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Geschichte des Dreisamtals - von Adolf Schmid
Das Dreisamtal von 1200 bis 1525
 

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Dreisamtal bis 1525: Die Zähringer, Grafen von Freiburg, die Habsburger 

Die wiedergegebene Chronologie ist entnommen aus:
Adolf Schmid, Ebnet im Dreisamtal, Schillinger Verlag 1999, ISBN 3-89155-247-7, DM 30.--.
Kapitel III. Die Zähringer, Grafen von Freiburg, die Habsburger, S. 29-42
 
Wir danken Herrn Adolf Schmid für sein Entgegenkommen. Alle Rechte beim Autor.

Ergänzende Quellenangaben sowie zahlreiche Skizzen und Photos finden Sie in dem 280 Seiten
starken, überaus lesenswerten Buch. 
Ebnet im Dreisamtal - das Dreisamtalbuch!

 


III. Die Zähringer, Grafen von Freiburg, die Habsburger und die Falkensteiner, Wiesnecker und Snewlins

Die Zähringer bestimmen im 11./12. Jahrhundert entscheidend die politische Entwicklung, freilich überwiegend in der Abwehr gegenüber dem schwäbischen Herzogtum. 1218 stirbt dieses Fürstengeschlecht, benannt nach der Stammburg Zähringen bei Freiburg und bekannt als Städtegründer, mit dem kinderlosen Bertold IV. aus; das Erbe geht zu großen Teilen an den Sohn seiner Schwester Agnes, Graf Egino von Urach; er und seine Nachfolger nennen sich „Grafen von Freiburg" – bis sie 1368 nach vielen Konflikten mit den Freiburgern diese Herrschaft verlieren, die Stadt sich freikauft und sich in den Schutz Habsburgs begibt, für 4 ½ Jahrhunderte. Und mit Freiburg wird der ganze Breisgau habsburgisch.

Aus der von Bertold II. von Zähringen begründeten markgräflichen Linie geht Jahrhunderte später das Fürstenhaus BADEN, das sich bewußt auf diese alte Tradition beruft, hervor.
Herzöge und Grafen haben ihre Ministerialien, einfache Adelige, die für ihre Dienste geerbtes, erobertes Land „geliehen" bekommen. Im Dreisamtal sind die FALKENSTEINER die wichtigsten Lehensträger der Zähringer. Ihr erster Sitz ist wohl der FALKENBÜHL bei Baldenweg am Eingang zum Wittental, sicher der markanteste Punkt der ganzen Gemarkung oberhalb „Falken" (die Ruine der „Falkenburg" wurde 1911 endgültig abgerissen). Die Falkensteiner bauen ihre Burg im Höllental, haben so einen festen Zugriff auf den Paß und erweitern ihre Herrschaft systematisch vom Dreisamtal bis zum Titisee.

Die nächste Bastion im Dreisamtal wird die Wiesneck: Dort wird 1079 Adalbert comes de Wiseneggi genannt, dessen Bruder Bruno und bekannt ist als Propst von Straßburg und Gründer von St. Märgen, der dort „in predio suo" (also auf eigenem Land, Familiengut) bauen kann (Schmid, 100, 127), dorthin Mönche aus Toul/NO-Frankreich kommen läßt! Adalbert von Wiesneck ist identisch mit Graf Adalbert von Haigerloch, westlich Hechingen (Schmid, 121), dessen Nachfolgestamm sich „Grafen von Hohenberg" nennt, ein Seitenzweig des Zollerngeschlechts –mit ähnlichen Interessen, wie wir sie bei den Zähringern kennen: Aufbau eines größeren Territoriums.
Unter dem Aspekt „Erschließung des Schwarzwaldes" ist die Bedeutung der Wiesneck sicher noch zu wenig gewürdigt. Der Name erklärt sich durch die Landschaft, die Lage auf einer Bergecke, umgeben von Wiesen, aber gut geeignet zur Kontrolle der Straße, die durch das Eschbachtal nach St. Peter führt oder durch die „Wagensteige" nach St. Märgen.

    

1121
wird in einer Urkunde von einer „zerstörten" Burg Wiesneck geschrieben (Schmid, 121 – 129: castro diruto). Von wem zerstört? Vermutlich von den Rivalen, den Zähringern. Die feindlichen Positionen sind ja klar angegeben: St. Peter, von Zähringen gefördert – gegen St. Märgen und Wiesneck! Auf Burg Falkenstein im Höllental – dort steht die Burg mindestens seit 1148 – sind Zähringer Lehensleute. Sind also „die Nachbarn" tätig geworden?

Der Bischof von Konstanz greift ein, versucht die Grenzstreitigkeiten zwischen St. Peter und St. Märgen beizulegen, verhandelt mit Bertold III. von Zähringen und Bruno von Straßburg: Es wird eine Grenze festgelegt von der zerstörten Burg Wiesneck aus über die Höhe bis zu dem großen Tal, an dessen Ende das Kloster St. Märgen/Waldkirch liegt.

1148
Der Konstanzer Bischof Hermann konsekriert die St. Oswaldkapelle (beim heutigen Hofgut „Sternen")! Man erinnere sich: 1146 hat Bernhard von Clairvaux in Freiburg zum Kreuzzug aufgerufen, beim zweiten Kreuzzug mit Kaiser Konrad III. sind auch Falkensteiner mit dabei! Dazu paßt es, daß sie ihrer Kirche, fast auf den Höhen des Schwarzwaldes errichtet, Oswald als Patron geben: Der König von Northumbrien, der im Kampf um die Christianisierung der Angelsachsen gefallen ist, gilt als Patron und Beschützer der Kreuzritter; die „Schottenmönche" haben für seine Verehrung auch in Deutschland gesorgt; Oswald wird außerdem einer der 14 Nothelfer, Patron des Viehs. St. Oswald – die älteste Kirche am Schwarzwaldwand, von den Falkensteinern als Pfarrkirche für das neue Rodungsgebiet gestiftet!

1. Mai 1215
Erste Nennung des Namens SNEWLIN/Schnewlin: Konrad S. ist Schultheiß in Freiburg, später Bürgermeister (Nehlsen, 16) und Vertreter einer erfolgreichen Familie: „… wird man daher in Snewlin ständisch als Nachkommen von staufischen Ministerialen ansehen müssen, die bei ihrem Eintritt in die Stadt die rechtliche Bindung zur Ministerialität lösen und Bürger von Freiburg werden. Für das 13. und 14. Jahrhundert finden wir unter den Schultheißen der Stadt den Namen der Snewlin so häutig wie den keiner anderen Freiburger Familie" (Nehlsen, 143).
Diese Familie wird in der Folgezeit immer enger verwandt und verschwägert mit der Großsippe Falkenstein. Ihre Beurteilung ist schwer, ganz und gar nicht einheitlich: Die Snewlins werden geschildert als machtbewußt und skrupellos, als „Emporkömmlinge übelster Art", sie sind aber auch Stifter von sozialen und religiösen Einrichtungen. Josef Baser stellt fest, die Snewlins kamen „im Gefolge der Grafen von Urach als deren Dienstmannen nach Freiburg", er vermutet auch „jüdische Abstammung".

1218
Die Zähringer Herrschaft geht nach dem Tode Berolds V., der im Münster beigesetzt wird, über an Egino I. Auch Ebnet fällt nun in diese neue Oberherrschaft.

1233
Papst Gregor X. bestätigt Besitzungen des Klosters Günterstal in „Ebbinode".

1265
In Freiburg wird – nach Osten ausgerichtet –das Schwabentor gebaut. Hinter der Talenge, wo sich das Dreisambecken weitet, entwickelt sich langsam das Dorf Ebnet – überwiegend im Besitz der Falkensteiner/Wiesnecker und des Klosters Einsiedeln. Zentrum dürfte sein der „Dinghof" oder „Frohnhof" des Einsiedler Klosters, das seinen Besitz von Lehensleuten bearbeiten läßt, die ihrerseits das Nutzungsrecht haben und zu Naturalabgaben, Frondiensten, Fuhrleistungen u. a. verpflichtet sind. Dreimal im Jahr wird „Geding" gehalten in Ebnet – „unter der Linde": Entscheidungen über alleFragen des öffentlichen Lebens, Gerichtsurteile zur Sicherstellung von sozialer und rechtlicher Ordnung usw.

1261
Der Besitz des Freiburger Johanniterspitals in Ebnet wird bestätigt, auch das Heiliggeistspital hat Güter in Ebnet, u. a. eine „Matte … bei Ebenöte an der Treisamin".

1297
St. Gallen verkauft seinen Besitz in Kirchzarten an die Johanniter in Freiburg (mit dem Großpriorat in Heitersheim). Die Herrschaft Wiesneck und die Vogtei über St. Märgen kommt in die Hand der Snewlins, die auch immer mehr alte Falkenstein-Besitzungen erwerben – als „Schwäger und Vettern".

1298
Graf Egino II. und sein Sohn Konrad, immer in Geldnot, veräußern Besitz an die Brüder Gregor und Kuno von Falkenstein.

1300
Johann Snewlin aus Freiburg erwirbt die Burg LANDECK bei Emmendingen von den Johannitern; er ist Ritter und Bürgermeister; viele Snewlins sind ländliche Feudalherren und städtische Honoratioren.

1316: Ebnet als gräflicher Herrensitz
Graf Egino II. von Freiburg tritt die Herrschaft ab an seinen Sohn Kornad II.; er reserviert für sich aber ausdrücklich EBNET, um sich hier niederzulassen. Es ist dies wohl ein klarer Hinweis, daß es damals bereits einen „Herrensitz" in Ebnet gegeben hat, als adäquates „Leibgeding" für den Grafen. Aus einer Urkunde des Heiliggeistspitals Freiburg von 1316: Johannes Ösz hat der Tochter Elsbeth des Ebneter Bürgers Konrad Binder etliche Güter vermacht (im Attental, die Langmatte, Wald am „Walchesberg" u. a.) – freilich unter der Bedingung, daß sie ehrbar lebe; diesen guten Lebenswandel kann ihr aber der Vormund, Ulrich Famel, nicht bestätigen; sie verliert das erwartete Erbe „mit Schand und Laster" – und die Stiftungsverwaltung freut sich über das neu erworbene „Almosen".

1322
Ein Snewlin, Sohn des Erwerbers von Landeck, wird erstmals als „Herr Snewli von Wisenegge ritter" genannt. Es ist nicht geklärt, wann und wie er in den Besitz der Burg und der Vogtei über das Kloster St. Märgen gekommen ist (Nehlsen, 85). Die „Snewlin von Wiesneck" gelten inzwischen als die größten Gläubiger der Grafen von Freiburg, gute Geldgeschäfte sichern den wachsenden Reichtum.

1343
Es stirbt Konrad von Falkenstein, von seinen Freunden Kuno genannt (vgl. seinen Epitaph in der Kirche von Kirchzarten bzw. die zugehörige Sage). Die Raubrittergeschichten, die im Zusammenhang mit der Zerstörung der Wilden Schneeburg erzählt werden, dürften ebenso im wesentlichen in den Bereich der Phantasie gehören, wie jene bei der Burg Falkenstein. „Sicher aber spielte in beiden Fällen das Streben der Stadt Freiburg nach Herrschaft eine Rolle" (M. Weber). Natürlich waren die Falkensteiner ein „fehdelustiges Dienstmannengeschlecht", aber Wegelagerei und Raubrittertum waren nicht typisch für sie.

1344
Am St. Martinstag (11. 11.) stiftet Ritter Werner von Falkenstein im Baldenweger Hof eine Meßpfründe für einen Weltgeistlichen: Er ist auch verpflichtet als „Frühmesser" in Kirchzarten, muß also dort die Frühmesse halten, und als Pfarrkurat in Ebnet, muß also von Kirchzarten aus in Ebnet seelsorgerlich tätig werden; allerdings mußten Taufen, Hochzeiten u. a. nach wie vor in Kirchzarten stattfinden, darauf legten vor allem die Wirte wert. Ebnet bleibt also weiterhin eine Tochter der Mutterkirche Kirchzarten.

    

 

Urkunden des Heiliggeist-Spitals Freiburg:

1298 Januar 22.: Lanze von Falkenstein und Nicolawes, sein Bruder, verkaufen die Matte, genannt des Vaters Brühl, bei Ebenote an der Treissemm, samt Zugehör an Gotfriede von Sleztat, Meister des Spitals des Heiligen Geistes zu Freiburg, für ledig eigen um 20 Mark Silbers Freiburger Gew. (Nr. 35)

1315 April 13.: Johannes der Menninun, Niclawes des Menninun sel. Sohn, Burger zu Freiburg, verkauft 6 Mann-Matten, die sein Erblehen waren, oben an Merlins Matten, samt Wasser und Zubehör, ferner 12 Schilling 2 Pfennig und 4 Sester Habergülte, ebenfalls zu Ebnet, für 10 ½ Mark Silber an Ulrichu Famel, den Meister und die Brüder des Heilig Geist Spitals. (Nr. 95)

1316 Juni 17.: Cunrad der Hase im Heilig-Geistspital zu Freiburg vergabt dem Hl.-Geistspital im Ebnöter Bann 4 Jauchert Matten im Wizzenbache, ein Jauchert Matten, genannt ze dem Girstein bei Ebnet, 2 Jauchert Acker in Ebnöter Bann, genannt der Schütteler, 1 ½ Jauchert Acker daneben, genannt der Ger; ferner 1 Hofstatt zu Ebenot und endlich alles Vieh und liegende und fahrende Gut. (Nr. 113)
1319 (ohne Datum): Item frow Lutgart Meierli, Heinrich Winters von Ebnet eheliche Würtinne, vor Gericht zu Freyburg erschinen und dem Spittal zu khauffen gab zwey holtz mit boden und holtz mit ir zugehörd in Ebneter bann ob Sigmundts brunnen für eigen nach sechs pfening gellts dem apt zu Sant Peter; ist khaufft umb sechs pfund fünfzehen schilling. (Nr. 770)

„wir Laurentius abbt und gemeine convente des gotzhus zu Ettenheimmünster haben verkoufft David von Landegk zu Wisnegk dise dingkhoff, namlich den dingkhoff genant Gytzenhoff, lit zu Espach, und den dinghoff zu Ebnet 1505 Juni 12."

    


1346
Johann Snewlin hält Abt und Mönche von St. Märgen in Wiesneck als Gefangene.

1347
Ritter Johannes Snewlin, genannt „der Grässer", Bürgermeister in Freiburg, vermacht testamentarisch Anteile seiner Silbergruben am Schauinsland zur Ausstattung der 1345 gegründeten Kartause.

1348
Ein Hanmann Snewlin wird erstmalig als Herr zu Ebnet bezeugt: Die Grafen von Freiburg machen immer mehr Schulden, verkaufen Gut um Gut, Dorf um Dorf – vielfach an Mitglieder der Großfamilie Snewlin – so auch in Ebnet, wo Hanmann Snewlin, Ritter und Bürgermeister in Freiburg, Besitz erwirbt – in „Ebenot im Kilchzarter tal" wird „Junker Johannes Snewli" Grundbesitzer. Auch ein Vertreter der „Rothschilde des damaligen Breisgaus" (Josef Bader in SiL 1877)? Noch immer sind die Falkensteiner, vielfach schon Verwandte, auch Rivalen der Snewlin.

1353
Erste urkundliche Erwähnung einer Kapelle in Ebnet, die den Heiligen Hilarius und Remigius geweiht ist (mit großer Sicherheit gab es aber schon seit dem 10. Jahrhundert ein Gotteshaus). – Das Kloster Einsiedeln verkauft seine Höfe zu Ebnet und Eschbach an den Freiburger Johann Malterer, verwandt mit der Familie Snewlin-Landeck, behält aber noch einen Teilbesitz.

1356
Johann Snewlin wird radikal, um im Höllental sich noch besser durchsetzen zu können: Seine Mannen überfallen den Abt von St. Märgen, Konrad; er kommt von Freiburg, gleich hinter Ebnet wird er, an der Straßenabzweigung nach Stegen, erschlagen. An der Stelle, wo dieser Abtsmord geschah, wird später die St. Anna-Kapelle errichtet. (Es gibt auch Historiker, die bezweifeln, daß in Ebnet eine solche Ungeheuerlichkeit passiert sein kann.)

1368
Nach langen Auseinandersetzungen wird die Herrschaft der „Grafen von Freiburg" beendet, der Breisgau wird habsburgisch, am 13. Juni wird auch Ebnet „vorderösterreichisch".

17. Juli 1374
Ritter Konrad Snewlin erwirbt die Fischereirechte im Eschbach am Baldenweg bis an die Ebneter Brücke, dazu auch die „Mühle" an der Ebneter Brücke: „den bach und die vischenczen, dem man sprichet der Eschbach, under Baldenweg herab uncz uff Ebenetter brugk mit allen den brunnen, runsen und influssen, die zu dem bach und der vischenczen gehorent" (Nehlsen, 77).

1378
Die Snewlins veräußern ihre Herrschaft Wiesneck und ihren Anspruch auf die Vogtei St. Märgen an den Freiburger Adeligen Johannes von Blumeneck.

1385
Hanemann Snewlin-Landeck gibt das Dorf Ebnet und den Herrenhof (= Fronhof) mit Gericht, Zwing und Bann an den gleichnamigen Bruder ab für „100 Mark Silbers" (GLA 21/88 VBA); aber dieser Hanemann fällt in der Schlacht von Sempach (9. Juli 1386), er ist kinderlos, also fällt der Ebneter Besitz wieder an den Bruder zurück (GLA 21/87). In dieer Sempach-Schlacht siegen die „Eidgenossen" über die Habsburger, dabei sind auch etliche Freiburger und u. a. auch fünf Snewlins.

15. Januar 1390
Die Burg Falkenstein (ein „Räuberschloß"?) wird durch Freiburg zerstört. Das „Höllental" (Hölle eigentlich „Helle" = Senke, Höhle) bleibt aber im allgemeinen Sprachgebrauch bis ins 18. Jahrhundert das „Falkensteiner Tal". – „Freiburg hat einen Gegner unschädlich gemacht, der ihr im Weg stand, wenn sie selbst eine Herrschaft aufbauen wollte" (Weber, 202). 100 Jahre später hat Freiburg das Ziel erreicht: die Talvogtei in Kirchzarten sichert den ganzen Einfluß im Dreisamtal.

1401
Abt Johann II. von St. Märgen wird in Merdingen (das auch dem Kloster gehört) ermordet – veranlaßt durch den Blumeneck’schen Schirmherrn des Klosters.

20. Februar 1413
„Unter der Linde" zu Ebnet halten Gericht: Hanmann Schilling, Vogt des Hanmann Snewlin von Landeck und Heinzmann Giger, Maier des Stiftes Einsiedeln.

1420
Was im 14. Jahrhundert noch Falkensteiner Besitz war, ist nun in den Händen der Snewlin von Landeck; für sie ist freilich das Eigentum im Dreisamtal nur ein Teil ihres Gesamtbesitzes. Der Sohn von Hanmann Snewlin, Hans, erhält den Beinamen „der Reiche", ist sicher einer der bedeutendsten Grundherren im ganzen Breisgau.

    

 

1446
Alle Falkensteiner Rechte werden abgelöst, die Snewlins werden von den Herzögen von Österreich mit Gericht und Vogtei zu Ebnet belehnt.

1459
„Unter der Linde" wird in Ebnet wegen eines Hauskaufs an einen Schmied verhandelt; er erwirbt für 14 Pfund und 6 Schillinge ein Haus an der Landstraße „gegenüber der Richtlinde". Das Urteil sprechen: Hennsly Minder, Hanns Scheffly, Hanns Müller, Tuny Sturental, Peter Schedler, Jeckly Luthold, Hennsly von Wirtzburg, Cunrat Koby, Hanns Jegkly, Rudi Hanns, Huny Stabhanns, Bantly Hönrand und Joos Schnider.

1461
Übergang des Grundbesitzes und der Vogteirechte des Klosters St. Märgen an die Stadt Freiburg, das Kloster hat abgewirtschaftet, die Stadt Freiburg weitet ihre Herrschaft im Dreisamtal systematisch aus.

1463
Eine Urkunde im Pfarrarchiv Kirchzarten (Weber, 165) belegt, daß eine Verpflichtung besteht, in Ebnet regelmäßig Gottesdienst abzuhalten – für 30 Schilling Pfennig pro Jahr und für den Sonntagsgottesdienst jeweils 1 Schilling Pfennig, dazu ein Frühstück nach der Messe.

1465
Hans Snewlin zu Freiburg teilt seinen Besitz unter den Erben seiner beiden Frauen: Für sich und seine zweite Frau Anna von Bolsenheim/Elsaß und die gemeinsamen Kinder behält er das Schloß Wiesneck und das Dorf Ebnet „mit allem Zubehör".

1473
Dem Weltpriester in Kirchzarten wird ein Tragaltar für Ebnet zur Verfügung gestellt, während hier eine neue Kirche erbaut wird. Diese Kirche wird in gotischem Stil errichtet; im Neubau von 1725 werden Teile dieses spätgotischen Kirchenbaus verwendet, Teile des Turms und das Sakramentshäuschen.

1481
Franz von Sickingen wird geboren, ein Vorkämpfer der Reichsreform und des Protestantismus (1523 gestorben); seine Nachfahren werden die Ebneter Geschichte wesentlich bestimmen.

1483
Der noch übrig gebliebene Besitz von Einsiedeln in Riegel kommt an das Kloster Ettenheimmünster.

1489
Abt Hesso von Diersberg, Abt von Ettenheimmünster, kauf u. a. auch den „Dinghof" zu Ebnet; sein Nachfolger Laurentius verkauft 1505 diesen „dingkhoff zu Ebnet" weiter an „David zu Landegk zu Wisnegk" (GLA 21/86).

Derselbe „Junker David Snewlin" verkauft 1489 die Herrschaft Wiesneck an Österreich, Erzherzog Sigmund gibt die Burgherrschaft als Lehen an ihn zurück.

1491 – 1496
Erwerbung von Dorf und „Schloß" Kirchzarten durch Freiburg, die Stadt beherrschaft immer mehr das Tal von der „Talvogtei" Kirchzarten aus (seit 1999 wieder Rathaus, ein Meisterwerk der Denkmalpflege).

1498
Zwei Falkensteiner tragen den „Himmel", als Maximilian seinen Einzug in Freiburg (Reichstag) hält.

1502
Energischer Erlaß des Kardinals Peraudi wegen der unzulässigen Seelsorge in Ebnet (GLA 229/22096): In der Ebneter Kirche habe ein „anderer" Priester Messen gelegen, Sakramente gespendet – zum Nachteil des Pfarrers in Kirchzarten. Den Ebnetern wird verboten, „daß weiter derartiges tun oder beanspruchen"; ihnen werden harte Kirchenstrafen angedroht:

Kirchzarten erwartet weiterhin den Kirchenbesuch aus dem ganzen Dreisamtail, „da er ihrem Gewerbe Vorteil brachte".

1503
Die Kapelle in St. Ottilien wird gestiftet. Man vergleiche hierzu die Ottilienlegende aus dem 7. Jahrhundert: Die Tochter des elsässischen Herzogs Attich, Odilia, bekannt als Stifterin des Klosters Odilienberg, soll sich vor dem zürnenden Vater in einer Felsengrotte des Dreisamtales versteckt und dort „heilsame Tränen" geweint haben. Gab es vielleicht damals schon eine Kapelle? – Diese Frage läßt sich sicher erst beantworten, wenn mehr Klarheit besteht, wie sich im 7. Jahrhundert die Mission vom Elsaß aus rechts des Rheins entwickelte, mehr Klarheit also zu St. Trudpert z. B., zu Landelin u. a.

1504
Kardinal Raimund Peraudi, der päpstliche Nuntius in Deutschland, erläßt einen Ablaßbrief zu Gunsten des Kirchenbaus in Ebnet (siehe Ebneter Pfarrarchiv), darin lesen wir u. a.: „… also wünschen wir, daß die Kirche des heiligen Hilarius in der Ortschaft Ebnet … in ihren Gebäuden und Baulichkeiten gebührend hergestellt, bewahrt und instand gehalten wird, mit Büchern, Kelchen, Lichtern … versehen und gestärkt und daß die Christgläubigen … zu ihrer Herstellung, Bewahrung, Aufrechterhaltung und Stützung und anderem ihre hilfreichen Hände williger darreichen …"

1523
In ganz Vorderösterreich wird die „evangelische Predigt" verboten, der Breisgau muß katholisch bleiben.

14. Mai 1525
Am Sonntag „Cantate" wird Wiesneck verwüstet vom „Bauernheer" des Hans Müller von Bulgenbach; am folgenden Montag/Dienstag wird die Kartause heimgesucht. In der Villinger Chronik ist zu lesen: „Am Freitag des 12ten Mai verließen die Bauern das Kloster Sanctgeorgen und zogen gen Furtwangen. Danach zogen sie nach Sanctpeter, gen Kirchzarten und EBNET, nahmen’s ein und ließen sich schwören. Sofort warfen sich etliche Haufen dem Junker David von Landeck vor sein Schloß Wiesneck, stürmten’s, plünderten’s und verbrannten’s, auf Sonntag Cantante, den 14. Mai".

1525
„Ebnett hat 26 Hüser von gmeynen lütten. Item 2 hüser sind Junkher Davids, item 2 witwe hüser, item 1 pfaffen hus, item Bernhard Dreyers Hus, ist nicht bürisch, und heist der vogt Jörg Dreyer" (Weber, 335). Die Snewlin-Untertanen ergeben sich der Herrschaft „auf Gande und Ungnade" und leisten den Treueid; die Regierung in Ensisheim läßt etliche Rädelsführer des Bauernaufstandes hinrichten, u. a. auch Lenz Seger aus Ebnet (Schneider, 127).

 

    

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