40 Thesen zur Reform des Islam

Die Bundesregierung unterstützt den traditionellen konservativen Islam über die Ditib (Türkei) und den „Zentralrat der Muslime“ von Aiman Mazyek. Diese wenden sich ausdrücklich gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau und gegen die Trennung von Kirche und Staat. Demgegenüber werden Vertreter des Reform-Islam wie Seyran Ates, Khorchide, Necla Kelek, Abdel Ourghi, Bassam Tibi, Hamed Abdel-Samad, Ayaan Hirsi Ali, Muhanad Khorchide und Ahmad Mansour kaum gefördert.
Der aus Algerien stammende Abdel Ourghi (Pädagogische Hochschule Freiburg-Littenweiler) hat in Berlin 40 Thesen für einen reformierten Islam verkündet (s.u.) – die Ablehnung der Freiburger Moscheevereine (u.a. auch Ditib) wird ihm sicher sein.
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DEN einen Islam gibt es nicht, deshalb gibt es auch keine großen, der EKD oder dem “Zentralrat der Juden in Deutschland” entsprechenden Verbände als Ansprechpartner der Muslime hierzulande. Die Bezeichnung „Zentralrat der Muslime – ZdM“ von Aiman Mazyek ist beinahe betrügerisch, da dieser ZdM allenfalls 5% der ca 6 Mio in Deutschland lebenden Muslime vertritt. Gut organisiert ist die Ditib für die von der Türkei finanzierten Moscheevereine in D mit ca 1000 Imamen. Leider arbeitet Berlin vornehmlich mit Ditib und ZdM zusammen, obwohl beide Reformen in Richtung eines menschenrechts- und demokratiekonformen Islam ablehnen. Es ist ein Jammer: Erdogan’s Ditib (frauenrechte-verachtender Islam) erhält 1,47 Mio Euro in 2017 vom Bund, während Bassam Tibi (Europa-Islam) mit 0 Euro leer ausgeht und nicht einmel mehr in Faz, Welt, Spiegel, taz und Süddeutsche publizieren kann, sondern in der Schweiz in NZZ und Basler Zeitung publizieren muß.
8.10.2017

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40 Thesen zur Reform des Islam
Ein Martin Luther des Islam? Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums hat der Freiburger Islamwissenschaftler und Religionspädagoge Abdel-Hakim Ourghi in Berlin 40 Thesen zur Reform des Islam an eine Moscheetür geschlagen. Ourghi heftete am Samstagmorgen seine Thesen zu einem humanistischen, friedfertigen Islam an die Tür der als salafistisch geltenden und vom Verfassungsschutz beobachteten Dar-Assalam-Moschee („Neuköllner Begegnungsstätte”). Der Mitbegründer der liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee hatte am Vortag sein Buch „Reform des Islam. 40 Thesen” vorgestellt. Bei der Buchpräsentation am Freitagabend in Berlin betonte Ourghi: „Nur ein reformierter Islam gehört zu Deutschland.” Es brauche eine ehrliche Debatte über aus dem Koran begründete Gewalt, die Unterdrückung von Frauen oder die Ausgrenzung und Verfolgung Andersdenkender im Namen der Religion: „Wir müssen auch über die dunklen Seiten des Islam reden.”

Ourghi kritisierte bei der Buchpräsentation auch scharf die Politik der Bundesregierung, vor allem mit Islamverbänden wie Ditib oder dem Zentralrat der Muslime in Deutschland zusammenzuarbeiten. Man mache einen Fehler, wenn man versuche, das Staat-Kirche-Verhältnis auf den Islam zu übertragen. „Verbände wie Ditib sind keine Glaubensgemeinschaften, sondern Kulturvereine”, sagte Ourghi. Sie folgten einer nationalen, ethnischen und politischen Agenda und seien meist aus dem Ausland gesteuert. …
Alles vom 8.10.2017 bitte lesen auf
https://www.bz-berlin.de/berlin/islamwissenschaftler-schlaegt-40-thesen-zur-islam-reform-an-berliner-moscheetuer

Reform des Islam – 40 Thesen
Abdel-Hakim Ourghi, September 2017, 18 Euro
Klappentext des Buchs:
Eine Debatte polarisiert noch immer das Land: Gehört der Islam zu Deutschland oder nicht?
Der in Algerien geborene und in Freiburg lehrende Religionswissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi bezieht klare Position. Ein Islam der Unterwerfung, der fehlenden Kritikfähigkeit gehört weder zu Deutschland noch zu Europa. Deshalb braucht es eine Reformation des Islam. Deshalb dürfen muslimische Kinder in Deutschland nicht durch den Koranunterricht aus ihrer westlichen Lebenswelt herausgerissen werden. Deshalb muss der politische Einfluss muslimischer Dachverbände und radikaler Imame eingedämmt werden. Es ist höchste Zeit, die kanonischen Quellen des Islam – den Koran und das Leben des Propheten – reflektiert zu verstehen und zeitgemäß zu interpretieren. Im westlichen Kontext meint dies: die islamische Identität anhand der Vernunft kritisch infrage zu stellen und so den Rahmen für eine grundlegende Islam-Reform abzustecken. In seinem ersten, mit Spannung erwarteten Sachbuch benennt Ourghi Missstände, Chancen und Rezepte für einen weltoffenen und verfassungsloyalen Islam in Deutschland.
„Der Islam der Unterwerfung, der fehlenden Kritikfähigkeit gehört weder zu Deutschland noch zu Europa. Immanuel Kant hat vor mehr als 200 Jahren dazu aufgefordert, den eigenen Verstand ohne fremde Anleitung zu benützen. Genau dies sollten wir Muslime auch in Bezug auf den Islam tun.“
Abdel-Hakim Ourghi

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1. Es ist Zeit für einen europäischen Islam.

3. Jede Muslimin und jeder Muslim hat die Freiheit, den Koran so zu interpretieren, wie sie oder er will.

4. Eine Reform des Islams braucht mutige Reformer.

5. Das Erbe des Islams muss frei erforscht werden können.

6. Die Reform des Islams ist im Koran selbst angelegt.

7. Reform des Islams bedeutet seine Anpassung an die Moderne.

8. Islamkritik ist keine pauschale Ablehnung des islamischen Glaubens.

9. Der Koran als Gotteswort ist im Laufe der Jahrhunderte zum Menschenwort geworden.

10. Wer den Koran respektiert, kann ihn nicht wortwörtlich nehmen.

11. Die Muslime müssen den Koran wieder zu einem Buch des Friedens machen.

12. Nur als Grundbuch einer humanistischen Ethik ist der Koran ewig und zeitlos.

13. Der Islam ist keine universale Religion, denn der Koran ist eine an die Araber adressierte Religionsschrift.

14. Das richtige Glaubensbekenntnis des Islams lautet: „Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott außer Allah.“ (Koran 20:14)

15. Der Koran selbst betont die Wahrheit von Thora und Evangelien.

16. Mohammed ist nur ein Mensch wie die anderen Menschen.

17. Irren ist menschlich, selbst der Prophet irrte.

18. Die Tradition des Propheten ist zwei Jahrhunderte nach dem Tod des Propheten aus politischen Gründen entstanden.

19. Die Reform des Islams ist ein ständiger Kampf gegen die Vernebelung der Vernunft.

20. Der Islam hat ein gestörtes Verhältnis zur Reflexion.

21. Die Muslime brauchen keine Gelehrten als vermittelnde Instanz zwischen Gott und den Menschen.

22. Die Moscheen müssen endlich von Import- und Selfmade-Imamen befreit werden.

23. Gott ist kein Tyrann, der sehnsüchtig darauf wartet, die Menschen zu bestrafen. Gott ist Liebe, Barmherzigkeit und Gnade.

24. Der Islam ist mehr als die fünf Säulen und die Glaubenslehre, nämlich auch gutes Handeln. Sola actio!

25. Gott hat den Menschen zur Freiheit befreit.

26. Gott hat den Menschen die Meinungsfreiheit geschenkt.

27. Das Prinzip der Glaubensfreiheit gilt auch im Islam.

28. Niemand hat das Recht, andere Menschen zu Ungläubigen zu erklären.

29. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – das gilt auch für den Islam und die Muslime.

30. Der Dialog unter den Muslimen ist unentbehrlich, denn es gibt im Islam keine auserwählte Glaubensgemeinschaft.

31. Versöhnte Vielfalt in der dialogischen Begegnung: Religiös zu sein bedeutet heute, interreligiös zu sein.

32. Keine Religion ist im Besitz der absoluten Wahrheit, und kein Mensch hat den Schlüssel zum Paradies.

33. Der Islam hat die Frauen nicht zu freien Menschen gemacht, sondern zu Knechten der Männer. Die Frauen des Islams müssen sich erheben, denn ihre Peiniger werden sie nicht befreien.

34. Das Kopftuch ist keine religiöse Vorschrift, sondern ein historisches Produkt der männlichen Herrschaft.

35. Nicht der Koran, sondern die männliche Herrschaft des konservativen Islams verbietet den Frauen, als Imaminnen in ihren Gemeinden tätig zu sein.

36. Der Islam hat sehr wohl mit dem Islamismus zu tun.

37. Der nicht reformierte Islam ist keine Religion des Friedens.

38. Die Sinnkrise des Islams ist hausgemacht. Wir Muslime sind keine Opfer.

39. Der humanistisch-moderne Islam teilt die Welt mit anderen Religionen und Weltanschauungen.

40. Nur ein liberaler Islam ist zukunftsfähig.

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3,27 Mio für DITIB in 2016 von Bundesregierung
Ungeachtet der Kritik an der Nähe der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) zum türkischen Staat stellt die Bundesregierung für 2018 erneut Fördermittel für Projekte des umstrittenen Verbands mit Sitz in Köln bereit. Allerdings belaufen sich die Zusagen nur noch auf eine Gesamtsumme von 297.500 Euro. ….
Für 2017, das Jahr nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei mit der folgenden Verhängung des Ausnahmezustands und der rigiden Verfolgung tatsächlicher und angeblicher Gegner des Regimes von Präsident Recep Tayyip Erdogan, weist das Ministerium Zahlungen von 1,47 Millionen Euro an die Ditib-Zentrale sowie Ditib-Teilverbände aus. …2016 hatte der Bund 3,27 Millionen an die Ditib gezahlt. …. Alles vom 4.10.2017 auf
https://www.ksta.de/28532688 oder
https://www.ksta.de/politik/foerdermittel-fuer-erdogan-nahen-verband-bund-dreht-ditib-teilweise-den-geldhahn-zu-28532688

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