gelöscht 19.4.2024
… Alles vom 4.2.2013 bitte lesen im Littenweiler Dorfblatt Februar 2013, S. 11
Alte Grabsteine gegen Gebühr stehen lassen
Unsere Gesellschaft befindet sich in ständigem Wandel, der sich mehr und mehr auf unsere Friedhofsgestaltung auswirkt: die Familien und die Verwandtschaften werden kleiner, die Sesshaftigkeit vergangener Zeiten schwindet zunehmend, Erdbestattungen werden seltener, Urnenbestattungen nehmen zu, anonyme Bestattungen und Seebestattungen gibt es öfters. Ein weiterer Grund für den Wandel unseres Friedhofes sind die Friedhofsgebühren. Da die Friedhofsverwaltung angehalten ist, ein Großteil der Friedhofskosten über die Grabgebühren zu decken, entfallen auf die weniger werdenden Gräber immer höhere Gebühren. Dies führt dazu, dass immer mehr Gräber nach Ablauf der Belegungsfrist von den Angehörigen aufgegeben werden. Ist das Grab abgeräumt, hat die Friedhofsverwaltung keine Einnahmen mehr, sondern nur noch Kosten für die Rasenpflege. Dies hat dazu geführt, dass unser Bergäckerfriedhof sich mehr und mehr in einen Park mit Gräbern wandelt. Zurück bleibt ein Stück Rasen, das die Friedhofsverwaltung zu pflegen hat. DAMIT BESEITIGT DIE STADT FREIBURG EINEN TEIL IHRER JÜNGSTEN GESCHICHTE! Diese Gedanken kamen mir, als ich neulich die Grabstätte von Karl Litterst, einem Freund meines Vater, vergeblich suchte. Herr Litterst leitete eine große Freiburger Schule, erhielt das Bundesverdienstkreuz und war Stadtrat. Er verstarb 1985. Ich bedauere sehr, dass sein Grab inzwischen abgeräumt ist und zu einer Grünfläche wurde.
Wie könnte die Lösung aussehen? Die Grabsteine werden nicht entfernt, sondern bleiben gegen eine geringe Gebühr bestehen. Sollte der Platz benötigt werden, so kann der Grabstein immer noch entfernt werden. Den Hinterbliebenen blieben die Kosten der Entfernung des Grabsteins zunächst erspart und die Friedhofsverwaltung hätte weitere Einnahmen! Hätte es früher bereits die heutige Gebührenpolitik der Stadt gegeben, so gäbe es in Freiburg den Alten Friedhof an der Karlstraße schon lange nicht mehr. Vielleicht lässt sich an der sich anbahnenden Geschichtslosigkeit unseres Friedhofes noch etwas ändern? Ich bitte Sie höflich um Ihre Mithilfe. Nun geht mir noch ein anderer Gedanke durch den Kopf. Auf Kosten der Hinterbliebenen werden die alten Grabsteine von den Steinmetzen beseitigt. Irgendwo müssten folglich Hunderte von alten Grabsteinen gelagert sein. Aber wo ist diese Lagerstätte? Oder werden die alten Grabsteine von den Steinmetzen wieder aufbereitet und erneut verkauft? Dies wäre allerdings eine glänzende Geschäftsidee, denn Grabsteinrohlinge sind teuer!
4.2.2013, Klaus Zimmermann, Freiburg-Waldsee