Regionale Tageszeitungen – BZ

„Die beste Zeit für guten Journalismus ist jetzt“. Mit der Aktion „Journalismus zeigt Gesicht“ zeigen 50 Tageszeitungs-redaktionen in Baden-Württemberg – darunter die Badische Zeitung – , wer sie sind, wofür sie stehen und warum sie wichtig für unsere Gesellschaft sind. … Journalismus ist in einer Demokratie unerlässlich. Journalisten treten für die Suche nach der Wahrheit ein, sie recherchieren, sind unabhängig, und sie lassen sich nicht kaufen. Wer auf journalistische Informationen zurückgreift, der weiß: Darauf kann ich mich als Leserin und als Leser verlassen. Doch dieser Wert des Journalismus wird in Zeiten digitaler Kommunikation zunehmend in Frage gestellt. Schreiber in sozialen Netzwerken verbreiten Unwahrheiten, ohne ihre Identität zu offenbaren. Hetze greift um sich, und sie bleibt ungestraft. Propaganda vergiftet das Klima, ohne dass sich die Absender dafür rechtfertigen müssten. Die Kampagne der Tageszeitungen: Journalismus zeigt Gesicht. Journalisten machen das alles nicht, denn sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst.
… Alles vom 6.11.2019 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/die-beste-zeit-fuer-guten-journalismus-ist-jetzt
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Kommentar zu: Die beste Zeit für guten Journalismus ist jetzt
Die o.a. in Auszügen wiedergegebene Kampagne „Die beste Zeit für guten Journalismus ist jetzt“ der baden-württembergischen Zeitungen – auch als Aktion „Journalismus zeigt Gesicht“ bezeichnet – ist erfreulich, da sie eine auch für die Badische Zeitung längst überfällige Diskussion anstößt.
Nicht erfreulich ist, daß die Redakteurinnen und Redakteure die Gründe für das doch eher schlechte Image der Medien nicht bei sich selbst (kein Wort von Haltungs- bzw. Gesinnungsjournalismus) suchen, sondern allein bei den Anderen: Internet, wirtschaftliche Lage, Finanzen, Struktur.

(1) Als 4. Gewalt obliegt den Medien die Kontrolle des gesellschaftlichen Zusammenspiels von Exekutive, Legislative und Juresdiktion. Dieser Kontrollfunktion kamen die Medien von 1949 über 1968 bis zur Jahrtausendwende schon allein deswegen nach, da die Regierungen eher rechts und die Journalisten eher links orientiert waren. Im Jahr 2002 bezeichneten sich ca 3/4 der Journalisten als politisch links der Mitte stehend.
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(2) Offene Grenzen: Spätestens seit der Grenzöffnung Budapest 9/2015 sind die deutschen Medien von einem für die Demokratie so wichtigen Kontrolleur der Regierung zu deren Claqueur, wenn nicht gar Ideengeber geworden. Dies zeigt sich u.a. darin, dass die Medienvielfalt kaum mehr „lesbar“ ist: „Warum die Welt kaufen, wenn ich in der SZ fast das gleiche lese?“ Der politische Grundtenor von Bild, FAZ, Focus, Spiegel, SZ, taz, Welt, Zeit, … ist der gleiche. Allüberall „weiter so“, Langeweile macht sich breit, interessanter Diskurs schwindet und dementsprechend sinken die Auflagen rapide.
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(3) Zweierlei Maß: Die Political Correctness läßt die Medien unausgewogen (rechts-links , In-/Ausländer) berichten. Es gibt gute und böse Täter, Ereignisse von regionaler (Messermord an Mia in Kandel/Pfalz) und überregionaler Bedeutung (Mord an Lübcke in Kassel), schwere (Brandanschlag auf Türe einer Synagoge Wuppertal , 2 Jahre Haft) und eher harmlose Fälle (Überfall auf eines Syrers auf eine Synagoge in Berlin; Freilassung), falsche (Hetzjagden auf Migranten in Chemnitz) und korrekte (Straftaten gegen Parteien 1/2019: 155 mal AfD, 34 mal SPD, 30 mal CDU und CSU, 29 mal die Grünen, 18 mal die Linke) Meldungen.
Durch das Verschweigen der Herkunft gemäß Pressekodex werden in Deutschland bislang eher ungewohnte Delikte wie Massenvergewaltigung, Messerüberfall, Hinrichtung, Gleisstoß, LKW-Raserei, Erniedrigung (Füße küssen), … der autochthonen Bevölkerung angelastet – man spricht von positivem Rassismus. Dies gilt insbesondere auch für den muslimischen Antisemitismus, der in Kriminalstatistiken als rechter, deutscher Judenhass auftaucht.
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(4) Das Internet hat mit den sozialen Netzen die Medienlandschaft nicht nur – wie in der uo.a. Kampagne dargestellt – negativ, sondern auch positiv beeinflußt:
Negativ: Im Netz kann jeder sofort, kostenlos, einfach, unüberlegt und anonym posten. Dies führt zur immensen Zunahme von Hass- und Fake-Meldungen aller Couleur. Eine Informationsflut, die den User überfordert und den Inneren Frieden beeinträchtigt.
Positiv: Seriöse Online-Plattformen wie Achgut.com, Tichys-Einblick.de, Cicero.de, … dienen immer mehr Bürgern als Korrektiv wie auch zur Erstinformation, nämlich dann, wenn Print und TV (ÖR)falsch oder gar nicht berichten. Heute ist unstrittig: Die damals schlicht unvorstellbaren Frauenvergewaltigungen in der Kölner Silvesternacht wären ohne Internet vertuscht geblieben.
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(5) Es ist doch so einfach …
Man nehme sich den großen Hans-Joachim Friedrichs zu Herzen: “Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich keiner Sache gemein macht, objektiv berichtet (Fakten) und den eigenen Kommentar (Meinung) davon getrennt ausweist. ” Damit würde dem Zeitungsleser in Baden-Württemberg Information bereitstellt, anhand derer er sich dann als mündiger Bürger seine eigene Meinung bilden kann. Ganz ohne Nudging („wenn ihr … dann ist das nicht mein Land“) und ganz ohne Framing (siehe das üble Framing-Manual der ARD).
Übrigens: Immer mehr Abgeordnete der Linken wie auch Grünen geben freimütig zu, dass sie sich gerne auch bei alternativen Onlinemedien und im Ausland (Österreich, GB, Schweiz: NZZ, Weltwoche) informieren – dies ist doch ein gutes Zeichen! Anscheinend langweilt auch sie der mediale deutsche Politik-Einheitsbrei. Denn Demokratie lebt von Streit und Diskurs – und wo es links gibt, muß es (so Rüdiger Safranski aus Badenweiler) auch rechts geben. Recht hat er.
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(6) Lokaljournalismus vom Überregionalen abtrennen
Die obige Kampagne „Die beste Zeit für guten Journalismus ist jetzt“ gilt den regionalen Tageszeitungen, also dem Lokaljournalismus. Und die BZ als Regionalzeitung gilt es zu erhalten!
Ich kenne zahlreiche Personen, die ihr Abonnement der Badischen Zeitung gekündigt haben aus Ärger, z.B. täglich in ihrer BZ lesen zu müssen, dass man als guter Europäer doch bitte für Euro, Rettung der Großbanken, Enteignung der Sparer und Haftungsübernahme plädieren müsse. Schade, denn dieses „weiter so“-Nudging wird irgendwann zum finanziellen Ruin der BZ führen. Die BZ bezieht alle über die Regio hinausgehenden Infos 1:1 von den großen überregionalen Zeitungen – und holt sich damit wohl oder übel deren Haltungs– und Gesinnungsjournalismus in die eigene Zeitung hinein.
Jüngstes Beispiel: Die Übergriffe in Leipzig-Connewitz (Sachschaden 12 Mio Euro, Personenschaden: Gesicht einer Prokuristin) werden in der BZ bis dato verheimlicht. Grund: in den überregionalen Mänteln wird Connewitz bewußt ignoriert, da die dortigen Chaoten nicht dem Rechtsextremismus frönen, sondern dem Linksextremismus. Was macht der o.a. mündige Freiburger Bürger? Er kauft die Züricher NZZ, liest Nachrichten im Internet und ärgert sich über die BZ, von der er den Eindruckt hat, dass sie ihn „dumm“ halten will.
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Ein guter Rat an die BZ: Koppeln Sie sich ab von den überregionalen Zeitungen, hüllen sie sich nicht in deren Mantel. Besinnen Sie sich auf den eigenen, ehrlichen Lokaljournalismus.Und wenn’s um die große Politikgehen muß, dann nicht auch malieine Meinung gegen den Mainstream publizieren. Wie z.B. am 27.7.2019 der Kommentar von Thomas Fricker in https://www.badische-zeitung.de/der-kampf-gegen-den-klimawandel-verlangt-einen-kuehlen-kopf .

Die BZ-Leser leben zunächst mal in der Regio – den Rest der Welt besorgen sie sich gerne selbst, aus dem Internet, aus dem Ausland, nur nicht vom Erziehungs-Gsülze von Faz, SZ, Zeit & Co, das in die BZ reinkopiert wird.
7.11.2019

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Drei Kommentare zur o.a. BZ-Meldung:
Eine richtige und wichtige Kampagne – Aber: Fürs Lokale wünsche ich mir kritischen Journalismus, der alle Seiten beleuchtet und diese auch zu Wort kommen lässt. Einen Journalismus als vierte Gewalt, der den Rathäusern, Entscheidungsträgern & Co. auf die Finger schaut. Der Entscheidungen kritisch hinterfragt, anstatt nahezu Hofberichterstattung zu machen, wie es so oft der Fall ist. Einen Journalismus, der ohne Floskel-Massaker auskommt. Mir ist klar, wie schwierig es ist, gleichzeitig produzieren und recherchieren/schreiben zu müssen. Wie schwierig es ist, gute Journalisten in die Provinz, ja gar nach Freiburg zu locken. Doch erst wenn ersteres der Fall ist, bin ich auch bereit, wieder Geld dafür zu bezahlen.
6.11.2019, A.H., BZO
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@ A.H.: Meine volle Zustimmung zu ihrem Kommentar und ein Zitat von George Orwell : “ Journalismus heißt etwas zu drucken ,von dem jemand will , dass es nicht gedruckt wird . Alles andere ist Public Relations .“
6.11.2019, H.B.
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„Nur weil eine Zeitung Geld kostet, ist es noch lange kein Qualitätsmedium und nur weil im Internet viele Informationen kostenlos erhältlich sind, handelt es sich dabei nicht automatisch um Fakenews.“. So schaut’s aus! Danke dafür.
6.11.2019, S.K.

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