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Klatschmohn am 1. Juli 2013

Klatschmohn am 1. Juli 2013

 

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(1) 29.5.2014 – Bild: Höpf                        (2) Garten zwischen Zarten und Ebnet am 29.5.2014

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(4) Margeriten bei Zarten                        (5) Margeriten bei Neuhäuser am 30.5.2014

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(7) Wiese am 16.6.2014: In 2013 viele Blumen, in 2014 „nur“ noch blühendes Gras (da Mahd vor Aussamen erfolgte)

 

Wiesenvielfalt: Mähdrescher trennt Samen von Schnittgut
Mähen erlaubt – nach der Blüte
Mähdrescher kurven für die Wildblumenvielfalt über Wiesen im Schwarzwald
Die Schwarzwälder Wiesenvielfalt soll bewahrt werden. Auf blütenreichen Wiesen werden dafür bei einem Projekt gezielt Samen von Wildblumen und -gräsern geerntet, um den Genpool zu erhalten.

Mit dem Modellprojekt „Schwarzwälder Wiesenvielfalt“ unterstützt der Naturpark Südschwarzwald seit drei Jahren die systematische Ernte von Samen heimischer Wildblumen und -gräser. Diese sind im Handel nicht erhältlich. Der durch die Ernte gewonnene Genpool ist Voraussetzung für den Erhalt, aber auch für die Begrünung zusätzlicher Flächen.
Seit Jahrzehnten werden in der Landwirtschaft die Wiesen mehrmals im Jahr gemäht. Dadurch wird das Aussamen der Wiesenblumen verhindert. Auf dem Großteil der Flächen blüht fast nur noch Löwenzahn. Arten wie Schwarze Teufelskralle, Rauer Löwenzahn, Hainsimse, Große Pimpinelle, Wiesenknopf, Ruchgras und Goldhafer sind weitgehend verschwunden oder weiter auf dem Rückzug. Biologin Ulrike Stephan setzt mit ihrem Unternehmen „Wiesendrusch Oberrheingraben“ das Modellprojekt auf geeigneten Spenderflächen im gesamten Südschwarzwald, im Baar-Wutach-Gebiet und in der Oberrheinebene um. Spender sind Landwirte beziehungsweise Grundstückseigentümer, die bereit sind, ihre Wiesen erst dann zu mähen, wenn die Samen gereift sind. Sie erhalten für diese Unterstützung eine Ausgleichszahlung.
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Rückblick: Naturpark Südschwarzwald startet 2016 das Projekt zum Erhalt der genetischen Vielfalt der Schwarzwaldwiesen So staunten Wanderer nicht schlecht, als jetzt unweit der Stollenbacher Hütte über dem Zastlertal bei Oberried auf 1.100 Höhenmetern ein Mähdrescher durch die Wiesen kurvte. Erstmals war Ulrike Stephan mit ihrem Drescherfahrer Alfred Engler über den langen und steilen Weg bis in solche Höhen gekommen. Nebenerwerbs-Bio-Landwirt Ewald Sandmann von der Weidegenossenschaft am Stollenbach, dessen Jungvieh wie das seiner Kollegen den Sommer über am Stollenbach weidet, hat mit dem Mähen der Wiese für die Heuernte des Winterfutters extra bis zur Samenreife der Blumen gewartet. Nach dem Mähen legte sich ein angenehm würziger Duft nach Bärwurz und Ruchgras über die Fläche, und Ulrike Stephan und Ewald Sandmann freuten sich über die reiche Ernte.
Ein paar Tage später zog der Mähdrescher auf einer Magerwiese beim Heizmannshäusle im Ortsteil Winterhalde seine Kreise. Landwirt Siegfried Wehrle bewirtschaftet die Wiese des Privateigentümers Peter Wursthorn mit seinen Kühen und unterstützt wie dieser das Anliegen des Projekts. Im Mähdrescher werden die Samen nach dem Abschnitt in der Dreschtrommel durch Rotation herausgeschleudert und durch verschiedene Siebe vom übrigen Schnittgut getrennt.

Die zusätzliche Windzufuhr muss bei den kleinen und kleinsten Samen fein dosiert werden und erfordert Fingerspitzengefühl. „Das ist hier nicht wie beim Mais oder Getreide“, sagt Ulrike Stephan. Auf dieser Wiese kämen besonders häufig die Schwarze Flockenblume, die Teufelskralle, die Trollblume und Bärwurz vor. Sie betont dies, weil Saatgut nicht gleich Saatgut sei und „gebietsheimisches Saatgut nur gebietsspezifisch gesammelt werden darf“. Dies deshalb, weil es in verschiedenen Höhenlagen und deren verschiedenen Klimazonen sowie bei unterschiedlichen Böden auch jeweils verschiedenen Artenbewuchs gebe.
Nach der Ernte beginnt für sie möglichst noch am selben Tag in ihrem Betrieb in Ihringen die eigentliche Arbeit. Das Saatgut muss zunächst auf dem Trockenplatz dünn ausgebreitet und sorgfältig getrocknet werden. Jede geerntete Wiese wird nummeriert und der Ertrag artenspezifisch protokolliert. Nur so kann für ihre Abnehmer je nach örtlichen Voraussetzungen die richtige Mischung für eine Wiederbegrünung zusammen gestellt werden. Ihr Kundenkreis setzt sich aus Naturschutzbehörden, insbesondere dem Landschaftserhaltungsverband Breisgau-Hochschwarzwald, aber auch Gemeinden, dem Straßenbau und Privaten zusammen.
Das Projekt „Schwarzwälder Wiesenvielfalt“ läuft noch bis Ende 2019. Die Erfahrungen werden danach wissenschaftlich evaluiert, und die Ergebnisse müssen zeigen, ob der eingeschlagene Weg zum Erfolg führt oder modifiziert werden muss.
… Alles von Erich Krieger vom 1.8.2019 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/maehdrescher-kurven-fuer-die-wildblumenvielfalt-ueber-wiesen-im-schwarzwald–175949638.html
Weitere Informationen unter:
https://www.wiesendruschsaat.de und https://www.naturpark-suedschwarzwald.de

 

 

 

Wiesen am Till-Hof in Schluchsee-Äule – ausgezeichnet

BZ: Herr Till, es ist inzwischen ihr dritter Titel bei Wiesenmeisterschaften. Warum wurden Sie dieses Mal ausgezeichnet?
Till: Die Wiese ist aus ökologisch-botanischer Sicht wertvoll, zugleich eignet sie sich für die landwirtschaftliche Nutzung, da sie zur Vielfalt einen relativ hohen Ertrag hat.
BZ: Was kreucht und fleucht denn da?
Till: Es gibt eine riesige Vielfalt an Kräutern und Gräsern. Dort wächst unter anderem die Heilpflanze Arnika, dies ist selten auf solchen Wiesen. Die Arnika liebt Waldnähe, Kuhfladen und eine nicht zu intensive Bewirtschaftung. Weiter blühen Thymian, Glockenblume, Margeriten, Rotklee und vieles mehr. Die Insekten wie der seltene Schmetterling Ameisenbläuling profitieren von der Vielfalt, ebenso Eidechsen, Salamander und Blindschleichen – diese fühlen sich an der Natursteinmauer sehr wohl.
BZ: Was unterscheidet Ihre Wiese von anderen Wiesen?
Till: Auf steilen Weiden, die ja nicht mit dem Güllefass befahren werden können, ist so eine Vielfalt sicher öfter anzutreffen. Wiesen sind hingegen meist befahrbar – was den Menschen in Versuchung bringt, dort einen höheren Ernteertrag herauszuholen. Nicht selten wird dann mit Gülle – also mit der Mischung aus dem Kot und dem Urin der Tiere ohne Zugabe von Stroh – überdüngt. Dabei könnte man mit Gülle auch maßvoll umgehen.
BZ: Was passiert dann?
Till: Wer das Düngen mit der Gülle übertreibt, der hat bald nur noch Löwenzahnwiesen oder ziemlich langweilige Wiesen. Die Erträge an Heu sind natürlich enorm, doch die biologische Vielfalt leidet darunter. Gülle ist ein scharfer Dünger, den vertragen nur robuste Kerle mit tiefen Wurzeln wie Kerbel oder Ampfer, oder Weidelgras, feinere Gräser und Kräuter werden verdrängt.
BZ: Aber Sie düngen doch auch.
Till: Ja, aber ich habe mein eigenes Düngungsverfahren. Ich verwende kompostierten Festmist, also Kot plus Stroh. Der Mist erhält nachhaltig das Leben im Boden und die Fruchtbarkeit. Er lagert bis zu einem Jahr und stinkt im Gegensatz zur Gülle gar nicht, sondern duftet vielmehr nach Waldboden.
BZ: Wie bewahrt man die Qualität hochwertiger Bergwiesen? Indem man die Natur besser sich selbst überlässt?
Till: Nein, das wäre keine große Kunst. Ein paar Jahre lang gäbe es dort schöne Blumen, doch auf lange Sicht würde die Vielfalt zurückgehen. Nicht bewirtschaftete Flächen verbuschen und verwalden. Am Ende wäre dann nur noch Borstgras vorhanden – und das wollen ja weder die Touristen noch die Tiere, weil das kein gutes Futter ist. Es geht um das Maß, inwieweit der Mensch in die Natur eingreift. Meine Devise ist: Nutzen und gleichzeitig schützen.
BZ: Was machen Sie sonst noch anders?
Till: Viele Bauern machen bis zu vier Schnitte pro Saison. Dabei kommen manche Pflanzen zwar zur Blüte, aber sie schaffen es nicht, den Samen auszubringen. Irgendwann geht die Vielfalt verloren. Wir schneiden deswegen nur zweimal pro Jahr, auch sprühen wir Heilkräuterpräparate auf den Wiesen aus. ….
Alles vom 2.11.2015 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/auf-der-wiese-mit-nutzen-und-schuetzen–112142365.html

Der Till-Hof liegt in 1200 m Höhe in Schluchsee-Äule. Heinrich Till (60) bewirtschaftet den Hof seit 1987 biologisch-dynamische: 35 Hinterwälder-Rinder, 15 Ziegen, 15 Schweine, 2 Pferde. Verkauf von Käse und Milchprodukte im Hofladen und auf Bauern in Freiburg und St. Blasien verkauft.

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