50 Mrd € Jugendarbeitslosigkeit

Wunschdenken an: „50 Mrd Euro jährlich gegen die Jugendarbeitslosigkeit in der EU“ – diese deutsche Zusage würde allen guttun: der EU, den Jugendlichen und der Ökonomie. Nach all den schlechten Nachrichten (Visegrad, Migranten-Verteilung, Target, Brexit, zuletzt Uneinigkeit zu Venezuela) braucht die EU positive Signale, gerade im Hinblick auf die anstehenden Europawahlen. Da ist es beschämend, dass Brüssel die verheerende Jugendarbeitslosigkeit seit 1992 Maastricht nicht in den Griff bekommt.
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Man muß sich das mal vorstellen: In vielen Regionen der EU sieht jeder dritte junge Mensch keine Möglichkeit, seine Zukunft über Arbeit und Beruf eigenverantwortlich zu gestalten. Nach den gescheiterten Versuchen über Infrastruktur (Autobahn in Südportugal) und Wirtschaftsförderung (Solarfabrik auf Sizilien) bleibt als dritte Möglichkeit nur die Ausbildungsförderung für Jugendliche aus dem Süden der Europäischen Union als Azubis im dualen System in Deutschland:
1) Unterbringung in Deutschland bei freier Kost und Logis. Nicht in Azubi-Wohnheimen, sondern in Partner-Familien (ähnlich UMA).. Heimfahrten.
2) Mindestens 6-monatiger Deutsch-Sprachkurs.
3) Ausbildungsvertrag als Azubi in Industrie und Handwerk. Die Sozialisation und Bildung der jungen Italiener, Spanier, Portugiesen, Griechen usw. lassen einen guten Ausbildungserfolg erwarten.
4) Nach Abschluß der Ausbildung: Übernahmegarantie als Facharbeiter bzw. -dienstleister für x Jahre.
5) Förderung beim Aufbau einer beruflichen Existenz in der Heimat im Süden. Hiervon profitieren auch deutsche Firmen sowie der Staat – ebenso im Hinblick auf den Export des bewährten deutschen dualen Ausbildungssystems.

Die „Migrantenlawine“ (Begriff von Wolfgang Schäuble) kostet seit 2015 nach seriösen Schätzungen (es gibt leider immer noch keine offiziellen Zahlen) alljährlich 50 Mrd Euro. Diese 50 Mrd Euro/Jahr werden anscheinend aus der Portokasse bezahlt, da im Bundeshaushalt hierfür kein gesonderter Posten vorgesehen ist. Die Migrationskosten werden anhalten, da dem Zuwachs (täglich 500 neue Migranten plus Familienzusammenführung) zunächst nur wenige Jobübernahmen gegenüber stehen.
Nachdem die 50 Mrd Euro/Jahr für die Migration aus Afrika und arabischem Raum von Berlin finanzierbar sind, sollte dies für die 50 Mrd/Jahr für arbeitslose Jugendliche aus der EU erst recht gelten, denn: Die deutsche Wirtschaft benötigt dringend qualifizierte Facharbeiter, und dafür sind die jungen Leute aus den EU-Südländern aufgrund ihrer exzellenten Vorbildung geradezu prädestiniert. Die EU braucht neue Impulse „von innen her“, die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Europäer stärken.
Wunschdenken aus.
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Alle derzeitigen Diskussionen über die EU führen immer wieder zum eklatantesten Mißstand der Gemeinschaft – der seit ihrer Gründung anhaltend hohen Jugendarbeitslosigkeit vor allem in den südeuropäischen Mitgliedsländern. Hier muß Deutschland ein positives Signal senden. Natürlich darf man Migration und EU-Jugendarbeitslosigkeit nicht gegeneinander ausspielen – aber es braucht den Mut, Prioritäten zu setzen und dabei die Fortentwicklung der EU im Auge behalten.
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Regierungsvertreter der GroKo beteuern immer wieder, dass durch die Migrationskosten von 50 Mrd Euro/Jahr kein einziger Bundesbürger irgendeine Einschränkung staatlicher Leistungen erleide. Demnach wird die Akzeptanz in der Gesellschaft für zusätzliche 50 Mrd Euro/Jahr EU-Jugendarbeitslosigkeitshilfe vorhanden sein. Zumal Deutschland bei internationalen Katastrophenhilfen mit seiner Spendenbereitschaft stets ganz weit vorne rangiert und in diesem Fall sichergestellt ist, dass jeder Euro auch 1:1 bei der Jugend als unserer Zukunft ankommt. Die Älteren mögen sich an das „Notopfer Berlin“ erinnern: Warum kein „Notopfer EU-Azubis“, falls im Bundeshaushalt nun doch keine Mittel da sein sollten.
Für den nächsten Urlaub in Kalabrien, Sizilien, Algarve oder Andalusien ein Tip: Mal weg vom Camingplatz und raus aus dem Strandhotel. Fahren sie ins Hinterland durch die kleinen Städtchen und sprechen Sie mit den jungen „Mammoni“ (bei Mamma wohnen noch mit 25), die überall ohne Job gelangweilt rumhängen – und stellen Sie sich dann vor, es wären ihre eigenen Söhne und Töchter.
So knapp vor den Europawahlen: Welche Argumente sprechen gegen ein von Berlin kurzfristig initiiertes massives Hilfsprogramm gegen die horrende Jugendarbeitslosigkeit in der EU? auch als Motivationsschub für die anstehenden Europawahlen und EU-Reformen.
5.2.2019
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Die Jugendarbeitslosenquote
drückt die Zahl der arbeitslosen 15-24-Jährigen als Anteil der Erwerbspersonen der gleichen Altersklasse aus. Im Dezember 2018 in der EU:
38,5% Griechenland 32,7% Spanien, 31,9% Italien
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/

Eine europäische Verantwortung: Jugendarbeitslosigkeit in der EU senken
Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU, insbesondere in Südeuropa, verharrt auf hohem Niveau. Die Arbeitslosenquote von Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 ist etwa doppelt so hoch wie die Arbeitslosenquote insgesamt. Warum entstehen in Deutschland Fachkräftelücken, während Jugendliche im Süden Europas ohne Perspektive sind? Die Arbeitnehmerfreizügigkeit (eine der Grundfreiheiten des Binnenmarktes) sollte nicht nur verbrieftes Recht der Europäer sein, sondern gelebte Wirklichkeit werden.

Allerdings kann die statistisch erfasste Jugendarbeitslosenquote fehlgedeutet werden. Eine Quote von 50 Prozent heißt nicht, dass 50 Prozent aller Jugendlichen in dem Land arbeitslos sind. Aussagekräftiger ist die Quote derjenigen, die nicht in Beschäftigung, Ausbildung oder Studium sind.
Eine kurzfristige Strategie zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit liegt im Ausschöpfen der Wanderungspotenziale im Binnenmarkt. Eine langfristige Strategie zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit kann in der Adaption eines dualen Ausbildungssystems in anderen EU-Staaten liegen, das sich seit Jahren gut behauptet.
25.7.2017, https://www.kas.de/analysen-und-argumente/detail/-/content/jugendarbeitslosigkeit-in-europa1

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