Wutbürger im Wutwinter

Das Wort „Wutwinter“ wurde erstmals öffentlich gemacht vom Leiter des Brandenburger Verfassungsschutzes, Jörg Müller, der in einem Interview erklärte: „Extremisten träumen von einem deutschen Wutwinter. Sie hoffen, dass Energiekrise und Preissteigerungen die Menschen besonders hart treffen, um die Stimmung aufzugreifen und Werbung für ihre staatsfeindlichen Bestrebungen zu machen“ (Welt am Sonntag vom 7.8.2022).

Diese üble Diffamierung von notleidenden Bürgern stammt von einem Beamten, dessen Aufgabe es ist, die Verfassung zu schützen und nicht etwa die Regierung, die für die energetische und inflatorische Notlage der Gesellschaft verantwortlich ist.

Wer wird wütend sein im „Mutwinter 2022/23“? Ja, wahrscheinlich „Wutbürger“. Dieser Begriff ist nicht neu, er wurde vor 12 Jahren bei den Protesten gegen Stuttgart 21 geprägt. Damals galt es als positiv, daß „Wutbürger“ von ihren staatsbürgerlichen Rechten Gebrauch machten auf Demos, Events und Blockadeaktionen. „Aufstand des Bürgertums“ lobte die Süddeutsche, „Der Protest ist bürgerlich“ stellte die ZEIT am 19.8.2010 erfreut fest, als „Wutbürger“ sogar zum „Wort des Jahres“ unseres demokratischen Rechtsstaats gekürt wurden.
Ganz anders ist es heute, aus den guten Wutbürgern wurden böse: „Wutbürger“ gelten als „Rechtsextremisten“ (Faeser) bzw. „Demokratiefeinde“ (Haldenwang), die „Volksaufstände“ (Baerbock) vornehmen.
Wenn Bundesinnnenministerin Nancy Faeser Unruhen als „Wutwinter“ framt, der von Rechtsextremen ausgeht, so will sie zweierlei erreichen: 1) Bürger einschüchtern, gegen Hungern (Lebensmittelpreisinflation) und Frieren (Gas-/Strommangel) auf die Strasse zu gehen sowie 2) die Niederschlagung der Sozialproteste wegen „Delegitimierung des Staates“ rechtfertigen. Doch gerade diese Delegitimierung des Bürgers durch die linksgrüne Ideologie verstärkt dessen Wut, da er sich ohnmächtig fühlt, wenn ihm sogar die Möglichkeit zu Meinungsbekundung, Protest bzw. Demonstration genommen werden soll. Obwohl grundlegend in der Demokratie, wird Regierungskritik als Delegitimierung des Staates abqualifiziert.

Ohnmacht erzeugt Wut und Zorn. Wut gilt als affekt- bzw. gewaltgeladen und eher unkontrolliert. Im Gegensatz zur „Wut im Bauch“ wird Zorn vom Verstand her beherrscht. „Berechtigte Wut“ contra „gerechter Zorn“. Insofern sollte man besser von Zornbürger als von Wutbürger sprechen.
Der Begriff „Wutbürger“ verhöhnt den Souverän, stigmatisiert den kritischen Bürger als aufmüpfig bockiges Kind, dem der Hosenboden zu versohlen ist. Und deren Anzahl steigt, denn die Linksverschiebung der politischen Mitte erzeugt immer mehr Wutbürger.

Der brave deutsche Untertan taugt kaum als Wutbürger, er wird im Winter eher gehorsam schweigen und leiden. Nicht so diese beiden Gruppen von Wutbürgern: Migranten und Linksextreme.
Die laut Statistik überwiegend jungen männlichen Migranten werden nach den von Habeck angekündigten Verordnungen (Heizung zurückfahren, Duschen abstellen, usw.) kaum in ihren ungewohnt kalten Unterkünften verharren, sondern vehement protestieren.

Und Linksextremisten haben Nancy Faeser bereits am vergangenen Wochenende überrascht (siehe (1) unten): Linke Antifa-Klimaaktivisten blockierten den Hamburger Hafen, um gegen NLG-Terminals und Gasimporte mit dem Slogan „Wir blockieren heute den fossilen Kapitalismus“ zu protestieren. Sie erwiesen Faeser gegenüber so gar nicht deren geforderte Solidarität, sondern beschäftigten 1400 Polizisten.

Wutbürger im Wutwinter – diese verbalen Diffamierungen betreffen die Auswirkungen der aktuellen Misere, nicht aber deren Ursachen. Und für diese ist die Ampel verantwortlich. Denn hätte sich die Scholz-Regierung entgegen dem US-amerikanischen Diktat die Öffnung der fertiggestellten Pipeline Nord Stream 2 zur Lieferung von russischem Gas zugelassen, gäbe es hierzulande weder Gasmangel noch die Habeck’sche Gasumlage.

Diese Regierung ist nicht bereit, die Bevölkerung mit ausreichender Energie und bezahlbaren Lebensmitteln zu versorgen. Sie ist nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen und ihre gescheiterte Energiepolitik und Wirtschaftpolitik zu ändern.
Wissen die Minister der Ampel-Regierung wirklich nicht, daß es Bürger nicht zu Protesten auf die Strasse zieht, weil sie extremistisch gesinnt sind, sondern weil sie frieren und hungern bzw. weil ihr Haushaltsbudget schon lange vor dem Monatsende aufgebraucht ist? Da wäre statt „Wutbürger“ (Wirkung) eher der Begriff „Notbürger“ (Ursache) angebracht.
16.8.2022
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(1) Realitätsschock: Deutschland wacht aus seinen grün-linken Träumen auf
Die deutsche Politik verhätschelt die Klimaschützer. Nun fallen ausgerechnet die mit der Blockade des Hamburger Hafens der Regierung in den Rücken. Es ist ein Realitätsschock. Einer von vielen.

die Regierung – allen voran Faeser – bereitet das Publikum darauf vor, dass dieser „Wutwinter“ von rechts komme. So soll die Mitte davon abgehalten werden, sich über persönliche Not zu beschweren – und eine Niederschlagung des Protests gerechtfertigt werden.
Umso härter trifft Faeser und Co nun die Realität. Sie kommt von links. In Form von gewaltbereiten Klimaaktivisten, die Infrastruktur besetzen, die auch der Energieversorgung dient. Wie am Wochenende den Hamburger Hafen. Diese Aktion ist ein Realitätsschock für die Bundesregierung. Er trifft sie gleich auf mehreren Ebenen: Sie versucht, die Energieversorgung trotz des Gasmangels aufrechtzuerhalten. Sie mobilisiert die „Solidarität“ der Bevölkerung, um sich für einen möglichen „Wutwinter“ zu rüsten. Und dann wird der „Wutwinter“ von den grün-linken Klimaschützern vorgezogen – mit Sabotageakten gegen die Energie-Infrastruktur. Die Gruppe, auf die sie gebaut hat, die sie verhätschelt hat, fällt der Ampel nun in den Rücken. Der Wutwinter hat begonnen und Faeser muss in das eigene Bollwerk halten.
….
Seit die Ampel regiert, ist der Realitätsschock ihr ständiger Begleiter. Das basiert auf etwas, das Linke nie kommen sehen und selbst dann noch ignorieren, wenn es vor ihrer Nase passiert: Ursachen haben Wirkungen.
Ich steige aus Atom und Kohle aus, also bin ich abhängig vom Gas.
Ich vernachlässige meine Armee, also bin ich nicht verteidigungsfähig.
Ich bin nicht verteidigungsfähig und abhängig vom Gas einer der größten Militärmächte, also setzt diese Militärmacht ihre Interessen vor meiner Nase mit Gewalt um.
Ich drohe dieser Militärmacht mit Sanktionen, also drosselt sie mir die Gaslieferungen.
Ich beschließe die Rückkehr zur Kohlekraft, also brauche ich Kohlen.
Ich vernachlässige über Jahre mein Wasser-, Straßen- und Schienennetz, also bin ich nicht in der Lage, die benötigten Kohlen rechtzeitig zu den Kohlekraftwerken zu bringen.
Ich verzichte über Jahre auf Zinsen und mehre die Geldmenge, also erhalte ich eine Inflation.
Ich mache mit dem Atom- und Kohleausstieg sowie dem faktischen Gasboykott Energie zu einem seltenen Gut, also steigen die Preise für Energie rasant.
Rasant steigende Energiepreise befeuern eine ohnehin vorhandene Inflation.
Das Überraschendste an der linken Utopie-Republik ist, dass seine politische Elite selbst von solch offensichtlichen Kausalitäten überrascht wird – und dass sie immer noch als Eliten wahrgenommen werden. Als solche wollen sie sich halten. Dieses Leben bringt Annehmlichkeiten mit sich und bedient die Eitelkeit, die Richtung vorgeben zu können. Freiwillig aufgeben wird keiner, bloß weil er mehrfach versagt hat.
… Alles vom 15.8.2022 von Mario Thurnes bitte lesen auF
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/deutschland-wacht-aus-seinen-gruen-linken-traeumen-auf/

Einige Kommentare:
Ein Verfassungsschutz hat die gesetzliche Aufgabe,
die Verfassung !!! zu schützen und nicht die Regierung. Herr Müller ist offensichtlich fehl am Platz, weil er seine ureigenste Aufgabe nicht begreift. Ich bin 70 Jahre alt. Aber wenn diese politischen Laientruppen in Berlin und anderswo glauben, sie könnten das Volk unter Druck setzen, dann haben sie sich verkalkuliert. Ich gehe auf die Straße, wenn es sein muss, Tag und Nacht. Wir sehen uns!
15.8.2022, Teu

… eine weitere Inszenierung?
Vielleicht ist es so, Herr Thurnes, ich halte das ganze allerdings nur für eine weitere Inszenierung. Habeck spielt den Retter, Baerbock die moralische Instanz und Scholz den Souveränen. Dass die Aktivisten wieder mal die Welt retten wollen, wird man ebenfalls für die eigenen Zwecke zu nutzen wissen. Außerdem, je größer man jetzt den Schrecken an die Wand malt, desto größer ist der Erfolg, wenn dann doch nichts passiert. Ich glaube, dass die grünen Strategen längst nicht so dumm sind, wie wir es alle gerne glauben würden. Diejenigen, die im Hintergrund die Fäden ziehen, wissen meiner Meinung nach sehr genau was sie tun. Ich würde darauf wetten, dass die Umfragewerte für die Grünen, nächstes Jahr im Frühling durch die Decke gehen werden und Scholz endgültig erledigt sein wird. Beim Katastrophenthema Corona, halten sie sich ja ebenfalls auffällig zurück. Die Wählerbasis der Grünen ist mittlerweile sehr stabil und kommt zudem aus einer Schicht, für die es teurer wird, aber längst nicht existenzbedrohlich. Die Gegenseite, die den Protest organisieren könnte, wurde bereits als Querdenker, Rächts und AfD-Sympathisanten sowie als staatsfeindlich gebrandmarkt. Für einen wirklichen Ruck und erfolgversprechende Proteste, fehlt eine unverdächtige Gallionsfigur abseits dieser Gruppierungen. Ich gehe daher davon aus, dass gerade die Grünen enorm gestärkt aus diesem Winter kommen werden. Ich hoffe, dass ich mich irre – aber auch dann, kommen sehr üble Zeiten auf uns zu.
15.8.2022, St.Z.

Herausragend auf den Punkt gebracht, Chapeau!
Allerdings, das Volk liebt, nicht mehrheitlich aber doch in einer Größenordnung das es im Ergebnis unseres Wahlrechts zum Machterhalt reicht, diese Linken und Grünen hier so treffend beschriebenen Utopisten! Niemand der Einfluss hat stellt sich Ihnen in den Weg, zeigt die verhängnisvollen Entwicklungen auf. Insofern nimmt die Geschwindigkeit des Abstiegs dieses Landes rasant zu, ohne das es bemerkt wird bzw. man es bemerken will!
15.8.2022, Bis

Solange Frau Faeser noch genügend Geld hat, die halbe Welt nach Deutschland einzuladen, kann es ja nicht so schlimm sein. Und dass Millionen Welcome-Menschen dadurch zusätzlich auf fossile Brennstoffe für den Winter angewiesen sind, scheint mit den grünroten Doktrin ebenfalls vereinbar zu sein.
15.8.2022, E.F.

Angst vor dem Volk
Soeben war zu lesen, dass der Innenminister des Landes NRW die Polizei massiv aufrüsten will, damit die Bürger, die an einer „Wutdemo“ gegen die Energiepolitik teilnehmen als „Staatsfeinde“ bekämpft werden können. Die Politik – siehe auch Frau Faeser – bereitet sich vor, sie fürchtet um Macht und Einfluss und hat Angst vor dem Volk (!) und davor, dass es endlich durchschaut, welch` ein durchtriebenen Spiel seit Anfang 2020 mit ihm gespielt wird. Ob das wirklich so sein wird, steht noch nicht fest, aber unsere Politelite will sicher stellen, dass sie möglichst ungeschoren davon kommt und keine Verantwortung übernehmen muss dafür, dass sie Land und Menschen in den Abgrund hinunterstößt, das nennt man dann „Große Transformation“ oder gesellschaftlichen Umbau.
Beides wird durchgezogen, koste es, was es wolle, und ist schließlich lange genug schon geplant und das nicht nur bei uns, beginnend mit der sogen. “Pandemie“ 2020, mit der den Mächtigen – wie schon lange vorher in Theorie und Praxis durchgespielt (bei SARS aber dank Herrn Dr. Wodarg ohne Erfolg)) – endlich DAS Instrument in die Hände gespielt wurde, ihre Ideologien oder Dystopien zu verwirklichen. Neben den Energieproblemen und dem Klimaterror stehen uns darüber hinaus nun auch wieder erneute, völlig unsinnige Drangsalierungen mit Masken, Einschränkungen des öffentlichen Lebens, Testungen, Impfempfehlungen und mehr, Kontaktbeschränkung usw. bevor, weil ein Gesundheitsminister das in seinem Impfwahn und seiner angeschlagenen Psyche und ein Justizminister, der offensichtlich völlig vergessen hat, was Grundgesetz und Freiheit bedeuten, es so wollen und der sonstige links-grün dominante Geist von Politik und Medien sie größtenteils unterstützt.
15.8.2022, M.Sch.

Ja, „Wutwinter“ ist politischer Wortschatz, der bereits jetzt vorsorglich verächtlich gemacht wird, denn das Wort „Wut“ ist nicht positiv besetzt, es suggeriert ungerechtfertigtes Handeln aus emotionalem und unüberlegtem Handeln.
Die Menschen sollten sich nicht wieder dummframen lassen von rotgrün-gefärbten „Spezialisten“ für Psychologie und staatliche „Beratung“.
15.8.2022, Elk

w
Die Lektüre dieses Artikels und der Leserbeiträge waren mir eine große Freude – nicht, weil ich unsere prekäre Situation unterschätze (die Talfahrt geht weiter!), sondern weil sich trotz vieler Rückschläge bei mir die Gewissheit festzusetzen beginnt, dass die Herrschaft von Wahnsinnigen und Verantwortungslosen immer irgendwann endet. Vielleicht trägt meine soziale Herkunft zu dieser Hoffnung bei (DDR, geb. 1969).
15.8.2022, Nie
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