Wiesenpatenschaft annehmen

 

Dem Einsatz engagierter Bürger ist es zu verdanken, dass in Freiburg zwei artenreiche Insektenwiesen entstanden sind: Familie Schumann aus dem Stadtteil Vauban sowie Karl Krumm aus Hochdorf haben zwei „normale“  in hochwertige Biotope verwandelt – in Absprache mit der Stadt und gemeinsam mit weiteren Helfern, denen die Natur vor der Haustür ein Anliegen ist.
  
Wer eine Wiesenpatenschaft auf öffentlichem Grün übernehmen möchte, kann mit Stephanie Lemper oder Monika Borodko-Schmidt vom Garten- und Tiefbauamt Kontakt aufnehmen: Tel 0761 / 201-4712, fpa@stadt.freiburg.de.
     
Rasenflächen gibt es zwar viele in der Stadt. Meist sind sie jedoch kurz geschoren und haben deshalb keinen besonderen ökologischen Wert: „Damit Schmetterlinge und andere Insekten existieren können, müssen die Pflanzen nämlich zum Blühen kommen“, erläutert Svantje Schumann, die mit ihrer Familie im Stadtteil Vauban lebt. Also nahm die Forstwissenschaftlerin vergangenes Jahr mit der Stadtverwaltung Kontakt auf und bat darum, eine bis dahin triste, 330 Quadratmeter große Grünfläche an der Straßenbahn-Wendeschleife nahe der Astrid-Lindgren-Straße in diesem Sinne umgestalten zu dürfen.
Bei den zuständigen Mitarbeitern des Garten- und Tiefbauamtes (GuT) stieß Svantje Schumann mit ihrem Anliegen auf offene Ohren: Ihre Idee wurde zu einer Aktion im Rahmen von „Freiburg packt an“, dem städtischen Projekt zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements im öffentlichen Grün. „Mittlerweile sind wir ein lockerer Kreis von rund 30 Leuten“, sagt die Initiatorin. Dabei gehe es auch nicht mehr um bloße Stadtökologie: „Das Kennenlernen und miteinander ins Gespräch zu kommen spielt ebenso eine wichtige Rolle, und auch der pädagogische Nutzen für Kinder ist groß“, erläutert Svantje Schumann, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Biologie-Abteilung an der Pädagogischen Hochschule arbeitet. Hunderte von Stunden ehrenamtlicher Arbeit haben Familie Schumann und die weiteren Beteiligten bereits investiert: Zunächst musste der stark verdichtete Boden aufgelockert werden, denn früher war das Gelände ein Abstellplatz für Panzer. Anschließend ging es daran, einheimische Kräuter zu säen und zu pflanzen – diese gabs zum Teil von der Ökostation. Aber auch kleine, aus eigener Tasche bezahlte Gehölze wurden angepflanzt. Zum Schutz für Helfer und Kinder ist die Fläche zudem durch einen Zaun von der benachbarten Straßenbahnlinie abgetrennt worden – die Kosten dafür haben sich die Stadt und der Verkehrsbetrieb VAG geteilt. Dank dieses Einsatzes hat sich die einst triste Fläche inzwischen zu einer regelrechten Öko-Insel verwandelt: Mindestens 80 verschiedene Pflanzenarten gibt es dort, die ein blumenbuntes Meer mit vielfältigen Strukturen schaffen und so etlichen Insekten – darunter viele Schmetterlinge – eine Heimat bieten: Zitronen- und Distelfaltern, aber auch dem Kleinen Fuchs und Bläulingen, nennt Svantje Schumann ein paar Beispiele.
Eine ähnliche Aktion gibt es auch in Hochdorf: Dort ist Naturliebhaber Kurt Krumm dabei, eine rund 1000 Quadratmeter große Grünfläche in der Nähe des Sportplatzes in eine Wiese mit Wildblumen zu verwandeln. Unter anderem hat der 66-Jährige rund 5000 Blumenzwiebeln besorgt, zudem eine ökologische Pflegeform angeregt: „Die Wiese wird nur noch zweimal im Jahr von der Stadt gemäht, das Schnittgut entfernt“, erläutert er. Auf diese Weise komme es zu einem Entzug von Nährstoffen, was den Artenreichtum fördere. Und von der Bevölkerung werde das Projekt erfreulicherweise gut angenommen.
13.8.2013, Andreas Braun
 
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