Maklerprovision Bestellerprinzip

In Freiburg sind Wohnungen knapp, man spricht von einem Vermietermarkt. Der Vermieter beauftragt einen Immobilienmakler, der ihm die Arbeit abnimmt (Anzeige, Besichtigung, Bonitätsprüfung, Auswahl, Mietvertrag), während die Provision (zwei Monatsmieten plus MwSt) vom Mieter zu tragen sind. Diese einseitige Belastung der Mieter sei Ausdruck dafür, dass hier eine Notlage ausgenutzt wird – das vom Mieterbund geforderte Bestellerprinzip soll dies änden: „Bezahlen muß, wer den Makler beauftragt“.

Gegner des Bestellerprinzips argumentieren, dass dies bei einem ausgeglichenen Wohnungsmarkt OK wäre, sogar mit der positiven Folge, dass sich Vermieter dann vermehrt selbst um die Mietersuche kümmern würden. Bei Wohungsknappheit bzw. Vermietermärkten wie in FR, HD, TÜ, KN, S, LÖ hingegen würden die Maklerkosten auf den Mietpreis draufgeschlagen. Mietobergrenzen könnten dies verhindern, was wiederum einen lokalen Mietspiegel voraussetzt – in Freiburg vorhanden, in LÖ, KN und TÜ aber nicht.
Der dritte Weg: Die Eigentümervertretung „Haus und Grund“ Freiburg plädiert für eine Aufteilung der Maklerkosten halbe/albe zwischen Mieter und Vermieter als gerechte Lösung.
Ob Provisionslast, Bestellerprinzip und halbe/halbe – die Wohnungsvermitlung ist und bleibt eine Dienstleistung, die durch keine noch so eloquent vorgetragene Reglementierung wegdefiniert werden kann, die in Städten wir FR und KN für den Mieter mühsam und deshalb teuer ist, in Städten wie Breisach und Titisee-Neustadt hingegen easy und billig. Die Streiterei ist schon zum Staunen, wo die Lösung dieses Problems doch so einfach ist: Mehr und rasch neue Wohnungen bauen. Entweder durch die Kommune (dann müssen die Gemeinderäte dies wollen, in FR leider nicht der Fall) oder durch private Bauherren (dann müssen Anreize geschaffen werden, in Land wie Bund).
Zwei Anmerkungen für strenge Rechts-Links-Denker: 1. Die o.a. Anreize an private Bauherren gelten nicht nur für „normale“ Bauträger und Immobilienfirmen, sondern auch für genossenschaftlich organisierte Initiativen wie Wohn-Geno und Miethäusersyndikat. 2. Wohnungsneubau an sich ist zwar laut, schmutzig, verändernd und beschwerlich, aber nicht von Übel.

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