Freiheit und der 17-Juni-1953

Am 17. Juni 1953 gingen überall in der ehem. DDR (nicht nur in Ost-Berlin) Bürger auf die Straße, um für ihre Freiheit zu kämpfen – sogar mit Steinen gegen Panzer. Und am heutigen 17. Juni 2019, was geschieht da – nichts? 1) Die Medien berichten kaum, 2) 20 US-Rosinenbomber erhalten Landeverbot in Berlin und 3) laut Demoskopie Allensbach trauen sich nur 18%, ihre Meinung frei zu sagen.
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1) Medien: Ich habe in den letzten Tagen ca 50 Jugendliche so zwischen 14 und 18 Jahren gefragt „Was geschah am 17. Juni 1953?“ – nur von etwa 10% erhielt ich eine von „… keine Ahnung“ abweichende Antwort. Am 17.Juni 2019 wurde in den Mainstream-Medien (Zeit, Spiegel, taz, Welt, SZ) und im Fernsehen (ARD, ZdF) der Aufstand der Freiheitskämpfer in der DDR weitgehend verschwiegen. Dabei bietet sich der von 1953 bis 1989 begangene „Tag der Deutschen Einheit“ viel eher zum Nationalfeiertag an als der 3. Oktober (Fall der Mauer). Sollte doch von einem Nationalfeiertag eine zukunftsgewandte und irgendwie emotionale Botschaft ausgehen- wie z.B. die der „Werktätigen“, die ohne Waffen den Ost-Berliner Panzern Steine entgegenschleudern.
Seit den 1968er Jahren wird das Selbstbild der Deutschen kleingeredet und mit Schuld überladen. „Der“ Deutsche – ganz vorneweg der „alte weiße Mann“ – ist größenwahnsinnig, intolerant, böse, fremdenfeindlich, materialistisch und unfähig zu Freiheit und Demokratie. Sabine Drewes (siehe Artikel unten) formuliert es treffend:
„Je länger wir uns einreden,
wir Deutschen „können“ keine Freiheit,
desto größer ist die Gefahr einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung.
Zugleich nehmen wir Etlichen den Mut,
sich offen für die Freiheit einzusetzen,
und sei es „nur“ für die Meinungsfreiheit“.

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2) Landeverbot für US-Rosinenbomber – Keine Freiheit zu Erinnerung
Die Luftbrücke der Alliierten nach West-Berlin erhielt von 1948-1949 mit ihren Lebensmitteltransporten über zwei Millionen Menschen am Leben. Zum 70. Gedenkjahr sollten vom 10. bis zum 17. Juni 2019 um die 20 Original-Maschinen aus vier Kontinenten noch einmal die alten Routen über Wiesbaden, Faßberg und Jagel bis in die Hauptstadt und übers Brandenburger Tor fliegen. Doch die Berliner Behörden verweigerten den US-Veteranen die Ein- bzw. Überflugrechte der „Rosinenbomber“ nach Berlin. Was für ein armselige Verhalten der Berliner Regierung. Wo ist hier etwas wie Dankbarkeit? Geschichtsbewußtsein?  Wie unfrei mußten sich die US-Veteranen wohl fühlen, als sie am 19.6.2019 nach Deutschland kamen?
Nachtrag am 20.6.2019: Der größte Teil unserer Verwandtschaft lebt in den USA. Sie sind alle fast ungläubig entsetzt darüber, wie in Berlin mit weit über 90-jährigen US-Veteranen umgegangen wird. Wie schäbig und undankbar die Berliner Regierung mit ihrer eigenen Geschichte umgeht. Mit welcher Häme den amerikanischen Veteranen ihr Nationalgefühl abgesprochen wird. Mit welcher Respektlosigkeit man in Berlin Politik macht.
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3) Meinungsfreiheit:
Nach einer der Untersuchung der Demoskopie Allensbach/Bodensee vom Frühjahr 2019 wagen es 82 % der Bevölkerung nicht mehr, ihre Meinung im öffentlichen Raum offen und ehrlich kund zu tun. Ein für die Demokratie besorgniserregender Befund, denn: Stirbt die Meinungsfreiheit, dann sterben letzten Endes auch alle anderen Freiheiten. Die deutsche Diskussionskultur gibt es nicht mehr – im Bundestag wie auch außerparlamentarisch in den Medien, Vereinen, Bildungseinrichtungen, Cafés, Strassenbahnen, Behörden, usw.

17.6.2019
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17.Juni als Nationalfeiertag – Der gestohlene Ehrentag
Ich wage einfach mal, frech zu behaupten, das freiheitsfeindliche Bild, das viele Deutsche von ihresgleichen zeichnen, ist ein Trugbild – allerdings eines, dem sie seit Jahrzehnten ziemlich blind folgen. Ein Trugbild, das von Schulen und Bildungseinrichtungen, von Medien und Politik kräftig befördert wurde und das kaum hinterfragt wird. Und nun haben wir den Salat. Fragen Sie einmal Ihre Mitbürger, besonders die jüngeren, was ihnen zum Thema Freiheitsbestrebungen der Deutschen einfällt. Ich fürchte, das Ergebnis fiele ziemlich ernüchternd aus. Was ist das Fatale daran?
Je länger wir uns einreden, wir Deutschen „können“ keine Freiheit,
desto größer ist die Gefahr einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung
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Zugleich nehmen wir Etlichen den Mut, sich offen für die Freiheit einzusetzen,
und sei es „nur“ für die Meinungsfreiheit.
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Es ist ein hochbrisantes Ergebnis, welches das Institut für Demoskopie Allensbach (siehe hier, hier und hier) kürzlich bekanntgab: Nur noch 18 Prozent der Deutschen glauben, sie könnten in der Öffentlichkeit frei ihre Meinung äußern, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Wenn also 82 Prozent ihre Ansichten lieber für sich behalten oder nur im engsten Familien- und Freundeskreis aussprechen, werden die verschiedenen Positionen nur noch verzerrt abgebildet. Stirbt die Meinungsfreiheit, sterben am Ende auch alle anderen Freiheiten. Wollen wir das? Wenn wir dies nicht wollen, dann muss es nicht nur erlaubt sein, sondern dann ist es sogar dringend notwendig, auch die Erinnerung an deutsche Freiheitskämpfe wachzuhalten.
Einer dieser Freiheitskämpfe fand heute vor sechsundsechzig Jahren statt, am 17. Juni 1953. Um Kritikern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Natürlich ist heute kein „runder“ Gedenktag, aber man muss die Friedliche Revolution von 1989 auch im Kontext von 1953 sehen. Die Freiheitskämpfer von 1989 stehen auf den Schultern der Freiheitskämpfer von 1953. 1989/90 wurde vollendet, was 1953 begann. Aus diesem Grunde kann man die Geschehnisse vor dreißig Jahren nicht isoliert von 1953 betrachten. Dieser Zusammenhang wird kaum je beachtet, vielfach sogar negiert.
.. Alles vom 17.6.2018 von Sabine Drewes bitte lesen auf https://www.achgut.com/artikel/17._juni_der_gestohlene_ehrentag

“Die Freiheitskämpfer von 1989 stehen auf den Schultern der Freiheitskämpfer von 1953. 1989/90 wurde vollendet, was 1953 begann.” Ja, Frau Drewes, dieses von Ihnen gezeichnete Bild trifft in meinem Fall vollkommen zu. Mein Vater, damals Straßenbahnfahrer in Leipzig, hatte für die Transparente, die er an seiner Bahn angebracht hatte, ein Jahr Stasi-Haft aufgebrummt bekommen. Ich war damals zwar erst 3 Jahre alt, habe aber im Herbst 1989 mit den Montagsdemos geglaubt, in seinem (und natürlich meinem) Sinne den Freiheitskampf mit zu einem guten Ende gebracht zu haben. Es stimmt nicht nur traurig, sondern auch wütend, dass man sich nun als Nazi beschimpfen lassen muss, nur weil man den heutigen Zustand unseres Landes so nicht will und wollte. Sie beschreiben meine Gefühle in Ihrem letzten Absatz sehr genau.
17.6.2019, G.B., AO
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Ich könnte in den heutigen Ausgaben von “Süddeutsche” und “Welt”,, – in Österreich durchgeblättert- keinen einzigen Hinweis auf den Aufstand am 17.Juni 1953 in der DDR entdecken. Lückenpresse!
17.6.2019, K.W., AO
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Ich bin schon der Meinung: Wenn der Islam sich hier erst einmal durchgesetzt hat, werden wir Deutsche beweisen, dass wir die besten Moslems aller Zeiten sind. Nirgendwo werden die tollen Regeln der Scharia so perfekt durchgesetzt werden wie bei uns.
17.6.2019, M.L., AO
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“Je länger wir uns einreden, wir Deutschen „können“ keine Freiheit, desto größer ist die Gefahr einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung.” Brillant formuliert. Denn es ist tatsächlich eine Gehinwäsche, die da betrieben wird.
17.6.2019, CH.S.,
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Vielen Dank für diesen Artikel! Aber können Sie sich ernsthaft Frau Merkel, ihre Berliner Blase, plus Medienzirkus an einem Gedenktag für den 17.Juni 53 vorstellen? Jetzt durften im rotrotgrünen Berlin ja noch nicht einmal die Veteranen mit ihren Rosinenbombern landen.
17.6.2019, B.K.
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Der Deutsche will die herrschende Lehre perfekt umsetzen, der Deutsche will der Mehrheit gefallen. Unsere kulturelle DNA hat kein Revolutions-Gen, dafür aber gleich drei Gene für Gläubigkeit, Konformität und vorauseilenden Gehorsam. – Was uns ebenfalls fehlt, ist Skepsis; die Theorie vernebelt uns den Blick auf die Wirklichkeit. Bei uns sind Regierungen erfolgreich, die das eine sagen und das Gegenteil tun. – Der Euro sei so stabil wie die Mark? Keiner hafte für die Schulden des anderen? Hallo, keiner da? Wir reden von europäischen Lösungen und hintergehen die Partner mit Sonderwegen bei Energie, Einwanderung und Exportüberschuss. Quousque tandem?
17.6.2019, W.K., AO
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Danke, verehrte Sabine Drewes. Es spricht Bände, dass dieses von Ihnen formulierte würdige Gedenken an den 17. Juni 1953 (nur) in den “alternativen Medien” veröffentlicht wird. Die Programmverantwortlichen des ö.-r. Zwangsgebühren-Rundfunks und die Mainstreampresse fühlen sich hingegen einer linksgrünen Permanentpropaganda, der entsprechenden Geschichtsklitterung und einem verkitschten Schuldkult verpflichtet. Sie haben folglich den klaren Blick auf das Volk und die Welt total verloren.
17.6.2019, A.R., AO
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Ich bin Ihnen wie viele Landsleute auch sehr dankbar, dass sie das Geschichtsbild der Deutschen wieder etwas geradegerückt haben. Die 68 `er Bewegung war sicherlich eine Antwort auf das immer noch vorhandene nationalsozialistische Gedankengut in der Bevölkerung. Diese Bewegung ist aber völlig aus dem Ruder gelaufen und marschierte durch die Institutionen bis heute. Der Schriftsteller Martin Walser hatte das vor Jahren erkannt (seine Rede in der Paulskirche), wurde aber von den Eiferern und Fanatikern in gemäßigt faschistoider Manier zum Exempel sofort und gründlich in den Boden gestampft. Auf dieser linksgrünen Welle reitet die Kanzlerin bis heute, aber sie wird in absehbarer Zeit brechen. Viele erkannten und immer mehr ahnen, was dadurch für ein immenser Schaden angerichtet wurde. Auch wenn sich die Eiferer in den Propagandasendern und -Blättern als Wellenbrecher versuchen, per Internet drängt die Wahrheit in die Öffentlichkeit.
17.6.2019, R.ST
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Linke und Grüne wollen keinen „National“-Feiertag,
schon das Wort alleine ist böse. Alles, was „national“ ist, ist nicht gut, sondern räächts und rassistisch, nur eine bunte Republik in einem demokratisch von den Völkern nicht legitimierten Kunstgebilde namens EU ist gut. Schaffen wir also alle National- und sonstigen Deutschland.bezogenen Feiertage ab und richten statt dessen islamische Feiertage ein. Und einen Gedenktag für den deutschen Wald, der den „Energiewende“-Phantasien Merkels und ihrer grünen Verbündeten zum Opfer fällt.
17.6.2019, HJ.W., AO
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Sabine Drewes, ich danke Ihnen sehr für diese erstklassige Geschichtsstunde!
Unter anderem war mir die Rolle Egon Bahrs nicht bekannt. Das deutsche Selbstbild erklären Sie treffend. Und Ihr Schlusssatz ist gleichzeitig die Krönung der Erkenntnis:
„Ausgerechnet jene,
die seit 1968 die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland verhöhnten
und gegen die Einheit Deutschlands in Freiheit wetterten,
lassen wir ein schäbiges Spiel auf der Klaviatur des ewigen Verletztseins spielen.
Sie sind die Letzten, die ein Recht hätten,
den mutigen Einsatz unserer Landsleute für die Freiheit schlechtzureden.
Für so viel Niedertracht sollten sie sich schämen.“
17.6.2019, I.G.G, AO

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