Buchenbach: Kulturtage Haushalt

Dorf aktuell: Buchenbach – Gespräch mit Bürgermeister Harald Reinhard
Dreisamtäler: Herr Reinhard, Sie haben einen intensiven Bezug zur Musik und möchten hier in Buchenbach mit einer Kulturwoche einen Akzent setzen. Das war in der letzten Gemeinderatssitzung nicht unumstritten.
Reinhard: Die Gemeinde Buchenbach will in diesem Jahr in der Zeit vom 20. – 26. Juni 2013 Kulturtage

durchführen. Ein besonderes Highlight wird ein Jugendsymphonieorchester aus Düsseldorf, das hier ein großes Konzert spielen wird, sein. Darüber hinaus soll es Kammermusikveranstaltungen, einen klingenden Wanderweg und einen Jazzfrühschoppen geben. Als Abschluss ist ein großes Finalkonzert unter Beteiligung der Kulturvereine Buchenbachs geplant: Kirchenchor, Musikverein, Trachten- und Heimatverein, Männergesangsverein und die Sommerbergstars der Grundschule treten gemeinsam auf.
Der Gemeinderat hat sich mit dieser Entscheidung nicht ganz leicht getan, hat aber die Mittel von 8000,- Euro frei gegeben. Die Hälfte davon sind Personalkosten für die Gemeindeverwaltung. 3000,- Euro sind für die Verpflegung nötig und 1000,- Euro fallen für das Marketing, wie Flyer und Plakate an. Alle Künstler verzichten auf Gagen, sie spielen zum Nulltarif. Wir suchen derzeit noch nach Gastfamilien, die den Musikern Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Im Gemeinderat war allerdings nicht das Kulturevent an sich umstritten, es ging vor allem um den Zeitpunkt.
Dreisamtäler: Manchen Gemeinderäten geht es zu schnell, sie befürchten, dass es organisatorisch eng wird. Wie sehen Sie das?
Reinhard: Der Zeitrahmen reicht! Das Jugendorchester ist für diesen Zeitpunkt gebucht. Das Finalkonzert ist als Höhepunkt der Kulturtage gedacht und die Vereine arbeiten schon daran. Im Moment spielen wir mit dem Gedanken, ein gemeinsames Stück aufzuführen.
Dafür muss geprobt werden und deshalb finden in Kürze auch Beratungen mit den Dirigenten und Vorständen statt. Das wird sicher eine besondere Herausforderung, aber auch ein ganz besonderes Klangerlebnis werden!
Dreisamtäler: Wer wird die Organisation übernehmen?
Reinhard: Der Kulturverein, der neu gegründet wurde und dessen Vorsitzender ich bin. Die Gemeindeverwaltung wird uns jedoch bei der Durchführung der Kulturtage organisatorisch unterstützen. Ziel des Kulturvereins ist es, die kulturelle Vielfalt in Buchenbach weiter zu stärken.

Haushalt 2013
Dreisamtäler: Die Haushaltsberatungen für 2013 haben Sie erfolgreich hinter sich gebracht?
Reinhard: Das haben wir! Neu ist, dass wir in diesem Jahr die Vereinszuschüsse für Jugendliche von bisher 10,- auf nun 12,- Euro erhöhen konnten. Die Gemeinde bringt damit die Anerkennung für die wie ich meine hervorragende und vorbildliche Jugendarbeit, die die Vereine hier leisten, zum Ausdruck. Der Zuschuss für die Jugendmusikschule wurde ebenfalls erhöht.
Dreisamtäler: Die Jugendarbeit läuft überwiegend in den Vereinen?
Reinhard: Ja. Es gibt außerdem noch einen Jugendraum in der Sommerberghalle, in dem sich Jugendliche selbst organisiert treffen. Kürzlich fand dort ein Kniffelturnier (habe ich das richtig mitgeschrieben, oder ist es ein Kickerturnier gewesen?) mit den Schiebebube statt.
Mit 35 Teilnehmern wurde ein Kniffelpokal ausgespielt, der gleichzeitig festlegte, in welcher Reihenfolge ich als Bürgermeister in den nächsten Jahren das Scheibenschlagen besuchen werden, das immer zeitgleich in Buchenbach und den Ortsteilen Unteribental, Wagensteig und Falkensteig stattfindet. Diese Herangehensweise – dass die Jungs entschieden – ist völlig neu und wurde gut aufgenommen.
Dreisamtäler: Wie sieht es mit Bauprojekten in 2013 aus?
Reinhard: Da haben wir nach wie vor am Sommerberg die Baustelle laufen, in deren Zuge Nahwärme- und Abwasserleitungen verlegt wurden. Es stehen noch etwa sechs Wochen andauernde Restarbeiten an – ab Wiederaufnahme der Bauarbeiten. Momentan lässt der Winter ja ein Arbeiten nicht zu. Wir haben noch eine Bachüberquerung zu bewältigen, die es dann ermöglicht, die beiden Hackschnitzelanlagen Sommerberghalle und Feuerwehrgerätehaus miteinander zu verbinden.
Dreisamtäler: Was bringt diese Verbindung?
Reinhard: Insgesamt bringt es mehr Effektivität und damit auch Einsparungen. Da zwei bisher getrennte Gebiete nun miteinander verbunden sind, kann in der Übergangszeit eine Anlage abgeschaltet werden.
Dreisamtäler: Eltern haben ja inzwischen einen Rechtsanspruch auf Betreuungs- und Kindergartenplätze, die sie einklagen können. Wie sieht es in Buchenbach aus?
Reinhard: Das ist ein weiteres laufendes Bauprojekt in Buchenbach. Der ehemalige Lesesaal in der Sommerberghalle wird umgebaut und ab dem 1. März 2013 stehen dann zehn zusätzliche Betreuungsplätze für Kleinkinder ab einem Jahr zur Verfügung. Damit werden wir der Forderung des Landes Baden-Württemberg nach ausreichenden Betreuungsplätzen gerecht.
Dreisamtäler: Wie groß ist die Nachfrage für diese Plätze?
Reinhard: Wir werden nicht mit voller Belegung starten, was jedoch nicht sehr überraschend ist. Das Ganze wird sich entwickeln.
Dreisamtäler: Gibt es weitere Bauprojekte?
Reinhard: In der Sommerberghalle läuft der Einbau einer Sprinkerlanlage. Diese Maßnahme hat ein Volumen von 1,6 Millionen Euro und ist erforderlich, um aktuell gültige brandschutztechnische Voraussetzungen zu erfüllen, insbesondere den Personenschutz.
Das ist eine Rieseninvestition, vor allem wenn man bedenkt, dass wir mit höheren Zuschüssen gerechnet haben. Diese Finanzierungslücke müssen wir mittelfristig wieder ausgleichen. Wir rechneten mit Zuschüssen von einem Drittel der Baukosten, de facto bekamen wir nur 60.000,- Euro.
Dreisamtäler: Wie schätzen Sie Buchenbachs Haushaltslage ein?
Reinhard: Sie ist stabil. Ziel ist es, die Pro-Kopf-Verschuldung weiterhin zu minimieren. Wobei der Landesdurchschnitt bei 650,- Euro liegt und wir in Buchenbach bei rund 431,- Euro, 2012 noch nicht mit eingerechnet.
Wir müssen in 2013 neue Darlehen aufnehmen und zwar für ein neues Fahrzeug, das der Bauhof benötigt, und für die Friedhofssanierung. Der Friedhof wird zum einen erweitert und zum anderen wird ein älterer Teil überplant und ebenfalls mit Grabkammern ausgestattet.

Falkensteigtunnel
Dreisamtäler: Wie ist der Stand der Dinge, was den Falkensteigtunnel angeht?
Reinhard: Das ist nach wie vor ein drängendes Thema. Wir sind nach wie vor dabei, über ein politisches Netzwerk das Projekt Falkensteigtunnel in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes zu bringen. Die Schwierigkeit ist nach meiner Einschätzung der fehlende politische Wille der neuen Landesregierung. Ich vermisse ein klares Bekenntnis für dieses für Buchenbach und die gesamte Region wichtigste Bauprojekt. Denn Falkensteig ist das letzte Nadelöhr auf der Ost-West-Verbindung und aus unserer Sicht ist es zwingend erforderlich, diese Engestelle zu beheben.
Dreisamtäler: Ich habe nicht den Eindruck, dass die neue Regierung die Notwendigkeit des Tunnelbaus verneint. Sie argumentiert, dass die finanziellen Mittel dafür einfach fehlen und der gesamte Straßenbau chronisch unterfinanziert sei.
Reinhard: Das Regierungspräsidium hat in einer Vorplanung acht Varianten vergleichend untersucht, woraus eine Vorzugsvariante hervorging. Diese hat aus verkehrstechnischer Sicht den Vorteil, dass sie in zwei Etappen realisiert werden kann, nämlich zuerst die Umfahrung Falkensteigs durch einen Tunnel und später dann den Hirschsprung. Das Gesamtprojekt beläuft sich auf 300 Millionen Euro, realisierte man nur den Falkensteigtunnel, würde das die Kosten erheblich minimieren und die Falkensteiger effektiv entlasten.
Dreisamtäler: Wie stehen Sie zu einer Pkw-Maut?
Reinhard: Ich denke, dass das ganze Finanzierungssystem für Straßenbau auf neue Füße gestellt werden muss!
Dreisamtäler: Herr Reinhard, vielen Dank für das Gespräch!
Wer möchte junge Musiker während der Kulturtage in Buchenbach als Gastfamilie aufnehmen?
Anmeldungen nimmt die Gemeindeverwaltung in Buchenbach entgegen: Entweder telefonisch bei (Vorname) Pilot Tel.nr. oder per Mail: j.pilot@buchenbach.de
21.2.2013, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

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