Biosphaerengebiet

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Blick nach Nordwesten über den Titisee zur Bruderhalde (Gemarkung Hinterzarten) am 5.8.2013

 

Förderverein des geplanten Biosphärengebiets

Die Bürgerinitiative Herzogenhorn will zum Förderverein des geplanten Biosphärengebiets werden und die Diskussion auf die Vorgaben der UNESCO zurückführen. Es müsse ein Projekt sein, das von unten nach oben entwickelt und nicht übergestülpt werde, so der Verein, der bürgerschaftliche Willenserklärungen einbringen möchte – als Ergänzung zu Bürgermeistern und Vertretern von Verwaltung, Politik, Natur- und Landschaftsschutz. Im September soll die Vereinssatzung verabschiedet und ein Vorstand gewählt werden. BI-Vorsitzende Ines Dangers-Bolder: „Wir sehen diese Weiterentwicklung als sehr sinnvoll, weil wir darin einerseits große Chancen für die Region sehen und andererseits aber auch die langfristige Sicherung schutzwürdiger Gebiete und die nachhaltige touristische Nutzung zum Beispiel des Herzogenhorns gesichert sehen.“ Insbesondere sei der BI daran gelegen, dass im Zuge der Entwicklung „auch im Feldberggebiet eine nachhaltige Entwicklung angestoßen wird“. Das Biosphärengebiet wäre das 16 in Deutschland, weltweit gibt es 580 in mehr als 114 Ländern als Modellregionen, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft erprobt wird.  ….
Mehr vom 27.8.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/kreis-breisgau-hochschwarzwald/zwei-drittel-sind-dafuer–74711663.html

 

 Forst-Ingenieur Walter Krögner zum Biosphärenreservat

Woher stammt die Idee eines Biosphärengebiets im Südschwarzwald?
Bevor das Naturschutzgroßprojekt Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental 2012 planmäßig nach zehn Jahren auslief, suchten Lokalpolitiker einen Weg, um das Gebiet weiterzuentwickeln. So kam die Idee des Biosphärenreservats auf: Auch bei diesem Programm gibt es öffentliche Gelder für den Naturschutz, zusätzlich auch für Siedlungsgebiete und die wirtschaftliche Entwicklung. Schönaus Altbürgermeister Bernhard Seger machte sich schon vor vier Jahren für die Einrichtung eines Biosphärenreservats stark. Das Alleinstellungsmerkmal sind übrigens die Allmendweiden.

Warum melden sich so viele Skeptiker des Biosphärenreservats zu Wort?
Ein Grund könnte der Begriff selbst sein: Biosphäre klingt beliebig, denn laut Lexikon ist jeder belebte Raum im Weltall Biosphäre. Das Biosphärenreservat, wie es die UN-Kulturorganisation Unesco definiert, zeigt mustergültig den „Mensch in seiner Umwelt“, und dieses Gefüge soll bewahrt werden (daher der Begriff Reservat von ’bewahren’). Forst-Ingenieur Walter Krögner (49) ist beim Regierungspräsidium für das Biosphärengebiet zuständig und räumt ein: „Die Begrifflichkeit macht es nicht einfach, damit zu werben.“ Er sagt daher auch lieber Biosphärengebiet statt -reservat. Landwirte befürchten Einschränkungen auf ihren Feldern, andere Schwierigkeiten beim Bau von Liftstationen in Skigebieten oder bei Forstarbeiten.

Was würde das Biosphärengebiet den Steuerzahler kosten?
Nach bisherigen Erfahrungen beim Biosphärenreservat Schwäbische Alb (siehe Kasten) zwischen 600 000 und 660 000 Euro pro Jahr, sagt Walter Krögner vom Regierungspräsidium Freiburg. Dies sei als „Basis“ zu verstehen für das Personal (sechs bis sieben Angestellte) und Projektgelder, die auf Antrag ausbezahlt werden. Die Schwäbische Alb wird laut Krögner zusätzlich mit Spenden einer großzügigen Stiftung bedacht.
Was ist „bio“ am Biosphärengebiet?
Alles was lebt, denn „bio“ bedeutet Leben, und das schließt die Natur und somit auch den Menschen mit ein. Der Mensch wird in dem Unesco-Modell nicht als Störenfried einer bewahrenswerten Natur gesehen, sondern als ihr Gestalter. Menschen brauchen freilich eine Erwerbgrundlage für sich und ihre Familie. Also Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen. Und die Landwirtschaft. In der Unesco-Definition des Biosphärengebiets hat ziemlich viel Platz.Wenn das Biosphärenreservat eines Tages kommt: Was hat dann konkret ein Bewohner davon?
Projektkoordinator Walter Krögner vom Regierungspräsidium sagt: „Wer ein bestimmtes Projekt in Angriff nehmen will, hat dafür kompetente Ansprechpartner und kann Unterstützung erhalten.“ Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei es im ländlichen Bereich wichtig, Unterstützung für kreative Ideen zu erhalten. „Das Biosphärengebiet kann hilfreich sein für Initiativen im Ort, zum Beispiel für einen Bürger-Bus, einen Laden oder auch für die soziale Versorgung von älteren Menschen. Für Krögner ist es wichtig, dass der Reiz der Landschaft und damit die Höhenlandwirtschaft mit ihren typischen Weiden erhalten bleibt. Das funktioniere nur mit wohnortnahen (Haupt-) Arbeitsplätzen, argumentiert Krögner, denn die Landwirtschaft sei meistens nur im Nebenerwerb möglich.

Wie wahrscheinlich ist es, dass das Biosphärengebiet kommt?
Das hängt laut Regierungspräsidium von den Gemeinden und Bürgern ab. Einige Kommunen stehen voll dahinter, allerdings ist es offen, wer genau mitmacht.

Wie geht es weiter?
Im Oktober 2013 soll es wieder ein Bürgermeistertreffen zu dem Thema geben. Danach werden sich die Gemeinden in der „Suchkulisse“ (siehe Karte) dafür oder dagegen entscheiden. Dann beginnt ein Verordnungsverfahren. Die anschließende Prüfung durch die Unesco wird wahrscheinlich mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen. Eine Anerkennung könnte 2016 kommen.
7.8.2013, Dirk Sattelberger
www.kroegner.de
Skepsis zu Biospährenreservat am Feldberg ist immer noch groß

Gastgeber und Bürgermeister Stefan Wirbser stellte in der Begrüßung klar, dass für ihn noch nicht alle Fragen beantwortet sind – gerade in Bezug auf den Skibetrieb – und sich die Gemeinde daher noch nicht positioniert habe. „Doch wenn Sie mich heute Abend überzeugen, haben Sie einen Mitstreiter mehr an Ihrer Seite.“ Wirbser fragt sich: Kann das Biosphärenreservat einen Beitrag zur Zukunftsgestaltung der Region leisten? Können damit junge Menschen in der Region gehalten werden? Können die Gemeinden selbst bestimmen oder gibt es eine Art Fernsteuerung durch die Unesco?….
Alles vom 7.6.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/kreis-breisgau-hochschwarzwald/skepsis-ist-immer-noch-gross–72535977.html

 

 

Biosphärengebiet Südschwarzwald: Naturpark sieht Klärungsbedarf

Da das auf zehn Jahre angelegte Naturschutzgroßprojekt Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental Ende 2012 ausläuft, gibt es in den beteiligten Gemeinden Bestrebungen, dem Landstrich nahtlos als „Biosphärengebiet Südschwarzwald“ weiterhin eine besondere Beachtung zu schenken. Im Rahmen der jetzt in der Kirchzartener Rainhofscheune stattgefundenen Mitgliederversammlung vom „Naturpark Südschwarzwald“ – einem Zusammenschluss der fünf südbadischen Landkreise mit 103 Städten und Gemeinden – stellten die Delegierten jedoch noch erheblichen Diskussionsbedarf fest, so dass es nicht zu dem vom Vorstand beabsichtigten Beschluss kam.
Biosphärengebiete stellen Modellräume für eine nachhaltige Entwicklung dar und sollen beispielgebend für z.B. innovative Energiekonzepte, Umweltbildungsprojekte, neuartige Landnutzungsformen, Kulturlandschaftspflege oder nachhaltige Entwicklung von Wirtschaftsstrukturen sein. Für den Naturpark-Vorsitzenden, den Lörracher Landrat Walter Schneider, sind das Themen, die der „Naturpark Südschwarzwald“ schon bisher erfolgreich vorangetrieben habe. Deshalb sei es sinnvoll, beides zum Nutzen des Schwarzwaldes „als international bedeutsame Natur- und Tourismusregion“ integrativ zusammenzuführen. Biosphärengebiete gibt es weltweit. Sie stehen unter dem besonderen Schutz der UNESCO, die aber keine finanziellen Mittel dafür hergibt. In Baden-Württemberg gibt es bereits auf der Schwäbischen Alb ein Biosphärengebiet. Auch wenn sich das angedachte Biosphärengebiet nicht über den gesamten Naturpark Südschwarzwald erstrecken werde, so Landrat Schneider vor der Presse, dürfe es nicht zu einer „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ im Verein Naturpark kommen, sondern zu einem gemeinsamen Nutzen für alle. In einer Arbeitsgruppe sollen jetzt „Pro und Contra“ eines „Biosphärengebietes Südschwarzwald“ geprüft und dann dem Gremium erneut zur Abstimmung vorgelegt werden.

Bei den Wahlen für den 31-köpfigen Vorstand gab es in der Spitze eine wichtige Veränderung. Der ehemalige Bürgermeister von Hinterzarten, Hansjörg Eckert, stand nicht mehr zur Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden. Für ihn wählte die Mitgliederversammlung die Bürgermeisterin von Freiamt, Hannelore Reinbold-Mench. Freiamt habe im Naturpark gerade im Bereich der regenerativen Energien vorbildliche Projekte auf den Weg gebracht. Hansjörg Eckert blickte mit Freude auf seine zwölfjährige Amtszeit zurück: „Der Naturpark Südschwarzwald hat viel für die Entwicklung der Region, in der wir leben, gebracht. Alle Mitglieder haben davon partizipiert.“ Der Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald Roland Schöttle führte als ein lobenswertes Beispiel den 2009 geschaffenen „Südschwarzwald-Radweg“ an. Der „18. Deutsche Qualitätsradweg“ sei inzwischen ein Renner für Pauschalreisenanbieter geworden.
24.2.2011, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

 

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Biosphärengebiet

Die Idee zur Einrichtung eines Biosphärengebietes stammt von den Gemeinden, die im Bereich des Naturschutzgroßprojektes Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental liegen und kam auf, als dieses vom Bund finanzierte Projekt Ende 2012 nach zehnjährige Laufzeit endete und man die Maßnahmen zur Offenhaltung der Landschaft und Weiterentwicklung fortführen wollte
„Biosphärengebiet“ ist die baden-württembergische Bezeichnung für „Biosphärenreservat“, eine von der UNESCO anerkannte Modellregion, in der eine nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht exemplarisch verwirklicht werden soll.

Biosphärengebiet – Seite beim Regierungspräsidium
https://www.rp-freiburg.de/servlet/PB/menu/1339277/index.html

   Biosphärengebiet – Plan: Regierungspräsidium, Stand Ende 2013
Gebiet zwischen Kirchzarten (oben), Schluchsee (rechts), Schopfheim (unten) und Müllheim (links).
Drei Bereiche: Kernzonen (violett), Pflegezonen als Pufferzonen (grün) und Entwicklungszonen (grau)

Kernzonen (engl. core areas): Diese Bereiche eines Biosphärengebietes dienen langfristigem Naturschutz. In Mitteleuropa handelt es sich meist um eher kleine Bereiche, aber auch diese müssen ausreichend groß zur Erfüllung der inhaltlichen Ziele sein. In den Kernzonen ist in der Regel jegliche Nutzung ausgeschlossen; sie dürfen grundsätzlich nur für Forschungs- oder Dauerbeobachtungszwecke betreten werden. Mindestens 3% der Fläche eines Biosphärengebietes sind als Kernzone auszuweisen.

Pflegezonen (engl. buffer zones): Diese Bereiche sollen die Kernzonen umschließen bzw. so an sie angrenzen, dass kein unvermittelter Übergang von „Wildnis“ zu Bereichen üblicher Nutzung besteht. Hier sollen Aktivitäten schonender, naturnaher Landnutzung stattfinden, die mit den Schutzzielen vereinbar sind. Zusammen mit der Kernzone soll die Pflegezone 20% des gesamten Biosphärengebiets abdecken. Wenn die Kernzone also 3% des Gebietes abdeckt, müsste die Pflegezone mindestens 17% ausmachen.

Entwicklungszonen (engl. transition areas): In diesen besiedelten und flächenmäßig meist größten Bereichen eines Biosphärenreservats geht es v. a. darum, mit Modellprojekten für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen zu werben und diese zu fördern. Für die Entwicklungszone ist eine Mindestanteil von 50% anzusetzen

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