Angstmachen

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Von der Lindlehöh bei St.Peter übers neblige Dreisamtal zum Schauinsland am 27.11.2021

Corona-Angstmache, Isolation, Unfreiheit 2020-2022: Wir vergessen nichts

Klima der Angst
Der Dauerbeschuss mit (oft erfundenen) Panikmeldungen zum bevorstehenden Weltuntergang erzeugt echte Phobien, vor allem bei Jugendlichen. Medien und Organisationen beginnen jetzt, die von ihnen miterzeugten Psychosen zu bewirtschaften. Das eröffnet ganz neue, vielversprechende Geschäftsfelder.
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Wer öffentlich-rechtliche Sender konsumiert, bestimmten Leuten auf Twitter folgt und oder zu einer Instagram-Gruppe von Anhängern der “Letzten Generation” gehört, lebt also in einer Art ständigem Partikelschauer der Meldungen vom bevorstehenden Weltenende. Berichte über Wüstenbildung vor Berlin, bevorstehenden Trinkwassermangel in München, Hitzschlag im Juli und austrocknende Seen bleiben nicht ohne Wirkung. Es gibt gerade unter den Jüngeren mit meist sehr schütteren naturwissenschaftlichen Kenntnissen nicht wenige, die fest daran glauben, demnächst klimabedingt zu verbrennen, zu ertrinken, zu verdursten und nicht mehr genügend Sauerstoff zu bekommen, jedenfalls dann, wenn die Regierung nicht sofort allerradikalste Maßnahmen ergreift.
Das führt zu Teil zwei des Angstklimas. Wo mediale Wüsten wachsen, blühen ganz realexistierende Psychosen und Neurosen wie noch nie. Das entgeht vielen Medien nicht – vorzugsweise denen, die das Dauerfeuer der apokalyptischen Nachrichten in Gang halten. Sie beginnen neuerdings auch die Angst selbst zu kultivieren und zu bewirtschaften. Beispielsweise das WDR-Format Quarks, das seine selbstgewählte Identität als Wissenschaftsmagazin auslebt. Unter der Überschrift „Darum müssen wir über Klimaangst sprechen“ zählt Quarks auf, wie stark der Katastrophismus schon wirkt: „In der Wissenschaft ist ‚Klimaangst‘ längst ein eigener Forschungsbereich. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass das Phänomen tatsächlich weit verbreitet ist und in den vergangenen Jahren zugenommen hat. […] ‚Vor allem 16- bis 25-Jährige verspüren Ängste‘, sagt Gerhard Reese, Professor für Umweltpsychologie an der Universität Koblenz-Landau. In der Sinus-Jugendstudie 2021 gaben knapp 40 Prozent der Befragten an, große Angst vor der Klimakrise zu verspüren.

Die Ausbreitung von Angststörungen und Isolationsgefühlen gerade bei Jüngeren dürfte auch in der Coronazeit noch einmal einen starken Schub erfahren haben, als beispielweise in Deutschland ein Papier des Innenministeriums ausdrücklich zur Verbreitung von Angst- und Schuldgefühlen riet, unter anderem dadurch, dass Kindern eingeredet werden sollte, sie würden durch mangelnde Vorsicht ihre Eltern töten. Die systematische Klimaangsterzeugung („ich will, dass ihr in Panik geratet“ – Greta Thunberg) fügt sich in ein größeres Bild. Ihre Besonderheit liegt darin, dass erstens die gleichen, die sie verursachen, inzwischen auch systematisch verwerten. Psychosen müssen nicht nur gezüchtet, sondern auch geerntet, zu Sträußen gebunden und den Betroffenen zurückverkauft werden. Nach diesem Muster entsteht gerade ein neuer vielversprechender Wirtschaftszweig, zu dem in Kürze mit Sicherheit beispielsweise eine eigene Klimaangst-Ratgeberliteratur gehört, die sich in Buchhandlungen auf einem Extratisch neben den Thunberg-, Neubauer und Schellnhuber-Werken stapelt, aber auch Angstberater an Schulen, mit Steuergeld entlohnte Gutachter, Sonderforschungsbereiche und vieles mehr. Angstpolitik – Peter Sloterdijk prägte dafür den schönen Begriff ‚Phobokratie‘ – eignet sich auch dafür, politische Bildungen zu erzeugen. Das „Kollekt-Portal“ des „Progressiven Zentrum“, einer Denkfabrik für Gesellschaftstransformation etwa fordert verängstigte Jugendliche auf, „ihre Geschichte“ zu erzählen („wir wollen sie hören“).
,,, Ales vom 11.7.2023 von Alexander Wendt bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/klima-der-angst/

 

 

Kipppunkte als Angstmacher
Ein Kipppunkt ist ein Punkt, dessen Überschreiten eine unaufhaltsame Entwicklung auslöst. Für Alarmisten wie Rudolf Clausius (Hitzetod), Bernhard Ulrich (Waldsterben), James Hansen (globale Erwärmung), Erdkollaps (Club of Rome), Pandemie (WHO), Klimaapokalypse (IPCC), Klimawandel (PIK) sind Kipppunkte ein Instrument im Katastrophenmarketing: Angstpolitik, Druck machen, „Follow the Science“, Nudging, Hysterie, Transformation usw.
Zur Rechtfetigung von Kipppunkten dient der drohende Untergang der Welt: Wird ein Kipppunkt wie z.B. das 1,5-Grad-Ziel überschritten, dann ist die Welt nicht mehr zu retten.
Kipppunkte werden errechnet aus mathematischen Ex-ante-Prognosemodellen, die bei aller Komplexität das noch weitaus komplexere Weltgeschehen nicht abbilden bzw. simulieren können – die Prämissen bleiben zu vage für eine realistische Vorhersage. Die Modellergebnisse sind falsifizierbar (Wissenschaft) – und sie werden auch falsifiziert. Aber dem kleinen Mann, der kleinen Frau, dem verängstigten Erdenbewohner bleibt im Grunde nur, an die Modell-Prognosen zu glauben (Religion). Angst macht blind. Ob man nun in Mathematik firm ist und Differentialgleichungen x. Ordnung lösen kann oder nicht.
11.4.2023

 

Hans-Joachim Maaz: Angstgesellschaft
Ängste zu schüren hilft, einen Plan zu schmieden
Der Psychologe Hans-Joachim Maaz rechnet mit Politik und Medien ab, deren Corona-Pandemiestrategien jede Besonnenheit vermissen ließen
Michael Dienstbier

Im April 2020 – das Land befand sich seit wenigen Wochen im ersten Corona-Lockdown – erblickte das sogenannte „Panikpapier“ des Innenministeriums das Licht der Öffentlichkeit. Das interne Dokument empfahl das Schüren von Ängsten gegen einen Erstickungstod sowie gezielte an Kinder gerichtete Kampagnen, doch nicht für den qualvollen Tod von Oma oder Opa verantwortlich sein zu wollen. Die Meinung des Psychoanalytikers und Therapeuten Hans-Joachim Maaz zu dieser Strategie könnte klarer nicht sein. Er spricht von einer „strafrechtlich relevanten Kindeswohl-Verletzung durch eine seelische Traumatisierung“. In seinem neuen Buch „Angstgesellschaft“ analysiert er die Corona-Politik aus Sicht des auf Frühtraumatisierung spezialisierten Psychotherapeuten und gelangt dabei zu schockierenden Erkenntnissen.

Seit Jahrzehnten publiziert Maaz Bestseller über die seelische Gemütslage der Deutschen, wobei ein Fokus der Arbeit des ehemaligen DDR-Bürgers auf den Unterschieden zwischen Ost und West liegt. Sein bisher wichtigstes Werk „Das falsche Leben“ erschien 2017 und attestierte den Deutschen, ein Volk von Normopathen zu sein. Dies zeichne sich durch ein Mitläufer- und Mittätertum aus, welches in einer Mischung aus Schuldkomplexen und moralischen Überlegenheitsgefühlen abweichende Meinung drastisch abwerte und mit zunehmend repressiven Mitteln sanktioniere. Die Mechanismen einer normopathischen Gesellschaft kamen in der sogenannten Flüchtlingskrise 2015/16 voll zur Geltung und haben in der Corona-Pandemie, so Maaz, eine neue Eskalationsstufe erreicht.

Wie kann es sein, daß eine geschlossen agierende polit-mediale Front die größten Grundrechtseinschränkungen seit Ende des Zweiten Weltkrieges beschließt und dabei auf eine Unterstützung der Mehrheit zählen kann? Und all das, obwohl die Maßnahmen in sich widersprüchlich und wissenschaftlich nicht valide sind und mit einer entmenschlichenden Hetze gegen Kritiker einhergehen (Impfverweigerer, Schwurbler etc. pp.), die an dunkelste Zeiten erinnern. Maaz sieht hier „das kollusive Zusammenwirken des Größenselbst der Eliten mit dem Größenklein der Massen“ am Werk. Ein Größenklein zeichne sich durch ein Gefühl der ständigen Bedrohung, Minderwertigkeitserleben und Abhängigkeitsbedürfnisse aus, wohingegen ein Größenselbst durch extreme Leistungsbereitschaft getrieben vom Wunsch nach Anerkennung geprägt sei. Die Ursprünge beider narzißtischer Ausprägungen verortet Maaz in frühkindlichen Traumatisierungen, deren Ursachen in einer gestörten Mutter/Vater-Kind-Beziehung liegen, die zu Beginn des Buches kurz umrissen werden.

Eine Elite im Machbarkeitswahn und ein Volk, das sich nach Rettung sehnt – nicht zum ersten Mal in unserer Geschichte eine unheilvolle Kombination. Daß das gezielte Spiel mit der Angst unter diesen Voraussetzungen ein wirkungsvolles Herrschaftsinstrument ist, ist ebenso verständlich wie gefährlich: „Will man friedfertige demokratische Verhältnisse schaffen oder erhalten, müssen Ängste verhindert werden. Will man die Demokratie in eine Diktatur verwandeln, muß man Ängste schaffen und pflegen.“

Handelt es sich bei den Maßnahmen der Corona-Pandemie um den Wahn einer überforderten Elite und eines eingeschüchtert-manipulierten Volkes oder einen Plan zur Umsetzung eines globalistisch-biopolitischen Regimes, das sich nicht mehr um demokratisch-nationalstaatliche Entscheidungsfindungsprozesse zu kümmern braucht? Maaz sieht hier ein Zusammenspiel am Werk, das er in den Worten „Angst hilft, einen Plan zu schmieden – der Plan schafft und nutzt die Ängste!“ treffend zusammenfaßt. In Zeiten eines immer totalitärer werdenden Diskurses sind Stimmen wie die von Hans-Joachim Maaz wertvoller denn je. Analytisch brillant, meinungsstark und diktaturerfahren schreibt er, was in den Publikationsorganen des staats- und regierungsnahen Mainstreams immer effektiver unterdrückt wird. „Angstgesellschaft“ ist ein Stück Aufklärung im besten Sinne des Wortes und hat eine möglichst breite Leserschaft verdient.
… Alles vom 29.7.2022 bitte lesen in der JF 30/22 , Seite 25

Hans-Joachim Maaz: Angstgesellschaft. Verlag Frank & Timme,
Berlin 2022, broschiert, 248 Seiten, 18 Euro

 

 

 

Maaz zur Corona-Angst: „Wir gehen in die Falle“
Corona spaltet uns, gefördert von Politik und Medien: Der Psychiater und Publizist Hans-Joachim Maaz warnt, sich nicht darauf einzulassen. Doch wie entkommen wir dem unheilvollen psychischen Mechanismus?
Moritz Schwarz

Herr Dr. Maaz, Ihr jüngstes Buch heißt „Corona-Angst. Was mit unserer Psyche geschieht“. Was geschieht mit uns?
Hans-Joachim Maaz: Corona ist nicht nur ein Virus, sondern ein Angstkomplex aus drei Elementen: Zunächst die Angst vor einem unbekannten Erreger, an dem man erkranken, ja sterben kann. Dann kam die politisch-medial geschürte Angst dazu – denken Sie an das Positionspapier im Bundesinnenministerium vom 22. März 2020, das empfahl, Bürgern Angst zu machen, inklusive Kindern, indem man droht, sie seien bei Fehlverhalten schuld am Tod ihrer Eltern oder Großeltern. Und schließlich: Jeder Mensch hat persönliche Ängste – Versagens-, Verlust-, Zukunftsangst, Angst vor bestimmten Phänomenen etc. Die werden in einer Krise, hier durch die Virusangst, sowie die politisch-mediale Angst „aufgewirbelt“. Worauf viele Menschen reagieren, indem sie ihre so aktivierten persönlichen Ängste auf etwas projizieren, das gesellschaftlich virulent ist – wie eben derzeit das Virus.

Hinter der Angst vor Corona steckt also nur zu einem Drittel echte Angst vor Corona, der Rest ist projiziert?
Maaz: Ja, mehr oder weniger. Und das erklärt, was viele sich fragen, warum die Corona-Angst über zwei Jahre so konstant hoch ist und die Leute alles mitmachen, auch unsinnige, widersprüchliche Maßnahmen, manche gar nach noch drakonischeren rufen.

Wenn wir alle Angst haben, warum kommt es dann zu so viel Streit? Warum eint die Angst uns nicht?
Maaz: Wenn eindeutige Not- und Katastrophensituationen vorliegen, kann Angst die Menschen vereinen. Aber die Corona-Realität ist nur eine Gefahr, keine Katastrophe. Und die Informationen sind widersprüchlich, zum großen Teil aufgebauscht. Erkennbare Unwahrheiten führen dazu, daß Ängste in Streit – Pro und Contra – verwandelt werden. Das ist in vielen Beziehungen so: Ängste, Unsicherheiten, Unwahrheiten verursachen Konflikte und Streit.

Corona bringt also nur zum Vorschein, was schon da ist, und in Wirklichkeit ist niemand auf Ungeimpfte oder Corona-Leugner, auf Maskenträger oder Impf-Apostel sauer – sie sind nur unsere Projektionsfläche?
Maaz: Genau. Im Alltag werden Ängste meist kompensiert und spielen keine große Rolle. Kommt es aber zu einer kritischen Situation, kochen sie hoch und man sucht Schuldige und Feinde.

Dann stimmte also in Familien, Freundschaften oder Kollegenkreisen, die sich durch Corona haben spalten lassen, zuvor schon etwas nicht?
Maaz: So ist es. Doch um die Beziehung nicht zu belasten, werden die latenten Spannungen gerne verdrängt – das gilt für „Friedenszeiten“. In Konfliktzeiten – jetzt zum Beispiel: Wer hat in der Corona-Frage recht!? – fließen in den Streit auch aufgestauter Ärger oder nie ausgetragene Differenzen aus allen möglichen zwischenmenschlichen Verhältnissen.

Sie sprechen von Ängsten – aber ist der Grund für Streit nicht eher Ärger oder Enttäuschung als Angst?
Maaz: Es sind Ängste, die uns bewegen – etwa Angst davor, nicht angenommen, geliebt oder geachtet zu sein –, die dann aber aggressiv abgewehrt werden, etwa in Form von Ärger über andere.

Wenn es um Angst geht, warum haben wir dann in der Corona-Krise nicht alle vor dem gleichen Angst?
Maaz: Jeder hat seine Ängste. Und da die Informationen zum Corona-Narrativ widersprüchlich, ungeklärt und zum Teil auch regelrecht falsch sind, entsteht kein vereinigendes Gleiches. Schon die Frage „Ist Corona ein medizinisches oder ein politisches Problem?“ spaltet.

Unabhängig davon, wer in der Debatte um Corona recht hat: Was tun, wenn sich „an oder mit“ Corona eine Familie, Freund- oder Kollegenschaft zu spalten droht?
Maaz: Dann verlagern Sie das Gespräch unbedingt von der Sach- auf die persönliche Ebene: Sprechen Sie nicht mehr über Inzidenzen, Hospitalisierung oder Karl Lauterbach. Sprechen Sie von sich: was Sie ganz individuell ängstigt, was Sie fürchten, was Sie sich für ihr ganz persönliches Leben wünschen und laden zu einem solchen internalen Gespräch ein – den Streit auf der Sachebene verlassend!

Aber das bringt doch keine Lösung des Streits?
Maaz: Es läßt ihn aber in den Hintergrund treten. Es ist die Methode, die auch bei Partnerschaftskonflikten angewandt wird. Und die wir schon vielfach erfolgreich eingesetzt haben. Bereits nach der Wiedervereinigung hatten wir Ost- und Westdeutsche in Zwiegespräche geschickt, mit der Bedingung, nur über Persönliches zu sprechen. Ergebnis: Sie kamen sich, anders als sonst, schnell näher – bis man kaum noch feststellen konnte, wer Ossi oder Wessi war.

Was tun, wenn mein Gegenüber unversöhnlich bleibt?
Maaz: Ich räume ein, zwar sind Zwiegespräche sehr hilfreich, oft aber schwer umzusetzen. Denn in der Tat verbeißen sich viele Menschen und beharren darauf, der Konflikt sei allein einer der Sache, und sind nicht bereit, ihre wahren Motive zu reflektieren. Wenn es der andere zuläßt, kann man auch einen Mediator, Coach oder Therapeuten einschalten. Geht das nicht, rate ich, sich eben einseitig konsequent der Sachebene zu verweigern: Gehen Sie auf keinen Fall auf das Thema ein, sondern reagieren Sie stets rein persönlich: Äußern Sie Verständnis dafür, daß Ihr Gegenüber beunruhigt ist und fragen Sie, woher er das kennt und was ihm helfen könnte, damit er sich besser fühlt etc. Und sagen Sie ihm ohne Vorwürfe, wie Sie sich fühlen, wenn er sich verweigert und was Sie sich wünschen würden.

Das läßt sich nicht ewig durchhalten. Kommt vom Gegenüber nichts, steigt bei jedem irgendwann der Frust.
Maaz: Verweigert sich jemand konsequent der Lösung eines Konfliktes, ist man in der Tat machtlos. Deshalb ist es ja auch das Prä der Psychotherapie, daß sie, anders als sonst in der Medizin, keine Patienten annehmen muß, die nicht guten Willens sind.

Sollten wir Bürger mit gegenteiliger Meinung in puncto Corona vielleicht, statt wie politische Gegner, wie Familienmitglieder betrachten? Schließlich kann man ja ein Volk auch als eine Art Familie ansehen.
Maaz: Das ist natürlich ein schönes Ideal. Doch lehrt die Erfahrung, daß auf der Straße, besonders wenn demonstriert wird, echte Gespräche nicht möglich sind. Wer sich ernsthaft mit einem Menschen verständigen möchte, muß von der Straße weg in ein Ambiente wechseln, das es erlaubt, persönlich zu werden. Auf der Straße dagegen dominieren Gruppenbildung, Parolen und Proklamationen.

Ist der Ansatz, ein Volk als Familie zu betrachten, also naiv und politisch untauglich?
Maaz: Oh, ich betrachte das sogar selbst so. Auch wenn viele das für absurd halten. Aber man muß sich im klaren sein, daß es eine Familie ist, die niemals frei von Konflikten, immer zum Teil zerstritten ist. Und daß, da Konfliktlösung in der Psychologie etwas Persönliches ist, sich deren Methoden nur begrenzt in der Politik umsetzen lassen. Grundsätzlich aber halte ich den Ansatz für richtig und konstruktiv, politische Gegner nicht als Feind, sondern als Familienmitglieder zu sehen, mit denen man eine Meinungsverschiedenheit hat und deren Motive sehr persönliche und damit verständliche sein können.

Also sind weder Corona-Skeptiker und -Spaziergänger noch Befürworter der Corona-Politik die Bösen/Dummen beziehungsweise die Guten/Aufgeklärten?
Maaz: So eine Spaltung des Volkes sollten wir uns auf keinen Fall einreden lassen, auch wenn Teile von Politik und Medien genau das versuchen, indem Kritiker angeprangert, Geimpfte und Ungeimpfte gegeneinander in Stellung gebracht werden. Das soll uns nur in eine Art Geschwisterkrieg führen.

Wie kommen Sie darauf?
Maaz: Wir haben bisher vor allem über das dritte Element des Angstkomplexes gesprochen, die persönlichen Ängste. Vergessen Sie nicht das zweite Element, die politisch-medial geschürte Angst. Man kann beobachten, daß nicht nur die Furcht vor dem Virus überhöht wird, in einer Weise, wie es mit den statistischen Daten zu Corona nicht mehr in Übereinstimmung zu bringen ist, sondern auch wie weitere Ängste angeheizt werden: etwa, die Corona-Proteste zielten darauf, den Staat zu stürzen, die Demokratie abzuschaffen, das wissenschaftliche Denken zu zerstören, ja gar die Aufklärung rückgängig zu machen, oder die Lage sei ähnlich wie in der Weimarer Republik vor 1933 etc.

Was steckt nach Ihrer Ansicht dahinter?
Maaz: Es soll vor allem vom eklatanten Versagen der Politik ablenken. Es geht um ungeklärte Probleme der Zukunft: Umwelt, Klima, Finanzen, Migration, soziale Ungleichheit etc. Diese berechtigten Zukunftsängste und die aktivierten individuellen Ängste werden auf das Virus und die Kritiker gelenkt.

Also geht die Spaltung keineswegs nur auf Psychodynamik zwischen den Menschen zurück, sondern ebenso auf die Politik?
Maaz: Sicher. In jeder Gesellschaft gibt es natürlich unterschiedliche Meinungen. Die Demokratie hat die Aufgabe, durch Diskurs die verschiedenen Lager zusammenzuführen und so zu verhindern, daß aus Meinungsunterschieden Spaltung wird. Ein großer Teil der Medien und der Politik betreibt jedoch genau das Gegenteil: Abweichende Meinungen werden stigmatisiert, wenn nicht unterdrückt, Andersdenkende zu Gegnern, gar zu Feinden erklärt. Doch zum Glück gelingt diese Spaltung immer weniger.

Hat die regelrechte Hetzkampagne gegen Ungeimpfte unlängst nicht gerade das Gegenteil bewiesen?
Maaz: Ich sehe nicht, daß sie verfangen hat. Stattdessen gibt es auch unter denen, die zuvor der Politik vertraut und auf die Impfung als Ausweg aus der Pandemie gesetzt haben, immer mehr Enttäuschte, die sich hinters Licht geführt fühlen und sich zum Teil den Protesten anschließen. Ich habe ja selbst schon an solchen Spaziergängen teilgenommen. Sie werden von Politik und Medien meist als die Abspaltung dargestellt. Tatsächlich aber sind sie es – eben durch das Zusammenkommen von Ungeimpften und Geimpften dort –, die die Spaltung überwinden.

Geht die Spaltung aber nicht auch von einem Teil der Corona-Kritiker aus? Auch von dort kommen ja mitunter wahnwitzige, Angst schürende Parolen wie „Impfen ist Genozid!“
Maaz: Leider entstehen bei einer Spaltung auf beiden Seiten Überreaktionen, bis hin zu Fanatismus. Denn die Basis für so eine Disposition liegt in der Persönlichkeitsentwicklung des Menschen. Wie er sich später politisch orientiert, hängt dagegen von anderen Faktoren ab, etwa in welchen sozialen Verhältnissen er lebt, wer ihn wie beeinflußt und welche Ereignisse ihn prägen etc. So finden sich intolerante Menschen überall und sind keine Frage des politischen Lagers.

Woher kommt die Gewalt, die zwar selten, aber offenbar regelmäßig bei Corona-Demos auftritt?
Maaz: Ich weiß jetzt nicht, welche Informationen Sie haben. Bei den Spaziergängen, die ich mitgemacht habe und vielen Hunderten, die ich im Netz gesehen habe, demonstrierten friedliche Menschen, die vor allem für Frieden, Freiheit und Demokratie einstehen. Ich habe allerdings auch von unangemessener Polizeigewalt gehört und Videos gesehen. Und sicher muß man auch bei jeder Massenansammlung mit gewaltbereiten Menschen rechnen, die eine Gelegenheit suchen, ihren Gefühlsstau abzureagieren. Aber die „Spaziergänger“ damit zu diskriminieren ist spaltende, böse Propaganda, und so gesehen muß man auch mit bestellten Provokateuren rechnen.

Was ist Ihr Ratschlag für die Corona-Demonstrationsbewegung, um nicht in die Falle von Fanatismus, Verschwörungstheorien und Gewalt zu gehen und so ihren Kritikern den Ball auf den Elfmeterpunkt zu legen?
Maaz: Weitermachen! Zahlenmäßig wachsen! Der Erhalt von Grundrechten und Demokratie geht alle an. Klare inhaltliche Statements und Forderungen: vor allem die Wiederaufnahme eines echten demokratischen Diskurses zu Politik, Berichterstattung und Wissenschaftlichkeit. Und jeder „Spaziergänger“ ist gut beraten, seine Motivation zu ergründen und nicht aus dem eigenen Gefühlsstau heraus zu agieren, sondern das Bemühen um Verständigung zu beweisen und einzufordern.

… Alles vom 21.1.2022 bitte lesen in der JF 4/22, Seite 3

Dr. Hans-Joachim Maaz, der ehemalige Chefarzt, Psychiater und Psychoanalytiker ist bekannt durch seine zahlreichen Buchveröffentlichungen sowie Auftritte in den Medien. Seit seinem Bestseller „Der Gefühlsstau“ (1990) gilt er als „Kenner der deutschen Befindlichkeit“ (ZDF). Mit „Die narzißtische Gesellschaft“ (2012) gelang ihm ein „Psychogramm der Bundesrepublik“ (Spiegel). Zuletzt erschienen Anfang 2020 „Das gespaltene Land. Ein Psychogramm“ und Ende 2020 „Corona-Angst. Was mit unserer Psyche geschieht“. Geboren wurde Maaz, der im sächsischen Sebnitz aufgewachsen ist, 1943 in Nieder-Einsiedel im nördlichen Sudetenland.

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Muss man den Leuten derart Angst einjagen?
Heute Morgen, als ich die Zeitung in die Hand nahm, war ich völlig schockiert über diese Aufmachung mit den 100 000 Menschen (Corona-Tote). Ich dachte zunächst: „Habe ich da eine Bild-Zeitung in der Hand?“ Wie kann man solch eine Schlagzeile als Titelzeile in einem renommierten Blatt nehmen?
Im Jahr 2020 sind 314 301 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben und 215 290 Menschen an Krebs (laut Auskunft des Statistischen Bundesamtes). Und wo stehen diese Zahlen, bitteschön? Es ist um jeden Menschen schade, der zu früh sterben muss, aber muss man denn den Leuten in dieser Zeit mit solch einer Schlagzeile Angst einjagen wie das billigste deutsche Skandalblatt?
4.12.2021, Esther Hoffmann, Stühlingen

 

Wovor haben wir heute Angst?
Einst bedeutete Angstfreiheit, dass man seine Angst durch Mut überwand. Heute gibt es noch einen Weg, keine Angst mehr zu haben: Man stumpft einfach ab gegenüber der geschürten „Angst des Tages“. Was will ich heute lernen? – Sollte das nicht unsere erste Frage des Tages sein? Oder eine unserer ersten Fragen, gleich nach der Frage, wofür wir alles dankbar sind. Von mir aus nach der Bestandsaufnahme, was heute wehtut – und was heute zu tun ist.
Wenn es nach der Werbung ginge, wäre die erste Frage des Tages wohl: Was soll ich heute kaufen? Wenn es nach Beziehungsratgebern ginge, wäre die erste Frage: Wie zeige ich heute meinem Partner, dass er mir viel bedeutet?
Wenn es aber nach Journalisten, Propagandisten und manch anderen „Isten“ ginge, dann wäre die erste Frage des Tages eine andere, und zwar: Wovor haben wir heute Angst? Ein neuer Tag, eine neue Angst, seit vielen tausend Tagen schon. Angst vor Atomkraft. Angst vor Bildschirmtext. Angst vor Erderwärmung. Angst vor neuer Eiszeit. Angst vor Abweichlern. Angst vor Terror. Angst vor Virus. Über und hinter allem aber die mit Milliarden Euro geschürte Angst der Bürger, das Falsche zu sagen, das Falsche zu denken, das Falsche zu fühlen.

Meine Frage zum Morgen sei also auch weiterhin: Was werde ich heute lernen? Und zum Abend will ich dann fragen: Was habe ich heute gelernt? In diesen Tagen könnte die Antwort wieder lauten: Ich habe offenbar gelernt, keine Angst zu haben.
… Alles vom 29.11.2021 von Dushan Wegner bitte lesen auf
https://www.dushanwegner.com/die-frage-des-tages/

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Einige Kommentare:
Ernst Jünger, Der Waldgang, 1950
“Wenn man in diesen Jahren an jedem beliebigen Punkt Europas mit Bekannten oder Unbekannten im Gespräch zusammensitzt, so wird die Unterhaltung sich bald dem Allgemeinen zuwenden, und das ganze Elend wird auftauchen. Man wird erkennen, daß fast alle diese Männer und Frauen von einer Panik erfaßt sind, wie sie seit dem frühen Mittelalter bei uns unbekannt geworden war. Man wird beobachten, daß sie sich mit einer Art Besessenheit in ihre Furcht hineinstürzen, deren Symptome offen und schamlos hervortreiben. Man wohnt da einem Wettbewerb von Geistern bei, die […] bei voller Freiheit schon darauf sinnen, durch welche Mittel und Listen sie sich die Gunst des Niederen erwerben können, wenn es zur Herrschaft kommt. Und mit Entsetzen ahnt man, daß es keine Gemeinheit gibt, der sie nicht zustimmen werden, wenn es gefordert wird. […] Die Stimmung wechselt von der Angst zu offenem Hasse.” (Ernst Jünger, Der Waldgang, 1950)
4.12.2021, B.A.

Ich hatte in den letzten zwanzig Monaten mit zwei Ängsten zu tun
Eine habe ich abgelegt, eine habe ich erworben. Abgelegt habe ich die Angst vor Corona; das war so im April 2020. Beim Vergleich von Covid-19 mit anderen Atemwegserkrankungen und den Krankheitsverläufen (ein Kenntnisstand, an dem sich bis heute verblüffend wenig geändert zu haben scheint, obwohl es ja ein “neuartiges Virus” ist) wurde mir klar, dass “Corona” nie das Potential haben würde, um die Gesellschaft in ihren Grundfesten zu erschüttern. Die “Maßnahmen” hingegen besitzen dieses Potential sehr wohl, und daraus erwuchs die neu erworbene Angst: die Angst davor, wohin sich dieses Land, wohin sich große Teile der Welt entwickeln. Wer Angst hat, umgeht das angstbesetzte Objekt ja so weiträumig wie möglich. Daher ist mir Deutschland, ein Großteil seiner Einwohner und der weitaus größte Teil der Politiker in den letzten Jahren innerlich immer fremder geworden.
4.12.2021, M.SCH

Mein Großvater erzählte dereinst von der Angst,
die bei unserer drittletzten Diktatur in den Luftschutzkellern herrschte. Allerdings war damals das Zusammengehörigkeitsgefühl der Luftschutzkellerinsassen offensichtlich um ein Vielfaches höher als bei den unter den unter Dauerbeschuss von Pseudoangst beschossenen heutigen Zeitgenossen, die nicht mehr wissen, ob sie morgen im Klimawandel verbrennen oder an Corona krepieren werden. Tatsächlich gibt es sehr viele Gründe, Angst zu haben. Diese existentiellen Sorgen um unsere Gesellschaft sind aber im öffentlichen Diskurs tabu.
4.12.2021, R.B.

Geimpfte, Genesene und Ungeimpfte: an einem Strang ziehen
Ich habe hier die Kommentare gelesen. Auch der Artikel, Herr Wegener ist toll, aber es gibt ein Punkt, der nicht erwähnt wird. Ich gebe allen recht. Ich habe vor Corona keine Angst. Ich verachte zutiefst die Propaganda, die uns weis machen will, dass Corona die Pest wäre. Ich verachte diejenigen, die Ungeimpfte wie mich beschimpfen. Mir geht 2G völlig am Ende meiner Weisheit vorbei. Ich brauche das alles nicht. Aber eines wird hier vergessen. Wenn die Impfpflicht Wirklichkeit wird, genügt es nicht mehr, alles zu wissen, was man über Corona weiß. Es genügt nicht mehr, sich zu informieren. Es genügt nicht mehr, dass die Familie trotzdem zusammenhält. Die Pflicht wird ein Zwang sein. Vor allem die Geimpften und Genesenen spreche ich dabei an. Sie werden auch diesem Zwang unterzogen. Geimpft/Genesen hat ein Verfallsdatum und wie man hört ein recht kurzes. Sie werden genau wie alle anderen ran müssen an die Nadel und zwar im Abo. Sie werden sich entscheiden müssen, genau wie die Ungeimpften, wie mit dem Vollstreckungsbefehl der dann vielleicht ins Haus flattert umzugehen ist. Sie werden sich entscheiden müssen, ob sie immer wieder und immer wieder ins Gefängnis gehen wollen oder klein beigeben werden/müssen. Ich bin bereit dazu. Soll man doch eine dann 72-jährige immer ins Gefängnis stecken.
Deshalb wäre es sehr wichtig, dass die Geimpften, Genesenen und Ungeimpften an einem Strang ziehen und dagegen protestieren, dass ihr Körper Eigentum des Staates und der Impfmafia werden soll. Ich habe gehört, dass es sogar schon eine Patent auf menschliche Körper, die fremde Teile, wie z.B. Nanopartikel und fremde RNA/DNA im Körper haben, gibt. Aber schon jetzt will man uns das Verfügungsrecht über uns selbst, verwehren und uns als eigenständiges Individuum vernichten, denn nichts anderes ist es, den gesunden Menschen, etwas in mit Zwang in den Körper zu injizieren, was er nicht will.
4.12.2021, P.W.

“Habt keine Angst!”
Papst Johannes Paul der II hat den Polen vor 40 Jahren gesagt: “Habt keine Angst!” Ein Weltsystem ist daraufhin zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Was haben wir gelernt? Es ist möglich.
4.12.2021, V.R.
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Genau diese Abstumpfung der Angst IST deren Ziel,

verehrter Herr Wegner! In der klinischen Psychologie ist längst bekannt, dass ein Zuviel an Angst nicht mehr zur stärkeren Angst führt, sondern zur Depression. Und dies ist genau was SIE wollen. Die ängstliche Bevölkerung ist für SIE nur ein Zwischenziel. Das Endziel ist eine depressive, apathische Bevölkerung, der alles egal ist und die alles akzeptieren wird. Das Endziel ist eine Bevölkerung, der man morgen erklären kann: “Ab heute wird jeder zweite erschossen”, und die bei dieser Nachricht KEINE Angst bekommen und keine Regung spüren wird.
4.12.2021, B.K.

Ängste 1 bis 8
Ich schrieb am 28. Februar 2006: “Die Vogelgrippe! Die Vogelgrippe! Wer stoppt endlich die Vogelgrippe!? Oh! Oh! Oh! Ich fürchte mich so, weil doch sonst alles so geregelt ist!” Immer werden Menschen durch Gerüchte beinahe um ihren Verstand gebracht. Dass dies passieren kann, ist ein Beweis für die steigende Irrationalität, die tatsächlich Teile der Aufklärung gefährdet. Vor welchen Gefahren warnte man uns in den letzten Jahren?
1. AIDS – Nichts Genaues weiß man nicht – die große Epidemie blieb in jedem Fall aus. Das Problem beschränkt sich auf wenige Personen und wird in vollem Bewusstsein von diesen in Kauf genommen.
2. Silikon – Die Silikon-Hysterie führte zu einer Verunsicherung von vielen Frauen. Immer neue Präparate wurden ausprobiert, die jedoch ALLESAMT gefährlicher oder nicht geeigneter waren, als das bewährte Silikon, dessen Gefährlichkeit sich auch als marginal heraus stellte.
3. Die Pille – Ist schlicht ein Superding!
4. Amalgam – Der große Unbekannte und die Riesenhoffnung für viele eingebildete Kranke, endlich eine Ursache für ihr Leiden gefunden zu haben. Ihr Leiden jedoch, spielt sich ihrem Kopf, in ihrer Seele ab. Auch das Problem ist erledigt.
5. BSE – Frau Künast hatte hierzulande freie Reserven. 6
. Atome – Allein an Kohlestaublungen starben zehn Mal mehr, oder wieviel genau, Menschen denn an Atomkraft.
7. Die Vogelgrippe! Selbst ein Heuschnupfen ist gefährlicher.
8. SARS
4.12.2021, T.K.

Der gesunde Menschenverstand
„Angst kann Leben schützen, doch Angst ist nicht das Leben selbst.“ Das entscheidende Moment, – zwischen berechtigter und geschürter Angst zu unterscheiden. Dazu gab uns Gott GESUNDEN MENSCHENVERSTAND.
4.12.2021, S.Sch
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