Betreutes Lesen – Demokratie?

Über das neue Demokratiefördergesetz soll die Demokratie, die „zunehmend unter Druck geraten“ sei, dadurch gefördert werden, daß man die „lebendige, demokratische Zivilgesellschaft“ stärkt, und zwar durch „Projekte“ zur „Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung, Extremismusprävention und politischen Bildung„. Diese Projekte sind in der „Zivilgesellschaft“ angesiedelt, also bei Institutionen, Vereinen und Verbänden, die dafür aus öffentlichen Händen, z.B. dem Bundesinnenministerium, Gelder erhalten.
.
Anspruchsberechtigt sind auch Bibliotheken von Kommunen, Volkshochschulen und Universitäten. Eine feine Sache, mag man glauben: Eine Volkshochschule erhält z.B. viel Geld, um teure Programmierbücher (incl. Software) anzuschaffen, damit bildungs- und somit demokratiefördernd endlich jedermann bzw. -frau in Deutschland eine Programmiersprache erlernen kann.
Nein –  das Demokratiefördergesetz müsste besser Demokratiegefährdungsabbaugesetz heißen: Die Gelder sind zum Kampf gegen Gefährdungen unserer Demokratie zu verwenden, die laut Gesetzentwurf auf vielen Gebieten lauern: „Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Islam- und Muslimfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit und Extremismen wie Rechtsextremismus, islamistischer Extremismus, Linksextremismus sowie Hass im Netz, Desinformation und Wissenschaftsleugnung und die gegen das Grundgesetz gerichtete Delegitimierung des Staates“, sowie „die Verbreitung von Verschwörungsideologien, Desinformation und Wissenschaftsleugnung“ und auch „Hass und Hetze im Internet“.
Die Gelder werden also für Maßnahmen verwendet, die dem Bibliotheksbenutzer das Lesen von Büchern mit demokratiegefährdeten Inhalt erschweren oder unmöglich machen – also für eine Zensur bzw. eleganter formuliert für „betreutes Lesen“.

Dazu ein Beispiel aus der Universitätsblibliothek (UB) Freiburg. Sucht ein Student nach Büchern des Sozialwissenschatlers Manfred Kleine-Hartlage über https://katalog.ub.uni-freiburg.de/opac/RDSIndex/Search?lookfor=kleine-hartlage, dann wird der Autor in vier Kategorien angeboten:
(1) Manfred Kleine-Hartlage: „Das Dschihadsystem“
Status: ausleihbar
Standort Ausleihe (1.UG)

(2) Manfred Kleine-Hartlage: „Die Besichtigung des Schlachtelds“
Standort: Geschlossenes Magazin
Anmerkung: Sekretiert: Benutzung nur im Sonderlesesaal zu wissenschaftlichen Zwecken

(3) Manfred Kleine-Hartlage: „Die Sprache der BRD“
Frei 85 Max-Planck-Institut (MPI) zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, Bibliothek. Eingeschränkte Benutzungsbedingungen

(4) Manfred Kleine-Hartlage: „Tödliche Torheit – Der Krieg in der Ukraine und das Desaster der deutschen Politik“
Keine Ergebnisse
.
Der Student darf das Buch (1) ausleihen. Das Buch (2) darf er nur in einem Sonderlesesaal sekretiert (!) lesen. Zur Lektüre des Buchs (3) muß er ins 1 km entfernten MPI fahren, dort nach Zugangskontrolle einen Berechtigungsnachweis (z.B. vom Prof bzw. Seminarleiter) vorlegen, um sich dann ebenfalls abgeschirmt der Buchlektüre zuzuwenden. Zum Buch (4) teilt die UB dem Studenten mit, daß das Buch wegen seiner Thematik bzw. Haltung (hier Ukrainekrieg) erst gar nicht angeschafft worden, d.h. vom Studenten besser nicht gelesen werden sollte (übrigens: das Buch (4) ist ein Bestseller). Uwe Jochum hatte sich bereits 2021 in einem ironischen Schreiben an die UB Freiburg gewandet – vergeblich.

Da hilft nur, von Freiburg in die 60 km bzw. 80 km entfernten UBs nach Basel bzw. Strasbourg zu fahren, dort sind alle vier Bücher lese- und ausleihbar. Die Schweiz und Frankreich behandeln unseren Studenten eben als mündigen Bürger und nicht als einen intellektuell verführbaren Deppen.

Uni-Bibliothek in Freiburg am 17.9.2018: Aussen modern – innen „Betreutes Lesen“

Das Beispiel der UB Freiburg zeigt auch, dass ein und derselbe Autor demokratiefördernd vier verschiedene Scheren im Kopf angelegt bekommt: Man darf ihn zu Hause lesen, oder unter Aufsicht in der UB lesen, oder unter strengerer Aufsicht im MPI lesen oder wegen mentaler Lebensgefahr überhaupt nicht lesen. Ein solch ausgeklügeltes Zensursystem zu installieren und aufrecht zu erhalten – dafür dienen die Gelder des  Demokratiefördergesetzes.

Noch in den 1960er Jahren führte die katholische Kirche einen sog. Index, in dem die „schmutzigen“ Bücher aufgelistet waren. Für uns Jugendliche sehr praktisch, denn so erfuhren wir auf wenigen Din14 Druckseiten, hinter welchen Buchtiteln sich interessantes und lesenswertes verbarg. So kam ich damals an „Lady Chatterlys Lover“.
Heute hat sich die Nanny-Kirche geläutert (den Index gibt es nicht mehr), an ihre Stelle wirkt nun der Nanny-Staat (Suchfunktion der UB ersetzt Index-Druckseiten): Betreutes Lesen gemäß Demokratieförderungsgesetz.
.
Zum o.a. Buchbeispiel des rechtskonservativen Autors Kleine-Hartlage: Dieses ist willkürlich gewählt, es geht nicht im den Inhalt, darüber kann und soll sich Leser selbst seine Meinung bilden. Es geht um die grundlegenden Prinzipien des „freien Wortes“ und von „Wissen ist Holschuld“:

„Wissen ist Holschuld“
Es ist eine Frechheit, wenn es in einer vom Steuerzahler finanzierten Bibliothek wie der UB Freiburg irgendwelche Abteilungen bzw. Personen gibt, die darüber entscheiden, welches Buch ich als Steuerzahler nicht oder nur in einem „sekretierten“ (!) Sonderlesesaal lesen darf.
Deutschland als rohstoffarmes Land ist auf einen einzigen Produktionsfaktor angewiesen: die Bildung. Je mehr junge Leute das Abitur machen, desto größer ist die Anzahl der Besucher der Universitätsbibliothek. Diese ist verpflichtet, die Neuerscheinungen auf dem wissenschaftlichen Buchmarkt in all seinem breiten Spektrum anzubieten. Ohne Zensur, ohne Filter und unabhängig von der gerade amtierenden Regierung in Berlin. Damit sich der Bürger gemäß „Wissen ist Holschuld“ diese Bücher besorgen kann. Dieser Verpflichtung kommt die UB nicht nach.
Beispiel Kernkraft: In Zeiten des Klimawandels kommt es international zur Renaissance der Kernkraft mit ihren neuen Technologien wie etwa dem neuartigen „Dual Fluid“-Reaktor. Geben Sie
https://katalog.ub.uni-freiburg.de/opac/RDSIndex/Search?lookfor=%22dual+fluid%22&type=AllFields&limit=10&sort=py+desc ein, dann meldet das indizierte Suchsystem voller Stolz mit Ausrufezeichen: „Keine Ergenbisse!“ So mies sieht die im Gesetz vorgegebene „informationelle Grundversorgung alle Bürger*innen“ (Gendersternchen wichtiger als Knowhow) aus . Ein katastrophales Armutszeugnis der grün-linken Bildungspolitik: Weil Kernkraft (Entschuldigung: Atomkraft zur Angstmache, wegen der Atombombe) Teufelszeug ist, darf der Student an der Universität Freiburg nichts über die „Dual Fluid“-Technologie erfahren. Kein Wunder in einem Land, in dem es mehr Gender-Lehrstühle gibt als Physik-Lehrstühle. Unternehmen wir wieder wie oben einen Besuch der Unis ins nahe Basel und Strasbourg: Die Suche nach diesem „Dual Fluid“-Reaktortyp liefert eine breite Auswahl an – z.T. sogar für den Laien verständlicher – Sachliteratur.
.
„Freies Wort“
Nach dem Zusammenbruch 1945 hat sich in Deutschland eine stabile Demokratie entwickelt. Mit einer breiten politischen Mitte zwischen der Linken und Rechten. Man kam ohne Demokratiefördergesetz aus, wohl aber mit Bundes-/Landeszentralen für politische Bildung.
Seit der Jahrtausendwende und dem Linksrutsch der CDU unter der Kanzlerin Angela Merkel klagen immer mehr Bürger über eine zunehmende Enge des Meinungskorridors (Allensbach: nur 45% können ihre Meinung frei sagen). Das Diktum „Wo links ist, muß es auch rechts geben“ (Peter Sloterdijk) gilt nicht mehr, wenn rechts als rechtsextrem gilt. Da wirkt das neu konzipierte Demokratiefördergesetz mit seinem „Betreuten Lesen“ geradezu kontraproduktiv. Vielmehr muß alles dazu getan werden, daß das „Freie Wort“ wieder Geltung erfährt, auch in der Universitätsbibliothek. Ein Kommentar (s.u.) drückt es ganz einfach so aus: „Alle können Alles jederzeit lesen, schreiben, sagen und hören“. Ganz ohne Betreuung.
28.12.2022
.
Ende des Artikels „Betreutes Lesen – Demokratie?“
========================================
Beginn der Anlage (1)
.
.
(1) Bücherverbannung für die Demokratie
… Das „Demokratiefördergesetz“ macht’s möglich: Werke, die der Staat als schädlich betrachtet, sind in den Bibliotheken kaum verfügbar. Das behindert nicht nur die demokratische Meinungsbildung, vielmehr wird der Debattenraum weiter verkleinert. Wir befinden uns längst in der grauen und klebrigen Zone der Vorzensur.
….
Die „gelebte Demokratie“ entpuppt sich als informelle Zensur
Und hier kommen nun die Bibliotheken ins Spiel. Finanziell ausgehungert, wie sie nun mal sind, von jeder Sparrunde der öffentlichen Hände ganz vorne mitbetroffen durch Ausgaben- und Personalsperren bis hin zu Ausgaben- und Personalkürzungen, ist für sie das Demokratiefördergesetz die derzeit beste Chance, den schleichenden Mittel- und Personalabbau aufzuhalten oder gar umzukehren. Sie müssen dazu nur das von der Regierung begonnene Spiel mitspielen und also in ihre Stellungnahme zum Demokratiefördergesetz hineinschreiben, was sie dort tatsächlich hineingeschrieben haben:
„Der dbv begrüßt die Einführung eines Demokratiefördergesetzes ausdrücklich. […] Angemessene Finanzierung von Projekten sowie mehr Planungssicherheit durch eine bedarfsorientierte, längerfristige und altersunabhängige Förderung sind wichtige Elemente der Demokratieförderung. Damit auch Bibliotheken ihre Rolle als ,Orte gelebter Demokratie‘ vollumfänglich wahrnehmen können, braucht es, neben Förderprojekten, insbesondere auch langfristige finanzielle, personelle und infrastrukturelle Investitionen in die Arbeit von Bibliotheken.“
Das alles ist wenig überraschend und läuft nach dem seit Jahrhunderten bekannten Programm, wonach man die Hand nicht beißt, die einen ernährt, und gut daran tut, den streichelzahmen Pudel seines Herrn zu machen. Wenn der „Demokratie“ ruft, apportiert man brav das Gewünschte.
Daran wäre nichts auszusetzen, wenn das, was dann apportiert wird, tatsächlich auch ein Stöckchen „Demokratie“ wäre. In diesem Fall aber ist es anders und das genaue Gegenteil richtig. Die „gelebte Demokratie“, die wir in den Bibliotheken zu sehen bekommen und die sich auf die Sicherung einer „informationellen Grundversorgung“ und die „Förderung von Bildungsprozessen“ herunterbrechen lässt, zeigt sich bei näherem Hinsehen als informelle Zensur.
.
Alles entfernen, was als Form von „Extremismus“ markiert wird
Ihr Treibriemen ist das von der Regierung insinuierte und von den Bibliotheken bereitwillig übernommene Verständnis von (politischer) Bildung als Extremismusprävention, die sich die Definition von „Extremismus“ so vorgeben lässt, dass darunter nicht nur alles fällt, was die derzeitigen Politakteure kritisiert, sondern auch alles, was mit der derzeit präferierten politischen Richtung und Kultur nicht kompatibel ist. Also bekanntlich alles, was irgendwie „rechts“ ist.
Auf Zensur läuft ein solches Verständnis von Bildung aber deshalb hinaus, weil es all das, was es als Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Islam- und Muslimfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit, Rechtsextremismus, islamistischem Extremismus, Linksextremismus sowie Hass im Netz, Desinformation und Wissenschaftsleugnung identifiziert und als „gegen das Grundgesetz gerichtete Delegitimierung des Staates“ auslegt, aktiv bekämpft. In den Bibliotheken manifestiert sich dieser Kampf um die Demokratie dann so, dass sie dazu übergehen, Bücher, die in die gerade aufgelisteten denkerischen Fettnäpfchen getreten sind, aus ihren Beständen zu verbannen.
Die Logik, mit der das geschieht, funktioniert sehr einfach. Wenn es nämlich, wie der Deutsche Bibliotheksverband in seiner Stellungnahme meint, Aufgabe der Bibliotheken ist, ein „überparteiliche[s] und qualitätsgeprüfte[s] Medien- und Informationsangebot“ bereitzustellen, das „professionell ausgewählt“ wird, dann muss unter dem Blickwinkel einer Bildung als Extremismusbekämpfung eo ipso all das, was sich der von der Regierung approbierten Extremismus- und Delegitimationsliste zuordnen lässt, aus den Bibliotheken entfernt oder, noch besser, gar nicht in sie hineingelassen werden. Es ist nämlich schon aufgrund des Themas nichts Qualitätsvolles.

Unliebsamen Werken wird die Qualität abgesprochen
Bibliothekarische Professionalität besteht also, wenn man genau hinsieht, nicht in der Bereitstellung von Büchern und Zeitschriften, die ein möglichst breites wissenschaftliches und weltanschauliches Spektrum abdecken, um damit möglichst breite gesellschaftliche Debatten über Gott und die Welt zu ermöglichen. Bibliothekarische Professionalität besteht jetzt vielmehr darin, wahre Bildung dadurch zu fördern, dass der Bildungsbeflissene von Qualitätslosem, weil Extremistisch-Delegitimierendem verschont bleibt.
Diese Logik der bibliothekarischen Dinge erklärt nicht nur, warum die Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau seit nunmehr anderthalb Jahren völlig unbeanstandet vom Deutschen Bibliotheksverband, „der Zivilgesellschaft“ und den staatlichen Behörden Zensur betreiben kann.
https://uwejochum.github.io/5artikel/2021/04/25/betreutes-lesen-freiburg/
Sondern sie erklärt auch die vielen kleinen Maßnahmen durch die vielen kleinen Bibliothekare, die in vorauseilendem Gehorsam und zumeist auch dank solider linksgrüner Gesinnung dafür sorgen, dass dem Bürger qualitätslose, weil unter Extremismus- und Delegitimationsverdacht gestellte Bücher in den Bibliotheken erspart werden. Wir haben hier also das Paradoxon einer „demokratiefördernden Zensur“
https://uwejochum.github.io/5artikel/2022/03/06/demokratiefoerderung-zensur/
vor uns, das sich im Alltag der Bibliotheken als informelle Vorzensur niederschlägt.
Diesen Effekt bemerkt man freilich erst dann, wenn man sich, aus welchen Gründen auch immer, mit der fraglichen, unter Qualitätsverdacht gestellten Fachliteratur näher bekanntmachen will und dann plötzlich feststellen muss, dass sie in den Bibliotheken fehlt. Nicht immer und nicht überall, aber eben immer öfter. Schauen wir uns das an einem konkreten Beispiel einmal an.

Halten wir fest: Bücher, die mit dem Zeitgeist konform gehen, sind unabhängig von ihrer wissenschaftlichen Qualität mit großer Wahrscheinlichkeit an allen wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands zu finden. Bücher hingegen, die wohlgefügte Denkmuster durchbrechen und gerade dadurch auf dem Buchmarkt sehr erfolgreich sind, dass sie eine öffentliche Debatte initiieren, die viele nicht führen möchten, werden in den steuerfinanzierten öffentlich-wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland nur mit der Kneifzange angefasst und am liebsten erst gar nicht gekauft. In diesen Fällen ist es schlagartig aus mit der „gelebten Demokratie“ in den Bibliotheken und mit ihrem „unverzichtbaren Beitrag zur Meinungsbildung“. Stattdessen beobachten wir Maßnahmen, die die geistige Besitzstandswahrung der gerade herrschenden wissenschaftlichen Orthodoxie fördern und alles, was mit ihr nicht konform geht, in die Hölle der ungesicherten Erkenntnisse und des Qualitätslosen verbannen.
… Alles vom 26.12.2022 von Uwe Jochum bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/buecherverbannung_fuer_die_demokratie
.
Uwe Jochum, geb. 1959, studierte Germanistik und Politikwissenschaft in Heidelberg und promovierte an der Universität Düsseldorf. Seit 1988 arbeitet er als wissenschaftlicher Bibliothekar. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Bibliotheks- und Mediengeschichte, zuletzt »Geschichte der abendländischen Bibliotheken« (2. Aufl., 2012).
 .
Einige Kommentare:
Das Demokratiefördergesetz will die Islam- und Muslimfeindlichkeit bekämpfen? Muslimfeindlichkeit richtet sich gegen die Muslime als Menschen. Das lehne ich auch ab. Wir müssen aber islamfeindlich sein! Denn der Islam ist eine anti-demokratische Ideologie. Das Demokratiefördergesetz fördert eine anti-demokratische Ideologie und bekämpft die Islamkritik, also die Religionskritik. Wo wäre Europa heute, ohne der Europäischen Aufklärung, ohne der Religionskritik?! Der Islam als Ideologie gehört bekämpft, die Muslime als Menschen nicht. Ich sage: Islamfeindlichkeit gut – Muslimfeindlichkeit böse. Das Demokratiefördergesetz verwechselt die Kritik an einer Ideologie mit Menschenfeindlichkeit. Laut dem Demokratiefördergesetz ist die berechtigte Kritik an einer faschistischen Ideologie den Anhängern der Ideologie gegenüber diskriminierend & menschenfeindlich. Mit derselben Denkweise könnte man sagen: Die Kritik am Nationalsozialismus verstößt gegen die Menschenrechte der Nationalsozialisten und ist deshalb menschenfeindlich.
26.12.2022 T.S.

Es ist eine Art von Nostalgie, auf die ich gut verzichten könnte. Etwa in der Deutschen Bücherei in Leipzig die Titel mit „Rotkreis“ (später gekennzeichnet mit „W“ für „wissenschaftliche Benutzung“) oder die praktisch unzugänglichen Bestände in der „ASF“ = euphemistisch für „Abteilung für spezielle Forschungsliteratur“, vulgo den Giftraum. Überraschend kommt die jetzige Entwicklung keineswegs. 2008 erschien „Heimliche Leser in der DDR – Kontrolle und Verbreitung unerlaubter Literatur“ (ISBN: 9783861534945), und ich habe damals in Bibliothekskatalogen gestöbert. Da fand sich alles von kargem „nicht entleihbar“ über „sekretiert, bitte nachfragen“ und erfrischend ehrlichem „Giftschrank“ bis hin zu guter alter DDR-Tradition in Magdeburg in der Bibliothek der Otto-von-Guericke-Universität: „schriftliche Leseerlaubnis erforderlich“. Jetzt ist so was auch im Südwesten angekommen. Es braucht eben seine Zeit, bis sich der Beitritt der BRD zur DDR flächendeckend auswirkt.
26.12.2022, J.P.

Die Zensur wird privatisiert.
Wer auf Regierungslinie ist, also SPD/Grüne-Linie, wird mit Steuergeld gefördert, und wer dies kritisiert ist ein Delegitimierer und wird dann durch die sog. “Zivilgesellschaft” bekämpft. Die schämen sich nicht einmal, dies als Stärkung der Demokratie zu verkaufen. Man wird in Zukunft noch mehr darauf achten müssen, wie und wo man sich politisch äußert. Das finde ich ja putzig. Wissenschaftsleugnung soll auch bekämpft werden. Wer also behauptet, dass es nur zwei Geschlechter gibt betreibt dann wohl auch Wissenschaftsleugnung. Als nächstes werden die Biologieschulbücher umgeschrieben. Alles wird umgedeutet und in das Gegenteil verkehrt. Die Zivilgesellschaft wird dafür sorgen.
26.12.2022, H.M.

Bücher zu verbannen, zu verbrennen, zu ächten,
ist so alt wie der Buchdruck. Hat es je was genützt? Kurz darauf sind die Büchervernichter selbst verschwunden. Es wundert mich viel mehr, daß das Kulturgut Buch überhaupt noch existiert. Andere Medien waren viel schneller ausgelutscht. Wie heißt es treffend: Mehr als das Gold der Welt hat das Blei die Welt verändert. Aber nicht das Blei in der Flinte, sondern das Blei im Setzkasten.
26.12.2022, A.Sch.

Demokratiefördergesetz = Diktatureinschleichungsgesetz
“Nach über 70 Jahren Demokratie brauchen die aktuell herrschenden “Demokraten” ein “Demokratiefördergesetz”. Frage: Wie konnten wir eigentlich bis heute mit diesem fehlenden Gesetz eine Diktatur verhindern? Meine Antwort: Weil es fehlte! Eine bessere Zustandsbeschreibung dieser Scheindemokratie und seiner Führungsclique gibt es nicht. Und auch nicht über deren Absichten.”—- Demokratiefördergesetz = Diktatureinschleichungsgesetz
26.12.2022, L.L.

Solange der Staat mit Posten, Geld, Macht und Einfluss locken kann, gibt es immer genug Mitläufer, die sich freiwillig gleichschalten. Ganz ohne konkrete Anweisung im Einzelfall, man weiß halt, wofür es Belohnung gibt. Hatten wir schon mehrfach auf deutschem Boden, danach ist immer niemand mehr dabei gewesen.
26.12.2022, P.K.

Frechheit den gebildeten Bürgern gegenüber
Ein wichtiger Artikel zu einem für eine Demokratie schier unglaublichen Handeln, einer bodenlosen Frechheit den gebildeten Bürgern gegenüber. Jemand will mir meine Bücher vorsortieren, wer bitte sollte das sein? Ich lese schon so lange und zwar schon immer genau das, was ich gerade will, dass schon der schiere Versuch der Zensur oder “Empfehlung” mir lächerlich erscheint. Jetzt schaue ich mir diese Regierung und diese Regierungsparteien an und stelle mir vor, irgendeiner deren Vertreter empfehle mir ein Buch – schon bei dem Gedanken komme ich aus dem Lachen gar nicht heraus. So schießen sich aber jene, die gesellschaftliche Vorgaben machen wollen, tatsächlich selbst immer weiter ins Abseits. Man kann sie einfach nicht ernst nehmen und jeder weitere Zensurversuch lässt sie noch mehr wie Witzfiguren aussehen. Haben diese Leute aus der DDR nichts gelernt und wie man dort über eben solche Vertreter der SED redete? Niemand nahm sie für voll.
Ich hatte aus solchen Gründen mal die ganz große und nette Buchhandlung mit dem Café über Jahre hinweg mit Ansage boykottiert, da sie mir in der ersten Ukraine-Krise mit aller Gewalt Russland madig machen wollte. Die Einseitigkeit war klar, wurde aber bestritten. Jetzt haben jene, die dieses “Demokratiefördergesetz” verbrachen, wohl nicht bedacht, dass wir im Internetzeitalter leben. D.h. jedes Buch meiner Wahl ist in ca. zwei Tagen bei mir.
Trotzdem – was für eine absurde Zeit in der mehrheitlich Ungebildete den Gebildeten die Bücher vorschreiben wollen. Was kommt als nächstes, tauschen in den Gefängnissen Wärter und Insassen die Plätze? Professoren und Studenten an der Uni? Sobald demnächst im Restaurant der Kellner bei mir bestellt, weiß ich endgültig Bescheid, ich gehe dann, bevor ich noch in die Küche geschickt werde.
26.12.2022, S.Sch.

Kritische Werke (“umstrittener” Autoren)? Fehlanzeige
Leider gibt es Entsprechungen nicht nur in Deutschland, sondern auch z.B. in westeuropäischen Nachbarländern. Man sichte in beliebigen Bibliotheken z.B. Österreichs oder auch der Schweiz die Neuerscheinungen. Mainstream ohne Ende, gern auch seichtester Ausprägung- und stets der gleichen ideologischen Ausrichtung. Nette Büchlein über Herrn und Frau Obama – samt Hund-, etliche Ergüsse “queerer” Lebensart, hoch erhobene Zeigenfinger über “menschgemachten Klimawandel” bereits für Kinder, Lobgesänge über die Vorzüge der islamischen “Schwesterreligion”, Abrechnung mit Putin, usw. usw. Kritische Werke (“umstrittener” Autoren)? Fehlanzeige. Bingo.
26.12.2022, R.M.

Ironisches Schreiben von 2021 von Uwe Jochum an die UB Freiburg
Sie lassen wirklich keinen Bereich der Gesellschaft aus die Grünen Sozialisten, besser Kommunisten. Herausragend Ihre Schrift, Herr Jochum, an die UB Freiburg, köstlich, ironisch, hintersinnig, dieses Treiben eifernder Bibliothekare so wunderbar aufs Korn genommen. Was mich interessiert, Ihr Schreiben ist ein Jahr alt, gab es jemals eine Reaktion der UB Freiburg? Vermutlich nicht. So einfältig und auf grün-roter Linie eingeschworen die dort sein mögen, sicher haben sie sich ertappt gefühlt!
26.12.2022, K.B.

Alle können Alles jederzeit lesen, schreiben, sagen und hören 
Je mehr ein Staat sich an der Demokratie und an der Förderung selbiger abarbeitet, umso sicherer kann ich sein, daß er dabei ist, die Demokratie abzuschaffen. In schlimmster Orwellscher Manier wird er Begriffe in ihr Gegenteil verkehren und den Menschen rund um die Uhr und auf allen Kanälen einhämmern, nur er wisse, was wahre Demokratie ausmache, nämlich: daß Alle Alles jederzeit lesen, schreiben, sagen und hören können, ohne Ausnahme, was seitens des Staates als demokratiefördernd bezeichnet wird. # Erst wenn Alle gleichgerichtet denken, wenn es keine Abweichler mehr gibt, dann haben wir sie: die einzig wahre Demokratie. # Merkel und ihre Co-Vrbrchr haben da richtig gut vorgearbeitet. Darauf läßt sich von allen folgenden Superdemokraten prächtig aufbauen. Die DBD, die Demokratische Bundesrepublik Deutschland ist auf einem guten Weg. Vergleichbar mit dem der leider verblichenen Deutschen Demokratischen Republik. Einholen ohne zu überholen – ist dies die unausgesprochene Leit(d)linie?
26.12.2022 B.F.

Die uralte Angst der Ideologen vor dem freien Wort
Starke Zivilgesellschaft” ist auch so ein neudeutsches Wortgespenst. Was meinen die denn damit? Alles grün-konform den Regenbogen-Fahnen hinterher? Und Bücherverbannung? Dahinter steckt die uralte Angst der Ideologen vor dem freien Wort. Nichts fürchten Ideologen mehr als das freie Wort.
26.12.2022, P.W.

“Vorzensur”?
Zensur existiert längst, und sei’s mit dem euphemistischen “Cancel Culture“Begriff. Jetzt steht auf der Agenda die Gedanken- und Bewusstseinssteuerung – Mind Control – der Bürger, PsyOps, psychologische Kriegsführung, die Schere soll im Kopf schneiden
26.12.2022, S.N.

Eine Ueberraschung jagt die andere und immer noch faellt es nicht wenigen sehr schwer, den Prozess und sein Endziel zu erkennen oder besser nicht zu verdrängen, soweit sie nicht ohnehin begeistert sind. Diese Begeisterung der Deutschen hat ja mitunter oder eher haeufig bedenkliche Objekte (und Subjekte), wenn auch einige Jahrzehnte dazwischen liegen. Wichtig ist und bleibt, aus all diesen Petitessen, ohne irgendwelche Absicht oder nur mit guten Absichten der Taeter, die politisch falsche Wahlentscheidung zu treffen, aber diese Sorge ist in Sch’land eher unbegründet. Die naechste Stufe kommt, wetten dass? Bei dieser Transformationsmethode ist etwas Zeit einzuplanen und etwas Geduld gefragt. Aber sie funktioniert dafuer auch eher besser, wie man taeglich sehen kann.
26.12.2022, R.N.
Ende Kommentare

 

Dieser Beitrag wurde unter Bildung, Buch, Hochschulen, Kultur, Medien, Schulen, Zukunft abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar