113.920 Weihnachtsbaeume FR

Für Verkäufer von Tannenbäumen ist derzeit Hochsaison. Seitdem sich im 19. Jahrhundert im Elsass die Tradition des Weihnachtsbaumes entwickelt hat, gehört der geschmückte Tannenbaum für viele zum Weihnachtsfest dazu. Rund 113.920 Weihnachtsbäume werden zum Fest in den Wohnzimmern in Freiburg stehen, hat die Forst-Gewerkschaft errechnet. „Bei einer durchschnittlichen Länge von 1,63 Meter pro Christbaum würden damit allein in Freiburg über 185 Kilometer Weihnachtsbaum aufgestellt – Baum für Baum hintereinander gelegt, versteht sich“, sagt Meinrad Schmidt, Vorsitzender des IG BAU-Bezirks Südbaden. Insgesamt 15 Weihnachtsbäume hat die Stadt Freiburg aufgestellt. Der mit 17 Metern Größte steht traditionell an der Kreuzung beim Siegesdenkmal. Auf insgesamt elf Plätzen hat die Stadt Freiburg in diesem Jahr den Verkauf von Tannenbäumen gestattet. Gekauft werden meistens Nordmanntannen. Bäume aus der Region zeichnen sich durch ihre Frische aus. Bisher hatten die Verkäufer sich auf Wunsch der Stadt in einem Verein zusammengetan und den Verkauf geregelt. Daran hatte es Kritik gegeben, weshalb im nächsten Jahr eine Neuordnung folgen soll. Eine Rotation der Stände ist angedacht. Wenige tausend Euro nimmt die Stadt durch die Standgebühren ein. Jürgen Rühlemann ist Geschäftsführer und Kassierer des „Vereins Freiburger Christbaumverkäufer“. 14 Mitglieder hat der Verein noch, 30 waren es bei der Gründung 1996. „Wenn sich jemand über zehn Jahre einen Stand aufgebaut hat, kann er doch nicht einfach den Platz wechseln“, sagt Jürgen Rühlemann, der selbst seit 37 Jahren Bäume verkauft. Er kritisiert besonders das Verkaufsverbot am  Sonntag. Reinhold Schätzle hat schon als kleiner Junge mit seinem Vater auf dem Münsterplatz erst Adventskränze, dann Tannen verkauft. Zu seinen vielen Stammkunden gehört eine Frau aus Herdern, die seit 35 Jahren für jedes ihrer Kinder einen Baum bestellt. Eine andere Kundin hat sich am Vortag nach einer Baumwurzel erkundigt – und bekommen. „Alle wollen einen Weihnachtsbaum, der nicht sticht und möglichst wenig nadelt. Dann soll er auch noch kerzengerade gewachsen sein. Und er darf nicht viel kosten“, so bringt Schmidt den „Wunschbaum“ auf den Punkt. Viele dieser „08/15-Musterbäume“ kämen zwar aus Deutschland, oft aber von Weihnachtsbaum- Plantagen. Es wird alles getan, damit der Baum schnell und gleichmäßig wächst. „Viele wissen den Wert eines Baumes nicht zu schätzen“, klagt auch Reinhold Schätzle. Große Bau- und Modemärkte würden die Tanne als Lockmittel benutzen.  „Was früher der Kasten Bier war, ist heute der Weihnachtsbaum“, sagt Jürgen Rühlemann. Insgesamt erwartet die Forst-Gewerkschaft eine sogar leicht steigende Weihnachtsbaum- Nachfrage: „Mehr Single-Haushalte und der ‚Trend zur Zweittanne’ lassen den Baum boomen“, sagt Meinrad Schmidt.
Nils Kickert, 20.12.2012, www.stadtkurier.de

 

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