IS – Sunniten gegen Schiiten

Der islamische Religionskrieg zwischen Sunniten (Saudi Arabien) und Schiiten (Iran) ist das zentrale Problem der islamischen Welt. Dieser gewaltige innerislamische Krieg prägt alle aktuellen Nebenkriegsschauplätze, so auch Gaza (Hamas) und Nordirak/Syrien (Islamischer Staat IS). IS wird finanziert von Saudi Arabien und Katar. IS hat zudem einen Großteil der in den letzten fünf Jahren für 398 Mio Euro von Deutschland an Irak gelieferten Waffen erbeutet. Riad wurde/wird seit vielen Jahren mit deutschen Waffen aufgerüstet.
Nun wird IS ein Völkermord an den Jesiden vorgeworfen. Wie aber kann man dem Einhalt gebieten, wie kann man die IS besiegen?
(1) Nichts tun. Dies wäre Heuchelei aus zwei Gründen: Zum einen ist Deutschland bereits Kriegspartei, da IS mit deutschen Waffen kämpft. Zum anderen hängt der deutsche Wohlstand als Exportweltmeister ab von freiem globalem Handel und sicherer Rohstoffversorgung. Deutsche Interessen (ökonomische wie sicherheitspolitische)  versus deutsches Gutmenschentum (Werte, Ethik).
(2) Die Kurden als direktem Gegner von IS mit deutschem Militärgerät ausrüsten? Dann kämpfen Kurden mit deutschen Waffen gegen IS mit deutschen Waffen. Siegen die Kurden, dann können sie mit deutschen Waffen ihr Ziel zur Bildung eines Staates Kurdistan (Teile von Irak, Türkei, Iran und Syrien) weiter verfolgen.
(3) Die deutschen Militärexporte nach Saudi Arabien komplett stoppen und versuchen, auf Riad politischen Einfluß und Druck zu verstärken. Dazu muß die deutsche Aussenpolitik (keine Waffen in Krisengebiete bzw. -staaten) neu ausgerichtet werden.
Nur die Alternative (3) wird langfristig Erfolg haben, denn nur sie setzt an dem alles beherrschenden Konflikt an – am Religionskrieg zwischen den beiden islamischen Richtungen der Sunna und der Schia.
17.8.2014

 

Gutmenschen contra IS und pro Hamas
Gotteskrieger wie Hamas in Gaza, IS-Islamischer Staat in Irak, Boko Haram, Al Kaida, Muslimbrüder und Taliban haben als islamistische Terrorgruppen die gleichen Wurzeln: Sie legen die Suren des Koran in „literalistischer Lesart“ (Khorchide) so aus, dass gemäßigten Muslimen, Andersgläubigen wie Atheisten das Recht auf Leben angesprochen wird. Dagegen muß man etwas tun, denken sich unsere Gutmenschen – aber  erstaunlicherweise nur partiell: Einerseits fordern sie zur Bekämpfung von IS sogar Waffen und die Betroffenheits-Aktivistin Claudia Roth fliegt am 13.8.014 rasch in den Nordirak, um angesichts des IS-Terrors gegen die Jesiden unter Tränen von Frau Merkel  „Kampfhubschrauber, die töten können“ zu verlangen. Andererseits verschweigen dieselben Gutmenschen auf den Gaza-Demos ab Juli 2014 die Verbrechen der Hamas (Raketenlager in Schulen, Kinder als Tunnelbau-Tagelöhner, menschliche Schutzschilde).
Contra IS und pro Hamas, obwohl beide Terrorgruppen finanziell und militärisch am gleichen Tropf hängen – am sunnitisch ausgerichteten Islam in Riad und Katar.

Am 14.8.14 sagte Cem Özdemir in der ARD, kurdische Peschmerga-Kämpfer hätten Tausenden Jesiden das Leben gerettet: „Das haben sie nicht mit der Yogamatte unterm Arm gemacht, sondern mit Waffen.“ Der Chef der Grünen machts sich also lustig über Friedensbewegung, Waffenexportgegner und Margot Käßmann’s Costa-Rica-Pazifismus. Die Grünen haben sich als Friedenspartei verabschiedet und die US-Aussenpolitiklogik übernommen, die lautet: Man muss nur die richtigen Leute ausreichend bewaffnen, dann wird sich der Frieden von selbst einstellen.
18.8.2014

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