Russland

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Blick am 12.12.2013 vom Lindenberg bei St.Peter nach Süden übers Dreisamtal im Nebel zum Schauinsland

 

 

Russland ist der Fläche nach der mit Abstand größte Staat auf der Welt.
27 Mio Russen starben im 2. Weltkrieg
Win-Win-Situation: Russland hat die Bodenschätze – Deutschland hat die Maschinen.

6000 deutsche Firmen sind in Russland aktiv
1000 russische Firmen arbeiten in Deutschland

Kreml-AG: Kontrollieren 100 einflußreiche Russen ungefähr 40 % des russischen Vermögens?

afrika-D--US-CN-IND
Gegenüber dem kleinen, aber größenwahnsinnigen Deutschland (oben blau) ist Afrika groß:
Die USA (grün), Indien (orange) und China (gelb) passen rein und dann bleibt noch viel Platz.
Dies ist kein Fake, sondern wahr: Schauen Sie nach unter https://www.thetruesize.com
Russland (ganz oben rechts – in Teilen) ist noch größer als die USA (grün).

„Wir dürfen keine Kriegspartei werden. Wir können kein Öl- oder Gasembargo machen. Es braucht so schnell wie möglich einen Waffenstillstand, ein Einfrieren des Konflikts. “
Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer , 4.7.2022
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Und aus ist der Krieg
Lasst Russland die Krim, die seit Jahrhunderten russisch war und auf der fast ausschließlich Russen leben. Lasst die Donbas-Gebiete, in denen mehrheitlich ebenfalls Russen leben, selbstständig werden und legt fest, dass die Ukraine als Staat kein NATO Mitglied werden darf. Und aus ist der Krieg.
Ich sage „Nein!“ zum Krieg – Du kannst das auch (3.3.2024)
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Michail Gorbatschow’s Tod: Wo bleibt die deutsche Dankbarkeit?
Im Sinne von Helmut Kohl wäre es sicherlich gewesen, wenn Deutschlands Staatsspitze an der Beisetzung von Michail Gorbatschow teilgenommen und damit den Dank an diesen weitblickenden Menschen bekundet hätte. Er hat die deutsche Wiedervereinigung und europäische Zusammenführung nicht nur ermöglicht, sondern mit dem deutschen Kanzler aktiv gestaltet; und damit wohl einen auf Mitteleuropa „beschränkten“ Atomkrieg verhindert. Von der einen „Abhängigkeit“ scheint sich Deutschland, als zweimaliger Kriegsverlierer wieder nun munter aufrüstend, nun in die Obhut der USA begeben zu wollen, einschließlich der kaum reversiblen Anschaffung des F-35-Tarnkappenbomber-Systems.
Unterschätzt wird, welchen negativen Einfluss die schließlich auch von Deutschland wegen des Drucks der USA nicht mehr gewollte, von Russland aber mit großem technischen Know-how fertiggestellte Nordstream-2-Gasleitung auf die europäische Entwicklung nahm. Was wird sich der Friedensstifter Gorbatschow dabei gedacht haben, als auf den vielen Nato-Gipfeln gerade sein Russland als neuer Feind ausgeguckt und Raketensysteme in Stellung gebracht wurden? Dass die Olympischen Spiele in Sotschi mehr als ungewürdigt bleiben? Der „Westen“, den es in dieser einen Welt gar nicht mehr geben dürfte, und das der Beerdigung fernbleibende Deutschland, verfolgt von der Geschichte mit dem zu vermeidenden „Sonderweg“, müssen aufpassen, dass die Geschichte nicht beleidigt reagiert.
26,9,2022, Peter Schwenkenberg, Bad Krozingen, BZ

 

Putin ist auf die Maximallösung gegangen
Wenn ein Staat einen anderen angreift, dann ist das gegen das Völkerrecht. Aber man sollte auch die Hintergründe dafür ins Auge fassen. Zunächst muss klargestellt werden, dass Putin weder verrückt ist noch die Realität verloren hat. Er ist ein Mensch, der sehr methodisch, systematisch, also sehr russisch ist. Ich bin der Meinung, dass er sich der Konsequenzen seines Handelns in der Ukraine bewusst ist. Er hat – offensichtlich zu Recht – beurteilt, dass egal, ob er eine «kleine» Operation zum Schutz der Donbas-Bevölkerung oder eine «massive» Operation zugunsten der nationalen Interessen Russlands und der Donbas-Bevölkerung durchführte, die Konsequenzen gleich sein würden. Er ist dann auf die Maximallösung gegangen.
…. Alles vom 15.3.2022 von Jacques Baud bitte lesen auf
https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-4-vom-15-maerz-2022.html#article_1306

 

Der Westen entwestlicht Russland
In Russland gibt es eine traditionelle Auseinandersetzung zwischen den Kräften, die nach Westen schauen und sich danach sehnen, irgendwie dessen Teil zu werden, und denjenigen Kräften, die als Slawophile bezeichnet werden können und das Russentum als eigenständigen Lebens- und Kulturraum betrachten. Dieser Konflikt hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert, ist also weit älter als die Sowjetunion oder die heutige Russische Föderation. Putin selbst war in seinen ersten Jahren als Präsident zweifellos eher den Westlern zugeneigt, was wahrscheinlich mit seiner Herkunft aus St. Petersburg zu erklären ist.
Doch der Westen hat auch das vom Kommunismus befreite Russland nie integrieren wollen, vielleicht auch nicht können. Trotzdem war bis zum Beginn des Krieges gegen die Ukraine Russland in vielerlei Weise von westlicher Lebensart, von westlichen Produkten und multinationalen Konzernen mitgeprägt. Zumal Russland seit dem Ende der Sowjetunion eine kapitalistische Wirtschaftsordnung hat, in der es rauer und unsozialer zugeht als in den reicheren europäischen Staaten. Das mussten die Slawophilen murrend hinnehmen, denn sie konnten es nicht ändern.
Nun haben sie binnen weniger Tage mächtige Verbündete von ganz unerwarteter Seite bekommen: Die massiven politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Reaktionen des Westens auf die militärische Intervention in der Ukraine kann nicht nur die einstweilige Ruinierung des Kapitalismus in Russland zur Folge haben, sondern viel folgenreicher auch die vollständige Abwendung des flächengrößten Staates der Erde vom Westen und die Zuwendung nach Asien und speziell zur kommenden Weltmacht China. Sollte es zu dieser Entwicklung kommen, wäre das einer Torheit des Westens von wahrlich historischem Ausmaß zu verdanken.

Zwar gibt es keinen Automatismus, dass es so kommt. Denn die Möglichkeit eines Machtwechsels in Moskau zugunsten westlich orientierter Kreise ist nicht auszuschließen. Allem Anschein aber sitzt Putin noch fest im Sattel der Macht. In Anbetracht seiner teilweise aberwitzigen Dämonisierung in den westlichen Medien kann er schon aus Eigeninteresse nur den Weg nach Osten an die Seite Chinas suchen. Aber auch in Südostasien, Afrika und Lateinamerika wird ein entwestlichtes Russland Partner suchen und auch finden.

Diese drohende Entwicklung ist für keinen westlichen Staat so negativ wie für Deutschland. Denn für das Herzland Europas und der EU geht nicht nur ein riesiger Markt und wertvoller kultureller Partner verloren, sondern auch der weit und breit potenteste Energie- und Rohstofflieferant. Und selbstverständlich hat das eine noch weit größere Abhängigkeit von einer astronomisch verschuldeten, innerlich zerrissenen USA zur Folge, die aber mehr denn je um die weltweite Vorherrschaft ihrer Dollar-Währung bangen muss. Es liegt im nationalen Interesse Deutschlands, die Entwestlichung Russlands nicht auch noch zu fördern. Aber nationale Interessen spielen in einer Regierung mit den Grünen bekanntlich keine Rolle. Die Folgen dürften für Deutschland äußerst schmerzlich werden.
… Alles vom 12.3.2022 von Wolfgang Hübner bitte lesen auf
https://de-de.facebook.com/wolfganghuebnerffm

 

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Gysi-Rede von 2014 wird wahr: Ukraine – Russlands Sicherheitsinteressen
Gysi hat in seiner Rede (15 min.) im Bundestag am 13.3.2014 zu Merkel und den Abgeordneten über die Sicherheitsinteressen Russlands deutliche Worte gesprochen. Man muß Gysi nicht mögen aber was er damals schon prophezeit hat ist nun eingetreten und jedes Wort stimmt. Bitte ganz anhören/sehen!
https://www.youtube.com/watch?v=ezEjykTJjVk
Das was Gysi damals gesagt hat kann man 1:1 auf die heutige Lage übertragen.
12.3.2022, F.A.
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Klare Haltung: Keine Rechtfertigung des russischen Angriffs
Für die sehr informative und differenzierte, dennoch sich eindeutig positionierende Berichterstattung der JF zum Ukrainekrieg, ich nenne die Beiträge von Martin Wagener, Thomas Fasbender und namentlich Dieter Stein, möchte ich mich bedanken. Man wird Prof. Wagener wahrscheinlich zustimmen müssen, daß im Umgang mit Rußland gravierende Fehler begangen worden sind; gleichwohl darf in der nun entstandenen Situation die Sympathie, der Respekt und die Bewunderung jedes seinem eigenen Vaterland verbundenen Menschen nur den ukrainischen Verteidigern ihrer Heimat gehören, die Putins Mär, ein Brudervolk von „faschistischen“ Zwingherren zu befreien, jetzt bereits gründlich desavouiert haben.
Ich bin entsetzt, auf rechten Internetforen, darunter auch JF-online, immer wieder auf Rechtfertigungen des russischen Angriffs, verbunden mit blindem Antiamerikanismus und Abscheu vor einer befürchteten neuen Flüchtlingswelle zu stoßen, letzteres im willentlichen Ignorieren des kategorialen Unterschieds, ob wir unsere Grenzen für Hunderttausende junge arabische Männer öffnen oder für schutzsuchende Frauen und Kinder, deren Männer zu Hause bleiben und kämpfen.
Mir scheint derzeit in der „rechten“ Szene eine bisher eher latente, nur gelegentlich erkennbare Kluft aufzubrechen zwischen einem deutschen und christlich-abendländischen Traditionen verpflichteten Patriotismus und einem ordinären, sich realpolitisch maskierenden engherzigen, ja zynischen Wohlstandschauvinismus. Erfreulich, daß die JF hier eine klare Haltung zeigt.
… Alles vom 11.3.2022 von Dr. Karl-Heinz Wegener bitte lesen in der JF 11/22, Seite 23

 

Politik und Medien schüren Hass gegen Russland
Wo bleiben die Stimmen der Vernunft?
Meine Generation hatte das große Glück, in Frieden aufwachsen und alt werden zu dürfen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass es meinen Enkeln auch so gehen möge. Aber mein viertes Enkelkind, das in wenigen Tagen auf die Welt kommt, wird begrüßt mit Kriegsgeschrei. Der Krieg in der Ukraine, den die Welt seit Jahren achselzuckend hingenommen hat, ist mit dem Angriff Putins in die heiße Phase getreten, die nicht mehr ignoriert werden kann. Diesen Angriff zu verurteilen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, die den Aggressor stoppen können, ist eine absolute Notwendigkeit.
Aber leider geschieht nicht nur das. Statt Putin zu isolieren und die russische Opposition gegen den Krieg mit allen Mitteln zu unterstützen, wird weltweit ein Hass gegen die Russen und Russland geschürt, der nicht nur ekelhaft und irrational, sondern auch kontraproduktiv und gefährlich ist. Die Russen sind anders als offenbar die meisten Westler emotional tief mit ihrem Land verbunden. Sie werden die Kübel Schmutz, die der Westen über ihr Land und seine Bewohner ausgießt, nicht vergessen. Keine gute Verhandlungsgrundlage für die Zeit nach Putin.
Schon in der Corona-Krise hat der Westen größtenteils den Charaktertest nicht bestanden, indem Freiheitsrechte ausgehebelt und Hass von Politik und Medien gegen Ungeimpfte und Kritiker der Corona-Politik geschürt wurde. Die permanente Panikmache durch die staatlichen Institutionen und Haltungs-Medien hat eine hysterisch-aggressive Atmosphäre in der Gesellschaft geschaffen, die dem Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen, ohne das keine Gesellschaft erfolgreich sein kann, ruiniert haben. Nicht nur, aber besonders in Deutschland.
Nun richtet sich diese hysterische Aggressivität gegen die Russen, in und außerhalb Russlands. Wieder waren staatliche Institutionen und der Kultursektor dabei die Vorreiter. Das ist nicht neu. Schon der Erste Weltkrieg wurde von schlafwandelnden Politikern und kriegsgeilen Künstlern herbeigeschrien.

Was in Politik und Kultur vorgemacht wird (Gergiev, Netrebko) , findet eifrige Nachahmer in der übrigen Gesellschaft. Ein Gastronom verkündet, dass er keine Russen mehr in seiner Lokalität bedienen will, ein Bäcker streicht das Attribut russisch vor dem Zupfkuchen, Supermarktketten räumen Wodka und andere russische Produkte aus den Regalen, russische Läden werden mit Farbe attackiert.
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„Der eine fragt: Was kommt danach? Der andre fragt nur: Ist es recht? Und also unterscheidet sich der Freie von dem Knecht.“ Theodor Storm
… Alles vom 3.3.2022 von Vefa Lengsfeld bitte lesen auf
https://vera-lengsfeld.de/2022/03/03/wo-bleiben-die-stimmen-der-vernunft/

 

 

Amerika gehört nicht zu Europa, Russland aber sehr wohl
Man kann dem Leserbrief vorbehaltlos zustimmen. Wieso fällt keinem in der EU ein, dass Amerika nicht zu Europa gehört, Russland aber sehr wohl? Die US-Regierung hatte noch nie Bedenken, ihr Militär in aller Welt einzusetzen, immer unter vorgeschobenem Vorwand (Irak). Sie waren aber sofort mit massiven Drohungen zur Hand, als Moskau in Kuba Fuß fassen wollte. Die Nato-Erweiterung nach Osten soll Putin kommentarlos schlucken? Das kann doch wirklich keiner im Westen glauben. Es wird höchste Zeit, dass Europa eine eigene, von Amerika unabhängige Politik betreibt.
17.2.2022, Albert K. Ganter, Rheinfelden-Karsau, BZ
Niemals hat Russland den Westen angegriffen
Ja, schön und recht, was Herr Fricker schreibt, aber wie es zu dem ganzen Drama kam, las man in der BZ kurz vor Weihnachten auf der dritten Seite: das Ende der Sowjetunion. Dort haben wir als westliche Hemisphäre unseren Kardinalfehler begangen, als wir Boris Jelzins Russland die Tür vor der Nase zugeknallt haben, als es auch ein Teil des europäischen Hauses werden wollte. Das alles noch garniert mit Demütigungen ohne Ende. Nichts haben wir aus der Geschichte gelernt, gar nichts! Die Herren Putin und Lukaschenko gehen auf unser Konto, auch wenn das hier niemand gern hört. Es lohnt auch ein Blick zurück in die Geschichte. Niemals hat Russland den Westen angegriffen, es waren immer wir. Es begann mit Napoleon, 1914 hat dann unser Kaiser Wilhelm II etwas geschwurbelt von der russischen Dampfwalze und dann haben 1941 Hitlers Armeen Russland überfallen mit dem gleichen Vorsatz, wie wir die jüdischen Mitbürger in die KZs gebracht haben. Es ging auch hier um die Vernichtung eines ganzen Volkes. 27 Millionen Sowjetbürger haben wir abgeschlachtet, fast die Hälfte aller Weltkriegstoten. So, und jetzt die Frage in die Runde: Wie würden wir an gleicher Stelle reagieren, wenn schon wieder so eine Rasselbande (Nato) vor der Haustür aufkreuzt, mit dem Messer zwischen den Zähnen?
25.1.2022, Hubert Bohnert, Seelbach, BZ

… immer so rumschwurbeln in Sachen Krieg
Ach, verehrter Alexander Dick, hättste geschwiegen, wärste … Warum musst Du denn auch noch so rumschwurbeln in Sachen Krieg, Fast-Krieg, Bisschen-Krieg, wie viele Deiner Kollegen. Einfach mal Klartext reden. Russland ist der böse Feind in Europa , deshalb müssen wir auf- und hochrüsten, um gemeinsam mit den USA einen Krieg, welcher Art auch immer, gegen diesen Feind führen zu können. Falls es hart auf hart geht. China ist der böse Feind in Asien. Deshalb müssen Taiwan, Japan, Südkorea und Australien auf- und hochrüsten, um gemeinsam mit den USA einen Krieg, welcher Art auch immer, gegen diesen Feind führen zu können. Falls es hart auf hart kommt. Basta. Auch, wenn die Mehrheit bei uns gegen solche Rüstungsvorhaben ist und gegen Kriegseinsätze. Man kann einen Krieg auch herbeireden (siehe 1913/14). Übrigens betrifft dies auch Russland. China nicht: Eine Diktatur benötigt keine Mehrheit in den Medien. Demokratie hin oder her. Hat sich schon im Irak gezeigt: Dort hatte sich vor einiger Zeit eine Mehrheit des Parlaments für den Abzug aller ausländischen Militär-Einheiten ausgesprochen. Interessierte aber weder die irakische Regierung noch das ausländische Militär. Meines Wissens ist dieser Beschluss bis heute nicht zurückgenommen worden.
17.2.2022, Manfred Klimanski, Denzlingen, BZ

 

Kontrastprogramm: Normales Leben mit Freude dran in Sankt Petersburg
Erstaunlich lebensfrohe Eindrücke aus dem Virusvarianten-Gebiet Russland

Ich höre jetzt schon die ganzen Corona-Jünger in Deutschland, die sich über diesen Text echauffieren und sagen werden: Dafür gibt es in Russland hohe Fallzahlen und viele Tote… Laut worldometers.info
https://www.worldometers.info/coronavirus/#countries
befindet sich Russland aktuell auf Platz 6. Sicher gibt es hier viele Erkrankte und jeder kennt einen, der schon mal krank war oder von einem Todesfall im Bekanntenkreis gehört hat. Aber die Menschen gehen eben damit anders um: ohne Angst und Hysterie. Und sie sind definitiv nicht bereit, ihre Freiheiten wegen dieser Krankheit aufzugeben.
… Alles vom 29.6.2021 von Ekaterina Quehl bitte lesen auf
https://reitschuster.de/post/kontrastprogramm-normales-leben-mit-freude-dran-in-sankt-petersburg/
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Ekaterina Quehl ist gebürtige St. Petersburgerin, russische Jüdin, und lebt seit über 16 Jahren in Berlin. Pioniergruß, Schuluniform und Samisdat-Bücher gehörten zu ihrem Leben wie Perestroika und Lebensmittelmarken. Ihre Affinität zur deutschen Sprache hat sie bereits als Schulkind entwickelt. Aus dieser heraus weigert sie sich hartnäckig, zu gendern. Mit 27 kam sie nach einem abgeschlossenen Informatik-Studium aus privaten Gründen nach Berlin und arbeitete nach ihrem zweiten Studienabschluss viele Jahre als Übersetzerin, aber auch als Grafik-Designerin. Mittlerweile arbeitet sie für reitschuster.de und studiert nebenberuflich Design und Journalismus.

 

Russland lieben heißt Putin kritisieren
Von Marina Litwinenko*
Ich bin oft in Deutschland, weil ich Land und Leute liebe. Fast jedes Mal, wenn ich hierher komme, wundere ich mich über die Einstellung vieler Deutschen zu Russland. Auf der einen Seite herrscht eine große Begeisterung für alles Russische – für die russische Kultur, für die russische Literatur, für die russische Musik, für das, was man hier die russische Seele nennt, also die Emotionalität von uns Russen. Diese Sympathie für Russland bewegt mich tief.
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Allerdings tut es mir sehr weh, zu sehen, wie oft diese Sympathie fehlgeleitet, ja missbraucht wird. Viele Deutsche glauben, wer Russland liebt, muss auch Putin gut finden. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Wer Putin unterstützt, der unterstützt den Zerfall Russlands. Das heutige Regime im Kreml ist kriminell, raubt das Land aus, terrorisiert Kritiker, wie meinen Mann, den es umbrachte. Es überfällt Nachbarländer wie die Ukraine. Es steht für Krieg. Für Terror. Und für eine Mischung aus den schlimmsten Elementen der Sowjetunion und des Westens: Stalinismus und Mafia-Herrschaft.
Ich habe in Deutschland eine merkwürdige Begriff-Verwirrung festgestellt: Russland-Freude nennt man hier diejenigen, die Putin verteidigen – aus der Ferne, ohne in Russland zu leben. Und Putin-Kritiker werden hier Russland-Feinde genannt. Putin-Versteher nennt man diejenigen, die kein Russisch sprechen, die also die Kriegshetze im russischen Fernsehen, das Schüren von Hass gegen Kritiker, von Ultra-Nationalismus, von Blut- und Boden-Stimmung nicht verstehen.

Das Argument vieler Putin-Verteidiger ist, die Menschen in Russland seien nicht reif für
Demokratie und Rechtstaat. Wie zynisch ist das! Glauben sie etwa, wir Russen würden gerne in Willkür, und Rechtlosigkeit, in Armut und Unterdrückung leben? Was für ein Bild von den Menschen in Russland haben Putins Verteidiger, wenn sie so argumentieren? Das erinnert an Rassismus, an finstere Zeiten…
Ich bitte alle Deutsche: Gehen Sie diesem Etikettenschwindel nicht auf den Leim. Würden Sie einen Franzosen, der Merkel kritisiert, für einen Deutschlandhasser halten? Nein? Dann tun sie das auch bei Putin-Kritikern nicht. Bitte trennen Sie zwischen den Menschen in Russland und diesem Regime, das sie unterdrückt und ausbeutet. Es wundert mich, dass in Deutschland so viele Menschen glauben, Putin habe 80 Prozent Unterstützung in Russland. Das, so heißt es, besagten Meinungsumfragen. Das ist absurd. Und naiv: Die Mehrheit der Russen haben Angst, bei Meinungsumfragen die Wahrheit zu sagen. Hinter jedem Befrager könnte ein IM des FSB stecken, wie der KGB heute heißt. Wenn so ein unbekannter Befrager anruft oder klopft, denkt jeder normale Russe sofort an den Standardspruch aus US-Filmen: „Alles, was sie sagen, kann gegen sie verwendet werden.“
Auch höre ich hier oft, Russland wäre ohne Putin verloren. Dass es keine Alternative gäbe, und man deshalb mit ihm zusammenarbeiten müsse. Das ist Unsinn. Die Demonstrationen Ende März mit Zehntausenden Teilnehmern zeigen das. Es waren vor allem junge Menschen, die auf die Straße gingen. Weil sie keine Zukunft sehen unter dem heutigen Regime. Die in Demokratie und Freiheit leben wollen.
Es ist wichtig, dass Deutschland und Europa jetzt genau die Menschen unterstützt, die sich für Demokratie einsetzen in Russland: Für eine Politik mit ehrlichem Wettbewerb und Konkurrenz, in der Regierungen friedlich abwählen können, in der die Justiz unabhängig ist und die Medien frei.

Wichtig ist auch, dass der Westen endlich umdenkt bei den Sanktionen: Dass die heute geltenden so schlecht greifen, liegt daran, dass sie zu allgemein sind.  Die Sanktionen müssten gegen konkrete Leute aus der Führungsschicht und dem Umfeld von Putin gehen – auch gegen deren Familienmitglieder. Sie entgegnen, das sei Sippenhaft? Nein, denn sie nutzen ihre Beziehungen, um riesige Vermögen anzuhäufen und Russland auszubeuten. Schon heute bekommen viele einfache Russen kein Visum für EU, auch wenn sie Verwandte dort haben. Oft wird die „Rückkehrwilligkeit“ angezweifelt, oder die Geldmittel, die sie nachweisen können, reicht nicht aus. Warum wird bei einfachen Bürgern mit so hartem Maß gemessen – und diejenigen, die auf ihre Kosten Vermögen anhäuften, sollen privilegiert werden? Die EU muss hier den Spieß umdrehen: Visaerleichterungen für einfache Russen, Erschwernisse für die Nomenklatura. Der so genannte Magnizki-Akt zeigt, wie das wirkt: Mit ihm haben die USA für eine Reihe von russischen Beamten, die direkt oder indirekt am Mord an dem Anwalt Sergej Magnizki beteiligt waren, Einreise- und Vermögens-Sperren beschlossen. Im vergangenen Jahr wollte Russland alles daransetzen, dass diese aufgehoben werden. Weil sie so wirksam sind. Wir brauchen einen Magnitzki-Akt der EU.

Die Menschen in Deutschland haben oft keine Vorstellung davon, wie die Lage in Russland wirklich ist. Wie angespannt. Dass die einfachen Menschen die Leidtragenden sind von dem, was schief läuft im Land. Die einfachen Menschen werden mit Abgaben und Steuern erdrückt – viele können ihre Familien nicht mehr ernähren. Die medizinische Versorgung ist katastrophal. Abseits von Moskau und den Millionenstädten zerfällt das Land buchstäblich.
Was in Russland passiert, ist außerhalb der Vorstellungswelt der Deutschen. Bei vielen Gesprächen sehe ich: Sie tun sich schwer, sich das vorzustellen, was ich ihnen erzähle. Etwa bei der Korruption. Die Menschen in Deutschland stellen sich das vor wie Rost an einem Metall. Aber sie verstehen nicht, dass in Putins Russland alles aus Rost besteht – und kein Metall mehr übrig ist.

Hier wären auch die Medien gefragt, die Dinge besser zu erklären. Den Deutschen die Augen zu öffnen. Ja, die Medien berichten von Missständen. Aber Missstände gibt es überall. Aufgabe der Journalisten ist es, den Menschen klar zu machen, dass diese Missstände in Putins Russland allzu oft nicht die Ausnahme sind, wie im Westen, sondern die Regel.
Das System Putin mit seiner unvorstellbaren Korruption und kriminellen Energie ist ein Krebsgeschwür, das leider Metasthasen bildet; die gehen nach Europa, in die USA. Konkret bedeutet das, dass Teile der Eliten dort korrumpiert werden. Putin steht für weltweite Korruption! Das hat mein Mann immer erzählt, davon wollte er berichten. Vor über zehn Jahren. Damals nahm das keiner Ernst. Inzwischen gibt es immer mehr Menschen, die das verstehen.
Ich bitte Sie, liebe Deutsche: Lieben Sie weiter Russland, seine Literatur, Kultur, Musik. Aber auch wenn es schwierig ist: Machen Sie einen Trennstrich in Ihren Köpfen zwischen diesem wunderbaren Russland und diesem Monster, das im Kreml sitzt.
Aufgezeichnet von: Boris Reitschuster
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*) Marina Litwinenko hat unter großem persönlichen finanziellen Risiko durchgeboxt, dass es eine juristische Untersuchung des Mordes an ihrem Mann gab – gegen den Widerstand des britischen Staates, dem offenbar die guten Beziehungen zu Moskau wichtiger waren. In dem von ihr angestoßenen Verfahren kam dann ein britischer Richter zu dem Schluss, dass der Mord an ihrem Mann „von ganz oben“ im russischen Staat beauftragt wurde.

11.12.2019, Marina Litwinenko
https://www.reitschuster.de/post/2017/05/01/putin-ist-nicht-russland

 

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Falsche Stereotype in deutschen Medien über Russland
Olga Chaban kann den Stereotypen über Russland in deutschen Medien nicht viel abgewinnen.
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Putin, Kreml, Aggressionen − diese Wörter fallen mir leider fast immer auf, wenn ich Artikel über Russland lese. Gewalt und Militärstimmung würden in Russland herrschen. Als Russin erlebe ich das aber ganz anders. Wir haben den Kriegsschrecken überlebt. Da sind wir den Deutschen sehr ähnlich. In beiden Ländern wissen wir, dass der Krieg ein Ungeheuer ist. Ich glaube, niemand in Russland will, dass so etwas noch einmal passiert.
Deswegen feiern wir seit 1965 jedes Jahr den Tag des Sieges über den Faschismus. Einige deutsche Journalisten werfen Russland vor, dass wir am 9. Mai mit übertriebenem Aufwand und Pomp begehen. Aber dies ist nicht nur der Tag des Jubels – sondern eher ein Gedenktag. Wir erinnern damit an erlebtes Leid und den Schmerz des Krieges. Für mich ist das ein trauriger Tag, an dem ich immer weine, weil ich Mitleid mit diesen jungen Soldaten habe, die so alt wie ich waren, als sie starben. Bei uns gibt es ein passendes Lied dazu. Darin heißt es: „Das ist ein Festtag mit Tränen in den Augen.“
Außerdem fällt mir auf, dass in fast jedem Artikel über Russland der russische Präsident Wladimir Putin erwähnt wird. Selbst in Artikeln über die sibirischen Waldbrände oder die Wahlen zur Moskauer Duma vor wenigen Tagen tauchte der Name Putin oft auf. Der Tenor der Artikel: Die Hauptschuld läge bei Putin, er habe dafür gesorgt, dass viele Kandidaten nicht zur Wahl zugelassen wurden, und er habe bei den Waldbränden zu spät reagiert. Doch diese fallen eigentlich in den Verantwortungsbereich der Regionalverwaltungen.
Manchmal wirkt die Fokussierung auf Putin auf mich auch lächerlich. Eine Journalistin der Süddeutschen Zeitung beschrieb in einem Artikel über Partys für Russlanddeutsche in München einmal einen Besucher als „Club-Version von Wladimir Putin – schwarzes eng anliegendes Polyester-T-Shirt, übergroße Silberkette, Beinahe-Glatze, zusammengezogene Augenbrauen“. Das finde ich ziemlich daneben. Es ist verständlich, dass Putin oft erwähnt wird, weil er eine wichtige politische Figur ist und das Leserinteresse weckt. Die FAZ räumte das unlängst sogar ein und schrieb einen Artikel mit dem Titel: „Warum schenken wir Putin so viel Aufmerksamkeit?“ Aus meiner Sicht sollte der Präsident bei manchen Themen aber einfach keine Rolle spielen.

Noch ein Klischee, dem ich nicht nur in den Medien, sondern auch unter Deutschen oft begegne, lautet: Die Russen würden nicht lächeln. Das stimmt. Auf der Straße lächeln wir nicht. Das wäre unüblich und könnte sogar als ein aggressives Zeichen wahrgenommen werden. Wenn dich jemand auf der Straße anlächelt, heißt das, dass du komisch aussiehst. Die Russen lächeln nur ihre Freunde und Bekannte, nicht aber fremde Menschen an. Wir lächeln, weil wir froh sind, den anderen zu sehen – aber nicht aus Höfflichkeit.

Manchmal lese ich auch, dass es in Russland sehr gefährlich sei. Besonders geprägt wurde dieser Mythos offenbar vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Tatsächlich ist die Kriminalitätsrate laut russischer Generalstaatsanwaltschaft seit fünf Jahren um zehn Prozent gesunken. Ein junger Blogger aus Großbritannien, der die WM 2018 besucht hat, postete darüber ein Video auf Youtube, in dem er Mythen über Russland kommentierte. „Viele Artikel erzählten, dass es viele Hooligans in Russland gibt. Ich habe keinen von denen gesehen“, sagt Theo Ogden in seinem Video „Expectation vs. Reality in Russia/The Truth About the World Cup 2018“. Ich jedenfalls fühle mich sicher in Russland – besonders in Moskau.

Weit verbreitet scheint mir außerdem die These, dass die Russen viel Alkohol trinken würden. Doch laut der Weltgesundheitsorganisation nimmt Russland die vorletzte Stelle im 24-Länder-Vergleich der trinkfreudigsten Nationen ein. Es ist eher unüblich für Russen, alle zwei bis drei Tage ein Glas Wein zu trinken. In meiner Familie trinkt man Alkohol nur an Feiertagen und besonderen Anlässen, wie Neujahr und am Geburtstag. Meistens trinken wir dann Cognac, Whiskey und natürlich Wodka. Es gibt auch Männer, die jede Woche ein oder zwei Flaschen Bier trinken. Das finde ich ziemlich viel. In meinem Familien- und Bekanntenkreis kommt das nicht vor.

Ich fände es schön, wenn mehr Deutsche Russland besuchen würden – anstatt alle Klischees zu glauben, die kursieren. Denn eigentlich sind wir Russen freundlich und gutherzig. Eine Reise nach Russland ist im Übrigen gar nicht so kompliziert, wie manche denken. Seit Juli dieses Jahres ist es leichter geworden, ein Visum für die Stadt Kaliningrad zu bekommen. Das Visum ist elektronisch und kostenlos.
„6.9.2019, Olga Chaban,
https://www.badische-zeitung.de/weniger-wodka-als-viele-denken–177665945.html

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Steve Bannon: Kooperation Europa mit Russland
Bannon: Man sollte immer bedenken, daß die Russische Föderation zwar ein riesiger Staat ist, aber
daß dessen Brutto-Inlandsprodukt dennoch kleiner ist als das von New York. Dazu kommt,
daß das Land an einer schweren demographischen Krise leidet, sowie
daß es obendrein wirtschaftlich fast vollständig vom Rohstoffhandel abhängig ist. Und schließlich,
daß sein wirtschaftliches System von einigen wenigen Oligarchen kontrolliert wird.
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Sie sehen, mit wie vielen Einschränkungen diese Macht zu leben hat. Und dennoch ist und bleibt Wladimir Putin trotz allem einer unserer wichtigsten Partner, wenn es darum geht, in Amerika oder hier in Europa unser jüdisch-christliches Erbe zu verteidigen!
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Sie haben mehrfach erklärt, daß nicht Rußland, sondern China unser geopolitischer Feind sei. Schwebt Ihnen also vor, durch eine intensive Zusammenarbeit mit den Russen die derzeit starke Kooperationsachse Moskau-Peking zu zerbrechen?
Bannon: Ach wissen Sie, ich denke, die Stärke der russisch-chinesischen Achse wird doch oft übertrieben dargestellt. Denn seit sehr langer Zeit schon sind die beiden Länder strategische Konkurrenten, ja sogar Feinde. Ich sagte es schon, ich wünsche mir eine Kooperation mit Rußland für die Schaffung und Verteidigung einer Alternative zum bestehenden internationalen System – nämlich eines, in dem, wie meine Formel lautet, freie Völker in starken Nationen gesichert leben können.
Und versteht man diese Perspektive, dann versteht man auch, daß Donald Trump außenpolitisch keine US-Protektorate will, sondern starke nationale Verbündete, die gemeinsam mit den USA die Idee des Abendlandes verteidigen. China jedoch ist mit dieser Weltsicht nicht vereinbar. Denn das Riesenreich wird von einer radikalen Regierung geführt, deren außenpolitisches Handeln mit dem Verhalten der früheren britischen Ostindien-Kompagnie vergleichbar ist, die überall ungehemmt nach Vorteilen und Einfluß strebte. Und genau so versucht heute Peking, überall wo die Chinesen in der Welt auftauchen, die Kontrolle zu übernehmen.

4.4.2019, Steve Bannon, „Ihr könnt gewinnen“, JF, Seite 3
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Steve Bannon, war Wahlkampfberater Donald Trumps, dann Chefstratege im Weißen Haus (von August 2016 bis August 2017). Zuvor leitete er, ab 2012 bis 2018 (mit einem Jahr Unterbrechung, in dem er für Trump tätig war), „Breitbart News“, das führende Online-Nachrichtenportal der amerikanischen Neuen Rechten, der Alternative-Right-Bewegung („Alt-Right“).
Der ehemalige Marine-Offizier, geboren 1957 in Norfolk, Virgina, studierte Stadtplanung, Sicherheitspolitik sowie in Harvard Betriebswirtschaftslehre und arbeitete als Investmentbanker, Berater von General Electric, Filmproduzent, außerdem zuvor als Direktor des international bekannten Forschungsprojektes „Biosphere 2“ (1993 bis 1995). Zeitweilig hatte er auch eine eigene politische Radioshow. Bannon, der streng katholisch orientiert ist, gilt als sogenannter Konservativer Revolutionär und Kulturkämpfer und will sich mit dem Netzwerk „The Movement“ ein politisches Standbein in Europa schaffen, um in der westlichen Welt langfristig einen konservativen Paradigmenwechsel zu erreichen.

 

 

Wieder einmal der böse Putin und das aggressive Russland
Putin warnt und droht. So unisono ist das Bild von Nachrichtenagenturen, der Nato und auch der BZ. Wieder einmal der böse Putin und das aggressive Russland! Warum lautet nach der Aufkündigung des INF-Vertrages der BZ-Titel nicht „Russland warnt vor neuem Wettrüsten?“ Wäre zutreffend und nachvollziehbar, denn das wirtschaftlich schwache Russland kann an einem neuen Wettrüsten gar kein Interesse haben, geschweige denn als Sieger hervorgehen. Die BZ hätte auch über den Schwerpunkt von Putins zweistündiger Rede berichten können, dass Russland den Frieden dringend brauche für seine Entwicklung und den Ausbau der Sozialleistungen.
Mit der Vertragskündigung droht Europa wie in den 1980er Jahren wieder zum potenziellen atomaren Schlachtfeld zu werden. Die USA sind weit ab vom Schuss. Gerade deshalb ist diese bedrohliche Entwicklung nicht im deutschen, russischen und auch nicht europäischen Interesse. Wieso frage ich mich dann – genauso wie der ehemalige deutsche General und Vorsitzende des Nato-Militärausschusses Harald Kujat –, warum insbesondere deutsche Politiker und Medien es unterlassen haben, für die Rettung des INF-Vertrages durch die Wiedereinführung umfassender Kontrollmechanismen zu kämpfen, so wie es bis 2001 praktiziert wurde?
4.3.2019, Lucia Butschle-Cordi, Freiburg, BZ
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Warum wir Frieden und Freundschaft mit Russland brauchen
94 Prozent der Deutschen halten gute Beziehungen zu Russland für wichtig. So das Ergebnis einer umfangreichen Studie des forsa-Instituts für Politik und Sozialforschung aus diesem Jahr. Die aktuelle Politik der deutschen Regierung missachtet diese überwältigende Mehrheit jedoch sträflich. Mehr noch: Seit dem Konflikt in der Ukraine eskaliert die Konfrontation zwischen Ost und West zunehmend.
»Dieses Buch ist ein parteiübergreifender Aufruf zu mehr Dialog – von Links bis Rechts, verfasst von Autoren wie Oskar Lafontaine (Linke), Peter Gauweiler (CSU), Sigmar Gabriel (SPD), Wolfgang Kubicki (FDP) bis zu Antje Vollmer (Grüne). Dennoch wird das neue Buch Warum wir Frieden mit Russland brauchen bei Amazon derzeit gnadenlos verrissen. Resultat: 22 vernichtende Ein-Stern-Bewertungen in auffallend aggressivem Ton!« berichtet das Magazin mysteries.
»Wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass es sich dabei um eine inszenierte Hetzkampagne handelt. Fast alle negativen Bewertungen wurden innerhalb weniger Stunden abgegeben, viele Kritiker haben sich extra und erstmals für diesen einen Verriss bei Amazon angemeldet. Wer dahintersteckt? Allem Anschein nach eine Facebook-Gruppe namens Pegepuda (>Positive Europäer gegen die Putinisierung des Alls<)«, recherchiert mysteries und attestiert: »Das Buch bleibt trotz dem inszenierten Shitstorm empfehlenswert. Weil es einen wohltuenden Gegenpol zum gegenwärtig oft einseitigen Russland-Bashing bildet.«
https://mysteries-magazin.com/
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Adelheid Bahr
Warum wir Frieden und Freundschaft mit Russland brauchen
Paperback 2018, 208 Seiten, ISBN-13: 9783864892363
18,00 €*

 

 

Klaus Mangold zum Verhältnis Deutschland-Russland nach Putins Wiederwahl
Mangold: Wenn wir das große geopolitische Feld nehmen, dann gibt es auf der einen Seite in China einen Präsidenten, der die Chance auf ein lebenslanges Mandat nach dem Vorbild Maos hat, der ganz klar geringe demokratische Einstellungen in unserem Sinne hat und der antritt mit dem Ziel, die wirtschaftliche Macht Chinas enorm auszubauen. Auf der anderen Seite gibt es einen US-Präsidenten, der einen Handelskrieg gegen uns eröffnet hat und nicht für Berechenbarkeit steht. Wenn ich das sehe, muss ich fragen: Was ist die Position von Europa? Ohne Russland wird es langfristig nicht möglich sein, die Welt in einer Art und Weise so zu ordnen, dass wir als Europäer Gewicht haben. Wir brauchen dazu Russland, sowohl wirtschaftlich als auch politisch.

BZ: Wie verlässlich ist ein Partner, der die Nachkriegsordnung in Europa torpediert hat, der mit der Annexion der Krim das Völkerrecht gebrochen hat?
Mangold: Ohne jede Frage ist die Besetzung der Krim ein völkerrechtswidriger Akt. Die Frage ist aber auch, welche Konsequenzen man daraus ableitet. Heißt das, dass wir nur Sanktionen aufheben und wieder zu einem normaleren Verhältnis zu Russland kommen, wenn Minsk II vollständig umgesetzt ist? Oder kann es, wie es der frühere Außenminister Sigmar Gabriel ins Spiel gebracht hat, auch symmetrische Schritte des Entgegenkommens geben? Wir müssen jetzt ganz intensiv mit Russland verhandeln – über die Frage des Rückzugs der russischen Truppen, einen echten Waffenstillstand in der Ostukraine und den Vorschlag, UN-Truppen im Donbass und der Grenzregion einzusetzen. Putin hatte das ja im November angeregt. Man müsste dann aber auch klar machen, dass es, wenn all dies geschieht, von uns ein Entgegenkommen gibt, das auf eine Normalisierung der Beziehungen zielt.

BZ: Wenn Sanktionen kein Druckmittel mehr sind, wie will man dann erreichen, dass Russland sich kooperativer verhält?
Mangold: Indem man sich an den Tisch setzt. Das haben wir in den vergangenen Jahren nicht ausreichend gemacht. Wann gab es die letzte große Verhandlungsrunde außer den sich im Ritual vollziehenden Diskussionen bei G 8/G 7 oder G 20? Man hat in den 1990er Jahren zur Beendigung der Balkankriege das Dayton-Format geschaffen. Analog müssten sich mal drei Wochen lang die EU und Russland unter Einbeziehung der Amerikaner an den Tisch setzen und über alles reden.

BZ: Die Rhetorik der russischen Regierung ist in den vergangenen Jahren immer antiwestlicher geworden, Putin hat damit auch Wahlkampf gemacht.
Mangold: Aber jetzt, wo alles an Wahlen abgearbeitet ist, ist ein Momentum möglich, dass man wieder anfängt, miteinander zu reden.
BZ: Von wem sollte die Initiative ausgehen?
Mangold: Die EU muss das machen – mit den Amerikanern, ohne die Amerikaner geht das nicht.

BZ: Warum glauben Sie, dass Putin ein Interesse an besseren Beziehungen hat?
Mangold: In der russischen Bevölkerung und auch bei Unternehmern spürt man den Wunsch, den hohen militärischen und finanziellen Einsatz in der Ukraine zu beenden. Das gilt auch für Syrien. Da gibt es das Gefühl: Lasst uns das Geld nehmen und etwas tun für Russland selbst. Ich glaube, dass es in weiten Kreisen Zustimmung gäbe für den Beginn von Verhandlungen über eine Beilegung des Ukraine-Konflikts. Es ist ja nicht so, dass die russische Wirtschaft boomt. Sie kommt in diesem Jahr vielleicht auf 2,5 Prozent Wachstum. Da gibt es Kräfte, die sagen, lasst uns in die Modernisierung der Wirtschaft und Infrastruktur investieren und vor allem auch das Gesundheitssystem verbessern.

BZ: Im Wahlkampf hat Putin nicht erfolgreiche Wirtschaftszweige wie die Landwirtschaft herausgestellt, und er hat mit neuen Waffen geprahlt.
Mangold: Die russische Regierung nimmt das Beispiel Lebensmittelindustrie durchaus als Anlass zu sagen: Wir können es ja eigentlich. Putin steht vor einer Weichenstellung. Der nächste Abschwung wird irgendwann kommen. Ein Land mit 140 Millionen Einwohnern kann man nicht nachhaltig nur mit Öl und Gas zu einer Wohlstandsnation machen. Putin muss jetzt Unternehmen ermuntern, die Industrialisierung voranzutreiben, er muss den Staatsanteil in der Wirtschaft wieder reduzieren und dafür sorgen, dass Russland für ausländische Investoren wieder attraktiver wird.
BZ: Wird Putin in sechs Jahren Mittel und Wege gefunden haben, die aktuelle Beschränkung auf zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten als Präsident zu umgehen und erneut anzutreten?
Mangold: Er hat jetzt erst mal sechs Jahre Zeit. Ich weiß nicht, wie seine Lebensplanung aussieht. Aber er könnte jetzt die Zeit nutzen, um als Präsident in die Geschichte des Landes einzugehen, der Konflikte beendet und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum schafft. Das erwarten die Menschen auch von ihm. Es gibt auf der einen Seite die Erwartung, dass die Russen sagen: Wir sind wieder wer in der Welt. Aber sie erwarten auch eine Verbesserung ihres persönlichen Wohlstands.

Klaus Mangold (74), wohnhaft im Münstertal, Jurist und Volkswirt, war einst Vorstandsmitglied bei Daimler. Heute ist er Honorarkonsul Russlands in Baden-Württemberg. Mangold gilt hierzulande als einer der profundesten Kenner der russischen Wirtschaft und Politik. Zwischen 2000 und 2010 war er Vorsitzender des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft. Er versucht, die Handels- und Investitionsbedingungen für deutsche Unternehmen in Osteuropa zu verbessern. Mangold und Russlands Staatschef Wladimir Putin kennen sich persönlich.
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Alles vom 22.3.2018 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/ausland-1/an-den-tisch-setzen-und-ueber-alles-reden–150728293.html

Russland ist nicht weniger friedenswillig wir wir
Hallo Herr Mangold, ein sehr gut und sachliches Interview. Darauf sollte man aufbauen. Wir müssten das nur mal ernsthaft wollen und von der allgemeinen Russlandfeindlichkeit herunterkommen. Dieses Land ist nicht weniger friedenswillig wie wir selbst. Ein guter Anfang wäre ja jetzt doch wohl auch gemacht.
22.3.2018. Wolfgang Stockbauer, BZO

AfD-Realpolitik: Verhältnis zu Russland verbessern
Nun, jeder weiß ja, dass man Russland nicht wie einen lästigen Kleinstaat vom Format Moldawiens behandeln kann. 2010 beschloss folglich die NATO eine Intensivierung der Kooperation mit Russland (trotz Putin ;)), aber dann kam 2013 der „Euromaidan“ dazwischen, mitsamt allen den Verhärtungen zwischen Ost und West. Es liegt im deutschem und europäischen Interesse, die sich von neuem auftuenden Gräben zu Russland wieder zu verringern, weil in den kommenden Jahrzehnten andere Herausforderungen auf uns warten, statt sich in ein unnötiges, abgeschwächtes Revival des Kalten Krieges zu begeben. Das ist für mich keine antiwestliche Position.
Gaulands Position der AfD, die er schon 2014 in einem ZEIT-Interview darlegte, ist jedenfalls aus psychologischer Klugheit erwachsende Realpolitik. Erst, wenn man, wie Gauland, sich selbst kritisch fragt, inwiefern der Westen Russland womöglich falsch behandelt hat, macht man sich zu einem aufrichtigen Gesprächspartner. Dies ist heute wieder fast so wichtig wie in den 70ern, als der dafür vielgerühmte deutsche Kanzler Willy Brandt den Weg zur KSZE freimachte, als noch weit schlimmere Regenten in der Sowjetunion herrschten als Putin heute. Die KSZE wiederum trug entscheidend zum Ende des Ost-West-Konflikts bei.
1.5.2016, A. Guitar

 

Zusammenarbeit Deutschland – Russland war immer gut
Schade, dass manche Kommentatoren wieder in reflexhafte Beisshaltung gegenüber Russland verfallen. Deutschland ist immer gut damit gefahren, wenn es mit Russland zusammengearbeitet hat. Und es war schlecht, wenn es gegen Russland gekämpft hat.
„Das Verhältnis zu Russland sollte uns immer eine sorgfältige Pflege wert sein. Wir Deutschen vergessen manchmal, dass Russland an entscheidenden Wegmarken der deutschen Geschichte positiv Pate gestanden und Preußen vor dem Untergang bewahrt hat. Das gilt für 1763, 1806/07, 1813, die Bismarcksche Reichseinigung von 1866/70 und die deutsche Wiedervereinigung von 1990/91.“
https://www.alternativefuer.de/2013/09/11/thesenpapier-aussenpolitik/
Putin spricht übrigens sehr gut deutsch, seine Töchter haben eine deutsche Schule in Moskau besucht.
6.2.2016, Franz Martin

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/russlanddeutsche-das-maerchen-aus-marzahn-14043414.html
“ Ein 24-jähriger Mann, der jetzt bei der Telekom als Manager arbeitet, erzählt beeindruckend offen und in vielen Details, wie seine Mutter die Anerkennung als politischer Flüchtling erschlichen hat, und spekuliert, dass etliche der heutigen Flüchtlinge es ebenso versuchen.“

 

 

USA schürt Flüchtlingswelle aus Angst vor Annäherung Russland-EU
Die Flüchtlingskrise ist eine Folge der Konflikte im Nahen/Mittleren Osten und in Afrika – entgegen dieses Mainstreams mehren sich Stimmen, die die Destabilisierung der EU durch Flüchtlinge wie auch durch den Ukraine-Konflikt als ›strategisches Ziel der USA‹ (Thierry Meyssan) begreifen. Denn seit der Putin-Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 hat Washington Angst, dass Deutschland sich von Washington ab- und Moskau zuwendet.

Die gefälschte „Flüchtlingskrise“
Während die europäischen Medien die Emotionen wecken, indem sie Fotos eines ertrunkenen Kindes und Reportagen über Menschenmassen zeigen, die zu Fuß den Balkan durchqueren (75% der Flüchtlinge sind junge Männer, nur 25% Familien, dennoch zeigt die Presse primär Bilder mit kleinen Kindern und ihren Müttern), weist Thierry Meyssan darauf hin, dass diese Bilder gefälscht sind.

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Die linke Seite dieses Fotos ist von der atlantischen Presse sehr ausgedehnt veröffentlicht worden. Das Opfer, ein kurdisch-syrisches Kind namens Aylan Kurdi, wird wahrgenommen, als sei es vom Meer angespült worden. Seine Leiche liegt aber senkrecht zu den Wellen statt parallel dazu. Die Anwesenheit eines offiziellen türkischen Fotografen auf der rechten Seite des Bildes bestätigt die Vermutung einer Inszenierung. In der Ferne erkennt man Badende.
….
Unwartet überschwemmt eine Welle von Emotionen die Bevölkerung im Gebiet der Nato. Plötzlich wird ihr das Drama der Flüchtlinge im Mittelmeer bewusst – eine Tragödie, die seit Jahren bei völliger Teilnahmslosigkeit andauert. Dieser Umschwung kommt durch die Veröffentlichung eines Fotos zustande, das ein ertrunkenes Kind an einem türkischen Strand zeigt. Es spielt keine große Rolle, dass dieses Bild eine grobe Montage ist: Das Meer wirft die Leichen parallel zu den Wellen an Land, niemals senkrecht dazu. Es spielt auch keine große Rolle, dass dieses Bild sofort in weniger als zwei Tagen auf den Titelseiten fast aller Zeitungen des Nato-Gebietes reproduziert wurde. Man hat Ihnen ja gesagt, dass die westliche Presse frei und pluralistisch ist. …„In Reaktion“ auf die Emotionen, die sie bei ihren Mitbürgern geweckt haben, zerreißen die „überraschten“ und bekümmerten europäischen Verantwortlichen sich nun über die Art und Weise, wie den Flüchtlingen zu helfen ist. ….
Alles von Thierry Meyssan vom 9.9.2015 bitte lesen auf
https://www.voltairenet.org/article188622.html

Europa – Das Flüchtlingschaos ist von den USA gewollt
Im Gegensatz zu zahlreichen Stimmen, die die Auffassung vertreten, dass der Zustrom von Flüchtlingen nach Europa die unbeabsichtigte Folge der Konflikte im Nahen und Mittleren Osten und in Afrika ist, teilt Thierry Meyssan von ›Réseau Voltaire‹ diese Sichtweise nicht; vielmehr erklärt er diesen als ›ein strategisches Ziel der Vereinigten Staaten‹.
Militärisch betrachtet, schwelt vor Europas Haustür eine Lunte, und mit der Flüchtlingsproblematik wird auf dem Rücken der Ärmsten der Armen die Destabilisierung Europas betrieben und die Solidaritätsbereitschaft der EU-Mitglieder einem vermutlich nicht erfolgreich ausgehenden Test unterzogen. …..… Und die Kosten, die die zur Völkerwanderung angeschwollenen Flüchtlingsströme mit sich bringen, lassen sich heute noch gar nicht abschätzen.
…..
Seit der Rede von Wladimir Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz des Jahres 2007 bestand die grosse Angst von Washington darin, dass Deutschland begriffe, wo sein Interesse liegt: Nicht in Washington, sondern in Moskau. Der Hauptkanal der Verständigung zwischen der EU und der Russischen Föderation wurde daher von der USA durch die schrittweise Zerstörung des ukrainischen Staates abgeschnitten. Wie man auch die Folgen der Ereignisse drehen und wenden möge, man wird keinen anderen Sinn dafür finden: Washington will nicht, dass die Ukraine Mitglied der Union wird, wie dies die Worte von Frau Nuland bezeugen. Sein einziges Ziel ist, dieses Gebiet in eine gefährliche Zone zu verwandeln. Die EU-Politiker, wären sie ein wenig gereist, hätten nicht nur im Irak, in Syrien, in Libyen, am Horn von Afrika, in Nigeria und in Mali, sondern auch in der Ukraine die Umsetzung dieser strategischen Doktrin mit eigenen Augen sehen können. …
Alles vom 6.9.2015 von Doris Auerbach bitte lesen auf
https://www.seniora.org/politik-wirtschaft/713-europa-das-chaos-ist-gewollt
Weiterlesen: Quelle: https://www.politonline.ch/?content=news&newsid=2440

Die Blindheit der Europäischen Union gegenüber der Militärstrategie der USA
Die Kriege in Afghanistan und Irak haben bereits 4 Millionen Menschen das Leben gekostet [4]. Sie wurden im Sicherheitsrat als notwendige Rückschläge „aus Notwehr“ dargestellt, aber heute wird zugegeben, dass sie lange vor dem 11. September in einem viel breiteren Kontext der „Umgestaltung des Nahen und mittleren Osten“ geplant wurden und die für ihre Implementierung gegebenen Gründe nur Propaganda-Fabrikationen waren.
Es ist üblich, die Völkermorde durch den europäischen Kolonialismus als solche anzuerkennen, aber selten sind jene, die heute diese 4 Millionen Toten, trotz der wissenschaftlichen Studien die sie bestätigen, zugeben. Es ist nun so, dass unsere Eltern „schlecht“ waren, aber wir sind „gut“ und können nicht Komplizen dieser Schrecken sein.
Es ist üblich, das arme deutsche Volk zu verspotten, das bis zum Ende Vertrauen in seine Nazi-Führer hatte und erst nach seiner Niederlage der in seinem Namen begangenen Verbrechen bewusst wurde. Aber wir handeln genauso. Wir vertrauen weiterhin unserem „big Brother“ und wollen die Verbrechen nicht sehen, in die er uns verwickelt. Sicherlich werden unsere Kinder über uns lachen…
Kein westeuropäischer Staatsmann, absolut keiner, wagte öffentlich zu sagen, dass die Flüchtlinge aus dem Irak, Syrien, Libyen, vom Horn von Afrika, Nigeria und Mali nicht den Diktaturen entfliehen, sondern dem Chaos, in das wir absichtlich, aber unbewusst, ihr Land gestürzt haben.,,,,
Alles von von Thierry Meyssan vom 27.4.2015 bitte lesen auf
https://www.voltairenet.org/article187423.html

 

 

Russland bekriegt Krim und Ukraine, weil es dies als Atommacht kann
Russland betreibt diese Politik nicht weil es darf, sondern weil es kann. Wie wollen Sie eine Atommacht zur Raison bringen, wenn diese das Völkerrecht missachtet? Man könnte ja darüber reden, den Russen die Krim mit Gewalt abzunehmen, wie man dem Irak Kuweit mit Gewalt wieder abgenommen hat. Nur ist Russland in der Lage, die westliche Hemisphäre auszulöschen.
Daher gilt hier nicht das Recht sondern die Einflusssphäre. Die Ukraine ist Russlands Einflusssphäre, solange die Nato dort keine Truppen stationiert, und solange eine Mehrheit der Bürger der Nato-Staaten für Kiew, Sewastopol, Donezk und andere Orte nicht sterben will. Wir wollten übrigens auch für Ostberlin, Budapest, Prag, Kabul und Warschau nicht sterben, und haben die sowjetischen Übergriffe zwar lautstark empört aber ohne Gegenwehr hingenommen. Wäre es anders gewesen, hätten wir heute wichtigeres zu tun als über die Krim zu diskutieren.
Realpolitik ist nicht sexy, aber sie sichert das Überleben.
3.3.2015, R. Brombach

 

 Zwei gegensätzliche Aufrufe zum Verhältnis Deutschland-Russland

Zwei Aufrufe zum Verhältnis Deutschland-Russland zeigen, wie sehr derzeit innerhalb der gesellschaftlichen Eliten über die Haltung zu Russland gerungen wird. Dabei geht ie nicht nur um hehre Ziele wie Demokratie und Menschenrechte, sondern um wirtschaftliche Interessen.

Der Aufruf „Nicht in unserem Namen“ von 60 bekannten Politikern, Wirtschaftsvertretern und Kultur-Prominenten tritt für eine Entspannung im Verhältnis zu Russland ein und knüpft damit an die Entspannungspolitik der sozialdemokratischen Ära an. Die Erfolge der Entspannungspolitik und der friedlichen Revolutionen haben schläfrig gemacht. Bei Amerikanern, Europäern und Russen ist der Leitgedanke, Krieg aus ihrem Verhältnis dauerhaft zu verbannen, verloren gegangen. Anders ist die für Russland bedrohlich wirkende Ausdehnung des Westens nach Osten ohne gleichzeitige Vertiefung der Zusammenarbeit mit Moskau, wie auch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Putin, nicht zu erklären. Dann wird gleich begründet, warum ausgerechnet Deutschland eine besondere Rolle bei der Entspannung zu Russland spielen solle, weil ohne „eine große, von Vernunft getragene Geste der Siegermächte“ und „ohne das umsichtige Handeln der damaligen Bundesregierung“ die Überwindung der Spaltung Europas nicht möglich gewesen wäre. Die Unterzeichner: Mit der ehemaligen Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer, Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Ex-Justizministerin Herta Däubler-Gmelin und Ex-Innenminister Otto Schily sind zentrale Exponenten der rot-grünen Ära vertreten. Die CDU stellt den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und den ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Eberhardt Diepgen. Weiter die Berufschristin Margot Käsmann, der Liedermacher Reinhard Mey und erstaunlicherweise auch Horst Teltschik.
Aufruf „Nicht in unserem Namen“ vom 5.12.2014
https://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-russland-dialog
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-fuer-eine-andere-russland-politik-nicht-in-unserem-namen/11080534.html
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Der Gegenaufruf „Friedenssicherung statt Expansionsbelohnung“ weist Russland die volle Verantwortung für Ukraine und Krim an und mahnt besonders die Empathie mit der Bevölkerung in der Ukraine an. Die Grünen Rebecca Harms und  Marie Luise Beck wollen gar Geschichtsvergessenheit erkennen, wenn sich Deutschland und Russland annähern.
Gegen-Aufruf vom 11.12.2014:
https://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-friedenssicherung-statt-expansionsbelohnung

 

 

25 Jahre Mauerfall 9.11.1989 – Gorbatschow mahnt den Westen
Merkel würdigte ausdrücklich auch die Politik des früheren sowjetischen Staats- und Parteichefs Michael Gorbatschow als Voraussetzung für die Wende. Am Vortag hatte Gorbatschow seinerseits bei einer Diskussion in Berlin schwere Vorwürfe gegen den Westen erhoben. „Die Welt ist an der Schwelle zu einem neuen Kalten Krieg. Manche sagen, er hat schon begonnen“, sagte er mit Blick auf den Ukraine-Konflikt. Der Friedensnobelpreisträger warf dem Westen und insbesondere den USA vor, ihre Versprechen nach der Wende 1989 nicht gehalten zu haben. Stattdessen habe man sich zum Sieger im Kalten Krieg erklärt und Vorteile aus Russlands Schwäche gezogen. „Die Ereignisse der vergangenen Monate sind die Konsequenzen aus einer kurzsichtigen Politik, aus dem Versuch, vollendete Tatsachen zu schaffen und die Interessen des Partners zu ignorieren.“ …..
Alles vom 10.11.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/gorbatschow-mahnt-den-westen

 

Gewaltenteilung – dieses Prinzip muß global gültig werden
Ich bin glücklich, daß Gorbatschov noch diese Bühne für seine Mahnungen gefunden hat. Für ihn und für uns. Alle Demokraten wissen um die Bedeutung der Gewaltenteilung. Wieso soll das Prinzip nicht global zur Anwendung kommen, seine Bedeutung haben?
Diese Teilung, diese Kontrolle von Macht verkam in den vergangenen Jahren. US-Politik wurde immer mehr, wer mitmachen will (unter unseren Bedingungen und unserem Kommando, darf) aber andernfalls machen wir’s auf eigene Faust (und Rechnung). Das fing schon beim Golfkrieg II an und setzte sich fort, zu Lasten der russischen Interessen.
Man stelle sich mal vor Rußland, hielte unverholen wie die USA Theater Commands vor, die die ganze Welt und gar den Weltraum erfassen. Das ist der Ubiquismus, den ein Wissenschaftler mal den USA attestierte.
Die Zeit solcher, wenn auch unbeabsichtigten Muskelspiele, muß ein Ende finden, sollen sie nicht weiter Schule machen und Unheil bewirken.
Auswege wie dieser Text von Schiller:
Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht;
Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden,
Wenn unerträglich wird die Last, greift er
Hinauf getrosten Mutes in den Himmel
Und holt herunter seine ew’gen Rechte,
Die droben hangen unveräußerlich
Und unzerbrechlich, wie die Sterne selbst.
Der alte Urstand der Natur kehrt wieder,
Wo Mensch dem Menschen gegenübersteht.
Zum letzten Mittel, wenn kein andres mehr
Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben.

Nun haben wir nicht schon wieder eine Tyrannis und erinnern uns gerade heute daran, eine andere bedrückende überwunden zu haben. Aber der Begriff steht für mich für Größenwahn, Selbstherrlichkeit, Abgekoppeltsein. Es muß nicht erst zum ärgsten kommen, bis Bürger eingreift. Schillers Rezept, verhältnismäßig angewendet, ist das, was Sie sich wünschen, weshalb ich auch jetzt agiere. Es gibt nicht Gutes, außer man tut es.
10.11.2014, Heinrich Franzen

Gäbe es Putin, wenn …
Was hätten wohl die USA unter G.W.Bush gemacht, wenn Russland den Warschauer Pakt aufrecht erhalten hätte und Kuba, Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, die Dominikanische Republik und Haiti mit aufgenommen hätte?
Wozu brauchte es nach der von Gorbatschow ermöglichten Wende in Europa noch eine NATO, wo es keinen Warschauer Pakt mehr gab?
Gegen wen war der geplante Raketen-Abwehrschirm der USA gerichtet?
Gäbe es an der Spitze Russlands einen „starken Mann“ wie Putin, wenn man Russland nicht immer als Gegner, als Feindbild des Westens weiter „gepflegt“ hätte?
10.11.2014, Harald Dehmer

 

Hört auf mit dem Säbelrasseln
Es wird uns erzählt, Russland ist eine aggressive und imperialistische Macht, deshalb müssen wir Angst haben und die Nato muss dieser russischen „Bedrohung“ vehement begegnen. Wenn man sich aber die Weltkarte anschaut, dann sieht man fast nur Nato-Länder, die nahe an der Grenze zu Russland sind oder angrenzen. Diese Nato-Länder haben in den letzten 20 Jahren zahlreiche Staaten angegriffen, bombardiert, besetzt und mit Krieg überzogen, Libyen, Afghanistan, Irak nur als Beispiel.
Ich sehe aber auf der Karte keine Länder neben den USA liegen, die einer russischen Militärallianz angehören. Amerika ist auch nicht von russischen Militärbasen umgeben, Russland fährt auch nicht vor der Küste von Europa oder Nordamerika mit Flugzeugträgern herum, entsendet keine Kriegsschiffe in den Golf von Mexiko oder stellt Raketen an der Grenze zu den USA auf. Wenn Amerika nicht seine immense Rüstungsmaschinerie in andere Länder exportieren kann, sind sie pleite.
Wir sind wieder nahe an einem kalten Krieg, den keiner mehr will. Hört endlich mit diesem Säbelrasseln auf, setzt Euch an einen Tisch und sprecht wieder miteinander.
13.6.2014, Thomas Dischinger, Wyhl

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Russischer und ukrainischer Kriegsindex: Die Demografie arbeitet gegen Putin
Putin muss eine offene Invasion der Ukraine scheuen, weil seine Untertanen nicht einmal vierstellige Verluste hinnehmen werden. Der Autor hat diese Behauptung am 2. März – also zwei Wochen vor der Pseudo-Volksabstimmung auf der Krim – veröffentlicht (https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/call_putins_bluff).
Bewirkt hat sie erwartungsgemäß nichts. Eine unmissverständliche Ankündigung Kiews, sich gegen eine Aggression zu wehren, hätte Moskau womöglich schon damals dazu bewogen, einen gesichtswahrenden Ausweg zu suchen. Russland erwartet für 2015 einen Kriegsindex von 0,73. Er misst die Relation zwischen 15-19-jährigen Jünglingen, die in den Lebenskampf eintreten, und 55-59-jährigen Männern, die der Rente nahe sind. Es gibt also nur 73 Nachrücker für 100 frei werdende Positionen.

In Syrien, wo für jeweils bevorzugte Führer solche Parolen nichts Ungewöhnliches sind, folgen auf 100 angehende Rentner 370 zornige junge Männer. Weil der Kriegsindex dort also fünfmal höher liegt als beim Verbündeten in Moskau, erreicht man bei nur einem Siebtel der russischen Bevölkerung sehr schnell sechsstellige Verluste
….
Mit einem Kriegsindex von 0,8 kann auch die Ukraine keine längeren Kampfhandlungen aushalten. Aber sie kann den gerechten Zorn des Überfallenen ins Feld führen.  Die Aufständischen in Donezk allerdings haben ihr Heroismus-Potential maßlos überschätzt. … Alles vom 31.5.2014 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/russischer_und_ukrainischer_kriegsindex_die_demografie_arbeitet_gegen_putin

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Erhard Eppler als Putin-Versteher
In seinem Essay „Wir reaktionären Versteher“ zum Ukraine-Konflikt lehnt Erhard Eppler einen „Kampf zwischen Gut und Böse“ a la George W. Bush ab und gibt sich als Putin-Versteher: „Ich bewundere den Mann nicht, ich möchte auch nicht von ihm regiert werden, aber ich möchte ihn verstehen. Denn die Alternative zum Verstehen ist der Hass. Und wenn ich jemanden verstehe, kann ich ihm widersprechen. Aber ich muß ihn nicht hassen“.
Nach Gorbatschow  und Jelzin waren die Russen „froh, als dieser Putin die „Diktatur des Gesetzes“ ausrief und langsam wieder einen Staat aufbaute. Sie werden vielleicht auch einmal mehr Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt verlangen und dann auch einen anderen Präsidenten wählen, aber vorerst haben sie andere Sorgen: Arbeit und das tägliche Brot und ein starkes, geordnetes Russland, damit nicht noch einmal ein Verrückter versucht, die „rassistuisch minderwertigen Russen“ zu versklaven. Und jetzt freuen sie sich über einen Präsidenten, der sich von Ukrainern und Westlern nicht auf der Nase herumtanzen läßt. Sobald dieser Präsident sie in einen neuen Krieg verwickeln würde, wäre er wohl für die meisten erledigt. Und der weiß das. In der letzten Fragestunde des Präsidenten ist dies deutlich geworden.“
Eppler geht davon aus, dass a) die Ukraine schon immer ein gespaltenes Land war: Der Osten und Süden der russischen Orthodoxie zugewandt, der Westen von der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche geprägt. Und dass b) eine Aufnahme der Ukraine in die Nator von Russland als „Einkreisung“ empfunden wird.
28.4.2014, Erhard Eppler: Wir reaktionären Vesteher, DER SPIEGEL, 18/2014, S. 30-31

 

 

Russland fehlt die Aufklärung, der Westen macht „Aufklärung rückwärts“
Christian Neef, lange Russland-Experte des SPIEGEL, forderte unter der Überschrift „Schluss mit der Romantik“, dass die vermeintlichen Russland-Versteher in Deutschland endlich ihren verklärten Blick auf das Land korrigieren müssten: „Aber Russland ist nicht Europa. Es wird auch nie Europa sein. Es hat nach dem Krieg und den seelischen Zerstörungen der Stalin-Zeit keine Phase der Aufklärung durchgemacht. (…) Putin setzt auf Macht und begründet sie mit einer konservativen, antiwestlichen Ideologie. Er spricht davon, dass ‚viele der euroatlantischen Länder moralische Prinzipien und alle traditionellen Identitäten verleugnen: nationale, kulturelle, religiöse und selbst sexuelle‘. Man müsse ‚eine Bewegung zurück und nach unten, in die chaotische Dunkelheit und zu primitiven Zuständen‘ verhindern. Russland müsse dabei vorangehen.“
Neef beklagt in Russland starke reaktionäre Tendenzen, die von den Russland-Verstehern im Westen ausgeblendet würden.
Alles vom 21.4.2014 im Print-Spiegel auf https://magazin.spiegel.de/digital/index_SP.html#SP/2014/15/126393821

Doch was wäre, wenn sowohl Neef als auch Putin Recht hätten? Wenn also Russland tatsächlich eine Phase der Aufklärung fehlt, zugleich aber der Westen aktuell eine Art „Aufklärung rückwärts“ vollzieht? Stichworte wie Guantánamo, Abu Ghraib oder auch den mutwilligen Bruch von Völkerrecht bei den Kriegen gegen Jugoslawien, Afghanistan, Irak und Libyen, sowie schließlich die tausendfach tötenden Drohnen in Pakistan kann man ja tatsächlich kaum anders umschreiben, denn als „Rückfall in chaotische Dunkelheit und primitive Zustände“. Die vor diesem Hintergrund behauptete moralische Überlegenheit des Westens wird angezweifelt. So schreibt Bernd Ulrich in der ZEIT: „Seit 9/11 hat der Westen Kriege geführt, die unter höchstem moralischen Aufwand begründet wurden und die am Ende doch vergeblich waren (Afghanistan) oder sich als reiner Betrug herausstellten (Irak). (…) Mit seinem Drohnenkrieg bewegt sich auch Barack Obama wieder in einer völkerrechtlichen Grauzone. (…) Die militärischen Interventionen des Westens in dieser Zeit sind für mich keineswegs Ausdruck einer imperialen Grundstimmung, die sich von Afghanistan bis Libyen jeweils andere Schauplätze gesucht hat. Ich deute sie ganz verschieden, mal als ideologisch motivierten Irrtum (Irak), mal als Tragödie (Afghanistan), mal als legitim (Libyen).“
https://www.zeit.de/2014/16/russlanddebatte-krimkrise-putin  .

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Die russische Seele
Russland war bis vor 25 Jahren eine Weltmacht, und dem Land wurde weltweit der entsprechende Respekt entgegengebracht. In diesem „Glanz“ sonnte sich auch die Mehrheit des Volkes, zumal ihr der Zugang zu anderen Sonnenseiten versperrt war. Westliche Politiker der Nach-Sowjet-Ära hatten hierfür ein feines Gespür. Sie behandelten ihre russischen Kollegen auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auf Augenhöhe und erreichten – in kleinen Schritten – Verbesserungen bei Menschenrechten, Abrüstung et cetera. Beispielhaft war das gute Verhältnis zwischen Kohl und Jelzin und zwischen Putin und Schröder. Heute hat kein westlicher Spitzenpolitiker einen vergleichbar guten persönlichen Zugang zum russischen Präsidenten. Schlimm für die russische Seele dabei: Viele Russen empfinden, dass ihr Präsident im Westen zunehmend wie der Vertreter einer Regionalmacht mit dem Charakter einer Bananenrepublik behandelt wird. Vergleichsweise eher unproblematische Möglichkeiten, das russische Selbstwertgefühl zu heben, verstreichen ungenutzt. Anstatt etwa den Erfolg der Olympischen Winterspiele in Sotschi anzuerkennen, wurden diese von einer moralisierenden westlichen Medienlandschaft zerredet.
11.4.2014, Hermann Greve, CH-Riehen

 

Chodorkowski darf nicht zum Opfer stilisiert werden
„Das sicherste Mittel, arm zu bleiben, ist, ein ehrlicher Mensch zu sein!“ Ob der – damals noch jugendliche – Michail B. Chodorkowski wohl an diesen Ausspruch Napoleon I. gedacht hat, als er seine ersten Gewinne mit dem Verkauf von minderwertigem Fusel unter der Bezeichnung „Cognac Napoleon“ ergaunerte, ist nicht bekannt. Bekannt sind dagegen seine Äußerungen in einem Interview 1993: „Unser Idol ist das Kapital, wir sind beseelt vom Reichtum“. Und später, als Milliardär, sagte er:
„Ich kann nicht nur Parlamente, sondern auch Wahlergebnisse kaufen!“
Eine nach Abschluss seiner Universitätsstudien 1988 (Chemie und Volkswirtschaft) angestrebte Karriere in der Rüstungsindustrie blieb Chodorkowski wegen seiner jüdischen Herkunft verwehrt. Deshalb wandte er sich dem Geldgeschäft zu; 1989 wurde er Vorsitzender der Kommerziellen Innovationsbank, einer der ersten Privatbanken Russlands, und 1990 Generaldirektor der Menatep-Invest-Bank. 2004 schätzte ihn das US-Magazin Forbes auf 15,2 Milliarden US-Dollar. Dass diese Milliarden nicht in Russland gebunkert sind, versteht sich von selbst. In einer Zeit, in der es der Masse des russischen Volkes bereits schlechter ging als zu Sowjet-Zeiten, haben sich Oligarchen wie Chodorkowski skrupellos bereichert. Es ist ein Skandal, wenn so ein Mann bei uns heute zum Opfer der russischen Justiz hochstilisiert wird! Auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat es 2011 abgelehnt, die Verurteilung Chodorkowskis wegen schweren Betruges, Unterschlagung, Steuerhinterziehung und Geldwäsche als politisch motiviert zu werten. Die Organisation Amnesty International aber, die sich hier ebenfalls einzumischen bemüßigt fühlt, verspielt mit solchen Klienten Glaubwürdigkeit.
3.1.2014, Dr. Werner J. Leitmeier, Ingolstadt
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