Alkohol – Schwangerschaft Baby

1 von 100 Babys wird in Deutschland mit einer Alkoholschädigung geboren. Damit ist die „Fötale Alkoholspektrum-Störung“ (Fetal Alcohol Spectrum Disorder, FASD) zehnmal so häufig wie Downsyndrom, FASD ist die häufigste angeborene Erkrankung überhaupt. Trotzdem wird diese Behinderung totgeschwiegen: Eine Schwangere hat von einem Glas Wein noch nicht mal einen Schwips, aber das Ungeborene ist volltrunken. Alkohol kann die Plazenta ungehindert passieren und schädigt die Entwicklung kindlicher Nervenbahnen auf Dauer. Schon das gelegentliche Trinken (nach einer KIGGS-Studie sind dies 14% der Schwangeren) kann zu einem anhaltendem Vollrausch im Mutterleib führen, da der Abbau des Alkohols dort viel langsamer vonstatten geht (das neugeborene Kind braucht 10 mal so lange wie seine Mutter, um Alkohol abzubauen). FASD kann vielfältige Behinderungen anrichten: Fehlbildungen an Organen und Skelett, Herzfehler, deformierte Finger, Schädigungen des zentralen Nervensystems (Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche, Aggressivität).

Da Alkohol in Deutschland als Genussmittel sozial anerkannt ist, werden die Folgen des Konsums in der Schwangerschaft bei uns tabuisiert. FASD-Kinder haben zumeist hirnorganische Schäden, die sie als Schwerbehinderte nie ein normales Leben führen lassen können. FASD wird leider zumeist erst sehr spät diagnostiziert, da neben Gewalt und Vernachlässigung von Kindern der mütterliche Alkoholkonsum gerne verschwiegen wird.
18.7.2014

Mehr auch auf „Vollrausch im Mutterleib“, DIE ZEIT vom 10.7.2014, Seite 29-30. www.zeit.de

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