Kappel seit 1272 aktenkundig und 1974 nach Freiburg eingemeindet

Gleichzeitig mit dem Stadtteil Ebnet wurde Kappel am 1. Juli 1974 nach Freiburg eingemeindet. Die erstmalige urkundliche Erwähnung der Ortschaft stammt aus dem Jahre 1272. Am 16. Oktober 1272 verkauften die Herren Lutolt und Otto von Rötteln ihr gesamtes Eigentum (unter anderem mit allen Kirchenrechten) an die Deutschordenscommende in Freiburg (also die dortige Niederlassung des Ordens). Schon damals muss in dem kleinen Doppeltal am Fuße des Schauinsland eine kleine Kapelle gestanden haben. Dieser verdankt das Tal und die später hier entstandene Ortschaft (die auch ein Kirchlein im Ortssiegel führt) ihren Namen. Da nun der Ortsname „Kappel“ in der mittelalterlichen Zeit nicht selten war, war meistens der Zusatz „im Tal“ (oder auch „Kapplertal“) mit angeführt. Im Konstanzer Diözesansteuerverzeichnis (liber decimacionis) aus dem Jahre 1275 ist verzeichnet, dass die Kirche von Kappel damals die zweitreichste Pfarrei im Dekanat Breisgau gewesen ist. Ob die Ursache für diesen Reichtum bereits im – offiziell erstmals 1452 beurkundeten – Bergbau zu suchen war, wie man das ja auch bei Freiburg und dem Bau seines Münsters annimmt, ist nicht überliefert.

Die jetzige Pfarrkirche St. Peter und Paul in Kappel stammt aus dem Jahre 1749. Die historische Postkarte zeigt sie Mitte der 1920er Jahre. Die Kirche ist ringsum vom Friedhof umgeben. Sie ist im Innern barock

Die Pfarrkirche ist seit jeher den Apostelfürsten Petrus und Paulus geweiht. Unter dem Datum 30. Oktober 1277 findet man einen Hinweis, dass der damalige Pfarrherr von Kappel, Heinrich von Falkenstein, auf die Pfarrei verzichtet. Wahrscheinlich nicht ganz freiwillig, doch die Deutschordensherren wollten ihre eigenen Geistlichen einsetzen und damit die Zehnteinkünfte (die Abgaben der Einwohner) für sich beanspruchen. Immer wieder tauchen in den kommenden Jahrhunderten Namen von Pfarrern und Vikaren auf, die allerdings nicht lückenlos sind. Auch wo genau diese erste Kirche im Kappler Tal stand, ist nicht überliefert. Man nimmt aber an, dass dies in der Gegend des jetzigen Ortskerns (Nähe Gasthaus „Kreuz“) lag. Ursprünglich waren die Bewohner auf großen Landwirtschaften verstreut, von denen 17 Einzelhöfe über lange Zeit bestanden und teilweise sogar noch vorhanden sind. Vom Jahr 1480 bis 1806 war das Wilhelmitenkloster Maria Kron von Oberried der größte Grundherr in Kappel. Die Kirchenrechte aber blieben bei den Deutschordensherren. Darum waren sie immer wieder gefordert, dass die einstmals gotische Pfarrkirche instand gehalten wurde. Seit Ende des Dreißigjährigen Krieges im 17. Jahrhundert wurde über den desolaten Zustand und die Absicht eines Neubaus berichtet, doch erst 100 Jahre später konnte die neue barocke Pfarrkirche eingeweiht werden.
Um den Kirchenneubau wurde lange gerungen: Bereits im Jahre 1736 kam der Baumeister des Deutschen Ordens, Johann Kaspar Bagnato, persönlich nach Kappel und besichtigte das baufällige Gotteshaus. Er bescheinigte dessen maroden Zustand und empfahl einen Neubau. Nach langen Verhandlungen, wer welche finanziellen Leistungen dabei übernehmen müsse (die Kappler Pfarrkinder schleppten die Steine, stellten die Fuhrwerke und leisteten eine Menge körperlicher Fronarbeit), ging es an den Abbruch und den Neubau.
Am 23. August 1749 wurde in der neuen Kirche durch den Konstanzer Weihbischof Franziskus Carolus Joseph Fugger von Kirchberg, der Altar geweiht und das kleine barocke Kleinod seiner Bestimmung übergeben. Viele in der Region bekannten Barockkünstler haben im Innern der Kirche ihre Werke hinterlassen. Da findet man Altäre, Figuren und Malereien von Franz Xaver Hauser, Dominik Weber, Matthias Faller, Xaver Bernauer und Hans Wydz. Auch der vor wenigen Jahren in Kappel verstorbene und auf dem dortigen Friedhof (neben der Kirche) beigesetzte Kunstmaler Benedikt Schaufelberger hat in neuester Zeit zur Verschönerung der Kirche beigetragen. Was noch immer fehlt, sind die beiden geplanten Außenfiguren der Kirchenpatrone, deren Nischen zwar vorhanden, aber mangels spendenfreudiger Pfarrangehöriger oder sonstiger Freunde und Gönner noch nicht realisiert wurden. Bemerkenswert ist auch das der Kirche gegenüberliegende „Mesnerhaus“. Das alte, im Schwarzwälder Stil erbaute und bestens renovierte Haus wird jetzt als Gemeindehaus der Pfarrei genutzt.
Hans Sigmund, 28.5.2012

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