Gender: Ungarn EU Faschismus

Im Gegensatz zum Pluralismus (Vielfalt) steht der Faschismus (lat. fasces Rutenbündel bzw. ital. fascio Bund) für die Bündelung auf ein Ziel, die dann zu einem totalitären System führt. Nun konstatiert die US-Philosophin und Initiatorin der Gender-Studies Judith Butler (65) in ihrem jüngsten Beitrag:
„Jeder, der den Genderismus nicht unterstützt, ist Faschist“. Pikanterweise erschien der Beitrag am 23.10.2021, dem Jahrestag des Aufstandes der Ungarn vom 23. Oktober 1956 in Budapest. Und darin bezeichnet die Amerikanerin in einem gewaltigen Rundumschlag nicht nur die Ungarn als Faschisten, sondern letztendlich auch die Kommunisten, gegen die sich ihr so mutiger Freiheitskampf richtete.
Die ungarische Psychologin Anna Molnár geht in ihrer unten in Teilen wiedergegebenen Replik auf die von Butler angesprochenen Themen „Gender: EU und EU-Mitgliedsland Ungarn“ sowie „Gender: Faschismus und Kommunismus“ ein.
4.11.2021
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Ohne sie würden wir heute nicht über Gender reden: Wer ist eigentlich Judith Butler?
Ihre Texte sind zwar schwer verständlich, die Wirkung ihres Denkens ist aber ungebrochen. Die Berkeley-Professorin hat den Diskurs über die Geschlechterdifferenz radikal verändert. Wie Judith Butler denkt, lässt sich nur verstehen, wenn man weiss, woher sie kommt.
… Alles vom 16.6.2021 bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/feuilleton/judith-butler-ohne-sie-wuerden-wir-nicht-ueber-gender-reden-ld.1629921
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Also sprach Judith Butler: „Jeder, der den Genderismus nicht unterstützt, ist Faschist“
Vor 65 Jahren beendete die Sowjetarmee den Freiheitskampf der Ungarn, der knapp zwei Wochen zuvor, am 23. Oktober 1956 begann und seit 1989 als ungarischer Nationalfeiertag gewürdigt wird. Wer im aktuellen Konflikt mit der EU die Beweggründe der Ungarn verstehen will, kommt an diesem Ereignis nicht vorbei. Doch die meisten wollen nicht verstehen, sondern verurteilen.

Mit einer seltsamen Einlassung würdigte Judith Butler, Verfasserin des Gender-Klassikers „Das Unbehagen der Geschlechter”, den Budapester Aufstand von 1956. Sie brandmarkte darin jeden, der den „Genderismus” hinterfragt, als Faschisten und das jetzige Ungarn als nahezu totalitäres, misogynes, homo- und transphobes Regime. Just am 23. Oktober, als nicht nur wir Ungarn, sondern die ganze Welt des opferbereiten Widerstandes gegen die mächtigste Diktatur ihrer Zeit gedachte, rief Butler in einem Artikel im britischen Guardian
https://www.theguardian.com/us-news/commentisfree/2021/oct/23/judith-butler-gender-ideology-backlash
unter dem LGBTQ-Regenbogenbanner zum Kampf gegen alle, die die Welt anders sehen als sie, die progressive feministische Philosophin. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wie der Kampf um Liebe und Annahme der Unterdrückten – sprich Frauen und LGBTQ-Personen – mit zunehmend härteren Bandagen und Radikalität geführt wird: Unterschiedslos gelten ihr Christen, Muslime, orthodoxe Juden und Konservative als faschistoid.

Selbstzensur und Gedankenfreiheit
Die Generation unserer Eltern folgte der Logik einer Art doppelten Buchführung. Wer kein fanatischer Kommunist war, war sich darüber im Klaren, dass in der Schule Lügen gelehrt wurden. Dass man öffentlich anders redete als zuhause und darauf achtete, vor wem man was aussprach. Die Selbstzensur war so allgegenwärtig wie die Denunzianten, man konnte sich nie ganz sicher fühlen.
Der Kommunismus griff auch nach deinen Gedanken. Es reichte nicht, in der Fabrik deine Arbeit zu tun und dann zu deiner Familie heimzugehen. Nein. Du musstest dich zum atheistischen Parteienstaat bekennen, und wenn er nur den Verdacht hegte, dass du anders fühlst, anders denkst, verfolgte er dich unerbittlich. Jeder hatte sich mit dem System zu identifizieren oder es zumindest glaubwürdig vorzugeben. Es gab in den Fünfzigern ein eigenes Wort für die Beklemmung, wenn nachts der Wagen vorfuhr, um den Familienvater aus seinem Haus zu holen: Schellen-Schreck. Sie konnten wann immer, wen immer mitnehmen, foltern, ohne anständiges Gerichtsverfahren verurteilen, im schlimmsten Falle hinrichten. Alles im Namen der lichten Zukunft, der Gleichheit und der Behebung aller Not. Die Menschen waren darauf konditioniert, anders zu reden als zu denken.
Selbstzensur – wie mag es Menschen überm großen Teich gehen, die fein abwägen müssen, was sie zu bestimmten „sensiblen” Themen äußern? Wo Eltern ihre Kinder reihenweise aus den Schulen nehmen, weil der Unterricht bereits im Zeichen der Gender-Sensibilisierung erfolgt?
Wenn Heimunterricht nicht möglich ist, müssen sie es machen, wie unsere Großeltern im Kommunismus: ihre Söhne und Töchter gegen Behauptungen immunisieren, die dem, was sie selbst für wahr und richtig halten, widersprechen. Dabei geht es der Mehrheit nicht darum, irgendwem die Toleranz zu verweigern: Sie möchten ihre Kinder schlicht vor einer Neudefinition sexueller Normen schützen, die sie nicht mittragen können, die am gesellschaftlichen Konsens vorbei erzwungen wurde und deren wissenschaftliche Grundlegung mehr als fraglich ist.
Bürger werden auch heute vor Gericht gezerrt – für „Kapitalverbrechen“ wie die Verwendung eines falsch gegenderten Pronomens. Auch heute verlieren sie ihren Arbeitsplatz, werden verleumdet und schikaniert für eine abweichende Meinung. Nein, nicht bei uns im „faschistischen” Ungarn, sondern in Ländern der „freien Welt”.

“Der sozialistische Mensch” und die Christen
Die Kommunisten träumten vom neuen Menschen. Von neuer Ethik und neuen Normen. Alles, was an früher erinnerte, galt ihnen als gefährlich und war verfemt. Christen wurden offen verfolgt, Priester in den Gulag oder in Arbeitslager im Landesinnern verschleppt. Viele sind in Schauprozessen verurteilt worden, wie etwas Kardinal Josef Mindszenty, und nicht wenige hat man sogar hingerichtet. Noch in der späten Kádár-Ära konnte man seinen Glauben nur diskret pflegen. Woher diese Angst des Regimes vor der Religion? Es war das christliche Menschenbild, das dem sozialistischen entgegenstand. Der christliche Glaube gründet in der Heilige Schrift und in einer Tradition, die sich von Generation zu Generation erneuert und viele Reiche und Epochen überdauert hat; sowas lässt sich weder durch marxistische Thesen noch durch andere trendige Ideologien ersetzen.

Die DNA der Kirche: Glaube, Wahrheit und Freiheit
Der persönliche Glaube des Christen bekennt sich zu einer geoffenbarten Wahrheit, die er nicht selbst definiert. Wie überhaupt Wahrheit und Wirklichkeit objektiv gegeben sind und nicht von Menschen konstruiert werden. Ein Weltbild hingegen, das sich ständig aus sich selbst bestimmen muss, bleibt substanzlos. Die Kommunisten wollten die Botschaft des christlichen Menschen- und Weltbildes ausmerzen, weil es beständiger war als das eigene – allerdings ohne Erfolg. Auch für das Gender Mainstreaming stellen Glaube und Religion, die sich ihrer Wurzeln gewahr sind, ein Ärgernis, ein feindliches Prinzip dar, das es zu tilgen gilt. Damit wären wir bei der Kernthese von Butlers Publizistik: Wer den Genderismus nicht unterstützt, ist Faschist. Jeder. Für Butler implizit auch der Papst.
Du bist nie progressiv genug
Im Kommunismus konnte man nicht progressiv genug sein. Wer gestern noch als Held gefeiert wurde, mochte sich morgen schon im Gefängnis wiederfinden – wenn er Glück hatte. Die Ideologie ließ Kritik, auch interne Kritik, nicht zu. Der Kommunismus war unhinterfragbar.
Wie mag sich heute eine Margaret Atwood, eine J.K. Rowling vorkommen, wenn sie von vormaligen Mitkämpferinnen als TERF (Trans-ausschließende radikal-Feministin) stigmatisiert wird? Die LGBTQ-Revolution frisst auf ihrem Marsch durch die Institutionen ihre eigenen Kinder. So forderte etwa die Transgender-Publizistin Elinor Burkett unter dem Motto „Was macht eine Frau zur Frau” in der New York Times (2015): „Nicht nur Frauen haben ein Recht auf Abtreibung und Reproduktionsmedizin, sondern alle Personen mit einem Uterus.” – Du musst denken, wie wir denken! Sonst bist du transphob. Wie Blaire White, der als transgender Influencer noch die Ansicht vertritt, Geschlechtsidentität sei per se binär – männlich oder weiblich; oder wie die Feministin Arielle Scarcella, die es als Lesbe wagt, Transfrauen mit männlichen Genitalien sexuell nicht erregend zu finden.

Kritik und Humor
Was am radikal konstruktivistischen Konzept des Genderismus irritiert? Dass man es nicht kritisieren darf. Dass es inkonsistent ist, dass seine Behauptungen wissenschaftlich nicht zu greifen sind. Dass es von den philosophischen Denklabors ausgehend sämtliche Lebensbereiche durchwuchert und Bildung, Forschung und Gesetzgebung dominiert. Die gender-kritische Annahme, Geschlechtsidentität sei biologisch nicht eindeutig vorgegeben, mag sinnvoll, interessant und notwendig sein, sie ist aber keine erwiesene Tatsache. Es lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, welche Rolle dabei jeweils biologische Marker und welche soziale Umweltfaktoren spielen oder in welcher Wechselwirkung sie stehen. Unterschiedliche Thesen, Vorstellungen und empirische Daten bestätigen oder widersprechen einander, die Fragen lassen sich nicht abschließend beantworten. Statt Verlautbarungen und unhinterfragten Glaubenssätzen braucht es den offenen, unvoreingenommenen Diskurs, der sich dem Phänomen von verschiedenen Seiten nähert, um es möglichst verlässlich beschreiben und deuten zu können.

Wenn wir schon Parallelen zwischen der sozialistischen und der Gender-Revolution gezogen haben, sei zuletzt noch auf einen Unterschied hingewiesen: Sogar im Kommunismus waren Witze erlaubt. Freilich nur dezente, einigermaßen zensierte Witze, aber immerhin. Warum nur darf es in Genderangelegenheiten keine geben?
… Alles vom 5.11.2021 von Anna Molnar bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/jeder-der-den-genderismus-nicht-unterstuetzt-ist-faschist/
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Anna Molnár ist Psychologin, Mutter und freie Autorin. Ihr Beitrag erschien zuerst im ungarischen Nachrichtenmagazin Hetek und in Englisch im Hungarian Conservative.
https://www.hungarianconservative.com/articles/current/whoever-is-not-with-them-is-against-them/
Seit 2020 gehört die Autorin zum Autorenteam des Arbeitskreises Wertezentrierter Psychologen in Ungarn, zu dem theoretische und klinische Psychologen unterschiedlicher weltanschaulicher Provenienz zählen, die sich über Leitfragen ihrer Disziplin in der Zusammenschau der Ethikdiskurse in benachbarten humanen und empirischen Wissenschaften, in Kunst, Philosophie und politischer Öffentlichkeit im eigenen Land und darüber hinaus verständigen möchten.
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Einige Kommentare:
Die ungarische Sprache kennt kein Geschlecht!
Ich bin amüsiert über die Dummheit der westlichen Spezies. Die Deutschen laufen sich ohnehin tot in ihrer komplizierten Sprache, in der das Geschlecht zum Stolperstein wird – und wird daher von Ausländern eher gemieden. Das angebliche Monster der ungarischen Sprache ist logischer – und es bietet einen Vorteil: die ungarische Sprache kennt kein Geschlecht !! Sie können nicht mal wie im Englischen sagen: he oder she. Alle sind Ö. Beispiel:
Ö tudja … er weiß (es)
Ö tudja … sie weiß (es)
Ein weiteres Beispiel:
der Student: diák
die Studenten diákok
die Studentin: diák
die Studentinnen diákok
Wer jetzt hervorheben möchte, dass es sich um Studentinnen handelt:
diáklányok (lány=Mädchen)
Ob Frau oder Mann ergibt sich aus dem Kontext oder man nennt den Namen.
In der ungarischen Sprache gibt es also keinen Anlass zum kleinkarierten Streit wie in der deutschen Sprache. Niemand käme auf die Idee, daraus einen ideologischen Streit zu basteln.
3.11.2021, d.R.

„Die Menschen waren darauf konditioniert, anders zu reden als zu denken.“
– In Deutschland ist man doch auch wieder so weit. Wer kann es sich leisten offen und kritisch über Migration, Corona/Impfung, Gender, Islam zu sprechen ohne Konsequenzen befürchten zu müssen? Beispiele gibt es genug: Impfung siehe Kimmich, Islam siehe Polizeischutz für Kritiker etc. Ich verstehe die Ungarn gut, wenn sie sich gegen solche Zustände wehren – hoffentlich erfolgreich.
3.11.202,1 A.C.

Es gibt Faschismus (Bündelung auf ein Ziel) und Pluralismus (Vielfalt),
man betrachte die Ideologien der „Klima-, „Corona-, und „Gender-Zeugen“ ….
und dann bewerte man, wer nun der Faschist ist….
ein/e Querdenker jedenfalls garantiert nicht.
3.11.2021, m.Th.
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Wer den Genderismus entmystifizieren will,
der kommt nicht umhin, sich unbeliebt zu machen. Ich kann es hier zum wiederholten Male versuchen, ob der Moderator es durchgehen lässt, ist eine andere Sache. Ich selbst sehe keine andere Möglichkeit, als offen (also nicht nett), im Sinne von Sigmund Freud, über diese Dinge zu reden und dem Genderismus damit seine toxische Gewalt zu nehmen. Ich versuche es also hier noch einmal. Vorausschicken möchte ich, dass man nur bis 2 zählen können muss, um zu sehen, dass BEIDE Geschlechter, so unterschiedlich sie auch sind, für den Fortbestand der Menschheit notwendig sind. Ich tue dies, um gleich irgendwelchen Vorwürfen zu begegnen, die mir Misogynie unterstellen.
Seit jeher gab es selbstbewusste Frauen. Dazu braucht(e) es weder die „Emanzipation“, noch „Gender.“ Selbstbewusste Frauen haben mit sich und ihrer Rolle als Frau kein Problem. Und dann gibt es eben die Problemfälle, die sich am ehesten über jene Theorie von Freud erklären lassen. Das Ganze ist eigentlich widernatürlich, aber es gibt tatsächlich Frauen, die unter dem zu leiden scheinen, was Freud als „Penisneid“ bezeichnete.
Diese Frauen haben eine Art angeborenen Minderwertigkeitskomplex, und sie projezieren dies auf alle Lebensbereiche. Sie werden sich immer auf irgendeine Weise „benachteiligt“ oder „unfrei“ vorkommen, auch wenn sie es objektiv gesehen keineswegs sind. Aber zu den wesentlichen Unterschieden des männlichen und weiblichen Geschlechts zählt unter anderem, dass Frauen es mit der Objektivität nicht so haben. Bei ihnen spielt die Subjektivität, die Gefühlswelt immer eine sehr große Rolle, ohne dass sie sich dessen selbst bewusst sind. Über das Phänomen „Feminismus“ und die Vielzahl gesellschaftlicher Verwerfungen, die er inzwischen schon verursacht hat, müsste man wirklich mal ein Buch schreiben.
Was ich gern tun würde. Nur: dieses Buch hätte kaum Chancen, einen Verleger zu finden, weil aufgrund der tiefgreifenden Verweiblichung der Gesellschaft heute in den Lektoratsbüros überwiegend Frauen sitzen. Und man kann sich leicht vorstellen, wo ein frauen- bzw. feminismuskritisches Buch dann sofort landet: im Papierkorb.
Der als ansatzweise misogyn bekannte Ernest Hemingway war sicher eines der größten Genies der Literaturgeschichte. Aber er hätte heute kaum noch eine Chance, veröffentlicht zu werden. Ich habe mein Buch im Kopf, gebe aber keiner Lektorin die Chance, es im Reißwolf zu entsorgen. Daher bringe ich hier meine Ideen auf eine kurze Formel, indem ich den großartigen Don Alphonso zitiere (ach war das schön, in seinem FAZ-Blog damals…): feminism is cancer!
3.11.2021, H.CH

In Osteuropa ist die Realität des real würgenden Totalitarismus noch präsent
Der Genderismus, so wie die anderen Metastasen woken Irrsinns, ist ja längst selbst eine Form des Faschismus, des ideologischen Totalitarismus. So wie der Antirassismus rassistisch ist gegenüber Weißen, der Antisexismus sexistisch gegenüber Männern usw. In Osteuropa ist die Realität des real würgenden Totalitarismus noch so präsent, daß die Menschen ihn dort auch in seiner zeitgenössischen Verlarvung entdecken können. Anders als viele westliche Zeitgenossen, die zunehmend in von dekadentem Nebel umwölkt sind.
3.11.2021, Ima

Ganz hervorragender Artikel,
der nochmal klar aufzeigt wohin menschenverachtende Ideologien führen, und die auffälligen Parallelen zwischen diesen.
Die Ungarn machen alles richtig und müssen gar nichts erklären, weder der EU noch den Vertretern einer verdrehten Genderideologie.
3.11.2021

Von Judith Butler ein Faschist genannt zu werden,
sollte der Anspruch eines jeden vernunftbegabten Menschen im Jahr 2021 sein.
3.11.2021, J.A.
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