Expats

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Blick vom Schauinsland über Stohren und Münstertal ins neblige Rheintal 11/2021

  • Expats in Basel – Nicht von hier (11.12.2021)

Expats und Migranten
Expat als Kurzversion von expatriate mit ex für ausserhalb und patria für Vaterland bezeichnet eine Person, die im Ausland lebt. Expat und migrant bzw. Immigrant ist eigentlich das Gleiche? Warum verwenden Medien unterschiedliche Begriffe für Personen mit ausländischen Wurzeln?
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Expats in Basel – Nicht von hier
Basel, die Stadt der Biowissenschaften und Pharmakonzerne, zieht Fachleute, Forscherinnen und Forscher aus aller Welt an. Der Kanton schätzt ihre Zahl auf 27 000. Das ist ungefähr jeder achte Mensch in der Stadt am Rheinknie. Sie gehen dort zur Arbeit und in den Coop, ans Rheinufer, ins Café und abends, so heißt das in der Schweiz, in den Ausgang. Basel ist eine internationale Stadt. Mit Menschen, die ankommen, und Menschen, die Heimat finden. Und jenen, die immer auf der Schwelle bleiben: ohne dazugehören zu wollen, und doch ein Teil von Basel.

Man trifft sich virtuell in einer der vielen Online- und Social-Media-Gruppen, die etwa „Expats in Basel“ heißen, meldet sich an beim örtlichen Ableger der Expat-Plattform Internations, bei Meetup oder Glocals. Dort findet Rat, wer im fremden Land nicht den Nachbarn fragen möchte, dort verabredet man sich zum Picknick im Schützenmattpark und zum Ausflug auf den Weihnachtsmarkt. Man bleibt unter sich.
Expats in Basel: Nicht von hier“Zuwanderung, egal durch welche Personengruppen, bedeutet immer eine Veränderung – für die neu Hinzukommenden wie für die bereits Anwesenden“, meint Michael Wilke, der die Fachstelle Diversität und Integration des Kantons Basel-Stadt leitet. Wer sich umhört in Basel, stellt fest: Hier wird nicht laut geschimpft, eher gelegentlich gegrummelt. Über „die Expats“, die mal eben fürs dicke Gehalt hierher kommen und sich beschweren, so der Vorwurf, wenn dort kein ausgerollter Teppich auf sie wartet. „Die Expats“, die lieber Englisch sprechen statt Deutsch zu lernen. Die ihre Kinder auf die teuren internationalen Schulen schicken, die selbst die meisten Basler Eltern sich nicht leisten mögen oder können. Expat, das ist in Basel auch ein Schlagwort und Klischee. Die Mitglieder des Basler Vereins Centrepoint haben deshalb vor einigen Jahren beschlossen, dass sie sich selbst lieber anders nennen wollen. Zugewanderte haben den Verein vor 25 Jahren gegründet, statt von Expats sprechen die Mitglieder heute von sich als einer „international community“: Gemeinschaft statt Filterblase, international statt ausländisch.
… alles vom 11.12.2021 von Claudia Müller bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/nicht-von-hier–207158076.html
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Expats sind besonders gehätschelte Immigranten
Der Journalist Mawuna Remarque Koutonin stellt in einem Artikel im britischen Guardian fest, dass die Bezeichnung Expat ausschliesslich für hoch qualifizierte Menschen verwendet wird, während alle anderen Ausländerinnen und Ausländer als Immigrantinnen und Immigranten bezeichnet werden.
https://www.theguardian.com/global-development-professionals-network/2015/mar/13/white-people-expats-immigrants-migration
Im allgemeinen Sprachgebrauch scheint es tatsächlich eine klare Trennlinie zu geben. Araberinnen und Araber in Europa, Philippinische Haushaltshilfen in Hong Kong und mexikanische Bauarbeiter in den USA werden Immigranten genannt. Die US-Bankerin in London oder der deutsche Arzt in Zürich hingegen sind Expats. Diese gelten im Gegensatz zu den andern als positiv und wirtschaftlich nützlich.
Expats scheinen die Prototypen des neoliberalen Zeitgeists zu sein: mobil, global, top ausgebildet und für die Wirtschaft eine Bereicherung. In den Medien wird der Begriff Expat häufig für Immigranten aus dem benachbarten Raum verwendet und wenn von hochqualifizierten Berufstätigen die Rede ist.
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Eine Suche auf der Schweizer Mediendatenbank zeigt, dass das Wort Expat innerhalb eines Jahres 243-mal in Schweizer Printmedien verwendet wurde, das Wort Immigrant 2534-mal und der Begriff Flüchtling 37‘031 mal. Das Wort Flüchtling wurde somit 152-mal mehr verwendet als der Begriff Expat und Immigrant zehnmal mehr. Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum vom 23.11.2015 bis zum 22.11.2016.

Würde sich ein Flüchtling als Expat definieren, würde dies wohl kaum ernst genommen werden.
… Alles vom 13.8.2017 bitte lesen auf
https://www.infosperber.ch/gesellschaft/migration/expats-sind-besonders-gehaetschelte-immigranten/