Werner Muehlherr neuer Pfarrer in Kirchzarten

Der Priestermangel schreitet in der katholischen Kirche unaufhaltsam fort. Für die Kirchzartener Pfarrei St. Gallus ist es deshalb fast ein Glücksfall, dass sie wieder einen eigenen Pfarrer als Nachfolger für den in Ruhestand gegangenen Hubert Mangold bekommen hat. Am vergangenen Sonntag stellte sich der 47jährige Werner Mühlherr beim Patroziniumsgottesdienst auf dem Giersberg als neuer Pfarrer vor. Nach seiner Priesterweihe im Mai 2007 durch Erzbischof Robert Zollitsch im Freiburger Münster war er zunächst drei Jahre Vikar in der Seelsorgeeinheit Bad Krozingen. Die weiteren zwei Vikarsjahre der insgesamt fünf vorgeschriebenen verbrachte Mühlherr in Löffingen, das wie auch Kirchzarten zum Dekanat Neustadt gehört. Pfarrer Werner Mühlherr kam 1965 in Meßkirch zur Welt und wuchs in Stockach mit einer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder auf. Er besuchte zunächst die Realschule und machte dann auf dem Technischen Gymnasium in Überlingen das Fachabitur. Er musizierte im Stockacher Musikverein und betrieb im Turnverein Sport. Seinen Zivildienst leistete Mühlherr bei der Ökumenischen Jesus-Bruderschaft Gnadenthal ab: „Ich wollte dabei in meinem Glauben wachsen.“ Und obwohl sein Berufsplan eigentlich Richtung Ingenieur ging, ließ ihn der Gedanke des Priesterwerdens nicht los. Er absolvierte zur allgemeinen Hochschulreife den Intensivlateinkurs und begann 1987 mit dem Theologiestudium im Priesterseminar Collegium Borromeum in Freiburg. Ein Jahr ging er an die Gregoriana in Rom, machte 1995 sein Theologiediplom und praktizierte ein halbes Jahr in der Gemeinde Mannheim-Rheinau. Im dortigen Pfarrhaus lernte er die Gemeinschaft „Neuland“, in der drei Priester Beruf und Gemeinschaft lebten, kennen. Es folgten neun Jahre in der italienischen Laiengemeinschaft „Fratelli“. Für Werner Mühlherr waren das neun intensive Jahre „ora et labora“, abwechselnd in Ala bei Trient und in der Türkei. „In dieser Zeit habe ich die Priesterberufung immer intensiver gespürt“, erinnert er sich. Und so folgte ab 2004 ein Gemeindejahr in Denzlingen, die Weihe zum Diakon mit Praxiszeit in Freiburg-St. Georgen und am 13. Mai 2007 die Priesterweihe. 
„Auf die Stelle hier in Kirchzarten habe ich mich bewusst beworben“, erzählt Mühlherr mit strahlenden Augen, „Kirchzarten ist eine Perle. Mit der Nähe zu Freiburg und den Bergen ringsherum lässt es sich’s leben.“ Nahe ist auch die Gemeinschaft „Neuland“, die von Mannheim nach Merzhausen gezogen ist. Ihr gehören Pfarrer und Laien an, die sich regelmäßig zum geistlichen Austausch treffen. „Das ist meistens am Montag“, erklärt er, „dann ist ja Pfarrerssonntag. Und wir teilen auch Freizeit und Urlaub.“

Für Kirchzartens neuen Pfarrer Werner Mühlherr gibt es noch viel zu tun, bis alle Kisten ausgepackt sind. Doch seine Narrenkappe als „Stockacher Laufnarr“ hat er schon wieder gefunden. Foto: Gerhard Lück

Hier in Kirchzarten sei er noch „am ankommen“. Noch längst sei nicht alles ausgepackt und die letzten Handwerker hätten auch noch zu tun. Ganz wichtig für die Zukunft ist ihm, den Dialogprozess der Erzdiözese Freiburg in der Gemeinde und Seelsorgeeinheit Kirchzarten-Oberried-Hofsgrund, der Mühlherr auch vorsteht, zu intensivieren. Bedeutende Fragen dabei sind ihm: „Wie leben wir den Glauben? Wie geben wir ihn weiter?“ Ende September will der neue Pfarrer zu diesen Themen ein Treffen aller Gruppierungen organisieren, getreu seinem Primizspruch: „Ihr seid alle durch den Glauben Söhne und Töchter Gottes in Christus Jesus.“ In der Seelsorgeeinheit sind ihm übrigens Solidarität und Subsidiarität wichtig: „Die einzelnen Gemeinden sollen ihr eigenständiges Leben behalten. Wir werden vom Seelsorgeteam dabei helfen.“ Überhaupt ist ihm wichtig, dass sich die Laien in den Gemeinden vor Ort einbringen: „Laien sind die Zukunft der Kirche. Ich traue denen viel zu.“ Selbstverständlich will Werner Mühlherr die im Dreisamtal erprobte Ökumene fördern. Wenn ihm Zeit für Hobbys bleibt, ist Schwimmen, Kajakfahren, Radeln und Musik angesagt. Und während der Fasnettage geht’s in die Heimat. Als „Stockacher Laufnarr“ und Mitglied der Guggemusik „Yeti“ genießt Werner Mühlherr von klein auf die schwäbisch-alemannische Fasnet.
Gerhard Lück, 12.9.2012, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

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