Martinsumzug umbenennen

Der Weihnachtsengel hieß in der DDR ideologisch korrekt „Geflügelte Jahresendzeitfigur“, denn Religion war verpönt. Nun forderte die Linkspartei in NRW am 2.11.2013 eine Umbenennung des Sankt-Martins-Umzuges etwa in „Sonne, Mond und Sterne-Umzug“, da dieser Brauch den Muslimen christliche Traditionen aufdränge. Und in Berlin-Kreuzberg wurde der Weihnachtsmarkt bereits 2012 in Wintermarkt umbenannt. Zudem darf die Bezirksmedaille für Ehrenamtliche nicht mehr für religiöses Engagement vergeben werden, da „Religion“ aus dem  Engagement-Kanon „Jugend und Familie, Kultur, Soziales, Sport, Umwelt, Entwicklung, Innovation, Wirtschaft und ein friedliches Miteinander“ gestrichen worden ist. Festen, die im öffentlichen Raum stattfinden, seien keine religiöse Namen mehr zu geben. Als modern und fortschrittlich werden Veranstalter hochgelobt, die auf religiöse Bezeichnungen verzichten, um damit zu signalisieren, dass das Fest für Bürger jeden Glaubens und auch solche ohne Glauben offenstehe.
Robert Zollitsch hält nichts davon, aus Rücksichtnahme auf Muslime und Nichtgläubige auf die christliche Prägung traditioneller Feste zu verzichten. Es habe wenig Sinn, „im Zuge falschverstandener Toleranz aus dem St.-Martins-Umzug ein Laternenfest zu machen oder den heiligen Bischof Nikolaus durch den amerikanischen Weihnachtsmann zu ersetzen“, sagte der Freiburger Erzbischof laut Mitteilung am Sonntag  24.11.2013 im dortigen Münster. Werte wie Solidarität und Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Einsatz für Schwächere seien das Fundament unserer freiheitlichen Gesellschaft, erklärte Zollitsch. Es habe unsere Mentalität tief geprägt, „dass wir von klein auf mit Menschen vertraut gemacht werden wie Sankt Martin, der den Mantel mit dem Bettler teilt, oder dem heiligen Bischof Nikolaus, der den Armen bringt, was sie brauchen“.
  
  
Fragen?
Warum opponiert die Linke gerade gegen St.Martin als den vielleicht sozialistischsten aller Heiligen?
Wenn religiöse Feste als interkulturell diskriminierend angesehen werden, dann sollte man ganz einfach alle religiösen Kitas und Kindergärten abschaffen?
Wird hier staatliche Neutralität gegenüber Religion und Kirche als „Freiheit von der Religion“ uminterpretiert bzw. missverstanden?
Luther ist am 10. November, also am Martinsabend, geboren und hat den Heiligen Martin sofort zum Namenspatron bekommen. Deshalb wurde in Erfurt aus dem Martinsbrötchen ein Lutherbrötchen. OK so?
    
Laterne und Moderne
… wo soll das hinführen? Ostern würde zum Hasenfest, an Weihnachten käme bloß der Weihnachtsmann, und von Nikolaus blieben nur noch die Stiefel übrig. Den fröhlichen Rheinländern vollends die Schuhe ausziehen dürfte jedoch weiterhin ein säkularisiertes St.Martins-Fest. Denn mit Martini, dem 11. November, beginnt noch ein weiteres Fest katholischer Tradition: der Karneval……
Alles zu „Laterne und Moderne“ vom 6.11.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/linken-politiker-will-das-aus-fuers-st-martin-fest-in-kitas–76881801.html 
    
Der Reiche gibt dem Armen – auch bei Allah
Zu den Wünschen von Herrn Sagel kann ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen: Zu Grundschulzeiten meines Sohnes übte die Klasse ein Adventsspiel ein. Der Nikolaus wurde von Selcuk, einem türkischen Jungen, gespielt. Als ich die Eltern darauf ansprach, bekam ich zur Antwort: „Warum denn nicht, unser Sohn soll auch andere Religionen und die damit verbundenen Traditionen kennenlernen, nur so kann Akzeptanz und ein Miteinander entstehen.“ Ich traue muslimischen Eltern durchaus zu, dass sie ihren Kindern erklären können, was es mit dem St. Martin auf sich hat. Und vertritt nicht Allah genau wie Jesus die These, dass der Reiche oder der, der mehr hat, dem Armen etwas abgibt? Hat ein Landessprecher der NRW-Linken nichts Besseres zu tun, als solche Ideen zu haben?
27.11.2013, Bärbel Weiß, Schopfheim
 
Dieser Beitrag wurde unter Religion abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar