Muenchen aermer als Duisburg

Wo leben am meisten Arme? Wenn man wie üblich nach dem verfügbaren Einkommen fragt: In den neuen Bundesländern (Rentengefälle) und im Norden ist Armut mehr verbreitet. Wenn man jedoch wie das IW nach der Kaufkraft der Rente fragt: Gerade in „reichen“ Großstädten München, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart leben besonders viele Arme, da sie aufgrund des teuren Umfeldes (Mieten, Gastronomie, …) weniger für ihr Geld bekommen. Die Forscher des IW (Institut der Wirtschaft in Köln) fanden dies heraus: Ostdeutschen geht es kaum schlechter und z.T. sogar deutlich besser als Bewohnern wohlhabender Ballungsgebiete im Westen. Mit kleiner Rente bzw. Hartz IV ist man in München ärmer dran als in Bochum oder Duisburg.
35 % der Deutschen leben in Großstädten. Warum sind sich die „reichen“ Großstädte so wenig ihrer vielen Armen bewußt? Weil sich die Vororte und Quartieren immer mehr nach „arm“ und „reich“ entmischen. Wir wissen, wo sie wohnen, kommen aber nie dort hin – nach Frankfurt-Bonames, Hamburg-Mümmelmannsberg, München-Neuperlach.

Armut in Deutschland ist ein Problem der Städte – sowohl der „armen“ Städte wie Dortmund als auch der „reichen“ Städte wie München. Diese Erkenntnis nützt bei der „Unterscheidung zwischen denen, die wirklich Hilfe brauchen, und denen, die sie bekommen, weil sie am lautesten schreien. Der vermeintlich benachteiligte Osten ist so ein Fall. In Wirklichkeit ist der Solidarpakt Ost historisch überholt.“ (Armes Deutschland, Die Zeit, 28.8.2014, S. 10). Fazit: Solidarpakt Ost ersetzen durch eine gezielte Armutsbekämpfung in den Ballungsgebieten.

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