er selbst bleibt. Ich bin sehr froh, nur in Teilzeit zu arbeiten und werde nie und nimmer in diesem Staat auch nur 1 Stunde mehr arbeiten und nicht 1 Cent mehr Steuern und Abgaben zahlen! Stattdessen übe ich mich im Konsumverzicht, da sich auch hierbei Steuern sparen lassen. Jeder Cent, der nicht in ein krankes System fließt, bringt es eher zum Einstürzen (je eher, desto besser, damit ein Neuaufbau unter hoffentlich besseren Vorzeichen möglich wird.) Rot
Ende Kommentare

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(6) Der Streit um nächtliche Partys in Freiburg hat mehr mit Feierlaune zu tun als mit Systemkritik
An dem Konflikt erstaunt einiges. Zum Beispiel, dass er von einer sich links definierenden Community losgetreten wurde und das zentrale Merkmal linken Selbstverständnisses ausblendet: Solidarität. Wer es weniger pathetisch mag, sollte sich zumindest auf den Konsens verständigen, dass Rücksicht und Respekt die Grundlagen für ein einigermaßen funktionierendes Gemeinwesen sind. Dazu gehört die gesellschaftliche Verabredung, dass die Nachtruhe nicht verhandelbar ist. Das gilt nicht nur für Kranke und Kinder. Das Gesetz schützt alle Menschen vor Lärm, denn er ist gesundheitsschädlich.
Hedonismus statt Systemkritik
Das Recht auf Nachtruhe wird weggedröhnt vom Recht des Stärkeren. Das Motto „Beat the system, reclaim the city“ (Besiege das System und beanspruche die Stadt) klingt nach Systemkritik, entspringt aber in Wirklichkeit einem hedonistischen Impuls: Ich will Spaß. Und manche geben denn auch richtig Gas. Von Anwohnern gefragt, was denn die Aktion solle, lautete die Antwort: „Spießer wecken.“ Und es wurde kräftig konsumiert; kaum jemand stand ohne Bierflasche da. Es geht also nicht gegen Konsum, er sollte lediglich preisgünstig sein..
.. Alles vom 20.6.2023 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/der-streit-um-naechtliche-partys-in-freiburg-hat-mehr-mit-feierlaune-zu-tun-als-mit-systemkritik–269197909.html?ts=1687267206#comment_269391612
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Einige Kommentare:
Vielen Dank für diesen hervorragenden Kommentar! Man kann zusätzlich ja auch mal grundsätzlich fragen, ob Freiheit und Lebensqualität unbedingt extrem lauter Musik bedürfen. Auch eine Form von Umweltverschmutzung. Da ist doch die gleiche Generation für radikale Verbote…… W.B.
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Resumé zum treffenden Kommentar von Uwe Mauch: Linkssein als Alibi für Nachtparty mit Bassbox und Bierflasche. Nur eins fehlt: Der deutschlandweite Trend zum „Spießer wecken“ verstärkt die Bereitschaft zur Arbeitsverweigerung all derer, die den Laden am Laufen halten, noch weiter, bis nix mehr umzuverteilen ist. Und dann werden sich zu den jungen Linken noch die ebenso jungen Migranten zum Rave auf die Strasse begeben. Innerer Frieden? E.K.
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Und die Polizei steht dabei und schaut zu
Das ist sicher nicht die arbeitende Bevölkerung, die da gefeiert hat. Das sind alles Leute, die sich dank unserer sozialen Hängematte oder dem Geld ihrer Eltern nächtelanges Durchfeiern leisten können, auf Kosten derjenigen, die am nächsten Tag ohne Nachtschlaf ihrer Arbeit ordnungsgemäß nachgehen. Und die Polizei steht dabei und schaut zu. Genau solche Ereignisse lassen die Bürger an der Politik zweifeln und treiben der AfD die Wähler zu, weil nur sie solche Themen aufnimmt. Es wäre angesagt seitens der Politik, wieder mehr auf die Einhaltung der Gesetze und Respekt zu setzen und dem Zuwiderhandeln konsequent nachzugehen. Es kann doch nicht sein, dass eine Gruppe einen ganzen Stadtteil terrorisiert und dies ohne Konsequenzen bleibt.
21.6.2023 W.H.
Ende Kommentare
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(7) Also, Ihr lieben jungen Leute, seid zum Kompromiss bereit
Liebe junge Leute aus der KTS, ja, junge (und auch alte) Menschen feiern gerne und (manchmal) auch laut. Aber habt Ihr Euch mal überlegt, dass „das satte und brave Bürgertum“, wie Ihr es nennt, auch aus Menschen bestehen kann, die hohe Verantwortung tragen, auch für Euch, weil sie absolut konzentriert (also ausgeruht) den Bus oder die Tram fahren müssen, damit Ihr nach einem ausgelassenen Fest nach Hause ins warme Bett kommt? Die wach und konzentriert fahren, weil Ihr zu vollgedröhnt seid, um selbst mit dem Fahrrad heimfahren zu können? Erinnert Ihr Euch?
Das „satte und brave Bürgertum“ besteht auch aus den Lkw-Fahrern, die Euch die Getränke bringen, damit Ihr lustig feiern könnt, die also verkehrstüchtig sein müssen, die auch die Lebensmittel transportieren, die Ihr im Supermarkt kauft. Und was ist mit den Sanitäterinnen und Sanitätern, den Ärztinnen und Ärzten, den Pflegenden, die Euch zum Beispiel mitten in der Nacht nach einer jugendlichen Schlägerei wieder „zusammenflicken“? Können die nach einer durchwachten Nacht „bis in die Puppen schlafen“, damit sie wieder voll konzentriert für andere da sein und arbeiten können?
Und wie ist es mit den Pflegenden Eurer alten Großeltern, ohne die Ihr zur Betreuung und Pflege herangezogen würdet? Können sie die Nächte „durchmachen“ und den Tag über schlafen, um zu Kräften zu kommen?
Die und viele andere, die für uns alle, eben auch für Euch, da sind, damit überhaupt ein Zusammenleben möglich wird, brauchen für ihr verantwortungsvolles, voll konzentriertes Arbeiten ausreichend Ruhe, am besten Schlaf – Ihr ja übrigens auch. Oder schlaft Ihr etwa nicht auch nach durchfeierten Nächten bis in den Nachmittag hinein, weil Ihr sonst zu nichts mehr zu gebrauchen wärt?
Also, Ihr lieben jungen Leute, seid zum Kompromiss bereit: Schränkt eure Musik ab einer gewissen Zeit ein, etwa um 23 Uhr, verzichtet auch spätestens ab dieser Zeit auf die Boxen. Der Kompromiss der anderen, der oben erwähnten Dienstleistenden (!), ist es dann, bis um 23 Uhr Eure Lebensfreude hinzunehmen, zu ertragen. Sie waren ja auch mal jung. Aber danach gönnt ihnen Ruhe – auch in Eurem Interesse. Und beschimpft sie nicht als „sattes und braves Bürgertum“, denn im Alltag dienen sie uns allen, auch Euch.

Aufmüpfigkeit ist das Privileg der Jungen, das gab es schon immer. Bewahrt Euch Eure Aufmüpfigkeit, werdet nicht zum verschlafenen, desinteressierten Deutschen Michel, doch vielleicht könnt Ihr dieses Aufmüpfigsein in ein Verhalten einbauen, das die gesamte Gesellschaft (also auch Euch) in kritischer Bewegung hält und dabei uns allen dienlich ist.
21.6.2023, Christine Ehrlenspiel, Freiburg, BZ-Leserbrief

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