Freizeit im Wald – Studie

Der Wald bleibt vieler Menschen liebstes Kind. Spaziergänger, Wanderer, Reiter, Hundehalter und vermehrt auch Mountainbiker sind in den Wäldern rund um Freiburg anzutreffen. Mit den Gründen, warum der Wald als das Rückzugsgebiet für Tiere auch immer häufiger von der Spezies Mensch aufgesucht wird, befasst sich eine Studie der Universität Freiburg. Das Resultat wurde kürzlich im Schloss in Ebnet vorgestellt.

An der wissenschaftlichen Arbeit haben sich zwölf Studierende der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen beteiligt. Dabei galt es, empirische Daten über die Nutzung des Waldes zu sammeln. Als Forschungsobjekt diente ein Waldstück der Freiherr von Gaylingschen Verwaltung. Der private Forst umfasst knapp 80 Hektar und erstreckt sich vom Freiburger Ortsteil Kappel bis nach Neuhäuser auf Gemarkung Kirchzarten.

Mit Infrarotzählern an den Waldeingängen bestimmten die Studierenden die Anzahl der Waldbesucher. Auf diese Weise wurden an 37 Tagen exakt 5839 Menschen registriert, also annähernd 160 pro Tag. „Die Besucherströme reißen auch nicht ab, wenn es regnet. Selbst an Tagen mit viel Niederschlag war der Wald stark frequentiert“, so Benjamin Kirbus von der studentischen Arbeitsgruppe.
Begründet wird diese Beobachtung zum einen mit der ortsnahen Lage der Waldfläche. Zum anderen damit, dass vor allem Hundehalter den Wald nutzen – schließlich müssen die Vierbeiner bei jedem Wetter raus. Bei der Befragung wurde „Gassi-Gehen“ neben dem hohen Erholungswert sowie Sportarten wie Joggen, Mountainbiking und Spaziergehen als hauptsächlicher Beweggrund für den Aufenthalt im Wald genannt. Überraschenderweise war die Zahl der Waldbesucher samstags und sonntags nur geringfügig höher als unter der Woche. Die konstanten Besucherströme schreiben die Forscher einer Vielzahl von Erholungssuchenden aus dem fußläufig erreichbaren Freiburger Ortsteil Kappel zu.
Aus der Untersuchung geht weiter hervor, dass die sich in Sichtweite drehenden Windräder am Rosskopf lediglich von einer Minderheit der Besucher auf der anderen Talseite als störend empfunden werden. „Immer noch schöner als ein Atomkraftwerk“, so die Aussage einer Befragten. Nahezu jeder Zweite empfand keinerlei Beeinträchtigung. Direkt gestört fühlte sich nur jeder Vierte. „Etliche begründeten ihre positive Einstellung zur Windkraft mit dem Bewusstsein, dass Windräder für saubere Energie stehen“, so Julia Postert.
Fehlende Abfalleimer, kaum Ruhebänke und der Mangel an Hundekotbeutel-Spendern waren Kritikpunkte, die nach Aussage von Rene Maxeiner relativ häufig genannt wurden. Was Waldbesitzer Nikolaus von Gayling so nicht stehen lassen wollte: Aus langjähriger Beobachtung lasse sich feststellen, dass die Aufstellung von Abfalleimern die Menge des Mülls anwachsen lasse. „Wer Müll herbringt, muss ihn auch wieder mitnehmen“, meinte der Waldbesitzer, der von den Spaziergängern grundsätzlich mehr Respekt für das private Eigentum einforderte.
Auch der Konflikt zwischen Moutainbikern und Fußgängern vor allem in Kirchzarten wurde – ohne einen abschließenden Lösungsansatz – thematisiert. Hans Essmann, Professor der Forstwissenschaften und Freiburger Stadtrat, wies darauf hin, dass laut Gesetz das Betreten von Wäldern jedermann gestattet sei.
10.8.2013, Andreas Peikert

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