Abschiebung Kirchzarten Dublin

Wir haben seit einiger Zeit Kontakte zu afrikanischen Bewohnern im Flüchtlingsheim in Kirchzarten und diese Menschen näher kennengelernt. Jeder einzelne hat sein eigenes Schicksal und seine Gründe, die ihn zur Flucht bewogen haben und vor allem leben sie schon seit längerer Zeit, teilweise schon mehr als ein Jahr, als unsere Mitmenschen hier in Kirchzarten.

Das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge hat in den letzten Tagen und Wochen Briefe an die Bewohner des Flüchtlingsheimes versandt, um ihr Einreiseland zu erfassen und es ist zu befürchten, dass gerade die Schwarzafrikaner gemäß dem Dublin-II-Abkommen ganz schnell dorthin abgeschoben werden, wo sie einreisten. Wir halten das für unmenschlich und haben deshalb als Privatpersonen den Aufruf im Anhang verfasst. Wir wollen ihn am 23. Dezember 2015 im Dreisamtäler veröffentlichen und würden uns über viele Menschen freuen, die diesen Aufruf mit unterzeichnen. Der Herausgeber des Dreisamtälers, Hanspeter Schweizer, ermöglicht das Erscheinen dieses Aufrufs als Anzeige zu Sonderkonditionen. Wenn 60 Menschen unterzeichnen und sich mit 5,- Euro beteiligen, dann ist die Finanzierung der Seite gesichert. Wie können Sie unterzeichnen? Sie haben drei Möglichkeiten:
Möglichkeit 1: Sie können beim Dreisamtäler direkt vorbeigehen – Freiburger Straße 6, Kirchzarten -, dort 5,- Euro bezahlen und ihren Namen für die Unterzeichnerliste nennen.
Möglichkeit 2: Geld und Name in einen Briefumschlag stecken, als Stichwort „Dublin II“ angeben und beim Dreisamtäler einwerfen.
Möglichkeit 3: Sie überweisen 5,- Euro auf das Konto des Dreisamtälers und schreiben dann eine Mail an die Redaktion und nennen dort ebenfalls ihren Namen  für die Unterzeichnerliste und das Datum der Überweisung. Mail-Adresse: info@dreisamtealer.de
Kontoverbindungen: Sparkasse Hochschwarzwald
IBAN: DE96 6805 1004 0005 2322 28
Verwendungszweck: Dublin II und Name

Unterschreiben mehr Unterstützer, so wird der Dreisamtäler die zusätzlichen Einnahmen an die Helferkreise des Dreisamtals als Spende weitergeben.
13.12.2015, Dagmar und Bernd Engesser, St. Johannesweg 8, 79199 Kirchzarten

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Offener Brief – Anzeige
Das Dublin-II-Abkommen: Unmenschlich und ein Verstoß gegen unsere Grundwerte

Die Welt ist aus den Fugen geraten, überall gibt es Krisenherde, denen Menschen entfliehen wollen. Weltweit sind 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Menschen fliehen aus Ländern wie Syrien, in denen Krieg herrscht, in denen verschiedenste Kriegsparteien sich gegenseitig selbst zerfleischen und im eigenen Land keinen Stein mehr auf dem anderen lassen. Menschen fliehen aus Ländern wie Libyen oder dem Irak, in denen sämtliche staatliche Strukturen zerfallen, in denen nur noch Chaos herrscht und in denen kriminelle Banden oder religiöse Fanatiker die Bevölkerung völlig willkürlich terrorisieren. Menschen fliehen aus Ländern wie Gambia, Somalia oder Eritrea, in denen egomanische Diktatoren an der Macht sind, die ihr Volk despotisch unterdrücken und die Menschenrechte missachten, die sich und ihren eigenen Clan nur selbst bereichern und nichts dafür tun, dass die Menschen ihres Landes eine wirtschaftliche Existenzgrundlage bekommen und in Würde leben können. Diese Menschen haben enorme Gefahren und Strapazen auf sich genommen, um diesen Verhältnissen zu entfliehen und viele sind in Deutschland gelandet und haben hier einen Asylantrag gestellt.

Viele dieser Flüchtlinge leben hier bei uns im Dreisamtal, teilweise schon über ein Jahr lang, ohne dass ihr Verfahren bearbeitet worden wäre. Ein Jahr lang, in dem sie begannen, die deutsche Sprache zu lernen, in dem sie in Vereine eintraten, beispielsweise um Fußball zu spielen, in dem sie begannen, sich zu integrieren und sich an die deutsche Lebensweise anzupassen und in dem die Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben wuchs. Doch jetzt, wo in diesem Jahr fast eine Million Flüchtlinge in Deutschland Zuflucht gesucht haben, suchen die politisch Verantwortlichen nach Möglichkeiten, viele Flüchtlinge schnellstens wieder los zu werden. Ein billiges Mittel dafür ist das 2003 geschlossene Dublin-II-Abkommen, da damit Abschiebungen durch ein gültiges EU-Abkommen legitimiert zu sein scheinen.
Nach dem Dublin-II-Abkommen ist das EU-Land für das Asylverfahren zuständig, in das die Flüchtlinge als erstes einreisten. Da das die Länder sind, die EU-Außengrenzen haben, ist das Dublin-II-Abkommen für Deutschland also ein sehr bequemes Abkommen. Deutschland hat so gut wie keine EU-Außengrenzen, deshalb kommen hier auch keine Bootsflüchtlinge wie in Italien und Griechenland an.
Dublin II war von Anfang an ein EU-Gesetz nur im Interesse Deutschlands, das damit die Flüchtlingsproblematik in andere Länder abschieben konnte. Aber Dublin II war von Anfang an auch ein eklatanter Verstoß gegen die Humanität, die Menschenrechte und damit gegen den Geist der Grundwerte unserer deutschen Verfassung. In den letzten Monaten ausgesetzt, wird Dublin II jetzt wieder reaktiviert. Im Moment werden überall, auch in Kirchzarten, vor allem die afrikanischen Flüchtlinge angeschrieben, um abzufragen, über welches Land sie eingereist sind. Es ist zu befürchten, dass sie ganz schnell an das Erstaufnahmeland überstellt werden. Wir, die Unterzeichner dieses Aufrufs, fordern die Bundesregierung auf, das Dublin-II-Verfahren abzuschaffen. Wir lehnen es ab, Menschen als Verschiebeware zu sehen.
Es macht keinen Sinn, Menschen, die schon längere Zeit hier leben, in Länder wie Italien zu überstellen, die mit den dort ankommenden Flüchtlingen ohnehin überfordert sind. Diese Praxis ist gefährlich, weil sie diese zumeist jungen Menschen einer gähnenden Perspektivlosigkeit überlässt, was die Gefahr des Abgleitens in Kriminalität und Radikalisierung in sich birgt.
Deutschland ist ein reiches Land und wir können es schaffen, diesen Menschen Chancen zu eröffnen. Wir können Ihnen Bildung und Ausbildung zukommen lassen und dann als Gesellschaft von ihnen profitieren. Denn wir als alternde Gesellschaft brauchen junge, motivierte und arbeitswillige Menschen! Es geht um Menschen! Und jeder Mensch hat unveräußerliche Rechte! Wir fordern, dass diese Menschenrechte gelebt werden. Diese Menschenrechte sind die Grundlage unserer Werte, des deutschen Grundgesetzes und unserer Kultur der Aufklärung und des Humanismus. Deshalb: Keine Abschiebung nach dem Dublin-II-Verfahren!
V.i.s.d.P.: Dagmar und Bernd Engesser
St. Johannes Weg 8
79199 Kirchzarten
dagmar_engesser@gmx.de 

 

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