Leiharbeit Werkvertrag 0Stunden

„Die Zuwächse in der Beschäftigung haben wir bei Befristungen, in Teilzeit, bei Minijobs und Leiharbeit“, so BfA-Präsident Weise. Die 2.3 Mio neuen Jobs prägt ein Dumping von Löhnen wie Arbeitsbedingungen: Befristete Stellen für 50% der Arbeitnehmer unter 30 Jahren. Leiharbeiter nehmen von 310000 in 2002 auf heute 810000 zu (gleiche Arbeit bei weniger Lohn wie Stammbelegschaft), wobei nur 250000 wirklich neu sind, während die anderen 250000 unbefristete Jobs verdrängt – so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg. Über 10 Mio prekär Beschäftigte. Fast 7.2 Mio ungesicherte Minijobs sind vor allem in Einzelhandel und  Gastronomie entstanden. Das vermeintliche „2.3 Mio-Jobwunder“ muß humanisiert werden, in dem die zunehmend prekären Arbeitsverhältnisse angehoben werden .

Werkverträge und Nullstundenvertrag – brutale Flexibilisierung der Jobs
Immer beliebter werden Werkverträge, durch die zum Beispiel Arbeitnehmer bei Subunternehmen in Osteuropa angestellt sind, um dann in Deutschland für weniger als fünf Euro pro Stunde zu arbeiten, zumeist unter unmenschlichen Bedingungen. Diese Arbeitsform scheint so attraktiv, dass Unternehmen ihre Arbeitsplätze von Nachbarländern nach Deutschland verlagert haben, weil die Löhne hier so niedrig sind.
Da scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine neue Form der Ausbeutung aus Großbritannien nach Deutschland schwappt: der Nullstundenvertrag. Dabei werden Beschäftigte an ein Unternehmen gebunden, ohne dass der Arbeitgeber ihnen eine bestimmte Arbeitszeit und damit einen Lohn garantiert. Wie Leibeigene müssen sie ihren Arbeitgebern zur Verfügung stehen, wenn dieser sie braucht. Nur dann gibt es Arbeit und Lohn.
Diese brutale Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse halten Millionen Menschen in Armut, obwohl sie offiziell Arbeit haben. Und sie verändern die Gesellschaft. Wenn die Menschen nicht wissen, wo sie morgen zu welchen Bedingungen arbeiten, wird eine stabile Lebensplanung mit Partnern und Kindern schwierig. ….
Alles von Wolfgang Kessler  vom 28.9.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/die-maer-vom-jobwunder
  

Flexibilisierung des Kündigungsrechts
In Italien funktioniert der Arbeitsmarkt kaum. Da Leiharbeit und befristiete Arbeitsplätze verboten sind und strenge Kündigungsklauseln bestehen, stellen die Unternehmen in Zeiten des Aufschwungs nur ungern neue Arbeitnehmer ein, da sie diese im Falle einer Rezession nicht mehr kündigen können. Viele Betriebe lehnen im Boom lieber Aufträge ab mangels Personal.
Fazit für Deutschland: Ein gesetzliches Verbot von Leiharbeit bringt nichts. Aber mit einer maßvollen Flexibilisierung des Kündigungsrechts lassen sich sowohl Leiharbeit als auch Umwandlung von Vollzeitstellen in befristete Arbeitsplätze weitgehend beseitigen. Um die Stammbelegschaften auszukmallern, könnte man die neuen Kündigungsmöglichkeiten auf Neueinstellungen beschränken. Bei den Hartz-Reformen haben die Gewerkschaften diese Flexibilisierung verhindert, und wollten lieber mehr Leiharbeit und mehr Befristung. So wurden ihre Mitglieder in den Stammbelegschaften weniger belastet.
29.9.2013

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