VHS-Dozenten als Solo-Selbständige werden zu schlecht bezahlt

Nun ist es also, wohl mit Billigung der VHS-Direktorin, öffentlich gemacht worden: Die Kursleitenden werden zu schlecht bezahlt. Stimmt! Ein sehr großer Teil der VHS-Dozenten und Dozentinnen sind „Solo-Selbständige“, also Honorarkraft auf Bedarf. Sie sind auf Lehraufträge und die Einkünfte daraus direkt oder als unabdingbares Zubrot angewiesen. Im Klartext: unbezahlte Unterrichts-Vor- und Nachbereitungsstunden, kein Urlaubsgeld, kein Kursausfallgeld, kein Einkommen während der Semesterferien, und davon soll man noch über 33 Prozent Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Als Gewerbetreibender muss man davon noch die Umsatzsteuer bezahlen, ein ruinöses Unterfangen. Und das (in ganz vielen Fällen, vor allem bei Sprach- und Integrationskursen) als akademische Fachkraft. Als Selbständige(-r) sollte man eigentlich noch Rücklagen fürs Alter bilden können. Von was? Bezüglicher schlechter Bezahlung steht die VHS nicht alleine, viele andere Bildungsträger sind da keinen Deut besser. Die schlechte Bezahlung schreit nach Veränderung, und was bekommen die Dozierenden zu hören? Es sind keine Mittel da. Die Kursleitenden sind also die Lückenstopfer des Haushalts der VHS. Des weiteren will „man“ die Gebühren nicht erhöhen (letzte Erhöhung war 2008). Frage: Wer ist dieses „man“? Die Direktorin selbst oder die Vorsitzende des Vereins VHS, die Bürgermeisterin Stuchlik oder der Oberbürgermeister? Dabei wäre leicht Abhilfe zu schaffen! Ein Beispiel: Der Verzicht auf ein einziges Mal Kaffee und Kuchen im Café oder Restaurant zugunsten der Dozenten würde bei einem Semesterkurs nur eine Anhebung der Teilnehmer-Kosten für eine Unterrichtsstunde um 20 Cent bedeuten, aber bereits eine Erhöhung des Honorars ermöglichen, das diese in der Summe seit nunmehr zwölf Jahren nicht erlebt haben.
Bernd Maul, Ex-VHS-Dozent, Freiburg , 11.6.2012

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