Broder Judenhass – Palestine

Auf Einladung der Initiative Sozialistisches Forum (ISF) und der Jugend der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) kam der jüdische Publizist Henryk M.  Broder zu einem Abend unter dem Titel „Café Judenhass“ ins Jos Fritz Café. Auch wegen diesem Titel hat das Café dem ISF sowie dem seit zwei Jahren gastierenden „Café Palestine“ die Gastfreundschaft ab 1.1.2014 gekündigt. 


Turbulenter Abend im Jos-Fritz-Cafe

                               
(1) Henryk M.  Broder am 19.12.13        (2) Salem E.           (3) Jürgen Grässlin (neben rot)

                   
(4) HMB diskutiert   (5) Felix Rottberger 18.12.2013      (6) „Sie belästigen unsere Stadt“

                                  
(7) Jürgen Grässlin: 3 Fragen  (8) Gabi Weber (links) JosFritz Cafe  (9) Applaus 22 Uhr

                              
(10) HMB am 18.12.2012 in Freiburg   (11) HMB signiert    (12) HMB und Felix Rottberger


(13) HMB mit Studenten

(2) Salim E., der Ex-Ehemann von Gabi Weber, an HMB gerichtet: Wir wollen Freiheit für Gaza
(3) Großer Besucherandragng im Jos Fritz Cafe: Vorne v.l.: Gabi Weber, Annie Sauerland und Politologin vom Cafe Palestine. Dahinter neben rot: Jürgen Grässlin

Henryk M.  Broder (HMB) mag geahnt haben, dass ihn ein turbulenter Abend erwartet im proppevollen Jos-Fritz-Café, als er gleich zu Beginn sagte: „Wie können in einer so schönen Stadt die Emotionen so aufeinanderprallen“. Doch zunächst lauschten alle seinen 25-minütigen Ausführungen zum Antisemitismus (AS). Zitate:
– „Mein bestes Buch ist „Der ewige Antisemit“ von 1986. In den anschließenden 27 Jahren hat sich nichts verändert“.
– „Warum diese Nachhaltigkeit des AS?“ – dazu liest HMB aus dem Vorwort seines neuen Buchs „Die letzten Tage Europas – Wie wir eine gute Idee versenken“.
– Die aktuelle Situation zum AS Ende 2013 bezeichnet er als „rasenden Stillstand“
– Der Soziologe und Völkermordforscher Gunnar Heinsohn (Die zornigen Söhne – Youth Bulges – Demografie) hat über 40 Definitionen von AS unterschieden. Analog zur Definition „Ich kann Pornografie nicht definieren, aber ich kann sie sehen“ sagt HMB sehr zu: „Ich kann AS nicht definieren, aber ich kann ihn hören und lesen.“
– „Es hat noch nie jemand eine Debatte über das Existenzrecht von Belgien geführt“.
– Auf den Zwischenruf „alles Palaver“ hin: „Wenn Sie eine Aussage zur Sache in den ersten Minuten suchen, dann müssen sie zu Sahra Wagenknecht gehen“.
– Zur Kennzeichnung „Made in Israel“ statt „Made in Westbank“: „Hat Sie schon mal „Made in China“ statt „Made in Tibet“ aufgeregt? Und Datteln aus dem von Marokko besetzten Teil der West-Sahara?“ Wer für Juden andere (sprich strengere) Maßstäbe ansetzt als für andere Völker dieser Welt, der ist ein Antisemit.
– HMB zitiert Jürgen Todenhöfer, der auf Facebook folgende von Alfred Grosser stammende Aussage gepostet hat:  „Wer Hitler abschütteln will, muß 2013 die Palästinenser verteidigen“ und bemerkt dazu „In diesem einen Satz liegt das ganze Drama des AS“. Und er zitiert Johannes Gross: „Je länger das Dritte Reich zurückliegt, desto stärker wird der Widerstand gegen Hitler.“
– „Wir haben immer noch einen Schuldentlastungs-Antisemitismus. Wie lange währt diese Entlastungsoffensive?“

Nach 25 Minuten beginnt die Diskussion, die leider keine werden sollte, da anstelle kurzer Fragen lange Statements vorgetragen bzw. sogar vorgelesen wurden. So kam HMB zwischendurch nur sporadisch und kurz zu Wort.
(Bild 2): Der aus Gaza stammende geschiedene Ehemann von Gabi Weber, Salem E., am Ende seiner Ausführungen zu seinem Leben in D und als Vater dreier gemeinsamer Kinder: „Es geht nicht gegen Israel, was wir wollen ist Freiheit für Gaza“.
Joachim Bruhns von der ISF hat sich über Gilad Atzmon kundig gemacht: „Ihr Cafe Palestine ist eine antisemitische Propagandamaschine“ sagt er in Richtung der Vorstandsvorsitzenden Gabi Weber.
Eine Politologin (Bild 3, vorne 3. von links) wirft HMB vor, das Publikum gar nicht ernst zu nehmen und unterstreicht dies mit „Mein Mann ist Jude“. Darauf HMB: „Sie dürfen mit einem Juden verheiratet sein. Wir erleben gerade eine typisch deutsch-psychotherapeutische Sitzung“ und weiter „Die Deutschen spielen seit Jahren Bewährungshelfer für Israel, und dass es Probleme mit dem Bewährungshelfer geben kann, wird ausgeschlossen.“
(Bilder 5 und 12): Felix Rottberger, der den jüdischen Friedhof in Freiburg betreut, erzählt, wie seine Familie mit 5 Kindern seinerzeit den Palästinensischen Studenten Salem E. aufgenommen hatte.
(Bild 6) Der Herr stellt sich vor als „Vertreter meiner Menschenrechtsorganisation“ (HMB: „gehört die Ihnen?“) und stellt fest: „Sie drücken die Diskussion auf ein Niveau unter aller Sau. Sie belästigen unsere Stadt Freiburg“. Darauf HMB: „Sie leben 70 Jahre zu spät“.
Eberhard Hoffs (Bild 6 rechts sitzend) fragt: „Was tut die Führungsmannschaft der Palästinenser für ihr Volk? Wo sind all die Millionen?“
(Bild 7): Jürgen Grässlin, Deutschlands führender Waffenkritiker , stellt drei Fragen: a) Warum mit „Cafe Judenhass“ so ein polemischer Titel? b) Unterstützen Sie Israel als Waffenproduzent? c) Warum diese Ironie? Antworten von HMB: a) „Der Titel der Veranstaltung stammt nicht von mir, sondern von der Redaktion. Wenn ich einen Artikel z.B. für die Welt schreibe, wird der Titel bzw. die Headline auch von der Redaktion vorgegeben.“ b) Nein. c) „Ironie und Zynismus ist mein Stil. Ihre Form der Besserwisserei ist noch viel schlimmer als meine Ironie. Ich weiß, Zynismus ist in D das nächste nach Unzucht mit Minderjährigen.“
(Bild 8): Gabi Weber vom „Café Palestine“ meldet sich nur ganz kurz zu Wort, wendet sich gegen dieses „Schauspiel“ hier. Jürgen Grässlin ergreift das Mikro mit dem Versprecher „Wir alle wollen doch weg vom Zionismus“ und danach „… nein, wir wollen weg vom Anti-Semitismus“. Darauf HMB: „Siegmund Freud lebt“ und „Ich weiß, am AS sind die Juden schuld“.
Inmitten dieser Turbulenzen wird die Veranstaltung beendet. Schade, denn es gab an diesem Abend nur wenig Sachinformation, dafür mehr geplante Emotionalität – für den Besucher aber viel zum Nachdenken. Den rührigen Betreibern des Jos Fritz Cafés blieb mühevolles Klappstühletragen bei vernachlässigbarer Umsatzsteigerung.
19.12.2013

Jos Fritz Café
www.josfritzcafe.de

Initiative Sozialistisches Forum (ISF): https://www.isf-freiburg.org/

Cafe Palestine: https://cafepalestinefreiburg.blogspot.de sowie https://othersite.org

https://judig.blogsport.de/

www.juergengraesslin.com

Broder war in Gaza:
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/wer_hitler_abschuetteln_will_muss_heute_die_palaestinenser_verteidigen_gros

Wie war’s bei… Henryk Broder in Freiburg?
Alles von Julia Littmann vom 19.12.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/wie-war-s-bei-henryk-broder-in-freiburg

Nightlife-Guru: Café Judenhass mit Henryk M. Broder im Josfritzcafé
Broder kritisiert, dass Leute sich zu sehr auf Israel fixierten, und fordert, dass man sich doch auch um die Probleme und Verbrechen anderer Länder kümmern solle („Warum kümmert man sich nicht in demselben Maße um Tibet und Nordzypern?“), was nur zur Folge hat, dass von den Fragern jetzt auch noch der sonstige Aktivismus ausgebreitet wird. Eine Frau war in Damaskus, als „es losging“. Schön …
Alles von Nightlife-Guru vom 19.12.2013 bitte lesen auf
https://fudder.de/artikel/2013/12/19/nightlife-guru-cafe-judenhass-mit-henryk-m-broder-im-josfritzcafe/

Broder: Freiburg ist mein neues Aachen
Ich war noch nicht einmal in Freiburg eingetroffen, das meldete die Badische Zeitung schon „Irritationen2 aus der Breisgauer Metropole. Ich selbst wusste natürlich, was mich erwartet. In Freiburg wurde nicht nur bereits 1950 das weltweit erste Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene etabliert, erst als universitäre Einrichtung, inzwischen als gemeinnütziger e.V., es gbt auch eine Parapsychologische Beratungsstelle “für Menschen, die ungewöhnliche, paranormale, okkulte oder unerklärliche Erfahrungen gemacht haben”, die in Freiburg häufiger anzutreffen sind als an anderen Orten der Bundesrepublik. Am Fuße des Schauinsland sollen pro Kopf der Popuation die meisten Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten leben und arbeiten, die eine der größten Communities von Menschen mit psychotischem Hintergrund betreuen. Ich glaube nicht, dass es sich um eine Übertreibung handelt. Gestern jedenfalls machte Freiburg seinem Ruf alle Ehre. Und heute kann man den Fallout in der Badischen Zeitung in Form von Leserkommentaren finden: Vielleicht wäre es zur Erläuterung der Veranstaltung hilfreich gewesen, darauf hinzuweisen, dass Broder Jude ist. Die haben mitunter einen ziemlich schrägen Humor, auch wenn es um Antisemitismus geht ….
Henryk M. Broder am 19.12.2013 um 14.30 Uhr in
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/freiburg_ist_mein_neues_aachen

Broder: Danke Freiburg!
… In diesem Sinne möchte ich mich bei drei Besuchern der Veranstaltung vom 18.12. ganz besonders bedanken.
Bei der jungen Frau in der ersten Reihe, die zum Beleg dafür, dass sie keine Antisemitin sein könnte (was ich ihr nicht einmal unterstellt hatte), erklärte, sie wäre mit einem Juden verheiratet.
Bei dem Mann mit dem kurzen Zöpfchen im Haar und der Statur von Gerard Depardieu, der nach vorne kam, dem Publikum den Rücken zuwandte und mich aufforderte, Freiburg zu verlassen, weil er offenbar nicht mitbekommen hatte, dass die Reisebeschränkungen für Juden vor kurzem aufgehoben wurden.
Und last bei not least bei einem Aktivisten der Friedensbewegung, von dem ich nicht wusste, dass er in Freiburg weltberühmt ist. Er kam am Ende der Veranstaltung ebenfalls nach vorne und sprach ein wunderbares Schlusswort: „Wir alle wollen doch weg vom Zionismus!“ Erst als im Saal ein Superlacher losbrach, merkte er, was sein Es da erbrochen hatte. “Jeder kann sich mal versprechen”, stammelte er. Aber damit war jene exemplarische, lupenreine Klarheit ganz von alleine hergestellt, die man sonst bei Auseinandersetzungen mit Antisemiten erst analytisch erarbeiten muss. In diesem Sinne; Ich kann Freiburg Jedermann und Jederfrau nur herzlich empfehlen. …
Komplettes Posting von Henryk M. Broder vom 21.12.2013 bite lesen auf
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/danke_freiburg

 

Ankündigungs-Text zur Broder-Veranstaltung bei Indymedia:
Wie der Boden der deutschen Geschichte bis nach Palästina reicht, so reicht der Boden der palästinensischen Geschichte bis nach Freiburg, d.h. bis in die „Spechtpassage“, wo das „Café Palestine“ bei Humus und Fallafel zur Jazz-Musik Gilad Atzmons (einem Spezi des Neo-Nazis Horst Mahler) gerne die „Protokolle der Weisen von Zion“ respondiert. Mögen die Zahlen der Opfer in Syrien und im Irak weit höher sein als die der im israelisch-palästinensischen Konflikt, mag im Streit um die richtige Auslegung des Islam zwischen Sunniten und Schiiten ebenfalls weit mehr Blut geflossen sein, mögen auf das Konto des syrischen Präsidenten weit mehr Tote gehen, als es seit 1948 in Palästina auf beiden Seiten zu beklagen gab – es gibt (noch!) keinen Beleg dafür, dass hinter all diesen Massakern Juden bzw. Zionisten stecken. Und deswegen geht dem deutschen Palästina-Freund alles, was in Ägypten, in Syrien, im Irak passiert – vom Sudan, Nigeria, Somalia und dem Kongo wollen wir an dieser Stelle nicht reden – an eiskalt am Arsch vorbei. Oder hat man schon was von einem „Cafe Somalia“ in einer deutschen Stadt gehört? Den deutschen Palästina-Freund interessiert nur die Ein- bzw. Zwei-Staaten-Lösung in Palästina, das Rückkehrrecht von inzwischen vier Millionen Palästinensern in ihre Heimat (also das physische Ende Israels) und die „Ermöglichung informierter Kaufentscheidungen“ durch Kennzeichnung israelischer Produkte, die in der Westbank hergestellt wurden. Man kann das eine Obsession oder eine Wahnvorstellung nennen, man kann aber auch sagen, daß es Antisemitismus im antizionistischen Kostüm ist. Dabei haben die deutschen Palästina-Freunde nichts gegen Juden, weswegen sie sich alle gerne auf „jüdische Freunde“ wie den Gilad Atzmon berufen. Nein, sie lieben Juden! Vor allem tote Juden, von denen sie gar nicht genug bekommen können.
Es spricht Henryk M. Broder, Autor u.a. von „Vergeßt Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage“ (Knaus Verlag 2012) und des Vorworts zu dem gerade bei ‚ça ira‘ erschienenen Buch von Michael Landmann „Das Israelpseudos der Pseudolinken“. In Kooperation mit dem Jugendforum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Freiburg. 18.12.2013 um 20:°° Uhr im Jos Fritz-Café, Wilhelmstr. 15 (Spechtpassage).
https://linksunten.indymedia.org/de/node/97310

Ankündigungs-Text zur Broder-Veranstaltung in der BZ:
„Freiburg – Kurz gemeldet“ . Vortrag von Henryk M. Broder (HMB), der am kommenden Mittwoch, 18.12.13, um 20 Uhr zum Thema „Café Judenhass in der Spechtpassage – Der antisemitische Wahn im antizionistischen Kostüm“ in eben diesem Jos Fritz Café sprechen wird.
16.12.2013, www.badische-zeitung.de/freiburg/kurz-gemeldet-xs7re6vqx–78466375.html

Jos Fritz Café kündigt
Am Sonntag, 15.12.13 erhielt Cafe Palestine Freiburg (gemeinsam mit anderen Adressaten, u.a. der ISF) eine Email vom Jos Fritz Café. Hierin wurde ankündigt, dass aufgrund konzeptueller Umgestaltung die Zusammenarbeit zwischen dem Café und den einzelnen Vereinen ab Januar 2014 beendet wird.
16.12.2013, https://www.scharf-links.de/150.0.html

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