Achtsamkeit gegen Angst

„Wer im Jahr 2020 täglich zwei Stunden ZDF, ARD und Süddeutsche Zeitung konsumiert hat, also Mainstream-Medien, leidet nun am Ende des Jahres vermutlich unter Virus-Angst. Es ist ja ein Dauerfeuer. Wer alternative Medien wie Rubikon und KenFM täglich zwei Stunden lang aufgenommen hat, leidet nun vermutlich unter Diktatur-Angst.“ So beschreibt der Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser aus Basel die aktuelle Gefühlslage unserer Gesellschaft: Viele Menschen haben Angst, einfach Angst, bis hin zur Panik.
.
In seinem Vortrag „Corona und die Angst“ am 29. Oktober 2020 in Wien https://youtu.be/KZ2Rl_r94qA (1:57 Std) beginnt Ganser mit dem naheliegenden: Den Medienkonsum drosseln. Drei Stunden TV oder Smartphone zur Corona-Pandemie sind zuviel und machen Angst. Ganser unterscheidet drei Ängste:
(1) Die Angst vor dem Virus,
(2) die Angst vor einer Diktatur und
(3) die Angst vor Armut.
Jeder solle für sich in einer Skala 1-10 notieren. Und beim Gespräch die jeweilige Angst des Gegenübers eruieren. Trifft jemand mit Virus-Angst 10 auf einen Gesprächsparter mit Diktatur-Angst 9, dann ist der Dissens bezüglich Lockdown groß. Aber es geht um Überwindung der Spaltung in der Gesellschaft, die nur durch Kommunikation möglich ist. Für die Kommunikation ist es wichtig, die Ängste des anderen zu kennen und auch zu respektieren.
(1) Angst ist immer die Angst vor dem Tod. Doch warum soll ich Angst haben vor etwas, das zu 100% passieren wird?
(2) Die Angst vor einer Diktatur: Vor der digitalen Diktatur. Die Angst vor dem Verlust der Demokratie durch den politischen Islam, also Abbau des Rechtsstaates durch die Scharia.
(3) Arbeitslosigkeit durch Rezession. Soziale Isolation. Obdachlosigkeit
.
Im Hintergrund geht es immer um Ängste. Doch das, was wir sagen und was der andere hört, ist nicht das gleiche:
„Ich beobachte meine Gedanken und Gefühle und werde mir bewußt, daß ich nicht meine Gedanken und Gefühle bin, sondern das formlose Bewußtsein, in dem diese aufsteigen und wieder vergehen“.
Seine Gedanken aus der Distanz beobachten. Nicht jedem Gedanken voll Glauben schenken. Wir können Gedanken nicht abstellen, wohl aber beobachten.
Wasser als Symbol für die Gedanken: Man stelle sich vor, hinter einem Wasserfall zu stehen, um im Herunterprasseln des Wassers das Kommen und Gehen der Gedanken zu betrachten. Achtsam seine heißt, sich Zeit nehmen, die eigenen Gedanken und Gefühle zu beachten. Dies kann auch im Wald sein bei einem Spaziergang oder beim Betrachten einer Blume. Aber in Ruhe.
Denn wir rennen in die Zukunft und in die Vergangenheit – mit unseren Gedanken. Die Achtsamkeit bringt uns zurück in den Moment
Die mächtigsten Instrumente sind Sprache die Bilder, da sie direkten Zugang haben zu den 100 Milliarden Synapsen des Gehirns. Seit acht Monaten werden wir einem medialen Dauerfeuer ausgesetzt – mit Bildern von Intensivstation, Beatmungsschläuchen und Sargtransportern. Bilder wirken mehr als Zahlen: 0,3 % von denen, die das Covid19-Virus in sich haben, werden sterben. Also 99,7 % werden nicht sterben. Dies sollte man sich immer wiederholen.
.viruskrankglub
Die Repetition ist die einzige Methode, um Nervenzellen zu verknüpfen. Wir verfügen über eine Neuro-Plastizität, also wir selbst können das Nervensystem bzw. seine Verknüpfungen (Synapsen) umgestalten. Fünf Dinge, die gut sind, schnell hintereinander aufsagen – und dies wiederholen.
Das Tier kann sich Angst nicht vorstellen, sondern nur real erfahren. Wir Menschen können uns Angst vorstellen und von ihr auch erstarren lassen. Aber wir können uns genauso vorstellen, daß die Angst verfliegt. Durch Achtsamkeit. „Ich beobachte meine Gedanken und Gefühle und werde mir bewußt, daß ich nicht meine Gedanken und Gefühle bin, sondern das formlose Bewußtsein, in dem diese aufsteigen und wieder vergehen“.
Mehr dazu hier https://youtu.be/KZ2Rl_r94qA oder hier.
1.12.2020

 

Dieser Beitrag wurde unter Bildung, Engagement, Gesund, Krise, Kultur, Medien, Nachhaltigkeit, Psyche, Wald, Wasser abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar