Sanierte Kreisstrasse St.Wilhelm als Gesamtkunstwerk eingeweiht

Die Straße nach St. Wilhelm bei Oberried sei ihr über Jahre vertraut. Vom Parkplatz beim alten Schulhaus aus hätte sie manche Tourenski- oder Bergwanderung gestartet. Von daher sei ihr die Notwendigkeit der Straßensanierung aus eigener Erfahrung schon lange bewusst gewesen. Und so freute sich Landrätin Dorothea Störr-Ritter, dass sie zum Abschluss der Bauarbeiten an der Einweihungsfeier, die am vergangenen Montagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein stattfand, teilnehmen konnte. Die Kreisstraße sei mit 4,20 bis 5 Metern Breite viel zu schmal für Begegnungsverkehr gewesen, der durch die Buslinie, Langholzfahrzeuge und Geschäftswagen zusätzlich erschwert gewesen sei, beschrieb sie die Probleme treffend. Außerdem seien die Entwässerung der K 4959 ungeregelt und die Frostsicherheit und Tragfähigkeit der Straße nicht gegeben gewesen. Frostaufbrüche, klaffende Risse, unzählige Schlaglöcher hätten die Baumaßnahme erforderlich gemacht. Die Landrätin erinnerte daran, dass es während der über einjährigen Bauzeit vom August 2010 bis zum November 2011 an der 1,8 Kilometer langen Baustelle mit ihrer besonderen Topographie immer wieder Überraschungen, die zu unvorhersehbaren Verzögerungen führten, gegeben hätte. So mussten an drei Bachstützmauern und einer bergseitigen Stützmauer wichtige Arbeiten zur Sicherung der Straße ausgeführt werden. Die Kosten hätten sich dadurch auf 2,6 Millionen Euro gesteigert. Doch für den Landkreis sei das eine große Wertschätzung der Einwohner von St. Wilhelm: „Die Menschen hier verdienen das auch.“ Jetzt sei ein „Gesamtkunstwerk“ entstanden. Neben dem Dank an alle beteiligten Planer, Baufirmen, Grundstückseigentümer und die Gemeinde samt Ortsteil drückte sie ihre Anerkennung für die Bewohner St. Wilhelms aus: „Ich danke vor allem der Bevölkerung für die Akzeptanz der nicht unerheblichen baubedingten Einschränkungen wie die Umleitung über den Schmelzplatz.“
Zu Beginn des Festaktes beim Schulhausplatz konnte Oberrieds Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter neben Vertretern der Räte und Behörden zahlreiche Bürger St. Wilhelms begrüßen, denen er zugestand, dass sie während der Baumaßnahmen eine harte Zeit durchgestanden hätten: „Aber ein solches Straßenbauprojekt kommt nicht alle Tage vor.“ Peter Spiegelhalter, Referatsleiter Steuerung und Baufinanzen im Regierungspräsidium Freiburg, erinnerte daran, dass die Planungen bis in die 90er Jahre zurückreichten. Jetzt hätten sich die intensiven Bemühungen gelohnt. Das Regierungspräsidium habe aus Mitteln des Bundes für die Länder einen Zuschuss nach dem „Entflechtungsgesetz“ von 1,6 Millionen Euro an den Landkreis gewährt. 

Mit der Ehrenscheibe in der Hand und dem Feldberg im Rücken schnitten sie das gelb-rote Band durch: Ortsvorsteher Werner Widmann, Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter, Landrätin Dorothea Störr-Ritter, Ltd. Baudirektor Peter Spiegelhalter und die früheren Ortsvorsteher Ursula Götz und Walter Lorenz (v.r.). Foto Gerhard Lück

Mit den Worten „Für die Einwohner des St. Wilhelmer Tals ist heute ein besonderer Tag“ begann Ortsvorsteher Werner Widmann seine Rede zur Straßeneinweihung. Er blickte zurück: „Vor genau 50 Jahren erhielt die damals noch geschotterte Gemeindestraße den ersten Teerbelag.“ Nach der Verwaltungsreform sei die Straße 1973 zur Kreisstraße geworden und mit einer neuen Asphaltdecke versehen. In den folgenden Jahren hätten die gerade die harten Winter und starken Temperaturschwankungen sowie die über- und unterirdischen Wassereinwirkungen der relativ dünnen Straßendecke arg zugesetzt. Bachmauern seien unterspült und Trockenstützmauern eingedrückt worden. „Bei Gästen und Besuchern“, weiß Widmann, „war das St. Wilhelmer Talsträßle berüchtigt.“ Nachdem jetzt die zugegebenermaßen beschwerlichen Sanierungsarbeiten glücklich beendet sind, galt sein Dank allen beteiligten Politikern, Behörden, Planern und Bauleuten, aber besonders auch den betroffenen Grundstückeigentümern, Gastronomie- und Gewerbebetrieben und der Bevölkerung: „Möge der Straßenausbau Einheimischen und Gästen Sicherheit und Segen bringen.“ Als Wunsch gab er der Landrätin mit, dass sie den im Landratsamt vorliegenden Antrag auf Tempobeschränkungen positiv bescheide. Und dann lud Widmann alle zum Fassanstich und Ehrenscheibenschießen ins St. Wilhelmer Schützenhaus.
Gerhard Lück, 27.7.2012, www.dreisamtaeler.de

 

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